Re: Klimawandel ? ja oder Nein ?
Verfasst: Montag 10. Januar 2011, 13:29
http://science.orf.at/stories/1672747
Liebe Grüße!
Werner
Quelle: science.orf.atDer Klimawandel wirkt noch tausend Jahre
Kanadische Forscher haben die Langzeitwirkungen des Klimawandels in einer Computersimulation untersucht. Das Resultat: Selbst im Jahr 3000 werden die Auswirkungen noch spürbar sein. In einer weiteren aktuellen Studie haben Forscher berechnet, dass Europa bis Ende des laufenden Jahrhunderts bis zu 75 Prozent seiner Gletscher verlieren könnte.
Nordhemisphäre erholt sich schneller
"Wir haben in unserer Studie Was-wäre-wenn-Szenarios untersucht", sagt der Geograph und Klimaforscher Shawn Marshall von der University of Calgary. "Was wäre, wenn wir die Verwendung fossiler Brennstoffe stoppen und kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre entlassen würden? Wie lange würde es brauchen, bis sich die gegenwärtigen Klimawandel-Trends umkehren würden?"
Marshall und seine Mitarbeiter spielten zwei Szenarios durch - eines beginnend im jahr 2010, ein zweites im Jahr 2100. Beide Simulationen zeigen: Die Nordhalbkugel würde sich bedeutend schneller von den bisherigen anthropogenen Klimaeinflüssen erholen als die Südhemisphäre.
Westantarktischer Eisschild könnte kollabieren
In Ländern nördlicher Lage wie etwa Kanada würden sich laut der Studie der Trend zur Erwärmung bis zum Jahr 3000 wieder umkehren. Der Ozean um Antarktika indes würde sich um ca. fünf Grad erwärmen, was vermutlich einen Kollaps des westantarktischen Eisschildes nach sich zöge. Marshall und seine Mitarbeiter vermuten, dass der träge Wassertransport vom nördlichen zum südlichen Atlantik für die Diskrepanz zwischen dem Hemisphären verantwortlich ist.
"Die Gewässer der südlichen Hemisphäre haben mehr Masse. Daher stellen sich Veränderungen auch erst nach einer längeren Zeitspanne ein“, sagt Marshall. "Unsere Simulationen zeigen, dass sich der südliche Atlantik erst jetzt zu erwärmen beginnt. Und diese Erwärmung wird sich innerhalb der nächsten tausend Jahre eher fortsetzen denn umkehren."
Winde könnten diesen Trend noch verstärken, so der kanadische Forscher. Denn: "Der Wind durchmischt die Wasserschichten und verstärkt den Wärmetransport von der Atmosphäre in den Ozean."
Europa könnte bis zu 75 Prozent Gletscher verlieren
Die Erderwärmung könnte einer anderen Studie zufolge bis zum Jahr 2100 zwei Drittel aller europäischen Gletscher zum Abschmelzen bringen. Damit wäre Europa einer der von der Gletscherschmelze am stärksten betroffenen Kontinente.
Weltweit werde das Volumen von Gletschern und Eiskappen bis zum Ende des Jahrhunderts um 15 bis 27 Prozent zurückgehen. Die massiven Eisschilde Grönlands und der Antarktis, in denen 99 Prozent des weltweiten Süßwassers gebunden sind, bezogen die Forscher nicht in die Auswertung ein.
Sendungshinweis:
Über die aktuellen Studien zum Klimawandel berichtet auch Ö1 Wissen aktuell: 10.1., 13:55 Uhr.
Große regionale Unterschiede
"Eisverluste dieses Ausmaßes werden beachtliche Auswirkungen auf die regionalen Wasserverhältnisse und die Verfügbarkeit von Wasser haben", heißt es in der Studie der Geophysikerinnen Valentina Radic und Regine Hock von der Universität von Alaska. Dabei würden einige Weltgegenden deutlich stärker betroffen sein als andere - abhängig von der Höhe der Gletscher, der Beschaffenheit des Bodens oder regionalen Unterschieden beim Temperaturanstieg.
Die europäischen Alpen erwartet den Forschern zufolge ein Gletscher-Rückgang um 75 Prozent, Neusseeland werde 72 Prozent seiner Eisflächen verlieren. In den Hochgebirgen Asiens würden dagegen bis 2100 nur zehn Prozent der Gletscher schmelzen.
Die Forscherinnen basierten ihre Berechnungen auf ein Computermodell, das sie aus zwischen 1961 und 2004 erhobenen Daten von mehr als 300 Gletschern erstellten. Bei der künftigen Erderwärmung bezogen sich die Wissenschafter auf ein Szenario des Weltklimarats IPCC, das einen Anstieg der Temperatur um 2,8 Grad Celsius bis zum Ende des 21. Jahrhunderts vorhersagt.
Liebe Grüße!
Werner