"Abschaffung" der Panoramafreiheit durch EU-Initiative

Hier ist Platz für Themen die in kein anderes Forum passen. Zudem findest du hier News & Infos zum Verein. Max. 2 Bilder sind erlaubt!
Arthilas
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Samstag 27. Juni 2015, 14:58

Im öffentlichen Raum aufgestellte Kunstobjekte und Gebäude dürfen fotografiert und die Bilder beispielsweise im Internet verbreitet werden. Dies wird durch die Panoramafreiheit ermöglicht, die in den meisten Staaten Europas gilt. In Paris, wo es keine solche Panoramafreiheit gibt, darf daher beispielsweise der Eiffelturm mit seiner Lichtinstallation bei Nacht nicht fotografiert bzw. solche Fotos kommerziell verwendet werden.

Nun droht durch eine EU-Initiative eine EU-weite Abschaffung der Panoramafreiheit. Wir dürften also keine moderneren Gebäude und keine Statuen mehr fototgrafieren und deren Bilder auf Facebook hochladen oder auch in Wikipedia-Artikel setzen. Ersteres, weil solche Netzwerke, beispielsweise Facebook, kommerziell sind, und zweiteres, weil die Wikipedia nur freie Lizenzen akzeptiert, diese aber eine kommerzielle Weiterverwendung gestatten.
Quelle: http://www.slashcam.de/news/single/Pano ... 12200.html" onclick="window.open(this.href);return false;

In der Wikipedia beispielsweise müssten zigtausende Bilder gelöscht werden, wenn die EU-Initiative so umgesetzt würde. Daher wurde dort eine Initiative zur Erhaltung der Panoramafreiheit gestartet, die unter anderem einen Offenen Breif ans EU-parlament mit UNterschriftenaktion beinhaltet: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia ... mafreiheit" onclick="window.open(this.href);return false;

Aber was für Auswirkungen hätte das auf uns Skywarner? Wenn wir Unwetter oder deren Schäden dokumentieren, können wir ja nicht wirklich auch noch darauf achten, ob sich irgendwo ein Gebäude befindet, das möglicherweise urheberrechtlich geschützt sein könnte, und wir könnten Schäden an diesen gar nicht mehr fotografisch festhalten...

Was meint denn ihr dazu? :)
Chachapoya
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Samstag 27. Juni 2015, 19:17

Ich glaube nicht, dass die Sache - wenn sie umgesetzt wird - für unsereins hier ein großes Problem wird.

Einerseits kann so etwas ja z.B. in Italien oder Frankreich schon bisher verfolgt werden, ohne dass Touristen beim Fotografieren großflächig abgemahnt/verklagt werden. Wird wohl eher Fotos in großer Auflage betreffen, z.B. in Zeitungen oder in der Werbung.

Andererseits gibt es hier noch die sog. Forenhaftung (Rechtssprechung aus Deutschland bekannt, ist aber - glaube ich - in Ö genauso). Also dass bei z.B. einem Urheberrechtsverstoß in einem Forum oder ähnlichen Medium der "Geschädigte" sich zuerst an den Forenbetreiber wenden muss und um Entfernung ersuchen. Nur wenn dieser das nicht macht, kann man überhaupt eine Abmahnung bzw. Klage anstrengen.

Grüße,
Gerald
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marcus_wien
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Samstag 27. Juni 2015, 21:18

.... Und genau deshalb muss man fragen ob diese kranke eu welt noch zu retten ist da gehen staaten pleite millonen flüchtlinge können nicht gemanagt werden und ein krieg in europa droht abertausende menschen sind schon gestorben und werden noch sterben jnd die eu macht sich gedanken ob gebäude fotografiert und in soziale netzwerke gestellt werden dürfen ...
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Andi47
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Sonntag 28. Juni 2015, 08:35

Chachapoya hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass die Sache - wenn sie umgesetzt wird - für unsereins hier ein großes Problem wird.

Einerseits kann so etwas ja z.B. in Italien oder Frankreich schon bisher verfolgt werden, ohne dass Touristen beim Fotografieren großflächig abgemahnt/verklagt werden. Wird wohl eher Fotos in großer Auflage betreffen, z.B. in Zeitungen oder in der Werbung.

