Warum das Wetter am Wochenende immer anders ist – oder auch nicht

z.B. Halo, Temperaturprofil bei Strahlungsnacht, Alpines Pumpen, ...
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ThomasWWN
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Dienstag 13. September 2011, 19:50

Das Wetter hat keinen Fahrplan

Warum das Wetter am Wochenende immer anders ist – oder auch nicht

Hamburg – „Am Wochenende ist das Wetter immer anders als in der Woche.“ Dieses Zitat können derzeit wahrscheinlich viele Leute unterstreichen. Hinterließen das letzte August- und das erste Septemberwochenende einen sommerlichen Eindruck, so war das Wetter an den jeweils vorangegangenen Werktagen eher herbstlich geprägt.

Die Statistik lügt nicht

Auch diese Woche wird ähnliche Eindrücke hinterlassen. So wird die aktuell recht kühle Witterung am Wochenende von einer schwülwarmen Wetterlage abgelöst. Kann es also wirklich sein, dass gerade an Wochenenden immer schöneres oder schlechteres Wetter als in der Woche herrscht? Dieser Frage sind Forscher der Uni Karlsruhe nachgegangen, indem sie Zeitreihen von regional sehr unterschiedlich verteilten Wetterstationen in Deutschland zwischen 1991 und 2005 ausgewertet haben. Und tatsächlich lässt sich der angesprochene Eindruck zumindest teilweise an den Daten ablesen. So ist der Samstag im Mittel der nasseste und wolkigste Tag der Woche. Auch der Temperaturabfall ist samstags größer als an anderen Wochentagen. Wie wir aber an den letzten beiden Wochenenden gemerkt haben, kann das Wetter auch viel schöner als unter der Woche sein – oder es ändert sich rein gar nichts.

Psychologische Faktoren

Mehr noch als Statistik spielt dabei die menschliche Wahrnehmung von Wochen- und Wochenendwetter die entscheidende Rolle. Da das Wochenende aus nur zwei Tagen besteht, liegt die statistische Wahrscheinlichkeit bei 60 Prozent, dass beide Tage hintereinander den gleichen Wettereindruck hinterlassen. Anders hingegen sieht es bei der Betrachtung der Periode von Montag bis Freitag aus. Innerhalb dieser Zeitspanne ist es viel wahrscheinlicher als am Wochenende, dass es zu einem oder mehreren Wetterwechseln kommt. Wir suchen uns dann buchstäblich den oder die Tage aus der Woche heraus, die am ehesten dem Wochenend-Eindruck entgegenstehen. Erschwerend für die objektive Beurteilung kommt hinzu, dass wir in der Regel das Wetter am Wochenende viel intensiver wahrnehmen als unter der Woche, in der wir oftmals im Büro arbeiten und weniger vom Wetter draußen mitbekommen.

Das Wetter hat kein Wochenende

Meteorologisch betrachtet ist es dem Wetter indes schlicht egal, ob Montag oder Sonntag ist. Es existieren in der Wissenschaft zwar Anzeichen für bestimmte Wetterrhythmen: Dass diese jedoch stets einen Unterschied zwischen dem Wetter am Wochenende und in der Arbeitswoche bewirken, lässt sich nicht belegen.

+++ Dieser Artikel wurde erstellt von Daniel Wünsch vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. +++
Quelle: http://www.wetterspiegel.de/de/nachrich ... 83927.html
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Exilfranke1

Mittwoch 14. September 2011, 12:17

hier die Auswertung meiner Kollegen:

http://at.wetter.tv/de/wetterblog/2011/ ... chlechter/" onclick="window.open(this.href);return false;
Die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung denkt wohl, das sei ein böser Scherz: Von Montag bis Freitag herrschte strahlender Sonnenschein, und genau zum Wochenende wird es unbeständig. Viele sind der Meinung, dass genau dies sehr häufig passiert – doch stimmt dieser Eindruck wirklich? Wir gehen der Sache etwas genauer auf den Grund.

