Dürre/Trockenheit 2015

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Pete
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Mittwoch 5. August 2015, 16:31

Nachdem die Dürre im nordöstlichen Weinviertel inzwischen extreme Ausmaße annimmt, eröffne ich dafür einen eigenen Beitrag.

Ich habe einige Fotos gemacht – bitte entschuldigt die Qualität, teilweise sind sie nur aus dem Autofenster heraus aufgenommen. Für das einfache dokumentieren der Auswirkungen der Trockenheit sollte es jedoch ausreichen.

Nachdem inzwischen auch in den Medien viel über die Auswirkungen der Dürre berichtet wird (Folgen für die Landwirtschaft, großes Fischsterben etc.) werde ich versuchen hier einige Berichte zu posten.

Kurz zur Ausgangslage:
- Nach einem feuchten Herbst und einem normal bis etwas zu trockenem Winter ist es seit inkl. April in jedem Monat viel zu trocken. Am niedrigsten sind die Niederschläge im Juni ausgefallen – bei mir zB mit monatsgesamt 7 mm.
- Den letzten flächendeckenden Niederschlag gab es hier zu Pfingsten.
- Bewässern ist oft nicht (mehr) möglich, da inzwischen auch das Grundwasser stark absinkt und Brunnen austrocknen.
- Hinzu kommt natürlich die allen bekannte Hitze, die bei uns österreichweit am stärksten und längsten ausfällt. Weiters zu erwähnen wäre der großteils starke Wind/Sturm vom Frühjahr bis in den August, welche die Böden extrem austrocknen lassen.

Hier einige Fotos:

Ausgetrocknete Wiesen/Grünstreifen (seit ca. Mitte Juni in diesem Zustand, Foto von vor ca. 10 Tagen):

Bild

Maisfelder, das 1. Bild kurz nach einem Regenschauer vor ca. 1 Woche, daher sind die Blätter recht saftig. Man erkennt aber deutlich das minimale Wachstum und den Umstand, dass viele Pflanzen garnicht keimten. Das 2. Bild von heute, alles hängt:

Bild

Bild

Dem Kürbis geht es kaum besser:

Bild

Die Bäume weisen teilweise Verfärbungen wie im Oktober auf:

Bild

Bild

Manche Bäume sind bereits beinahe vollständig laubfrei, andere lassen sich fast nichts anmerken - ist wohl sehr sortenabhängig.

Nachdem die nächsten 14 Tage täglich > 30 Grad, teilweise starker Wind und keinerlei Niederschlag vorhergesagt wird, ist zu befürchten, dass die Landschaft in 2-3 Wochen noch deutlich trauriger aussehen wird.
Liebe Grüße
Peter
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Pete
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Mittwoch 5. August 2015, 17:06

Wer etwas über das massive Fischsterben entlang der March (mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Aufzucht der Jungvögel in der Au) aufgrund der Trockenheit und Hitze nach lesen will, möchte ich diesen Link empfehlen:

http://www.marchfischer.at
Liebe Grüße
Peter
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chris-wels
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Mittwoch 5. August 2015, 17:13

oag...hier in salzburg-Stadt ist dank der doch wiederholten Regenschauer/Gewitter trotz Hitze alles gut im Saft.
lg chris
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Wetterhexe

Mittwoch 5. August 2015, 17:16

Das schaut ja traurig aus... :( Tut mir leid, Pete, dass Eure Gegend so extrem von der Dürre betroffen ist!
Zunehmende Hitze und fehlender Niederschlag mögen, jetzt landesweit gesehen, zwar für ein paar wenige Branchen / Unternehmen auch positiv sein (Eissalonbesitzer, Klimafirmen, Schwimmbadbetreiber usw.), für die Landwirtschaft ist es jedoch eine Katastrophe. Wie Du aufzeigst, zieht das immer weitere Kreise, beeinträchtigt auch schon den Fischbestand usw.

Wenn die aktuelle Entwicklung anhält und sich sogar noch verschärft, wird man auf landwirtschaftliche Produkte umsteigen müssen, die besser mit der Hitze zurecht kommen.

