Tornado vs. Funnel Cloud

Wie entsteht z.B. eine Rollcloud, Tornado, ...? Was ist die F-Skala etc ...?
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Exilfranke1

Samstag 27. Juni 2009, 01:04

Bernolds Zusammenfassung ist so perfekt, dass ich da nichts hinzufügen kann und will.
die Unterscheidung Funnelcloud(Trichterwolke)/Tornado ist irreführend, denn ein Tornado ist ein
Wind
und keine Wolke. Der Tornado ist definiert als Luftwirbel, dessen Fußpunkt sich am Boden
befindet und der nach oben wenigstens bis zur Untergrenze einer feuchtkonvektiven Wolke reicht
und mit dem Aufwind dort in Verbindung steht
(Abgrenzung zum Gustnado).

Es geht jetzt allein darum, einen solchen Luftwirbel nachzuweisen. Sichtbar wird er z. B. durch
Kondensation, die aber nicht durchgehend sein muss - so z. B. als Trichterwolke, die aber nur ein
sichtbare Teil des Wirbels ist, nicht aber der Wirbel selbst. Gleiches gilt für eine Staub- oder
Trümmerwolke am Trombenfuss. Es gibt Tornados, die praktisch ganz ohne Kondensation
auftraten, dafür aber fast durchgehend von Staub erfüllt waren. Oder auch nur einen ganz kleinen
Staubfuß zeigten. Es kann auch sein, dass nur die Spuren z. B. in einem Getreidefeld
zurückbleiben und die Windwirkung verraten. Kriterium ist allein die Windwirkung am am Boden
und der Nachweis einer durchgehenden Zirkulation bis zur Wolkenuntergrenze.

Man darf auch nicht die Begriffe "Blindtrombe" und "Trichterwolke (bzw. Funnelcloud)"
durcheinanderwerfen, da erstere sich auf einen Lufwirbel bezieht, letztere auf die Kondensation.
Bei einer "echten" Blindtrombe biegt der Wirbel oberhalb des Bodens horizontal ab, während eine
"unechte" Blindtrombe Bodenkontakt hat, aber keine Windwirkung nachweisbar ist (z. B. weil die
Zirkulation unterkrititisch ist). Der Tornado von Micheln zeigte eine Trichterwolke, die nicht bis zum
Boden reichte, dennoch war es eindeutig ein Tornado.

Staubfuß/Trichterwolke etc. gehören in den Bereich der Phänomenologie, während der Luftwirbel
selbst - der Tornado - der eigentliche physikalische Gegenstand ist. Wenn also eine Trichterwolke
beobachtet wird, so handelt es sich dabei potentiell um einen Tornado. Wird der Wirbel am Boden
nachgewiesen, so ist der Tornado bestätigt - die Trichterwolke bleibt aber als Phänomen dieses
Ereignisses bestehen. Die Fälle "echter" Blindtromben scheinen recht selten zu sein, zumindest
ist es sehr schwierig, das seitliche Abbiegen des Wirbels nachzuweisen. Reicht die Kondensation
sehr weit hinunter (mehr als die Hälfte der Distanz Wolke-Boden), so ist ein Bodenkontakt des
Wirbels sehr wahrscheinlich. Auch ist es in der Regel nicht so, dass sich die Rotation "von
oben nach unten" vorarbeitet, sondern es erfolgt eine allgemeine Intensivierung des Wirbels, die
sogar am Boden schneller erfolgen kann (aber nicht muss). Die Intensivierung hat aber automatisch
zur Folge, dass der Druck im Wirbelkern sinkt und infolge adiabatischer Abkühlung auch die
Temperatur. Dabei sinkt das Kondensationsniveau immer weiter herab und es sieht so aus, als
wüchse der Wirbel aus der Wolke heraus.
Quelle: http://www.wzforum.de/forum2/read.php?8 ... sg-1636111" onclick="window.open(this.href);return false;
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Mathias
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Samstag 27. Juni 2009, 20:18

ja ist wirklich gut.

Cumulonimbus tuba wäre der Ausdruck für die "Tornadowolke" wenn man so will, oder gibts da dann auch noch Unterarten?
Liebe Grüße aus
Wien 1020
Exilfranke1

Mittwoch 26. Mai 2010, 21:08

*nochmahervorhol angesichts der Aktualität*
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