Feuchteflussdivergenz

z.B. Halo, Temperaturprofil bei Strahlungsnacht, Alpines Pumpen, ...
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lukaskug

Mittwoch 3. August 2011, 16:07

Inwieweit habt ihr Erfahrung mit der Feuchteflussdivergenz bzw. mit den FFDiv-Karten (VERA) gesammelt?

laut Diplomarbeit Kaufmann (mesoskalige Analyse der FFDiv im Alpenraum) gibt es Zusammenhänge zwischen FFDiv und Gewittern, auch kann FFDiv vorwarnen, allerdings führt FFdiv in vielen Fällen nicht zur Konvektion, und es gibt Fälle in denen Gewitter auch ohne FFDiv entstehen (nicht verwunderlich, entstehen doch auch Gewitter vom Boden entkoppelt)
-> An heißen Sommertagen über den Alpen nicht zu gebrauchen (Hitzetief)
-> Fronten sieht man auch so ohne FFDiv
also wozu kann man diese Karten dann gebrauchen?

Und was hat es mit der anderen Aufbereitung der internen und öffentlichen Karten auf sich:
öffentliche Karte 13z
interne Karte 13z
Dieter

Sonntag 7. August 2011, 22:03

Hallo!

Von allen Karten bei VERA ist jene mit der Feuchteflussdivergenz sicher die am schwersten zu interpretierende und am vorsichtigsten zu genießende Karte. Eigentlich verknüpft sie ja nur Wind und Feuchte. Wo der Wind zusammenströmt und die Luft sehr feucht ist, ist die Bedingung für feuchte aufsteigende Luft, deren Wasserdampf dann kondensiert gegeben. Würde man den bodennahen Wind und die Feuchte sehr gut kennen, sollte das Konzept der ffdwi sehr gut funktionieren. Die Probleme liegen darin, dass das Bodenwindfeld, welches ja aus Messungen stammt, nicht immer repräsentativ für eine größere Umgebung ist (Beeiflussung des Windes durch Hindernisse in der Nähe von Stationen) und die spezifische Feuchtigkeit q der bodennahen Luft vor allem von der Höhe der Station abhängt. Zudem wird letztere ja nicht von VERA direkt analysiert, sondern aus den Analysen von potentieller Temperatur und äquivalentpotentieller Temperatur Theta_e = Theta*exp((L*q)/(cp*T)) berechnet. Noch dazu werden Theta und Theta_e getrennt voneinander, also nicht multivariat analysiert. Behält man sich die Einschränkungen im Hinterkopf, so kann man sich speziell für das Flachland sinnvolle Analysen von ffdwi erwarten, die auch einen guten Prädiktor für Gewitterentstehung darstellen. Schwieriger ist die Korrelation im Gebirge und entlang von Küsten.

Wie du richtig sagst, entstehen Gewitter aus mehreren Gründen. Die Karte mit der ffdwi ist für den Gewittertyp, der durch bodennahe Konvergenz entsteht, zu verwenden. Umgekehrt kann man in Regionen mit Feuchteflussdivergenz mit einer Abschwächung oder Auflösung von Gewittern rechnen. Fronten sind sehr schön an den Karten strpot und pwiapt auszumachen.

Du hast auch die beiden unterschiedlichen VERA-Versionen angesprochen:
Bei veraflex\op\... befindet sich die operationelle und ausfallssichere Version, die unter Windows und Linux läuft bisher von Systemadministratoren bzw. technischen Personal betreut wurde. Diese Version ist ausfallssicher, allerdings fließen nicht ständig neue Erkenntnisse ein.
Bei veraflex\test\intern\... aber auch veraflex\test\public\... handelt es sich um die von mir betreute und ständig methodisch auf den neuesten Stand gebrachte Version. Darin werden neue Fingerprints getestet und die Graphik immer wieder einmal verbessert. In absehbarer Zeit sollte es auf der dazugehörenden Homepage auch statistische Karten (Tages- und Monatsmittelwerte, -minima und -maxima, Tages- und Monatsgänge sowie tägliche und monatliche Niederschlagssumme) geben. Diese von mir betreute Version läuft vorerst nur unter Windows, nicht auf einem Server sondern auf einem Standrechner im Büro und kann auch nicht den Anspruch erheben, ausfallssicher zu sein. Ein Unterschied ist auch, dass in datenarmen Gebieten BOGUS-Stationen (GFS-Daten) verwendet werden und dass freie Messdaten aus dem Internet eingebunden werden.

Liebe Grüße,
Dieter
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