Was Wien betrifft, so wird nicht nur der Sommer für die Stadtbewohner in den sich häufenden, extremen Hitzeperioden immer ungemütlicher und belastender, sondern auf längere Sicht wird es auch negative Auswirkungen auf den Fremdenverkehr haben, wenn Wien sich, wie viele befürchten, zu einem der Hotspots in Europa entwickelt. Wer geht schon gern auf Stadtbesichtigung, wenn es ständig weit über 30° hat?
Roland
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Mittwoch 5. August 2015, 17:20

Chris hast du vlt ein paar Niederschlagswerte von da Tawes Hohenau der letzten Monate bzw Summe bis Datum die du veröffentlichen kannst? Meine Station hab ich ja seit heuer nicht mehr in Betrieb. Wäre interessant weils mich selbst auch interessiert. ;-)
Wien 1020
http://www.wetter-hohenau.at" onclick="window.open(this.href);return false;
http://wetter-hausruckviertel.at/scharn ... rsicht.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
Chachapoya
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Mittwoch 5. August 2015, 17:26

Bei uns sieht es nicht ganz so schlimm aus, aber auch alles andere als erfreulich.

Wobei die heißen und trockenen Sommer sich bei uns inzwischen ja bedrohlich häufen. Wahrscheinlich muss sich die Landwirtschaft auch darauf einstellen, Mais und Kürbis dürften einfach zu viel Wasser benötigen (was für Alternativen gibt es eigentlich?).

In Kombination mit den zuletzt auch ungewöhnlich milden Wintern erinnert es ein bisschen an das mediterrane Klima, nur gibt es dort im Winter erhebliche Niederschlagsmengen, also auch nicht wirklich vergleichbar.

Das einzige Positive an der Sache ist, dass es zumindest bei uns schon seit vielen Jahren keine Hagelschäden mehr gegeben hat.

Grüße,
Gerald
Wetterhexe

Mittwoch 5. August 2015, 20:11

Chachapoya hat geschrieben: Wobei die heißen und trockenen Sommer sich bei uns inzwischen ja bedrohlich häufen. Wahrscheinlich muss sich die Landwirtschaft auch darauf einstellen, Mais und Kürbis dürften einfach zu viel Wasser benötigen (was für Alternativen gibt es eigentlich?).
Das würde mich auch interessieren. Nicht dass Österreich eines Tages ein Land mit "Kaktus- und Agavenbauern" wird. ;)
Eine Alternative wäre exzessive Bewässerung, aber soooo viel Wasser haben wir dann wohl auch nicht...
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Pete
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Mittwoch 5. August 2015, 20:40

Wetterhexe hat geschrieben:
Chachapoya hat geschrieben: Wobei die heißen und trockenen Sommer sich bei uns inzwischen ja bedrohlich häufen. Wahrscheinlich muss sich die Landwirtschaft auch darauf einstellen, Mais und Kürbis dürften einfach zu viel Wasser benötigen (was für Alternativen gibt es eigentlich?).
Das würde mich auch interessieren. Nicht dass Österreich eines Tages ein Land mit "Kaktus- und Agavenbauern" wird. ;)
Eine Alternative wäre exzessive Bewässerung, aber soooo viel Wasser haben wir dann wohl auch nicht...
Exzessive Bewässerung ist in meiner Gegend nicht möglich.
2 Ortschaften weiter haben die Landwirte verständlicherweise begonnen intensiv zu bewässern, dies hatte kurz darauf zur Folge, dass sämtliche Brunnen (auch die Hausbrunnen im Ort) kein Wasser mehr geführt haben.

