Ungewöhnlicher Sommer für den Sonnblick

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Austinat
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Donnerstag 1. Oktober 2009, 14:17

Seit einigen Tagen kein Schnee
Ungewöhnlicher Sommer für den Sonnblick. Bis jetzt ist der Gipfel noch immer ohne Schnee.
Sehr ungewöhnlich ist der September auf dem Sonnblick in über 3.100 Meter Höhe verlaufen. So misst der Bobachter auf dem Sonnblick schon seit ein paar Tagen keinen Schnee mehr. Ein sehr seltenes Ereignis, das laut Wolfgang Schöner von der ZAMG und Generalsekretär des Sonnblick-Vereins, in den letzten 50 Jahren erst viermal, 1963, 1992, 2003 und 2008, auftrat.

Schon Ende August war die Schneedecke mit einem halben Meter dünn, denn üblicherweise liegen in dieser Zeit eineinhalb Meter Schnee.

Der heurige September war zwar niederschlagsreich, über 160 Millimeter fielen im gesamten Monat - normal wären 117 Millimeter. Allerdings lag die Schneefallgrenze meist oberhalb von 3.000 Metern und beschleunigte das Schmelzen des Schnees.

Was die Schneeschmelze beschleunigt
"Im Sommer kommt noch ein besonderes Phänomen hinzu, das die Schneeschmelze entscheidend beschleunigen kann", so Michael Butschek, Meteorologe der ZAMG Salzburg.

In den Wintermonaten werden vornehmlich bei Südwestwetterlagen Staubschichten in den Alpenraum geführt, bekannt ist vor allem der Sahara-Staub mit seinen optischen Phänomenen des "Blutregens" bzw. "Blutschnees". Diese Schicht wird dann durch weiteren Schnee im Gletscherbereich eingelagert. Im Sommer kann diese Staubschicht wieder zum Vorschein kommen.

Beim Ausapern des Schnees wird die Oberfläche schließlich deutlich dunkler als normalerweise bei Altschnee. Es wird mehr Sonnenlicht absorbiert, und der Schnee schmilzt wie bei einem Dominoeffekt noch schneller als sonst.

Das brachte der heurige September
Insgesamt hat der heurige September in der ersten Monatshälfte durch ein Italien-Tief zunächst besonders intensiven Regen und kräftige Gewitter gebracht: Vom Pinzgau über Kärnten bis zur Steiermark ist in diesem September stellenweise mehr als doppelt so viel Regen gefallen wie im Durchschnitt.

Auf dem Loiblpass wurden vom 4. auf den 5. September 233 Liter pro Quadratmeter Regen gemessen. Ab Mitte September hat allerdings immer wieder hoher Luftdruck das Wetter bestimmt: In weiten Teilen Österreichs gab es daher mehr Sonnenstunden als normal. Es war um ein bis zwei Grad zu warm und vor allem im Osten Niederösterreichs und in Wien deutlich zu trocken.

123 turbulente Jahre
Dass die Wetterstation auf dem Hohen Sonnblick als bei weitem älteste Station der Welt über den Gipfeln thront, ist dem Begründer der Klimatologie als moderne Wissenschaft, dem Österreicher Julius Hann, zu verdanken.

Er erkannte rasch, dass Höhenobservatorien entscheidenden Einfluss auf die Weiterentwicklung der Meteorologie haben. Mitten in der Gletscherwelt der Hohen Tauern im heutigen Nationalparkgebiet wird seit 1886 kontinuierlich gemessen.

Auch blieb die Station über diesen Zeitraum nahezu ortsfest. Zufall und Improvisation führten dazu, dass die Messreihe bis zum heutigen Zeitpunkt fast vollständig ist. Selbst die Wiener Philharmoniker spielten im Dezember 1949 groß auf, um das Sonnblick-Observatorium zu erhalten.

Rainer Schultheis, Quelle: ORF-Wetter
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lg, Andi
OÖ Traun bei Linz
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