Andererseits gibt es hier noch die sog. Forenhaftung (Rechtssprechung aus Deutschland bekannt, ist aber - glaube ich - in Ö genauso). Also dass bei z.B. einem Urheberrechtsverstoß in einem Forum oder ähnlichen Medium der "Geschädigte" sich zuerst an den Forenbetreiber wenden muss und um Entfernung ersuchen. Nur wenn dieser das nicht macht, kann man überhaupt eine Abmahnung bzw. Klage anstrengen.

Grüße,
Gerald
Die Frage ist, ob der Forenbetreiber, wenn die Änderung kommt, nicht alle Bilderthreads, wo außern den Wolken z.B. noch Überlandleitungen ((c) EVN, Verbund, etc...), Handymasten ((c) A1, T-Mobile oder 3 oder...), Straßen und Autobahnbrücken ((c) Asfinag/Strabag/Gemeinde Hintertupfingen /...) oder sonstige Gebäude ((c) werauchimmer) drauf sind, löschen oder ins Interne verschieben muss.... *ko* *hä*
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bluedog
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Sonntag 28. Juni 2015, 08:53

marcus_wien hat geschrieben:.... Und genau deshalb muss man fragen ob diese kranke eu welt noch zu retten ist da gehen staaten pleite millonen flüchtlinge können nicht gemanagt werden und ein krieg in europa droht abertausende menschen sind schon gestorben und werden noch sterben jnd die eu macht sich gedanken ob gebäude fotografiert und in soziale netzwerke gestellt werden dürfen ...
ganz deiner meinung.
ich frag mich wirklich welche kranken hirne sich diesen schwachsinn ausdenken.
darum war ich gestern auch auf der gemeinde und hab die scheidungspapiere unterschrieben. ;)
übrigens, das eu-austrittsvolksbegehren kann man noch bis mittwoch unterschreiben. :idea:
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Andi47
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Sonntag 28. Juni 2015, 14:03

Ursprünglich war die Initiative als Initiative zur Einführung der Panoramafreiheit in allen EU-Ländern gedacht - nur haben dann so ein paar *schweig* *fluch* den entscheidenden Satz geändert, nämlich sinngemäß von "die Panoramafreiheit soll überall gelten" auf "man muss überall den Urheber des Bauwerks fragen"
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Exilfranke1

Dienstag 30. Juni 2015, 07:17

Es wäre nett, wenn die Tragweite des geplanten EU-Gesetzes auch in Österreich wahrgenommen würde:

http://www.lichtbildwerk.at/des-wahnsin ... ige-beute/" onclick="window.open(this.href);return false;

Sonst kann man diesen Forenbereich hier schließen.
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Feli
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Dienstag 30. Juni 2015, 07:24

@ felix
habs mal in den schon bestehenden thread verschoben :-)
liebe grüsse
(die) Feli
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I took a heavenly ride through our silence, I knew the waiting had begun. And headed straight into the shining sun -D. Gilmore
Schneefrosch 2017/2023
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wumpi

Dienstag 30. Juni 2015, 16:56

Der grösste Schwachsinn, den ich seit langem gehört habe! Dann sollen die mal Anfangen ganz Deutschland zu verklagen!
Denn ich kennen niemanden der keines solches Bilder bei Facebook und Co. hochlädt ;-)
Chachapoya
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Dienstag 30. Juni 2015, 17:28

Denn ich kennen niemanden der keines solches Bilder bei Facebook und Co. hochlädt ;-)
dass man sich beim Posten in facebook auch ohne eine solche Regelung in sehr heikles Terrain begibt, sollte aber schon klar sein. Zum Beispiel, wenn man einfach einen Link postet und facebook ein urheberrechtlich geschütztes Vorschaubild einblendet (das du gar nicht aktiv ausgesucht hast), kann man sich eine Abmahnung/Klage einhandeln. Ganz abgesehen von dummen Partyfotos, die vielleicht Jahre später die berufliche Karriere blockieren ...

Da ist man hier in diesem Forum (bzw. anderen Themenforen) wesentlich besser aufgehoben.