Laufende Bewässerung wäre also nur mit einer dauerhaften gleichmäßigen Haltung des Grundwasserspiegels möglich - und das wiederum ginge nur mit Riesen-Aufwand, wie zB im Marchfeld über die Grundwasser-Regulierung durch den eigens dafür "gebauten" Marchfeldkanal.
Liebe Grüße
Peter
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marcus_wien
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Mittwoch 5. August 2015, 20:42

Auch ich habe heute fotos gemacht in wien ebenfalls dürre
Bäume und ganze baumgruppen verdorren sträucher ebenso

Rasenflächen verdorren
Der grundwasserspiegel ist stark gesunken ( am heustadelwasser erkennbar)
Es herrscht strppenklimA in wien

Seit ein paar jahren gedeihen in den gärten prächtigst hanfpalmen , kakibäume , feigen mit köstlichsten früchten , kältetolerable citrusfrüchte ,... Immer mehr. " exoten. " die auch im "winter" ;) draussen bleiben
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Herfried
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Mittwoch 5. August 2015, 20:50

Teile diese Beobachtungen in Wien... Und bin umgekehrt heilfroh, dass wir in der südl. stmk. inkl. dem äußersten SO, ebenfalls dürreverdächtige Regionen, heuer bislang keine besonderen Probleme haben (und die kommenden 2, 3 Wochen werden wohl auch überstanden). 1992 und 2013 wurden die Bäume im August braun...
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
Wetterhexe

Mittwoch 5. August 2015, 20:57

Pete hat geschrieben:
Wetterhexe hat geschrieben:
Chachapoya hat geschrieben: Wobei die heißen und trockenen Sommer sich bei uns inzwischen ja bedrohlich häufen. Wahrscheinlich muss sich die Landwirtschaft auch darauf einstellen, Mais und Kürbis dürften einfach zu viel Wasser benötigen (was für Alternativen gibt es eigentlich?).
Das würde mich auch interessieren. Nicht dass Österreich eines Tages ein Land mit "Kaktus- und Agavenbauern" wird. ;)
Eine Alternative wäre exzessive Bewässerung, aber soooo viel Wasser haben wir dann wohl auch nicht...
Exzessive Bewässerung ist in meiner Gegend nicht möglich.
2 Ortschaften weiter haben die Landwirte verständlicherweise begonnen intensiv zu bewässern, dies hatte kurz darauf zur Folge, dass sämtliche Brunnen (auch die Hausbrunnen im Ort) kein Wasser mehr geführt haben.

Laufende Bewässerung wäre also nur mit einer dauerhaften gleichmäßigen Haltung des Grundwasserspiegels möglich - und das wiederum ginge nur mit Riesen-Aufwand, wie zB im Marchfeld über die Grundwasser-Regulierung durch den eigens dafür "gebauten" Marchfeldkanal.
Und wenn man einen größeren Fluss der Umgebung direkt "anzapft", notfalls das Wasser filtert, Leitungen verlegt?
Ich weiß, mit immensen Kosten verbunden.
Hab grad den Wiki-Artikel über Bewässerung überflogen, erstaunlich, wie aufwändig, umständlich und vor allem teuer
das alles scheint...

http://de.wikipedia.org/wiki/Bew%C3%A4sserung

Der Klimawandel wird uns vielleicht eines Tages zu solcher Art der Bewässerung zwingen, da bleibt dann vielleicht
gar keine andere Wahl. Wie es halt jetzt schon in Trockengebieten der Erde ist, wenn man dort was ernten will.

Welche Feldfrüchte würden denn auch ohne große Bewässerung mit Trockenheit fertig?
Oder ganz umdenken: Ziegenhaltung? Die sind doch extrem genügsam.

marcus_wien hat geschrieben:Auch ich habe heute fotos gemacht in wien ebenfalls dürre
Bäume und ganze baumgruppen verdorren sträucher ebenso

Rasenflächen verdorren
Der grundwasserspiegel ist stark gesunken ( am heustadelwasser erkennbar)
Es herrscht strppenklimA in wien

Seit ein paar jahren gedeihen in den gärten prächtigst hanfpalmen , kakibäume , feigen mit köstlichsten früchten , kältetolerable citrusfrüchte ,... Immer mehr. " exoten. " die auch im "winter" ;) draussen bleiben
Dann wird es eines Tages bei uns halt wie heute in arabischen Ländern - wir werden uns auch damit arrangieren (müssen). ;)
Aber es stimmt mich traurig, wie sich unser Land und das Weltklima generell verändert.

