Abhängigkeit Temperatur / Luftdruck / Schneefallgrenze

z.B. Halo, Temperaturprofil bei Strahlungsnacht, Alpines Pumpen, ...
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Andi aus dem Gailtal
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Registriert: Freitag 22. Mai 2009, 20:35

Montag 15. Februar 2010, 17:55

Hallo!

Was mich schon eine Weile beschäftigt:

Zur Abschätzung der Schneefallgrenze wird ganz gern die Temp. in der 850er Schicht herangezogen.
Dabei wird aber der Luftdruck meist gar nicht berücksichtigt, obwohl der Luftdruck ja dabei genauso eine Rolle spielt.
Sinkt der Luftdruck, dann sinkt auch die 850er Schicht und damit sinkt auch die Temperatur an einem bestimmten Ort trotz gleich bleibender Temperatur in der 850er Schicht.
Jetzt mal ganz abgesehen davon, dass es ja noch zig andere Faktoren gibt, die die Schneefallgrenze beeinflussen ..... (Isothermie, .....)
Es geht mir jetzt nur darum, die Temperatur in 850 abhängig vom Luftdruck korrekt zu interpretieren:

Mit meinem laienhaften Wissen und ein bisschen googeln bin ich nun auf folgende Werte gekommen:

Die Temperatur an einem bestimmten Ort ist bei einer 850er Temperatur von 0° bei einem Luftdruck von 1013 hPa die selbe wie bei einer 850er Temperatur von +1° bei einem Luftdruck von 993 hPa,
oder anders gesagt:
die Änderung von 20 hPa Luftdruck entspricht einer Änderung von 1° in der 850er Schicht.
(ausgegangen bin ich dabei von einer Temperaturänderung von 0,65 K / 100m.)

Und nun meine große Frage an die Profis:

Kann man das in etwa so stehen lassen - oder ist die Annahme von 0,65 K / 100m bei einer Schneefalllage nicht passend,
oder ist das überhaupt ganz grober Unsinn und man kann das so gar nicht berechnen????
sG

Andi

(46°39' N, 13°07'E, 660m ü. A.)
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Franz
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Samstag 20. Februar 2010, 09:42

Gute Frage Andi, finde ich sehr interessant.

Eine Kollegin hat mich neulich auch darauf angesprochen, wie man mit Hilfe des Luftdrucks die Seehöhe berechnen kann. Nur glaub ich nicht, dass es hierfür eine einfache Antowert gibt, da ja auch die Abnahme des Druck mit ansteigender Seehöhe abnimmt. Soweit ich weiß, nimmt der Luftdruck auf Meeresniveau um 1 hPa pro 10 Höhenmeter ab.
lg Franz
Wetterstation Hintersee (771 m, Salzburg, südl. Flachgau) | in der schönen Osterhorngruppe
www.wetter-hintersee.at
uwebegander

Samstag 20. Februar 2010, 13:21

verweise Deine kollegin auf folgenden link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Barometris ... 6henformel" onclick="window.open(this.href);return false;

gruß, Uwe
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Herfried
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Dienstag 2. März 2010, 19:06

Schneefallgrenze und 850er Temperatur korrellieren nur selten.

Im Winter stimmen die 0,5 - 1,0K / 10 hPa nämlich gar nicht, bzw. nur bei durchmischten Lagen (eher trocken, Kaltluftschauer: nahe 1K, dem trockenem indifferenten Aufstieg (aufsteigende Luft immer gleich warm wie Umgebung) bis 0,5K bei durchnässter Luft und Nebel, feuchter Aufstieg setzt latente Wärme frei.

Meist aber bilden sich stabile bis sogar inversive Luftschichtungen und so hats heuer in Graz schon bei satten +2°C in der 850er geschneit, weil das die wärmste Luftschichte war, unten udn oben kälter.


Außerdem hängt die Schneefallgrenze von der Luftfeuchte ab. Bei feuchter Luft hält nur die Schmelzwärme entgegen, bei trockener Luft auch die ungleich größere Sublimationswärme. Und dann schneit es schon mal bei 10°C.

Des Weiteren kann bei ruhiger Lage auch die Schmelzwärme die bodennahe warme Luft abkühlen, besonders in Tälern, mit entsprechend geringem zu Kühlendem Volumen.


Faustregeln gibts ergo nicht.


Grüße Herfried
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
Exilfranke1

Mittwoch 3. März 2010, 11:32

Und zudem kommt noch der Volumenseffekt hinzu. In engen Tälern ist die Verdunstungskühlung effektiver, weil das zu kühlende Luftvolumen kleiner als in weiten Tälern bzw. im Flachland ist. Außerdem können sich in engen Tälern leichter Inversionen halten. Voraussetzung für den Volumenseffekt ist nämlich eine Inversion unter Kammniveau.
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