Grüße,
Gerald
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Mani94
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Dienstag 30. Juni 2015, 18:53

Es gibt auch eine Petition von CitizenGo, die die Gewährung der Panoramafreiheit in allen Mitgliedsstaaten fordert:

http://www.citizengo.org/de/26035-Abmah ... U2OTMyMjI0
lg
Mani
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Wetterhexe

Mittwoch 1. Juli 2015, 06:17

Exilfranke hat geschrieben:Es wäre nett, wenn die Tragweite des geplanten EU-Gesetzes auch in Österreich wahrgenommen würde:

http://www.lichtbildwerk.at/des-wahnsin ... ige-beute/" onclick="window.open(this.href);return false;

Sonst kann man diesen Forenbereich hier schließen.
Ärgerlich, unnötig, die Freiheit einschränkend, dieses geplante neue EU-Gesetz! *ärger*
nadjap
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Mittwoch 1. Juli 2015, 06:50

Da sieht man wieder die Blödheiten, die in der EU passieren! *ärger*

Für das Skywarn-Forum sehe ich keine Gefahr, aber auf Facebook sollte man dann solche Bilder nicht mehr stellen, wenn der Sch**** wirklich so kommt. Darüber hinaus stellt man seine Fotos beim Posten in Facebook lt. Nutzungsbedingungen unentgeltlich für kommerzielle Zwecke von Facebook zur Verfügung, also würde das dort schon greifen.
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meister_k
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Donnerstag 2. Juli 2015, 11:05

war übrigens nicht "die EU" sondern die Initiative einer Gruppe in der EU - und was man so hört ist es inzwischen wieder vom Tisch ;)
lg
Wolfgang
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Link zu meiner Fotogalerie auf fotografie.at
Exilfranke1

Samstag 4. Juli 2015, 09:52

die europäischen Liberalen wollten die Freiheit abschaffen, welch Ironie.
Chrisi95
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Samstag 4. Juli 2015, 10:41

Immer dieses EU-Bashing...
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nadjap
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Samstag 4. Juli 2015, 16:20

Die EU ist keine Werte- und Volksgemeinschaft mehr, mittlerweile zählt nur mehr das Wohl der Banken, wie es den Menschen geht, ist völlig egal geworden. Zu wichtigen Fragen (Zuwanderung!) besteht offenbar gar keine Meinung, bei anderen Themen lässt sich der neoliberale ideologische Geifer (Schäuble, Schulz und co.) nur schwer verbergen.
Darüber hinaus ist die EU eine Transferunion von arm zu Deutschland und ein paar wenigen anderen Ländern geworden, und die Deutschen setzten nach 70 Jahren wieder eine Waffe gegen ihre Nachbarn ein - dieses mal den Euro (offenbar liegt es einfach in der Natur der Deutschen, sich auf Kosten anderer zu eigenen Gunsten zu bereichern).

... und hier gleich der nächste Wahnsinn der EU - Abschaffung der Netzneutralität:
http://oe1.orf.at/artikel/412303
http://help.orf.at/stories/1760423/
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Chrisi95
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Samstag 4. Juli 2015, 21:15

Ich bin überzeugter Europäer, was aber nicht heißt, dass Kritik nicht erlaubt und notwendig ist.

Ich will jetzt nicht auf deine Vorwürfe eingehen, da du äußerst weit ausholst und teils auch richtig liegen magst, jedoch stelle ich mir schon berechtigterweise die Frage, was die Alternative zu einem vereinten Europa ist - Nationalismus?
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Nyuli
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Samstag 4. Juli 2015, 21:18