Auf Deine Trockenheitsfotos wäre ich auch neugierig, Marcus. ;)
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Pete
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Mittwoch 5. August 2015, 21:04

"Wetterhexe"
Und wenn man einen größeren Fluss der Umgebung direkt "anzapft", notfalls das Wasser filtert, Leitungen verlegt?
Wasser zur Bewässerung direkt aus Gewässern zu entnehmen ist - zumindest derzeit - nicht erlaubt. Geht nur übers Grundwasser, also über Brunnen.
Liebe Grüße
Peter
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Wetterhexe

Mittwoch 5. August 2015, 21:07

Pete hat geschrieben:
"Wetterhexe"
Und wenn man einen größeren Fluss der Umgebung direkt "anzapft", notfalls das Wasser filtert, Leitungen verlegt?
Wasser zur Bewässerung direkt aus Gewässern zu entnehmen ist - zumindest derzeit - nicht erlaubt. Geht nur übers Grundwasser, also über Brunnen.
Aha, das wusste ich nicht. Aber sicher, wenn jeder auf eigene Faust die Gewässer anzapft, herrscht auch dort bald "Ebbe"...

Edit:

Grad gefunden: Vor Jahren bereits stand man im Süden Deutschlands vor ähnlichen Problemen. Der April 2007 war in Süddeutschland laut Artikel der heißeste, trockenste und sonnigste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, also seit
mehr als 100 Jahren.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/r ... n-1.918647

In Italien wird offenbar so bewässert, wie ich das oben angedeutet habe, Zitat aus dem Artikel:
Die Alternative - eine Bewässerung, wie man sie von Italien her kennt - scheidet für Kreitmair aus, zumindest für seine großen Äcker: "Das wäre der Irrsinn, egal ob von den Kosten, der Energie oder dem Zeitaufwand her."
Wie und warum klappt es dann in Italien, Spanien und vielen anderen Ländern?
Sicher ist das keine gute Lösung, die Ressource Wasser so exzessiv einzusetzen - aber wenn eines Tages nichts anderes
mehr übrig bleibt?
Zuletzt geändert von Wetterhexe am Mittwoch 5. August 2015, 21:25, insgesamt 1-mal geändert.
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bluedog
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Mittwoch 5. August 2015, 21:17

puh, das schaut ja wirklich schlimm aus, der mais ist wohl ziemlich totalschaden.
und ist das eine neue rasensorte - sibirischer steppenrasen oder so ? ;)

bei uns ist es ja nicht ganz so trocken, wir hatten ja einige egwitter und schauer, aber viel war es auch nicht.
der mais ist mMn heuer extrem hoch gewachsen und schaut gut aus, hab aber ein kürbisfeld gesehen, wo alle blätter braun waren - weiss nur nicht, ob das ein trockenheitsschaden ist oder eine krankheit ?
Chachapoya
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Mittwoch 5. August 2015, 21:19

Wobei im - nicht bewässerten - Garten bei mir einige Pflanzen die Trockenheit "genießen" dürften und wie verrückt wachsen, z.B. die Wilde Möhre. Vermutlich da die "lästige Konkurrenz" durch weniger trockenresistente Pflanzen wegfällt.

Wird in der Landwirtschaft auch nicht anders sein, es gibt bestimmt Kulturen, die mit solchen Bedingungen besser zurecht kommen. Die Weinreben z.B. dürften bisher kaum Probleme mit der Trockenheit haben, durch die geringen Niederschläge werden auch weniger Pestizide (insb. Fungizide) benötigt, was so gesehen positiv für die Umwelt ist.

Ein kleiner Haken an der Sache ist natürlich, dass der Jahrgang 2015 vermutlich viele alkoholreiche, säurearme Weine hervorbringen wird, was vielleicht gute Bewertungen in den Weinguides bringt, aber zum Trinken doch eher anstrengend und daher möglicherweise schwer zu verkaufen ist.