Woran liegt diese Wahrnehmung, dass es häufig genau aufs Wochenende schlechteres Wetter gibt. Ist da wirklich etwas dran? Ja, denken wir und können dafür zwei Gründe aufführen:

Der erste Grund liegt im subjektiven Empfinden jedes Menschen, der einer geregelten Arbeit nachgeht und seine Freizeit möglichst effizient nutzen möchte. Geschieht es zum wiederholten Male, dass unter der Woche angenehmes Wetter herrscht und genau zum Wochenende Regen aufzieht, beginnt das irgendwann zu nerven. Je nach persönlicher Befindlichkeit unter Umständen so sehr, dass sich die negativen Erlebnisse im Gedächtnis einbrennen und man das Gefühl bekommt, IMMER zum Wochenende werde das Wetter schlecht. Natürlich ist dem nicht so, denn dem Wetter ist es ziemlich egal, was der vom Menschen erfundene Kalender gerade für einen Wochentag anzeigt. In unseren Breiten wird das Wetter meist von großräumigen Druckzentren und Luftströmungen geprägt, und es ist daher reiner Zufall, wenn eine Schlechtwetterfront genau am Samstag die Alpen erreicht. Ein paar hundert Kilometer weiter östlich trifft dieselbe Front in diesem Fall erst am Montag ein, während sie viel weiter westlich am Wochenende bereits vorbei gezogen ist und wieder strahlend blauer Himmel vorherrscht.

Es gibt aber noch einen zweiten Grund der belegt, dass dem Wetter unsere Wochentage – zumindest in geringem Ausmaß – doch nicht ganz egal ist. In einer Studie des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung der Universität Karlsruhe wurde 2007 nachgewiesen, dass über einen längeren Zeitraum gesehen der Samstag statistisch der nasseste und kühlste aller Wochentage ist. Dazu wurden die Daten von zwölf deutschen Wetterstationen der Jahre 1991 bis 2005 ausgewertet und die Durchschnittswerte der einzelnen Wochentage miteinander verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass samstags acht Prozent mehr Niederschlag fällt als im Durchschnitt aller Wochentage. Der sonnigste Tag hingegen ist der Dienstag, während es am wärmsten Wochentag (Mittwoch) durchschnittlich 0,2 Grad wärmer ist als am Samstag.

Interessant ist die Frage nach dem Grund für diese überraschenden Unterschiede bei den Wochentagen, denn da die Verteilung der Wettersysteme dem statistischen Zufall unterliegen, dürften solche Differenzen theoretisch gar nicht auftreten. Physikalisch ist dies nur mit dem Einfluss des Menschen zu erklären. Offenbar sind wir nicht nur in der Lage, das Klima global zu verändern, sondern mit unserem Wochenrhythmus in der kleineren Zeitskala auch das Wetter. Die Wolken- und Niederschlagsbildung ist an kleinste Partikel in der Luft, sogenannte Aerosole gebunden. Mehr Staub und Schadstoffe in der Luft bewirken eine schnellere Kondensation des Wasserdampfes und behindern die Sonneneinstrahlung, was wiederum einen Einfluss auf die Temperatur hat. Industrie und Verkehr stoßen werktags deutlich mehr Schadstoffe aus als am Wochenende, so dass sich im Lauf der Woche immer mehr Partikel in den untersten Schichten der Atmosphäre ansammeln. Da sich die Aerosole aus den Abgasen durch chemische Reaktionen erst mal bilden müssen und auch die Wolkenbildung ihre Zeit benötigt, gibt es eine leichte Phasenverschiebung zum Samstag und Sonntag hin, die “Erholung” der Luft von unserem Dreck hingegen wirkt sich erst Montag bis Mittwoch auf das Wetter aus.

Diese gemessenen Abweichungen weisen allerdings Beträge auf, die dem Menschen kaum spürbar auffallen dürften. Wie schon oben erwähnt, sind großräumige Verhältnisse wetterbestimmend. Ein sonniger Dienstag ist somit vielleicht ein Euzerl sonniger als ein sonniger Samstag, während an einem trüben Samstag etwas mehr Regen fällt als an einem trüben Montag. Die persönlichen Wahrnehmungen und Erinnerungen sind also weitaus maßgebender als die effektiven Wetterdaten und lassen sich nur mit einer positiven Einstellung zum Günstigen beeinflussen. Einen kleinen Trost haben wir in Schicht arbeitenden Meteorologen allerdings für die montags bis freitags arbeitende Leserschaft: Wenn es uns den freien Mittwoch oder Donnerstag verregnet, ist das nicht viel angenehmer als ein verregnetes “echtes” Wochenende
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