nadjap hat geschrieben:Die EU ist keine Werte- und Volksgemeinschaft mehr, mittlerweile zählt nur mehr das Wohl der Banken, wie es den Menschen geht, ist völlig egal geworden. Zu wichtigen Fragen (Zuwanderung!) besteht offenbar gar keine Meinung, bei anderen Themen lässt sich der neoliberale ideologische Geifer (Schäuble, Schulz und co.) nur schwer verbergen.
Darüber hinaus ist die EU eine Transferunion von arm zu Deutschland und ein paar wenigen anderen Ländern geworden, und die Deutschen setzten nach 70 Jahren wieder eine Waffe gegen ihre Nachbarn ein - dieses mal den Euro (offenbar liegt es einfach in der Natur der Deutschen, sich auf Kosten anderer zu eigenen Gunsten zu bereichern).
Bin ganz deiner Meinung Nadja (und @Chrisi: nein, es ist keine EU-bashing, sondern kritische Meinung, welche zwar in der EU immer weniger erwünscht ist, dennoch existiert, zum Glück).
Angesichts der brennenden Probleme stellt sich die Sinnhaftigkeit des Systems in Frage. Merkel diktiert und alle rennen ihr nach - aber am Ende geht es darum, ein Wettbewerb gegen Deutschland
auszutragen, wo Deutschland die Regeln vorgibt.
Jetzt, wo die deutsche Banken das Geld aus Griechenland zurückbekommen haben (aus unserem Steuergeld), jetzt, wo die Griechen (aus unserem Steuergeld) die Eurofighter in Deutschland bezahlt
haben (und auch die Panzer und die U-Boote...)...
Allerdings war meiner Meinung nach die EU nie eine Volksgemeinschaft; sie hat nur bis zur Zeiten des EWR bzw. der EWG funktioniert (als Kreation der USA) und hatte bis ´89 weitgehend kaum
Bedeutung. Die "Verpolitisierung" oder "Unionisierung" der Gemeinschaft war der Todesstoß.
Aber das hat mit der Panoramafreiheit nix zu tun. Oder doch.
-----------------
Gruß, Stefan
Chrisi95
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Samstag 4. Juli 2015, 22:25

Dass Deutschland als Europas stärkste Volkswirtschaft mehr Einfluss hat, versteht sich ja von selbst.

Von 100 Euro Griechenland-Hilfe kamen 1,2 Euro bei den Griechen an - das ist absurd hier überhaupt von verlorenem Geld zu sprechen. Man hat damit sich selbst gerettet und das war wohl auch notwendig, um einen Crash zu vermeiden bzw. dieses System künstlich aufrecht zu erhalten.

Und meine Kritik richtet sich viel mehr an jeden einzelnen unmündigen Bürger, der sich durch den Boulevard, der nur darauf bedacht ist, möglichst viele Auflagen zu verkaufen, informiert. Man kommt in unserer Gesellschaft prima ohne selbstständiges Denken durch - die manipulative Rhetorik nationalistischer Strömungen kommt dann natürlich super an. Aber welches Kleinkind würde auf die Idee kommen, auf eine Landschaftsfläche mit willkürlich gesetzten Grenzen stolz zu sein bzw. welches Kleinkind würde von selbst auf die Idee kommen, jemanden aufgrund religiöser Überzeugungen zu töten?

Eine FPÖ, eine Lega Nord, eine Front National, eine Vlaams Belang oder eine Jobbik versuchen nun Feuer mit Feuer zu löschen, nämlich religiösen Extremismus durch nationalen Extremismus zu bekämpfen. Das erscheint mir als Liberalen durchwegs falsch und macht mir Angst.
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nadjap
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Sonntag 5. Juli 2015, 09:40

Nationalismus ist die große Gefahr, und wird leider von zunehmend mehr Menschen als Lösung angesehen. Man muss schon auch sagen, dass es z.B. in Ungarn noch viel autoritärer zugehen würde, wenn Ungarn nicht EU-Mitglied wäre (ähnliches droht ja leider auch bei uns). Allerdings scheint die EU völlig aus dem Rahmen zu laufen, und wie das weitergeht, traue ich mir gar nicht ausmalen.
Stefan hats gut beschrieben - leider ist aus der EU eine politische Gemeinschaft geworden, die sehenden Auges ins Verderben zu rennen scheint. Früher hat es die Achse Frankreich-Deutschland gegeben, jetzt diktiert scheinbar Deutschland alleine die EU-Politik, eine zunehmend wertkonservative neoliberale Politik.
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Robert83
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Sonntag 5. Juli 2015, 09:48