Grüße,
Gerald
Wetterhexe

Mittwoch 5. August 2015, 21:33

Süßkartoffel, Ackerbohne, Rübe habe ich noch gefunden, die vertragen Trockenheit offenbar gut. *nixweiss*
In der Schweiz gab es Versuche mit dem Anbau von Süßkartoffeln.

Edit:

Ein Beispiel aus Süddeutschland:
So sieht vielleicht auch die Zukunft in Österreich aus...
Und ja, es ist verd.... teuer! Zitat:
In Unterfranken herrscht die größte Trockenperiode seit knapp 40 Jahren - vielleicht wird sogar der 'Steppensommer' 1947 erreicht. Deshalb ist es entscheidend, genug Wasser vom Süden in den Norden zu pumpen", so Scharf. Die Überleitung ist mit Gesamtkosten von rund 460 Millionen Euro Bayerns größtes wasserbauliches Projekt und versorgt Rednitz, Regnitz und Main mit Wasser aus dem wasserreicheren Süden.
Ich denke, wenn die Entwicklung sich fortsetzt, wird man auch das geplagte Marchfeld nicht allein lassen und auch in
Österreich werden benachbarte, besser gestellte Regionen mit Wasser aushelfen.
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Herfried
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Mittwoch 5. August 2015, 23:00

Vor allem weil es grad in Österreich fast immer regenreiche Regionen gibt, so auch heuer. Man muss halt ggf. von einer Region in die andere leiten... Und einige Jahre später zurück.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
Wetterhexe

Mittwoch 5. August 2015, 23:05

Herfried hat geschrieben:Vor allem weil es grad in Österreich fast immer regenreiche Regionen gibt, so auch heuer. Man muss halt ggf. von einer Region in die andere leiten... Und einige Jahre später zurück.
*top* *top*
Ich wär sofort für so einen Wasser-Transfer.
Wir werden doch unser Marchfeld und andere Dürreregionen in der Hitz' net verkommen lassen. ;)
Stefan MV-Alm
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Mittwoch 5. August 2015, 23:12

Danke Peter für den Thred ;)

Ein paar Worte über meinen Betrieb 32 ha Nutzgrund d.h. Grünland und Acker und 14 ha Wald.Davon ca. 3 ha Getreide der Rest ist Gras für meine Rinder. vom Gras nutze ich ca.14 ha als Weide, 15 ha werden 3 mal gemäht.Biobetrieb seit 1991 und das meiste in Hanglage Richtung SO-SW,ist einer der ersten Betriebe die es bei Trockenheit erwischt in der Umgebung

Der erste Schnitt war sehr gut mit 182 Ballen Silage oder Heu,der 2. Schnitt schon ganz anders mit 45 Ballen Silage oder Heu *flop*
Der 3. Schnitt, ih sog jetzt nix aber wenns net mind 30 mm aufwärts regnet eher null *grübel* .

Noch ein paar Worte zum Grundwasser,ich habe natürlich wie jeder Bauer im Gebiet einen eigenen Brunnen, 2003 mit der Trockenheit
neue Quellen gesucht und in 6 m Tiefe neben meinem Wald auch 2 gefunden,na jetzt is wieder so weit am Samstag kommt der Bagger und ich werde mir eine Quelle die früher mein Nachbar genutzt hat aber in meinem Wald ist in meine Bassin leiten, wen was kommt,sonst wirds schei.. ein paar Bauern holen sich schon Wasser für die Tiere oder graben neue Quellen
Meinen Grund grenzen 2 Runsen ein ,eine links eine rechts die beide in die Gr.Naarn rinnen ,eine ist schon ausgetrocknet,der 2. gebe ich noch eine Woche...do woar 2003 ah Lerchalschas gegen heuer weil eine andere Vorgeschichte war,sprich Niederschlag.

Aber hoffen wir das Beste damit dieser Spuk bald vorbei ist *top*
LG Stefan

Königswiesen im östl. Mühlviertel auf 605 m
Bezirk Freistadt
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Matthias
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Mittwoch 5. August 2015, 23:26

...immmer wieder luschtig.

Wir müssen uns umstellen, das ist ja seit vielen Jahren wohl traurige Gewissheit.
Wer das noch immer nicht kapiert hat, tut mir leid.

Ich löse das Problem mal für mich persönlich mit der Anschaffung einer Photovoltaikanlage, einer Wärmepumpe sowie den Umbau eines Sickerschachtes für Regenwasser in eine ZISTERNE.

Damit werde ich komplett autark - energie- und kostentechnisch.

Das mit der Landwirtschaft wird sicher ein viel größeres Problem mit der Zeit.
Hier gehts ja um riesige Flächen, die bewässert werden müssen.
Die USA zeigt da vor, wie es geht - und um das werden wir nicht vorbeikommen.

Sie stauen das Wasser in RIESIGEN Rückhaltebecken auf und nutzen das Wasser JAHRELANG bei Trockenheit für Bewässerung und Trinkwasser.
In der Prärie kommts Wasser entweder aus der Bewässerungsleitung oder aus dem Grundwasserstock, der durch die Stauseen gut geflutet ist.
...gut - zugegeben, manchmal kommen auch diese risigen Speicher an ihre Grenzen - siehe Californien.

Wir werden unser Wasserverteilungs-System grundsätzlich überdenken MÜSSEN und es besser managen.
DAS bedeutet große Investitionen, Anstrengungen und wohl auch höhere Preise für LEbensmittel... nona...

Wobei - wohlgemerkt:
...wir investieren MILLIARDEN in Erdgas- und Erdöl-Pipelines - doch für TRINKWASSER (!) haben wir anscheinend keine Millionen. Milliarden. wurscht...

Es stellt sich dann auch die Frage, wo das "Überleben" der Landwirtschaft aufhört und der Umweltschutz anfängt.
Oder umgekehrt.

tja...

...angesichts der Hitzewelle mit weiteren mindestens 2 WOCHEN an Temps jenseits der 30°C oder 35°C sollte sich das wohl bald in jedes HIRN BRENNEN.
Huch.. Wortspiel...
lg,
Matthias

8072 Fernitz-Mellach, Graz-Umgebung

Wetterstation Fernitz: http://www.awekas.at/de/instrument.php?id=14717
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Pete
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Mittwoch 5. August 2015, 23:32

Danke für die interessanten Infos Stefan.

Wiese ist auch bei mir der Bereich, der mich direkt betrifft. Ich hab 6 Pferde zuhause und versuche 100% des jährlichen Heubedarfs aus dem eigenen Ort zu bekommen. Leider ist das seit Jahren unmöglich aufgrund der Trockenheit.
Heuer war der 1. Schnitt (Ende Mai/Anfang Juni) noch OK für unsere Verhältnisse. Seitdem stehen die Wiesen in exakt jener Höhe, in der damals abgemäht wurde. Die Wiesen sind nichtmal 5 cm gewachsen seither - d.h. einen 2. Schnitt wird es mal wieder garnicht geben. Ich werde wieder teuer Heu mit dem LKW kommen lassen müssen.
Abgesehen davon kann ich meine Pferde seit Anfang Juni nicht mehr auf die Weide stellen - weil dort eben auch nichts mehr nachwächst seitdem - alles eine tote Steppe.
D.h. mir fehlt der 2. Heuschnitt zu 100% (3 Schnitte sind in unserer Gegend ohnehin unmöglich, gabs noch nie) und ich muss den ganzen Sommer über Heu füttern anstatt die Tiere auf der Weide zu haben.
Und bei mir geht's um lächerliche 6 Pferde als Hobby - ich will nicht wissen wie es da den Vieh-Besitzern geht, die davon leben müssen ...!
Liebe Grüße
Peter
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nadjap
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Donnerstag 6. August 2015, 06:34

Unglaubliche Zustände im Marchfeld, das ist durchaus katastrophal *schock*

Was Wien betrifft, habe ich auch meine Sorge. Der Raum Wien ist jedes Jahr der absolute Hitzehotspot Österreichs, und leider ist Wien vor allem innerhalb der Vorortelinie sehr dicht verbaut (Ausnahme vielleicht noch Schmelz, Ringstraße teilweise, ein paar wenige größere Parks), daher kaum Kühlung. Und neue Bauten werden aus Profitmaximierung kaum mit grünen Inseln versehen.
Klosterneuburg-Scheiblingstein, 487 m (gemessen mit NÖGIS), Wienerwald, Bezirk Wien Umgebung


http://www.fotografie.at/galerie/nadjap
http://www.facebook.com/NadjaPohlPhotography
Wetterhexe