Der Euro ist in der jetzigen Form eine Totgeburt, bringt er ganze Volkswirtschaften nach gut einem Jahrzehnt schon in Bedrängnis.
Österreich im Großen und Ganzen noch die Insel der Seeligen, bei uns schlägt aktuell die Flüchtigsproblematik zu - und das wird noch eine richtige Völkerwanderung werden, denk ich. Verantwortlich: die Amerikaner, die unter falschen Vorwänden die halbe arabische Welt destabilisiert haben.
Ein vernunftgesteuertes Europa müsste den amerikanischen Moloch auf seinen eigenen Kontinent zurückverbannen und seine Probleme selbst regeln. US Konzerne und US Politik sollten nach unseren Regeln spielen, nicht ungekehrt. Leider kam seit 1945 wenig Gescheites aus den Landen jenseits des Atlantiks, von Mikroelektronik mal abgesehen.
Chrisi95
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Sonntag 5. Juli 2015, 11:02

Die europäische Grundidee sollte ja Ungleichheiten beseitigen und kleineren Ländern wie Österreich mehr Mitsprache bringen.

Ich sehe Deutschland nicht als Problem. Im Gegenteil, Deutschland hat viel richtig gemacht in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Vor zehn Jahren titelte man "Österreich - das bessere Deutschland!" - heute sind wir das Griechenland der Alpen mit einer höheren Pro-Kopf-Verschuldung als Griechenland, mit einem immer unattraktiver werdenden Wirtschafts- und Bildungsstandort und einem aufgeblähten Sozialsystem und einer ausgeprägten Verwaltung, die sich gegenseitig blockiert. Das sind hausgemachte Probleme und von ganz anderer Größe als das hochgespielte Problem der Asylthematik.

Griechenland hat jahrelang über ihren Verhältnissen gelebt und sich durch Bilanzfälschungen durch die Unterstützung von Goldman Sachs in den Euro-Raum geschummelt.

Europa darf nicht durch die derzeitigen Geschehnisse zerbrechen. Nur weil die Umsetzung schlecht ist, ist nicht die Idee oder der Grundgedanke falsch. Es braucht ein Initiativrecht für das EU-Parlament, eine europäische Verfassung und weniger Bürokratie. Im Grunde verfügen die Staaten über viel zu viel Kompetenzen und blockieren somit ähnlich wie in Österreich die Landeshauptmänner umfassende und nachhaltige Reformen.
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Sonntag 5. Juli 2015, 12:09

Chrisi95 hat geschrieben:Griechenland hat jahrelang über ihren Verhältnissen gelebt und sich durch Bilanzfälschungen durch die Unterstützung von Goldman Sachs in den Euro-Raum geschummelt.

Europa darf nicht durch die derzeitigen Geschehnisse zerbrechen. Nur weil die Umsetzung schlecht ist, ist nicht die Idee oder der Grundgedanke falsch.
Ja, durch Goldman-Sachs (in den USA genannt als "Government Sachs"...), mit der tüchtigen Mitarbeit eines bemühten Bankers - Mario Draghi.
Und dieser Mario Draghi dreht den Griechen heute den Geldfluss ab. Ähm... (Btw.: Sein Sohn arbeitet bei Morgan Stanley - und Morgan Stanley verdient in letzter Zeit Milliarden
damit, dass sie haargenaue Analysen über die EZB-Geldpolitik erstellt. Ähm... Zufälle gibts...)

Die EU-Grundidee ist sicher nicht falsch, wobei ich die politische Union nach wie vor als fraglich betrachte. Allerdings war auch die Grundidee von Kommunismus an sich nicht falsch:
"Jeder nach seinen Bedürfnissen". Nur solche idealistische Grundideen funktionieren mit Menschen nicht.
Und wenn dazu die eigenen Kontrollmechanismen mit Füßen getreten werden (warum durfte GR nach Bekanntwerden des Betrugs EU-Mitglied bleiben? wenn ich ohne Ticket fahre,
muss ich ja aussteigen...), dann ist das System moralisch tot. Leider.
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Gruß, Stefan
Nyuli
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Sonntag 5. Juli 2015, 16:02

Noch ein kleiner Zusatz, weil es gerade fast unglaublich wirkt - Gregor Gysi, 23.4.1998 (!!!)

http://le-bohemien.net/2015/07/03/grego ... r-prophet/
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Gruß, Stefan
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