Donnerstag 6. August 2015, 06:55

@Mogli:

Sehr lesenswerter Beitrag von Dir, danke!

nadjap hat geschrieben:Unglaubliche Zustände im Marchfeld, das ist durchaus katastrophal *schock*

Was Wien betrifft, habe ich auch meine Sorge. Der Raum Wien ist jedes Jahr der absolute Hitzehotspot Österreichs, und leider ist Wien vor allem innerhalb der Vorortelinie sehr dicht verbaut (Ausnahme vielleicht noch Schmelz, Ringstraße teilweise, ein paar wenige größere Parks), daher kaum Kühlung. Und neue Bauten werden aus Profitmaximierung kaum mit grünen Inseln versehen.
Profitmaximierung - das dürfte generell das Übel unserer Zeit sein.
Dem wird alles geopfert, Moral, Solidarität, Gemeinschaftssinn, verantwortungsvolles Handeln im Hinblick auf die Zukunft,
auf künftige Generationen. Die Gegenkräfte scheinen zu schwach, zwar sind es viele, doch die andern haben das Geld (Macht). ;)

Die klimatischen Veränderungen in unserem Land (mit Wien offenbar als einem der Hitzezentren) werden zu tiefgreifenden
Veränderungen der Lebensweise führen (müssen). Wie sagte schon Roland Düringer sinngemäß einmal: Kaum eine Generation vor
uns hat einen derart rasanten Wandel erlebt (technische Entwicklung, Siegeszug des Computers, der Handys uvm.).
Jetzt kommt noch der Klimawandel dazu, den wir alle bereits am eigenen Leib spüren können.
Der Blick in die Zukunft, wenn alles so weiter geht wie bisher, kann schon ein bissl bang machen.

Bin jetzt für einige Tage nicht da - wenn ich zurück komme, freue ich mich zu lesen, was hier noch geschrieben wurde. :)
stefan
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Skype: qumander
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Donnerstag 6. August 2015, 08:05

Hm, würde euch gerne was von uns ins Marchfeld schicken. Wir haben hier genug Wasser und z.B. die Lammer ist auch nicht extra niedrig heuer.
Im Moment muss ich nicht mal den Garten gießen, weil alles ziemlich feucht ist.
Wird, wenn es kein Gewitter gibt in den nächsten Tagen, dann aber wohl etwas anders werden, aber hier wachsen sogar Schwammerl im Wald, die es ja auch feuchter mögen.
Allein im August gibt es schon 30mm Regen. Aber auch bei uns ist es statistisch eher ein trockenes Jahr. Wir sollten schon bei über 1000mm sein und sind erst bei 800mm.

Schon arg, diese unterschiedliche Verteilung des Niederschlags. :o

Wenn die Profitgier noch so weitergeht, dann wird Wasser auch in Österreich ein teures Gut werden. :(
Bei uns in der Gemeinde ist Wasser allerdings (noch?) kostenlos, d.h. wir zahlen nichts, dass wir trinken, kochen, waschen usw. können.
LG Stefan
Annaberg-Lungötz, Tennengau, Salzburg, 896m
Wetterdaten + Webcam: http://www.wetter-hausruckviertel.at/lu ... rsicht.htm
Gerhard-Villach
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Registriert: Sonntag 7. Juni 2009, 19:33
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Donnerstag 6. August 2015, 10:28

Zum Thema Trockenheit im Osten.
Unkontrollierte Daten (Jahresniederschlag bisher):
Laa/Thaya 163mm
Poysdorf 188mm
Hohenau 197mm
Bad Zell (Mühlviertel) 371mm

mfg Gerhard
Der Weg zu den Quellen führt gegen den Strom!
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