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Blitze erklären (zu) leicht gemacht, Falter 31/15

Verfasst: Freitag 31. Juli 2015, 18:20
von Exilfranke1
Als Abonnent der Wiener Wochenzeitung FALTER lese ich immer wieder gerne und kritisch die Rubrik 7 Sachen, in der Ausgabe 31/15 (erschienen am 29. Juli 2015 in der Print-Ausgabe) wird auf Seite 33 über 7 Sachen geschrieben, “die Sie über BLITZE eventuell nicht wussten”.

Nr.2 dreht sich um die Frage, wie Blitze entstehen:

Durch starke Winde entsteht in Gewitterwolken Reibung. Deshalb bilden sich zwei entgegengesetzte Pole, die sich immer stärker aufladen. Wird die Spannung zu groß, blitzt es.

Und Nr. 4?


Ist man im Freien, sollte man versuchen, nicht der höchste Punkt des Geländes zu sein. Der Blitz schlägt immer in den höchsten Gegenstand der Umgebung ein. Schon in die Hocke gehen, kann da helfen.

Kritische Anmerkungen dazu:

https://meteoerror.wordpress.com/2015/0 ... t-gemacht/" onclick="window.open(this.href);return false;

Re: Blitze erklären (zu) leicht gemacht, Falter 31/15

Verfasst: Sonntag 2. August 2015, 21:11
von Wetterhexe
Exilfranke hat geschrieben:Als Abonnent der Wiener Wochenzeitung FALTER lese ich immer wieder gerne und kritisch die Rubrik 7 Sachen, in der Ausgabe 31/15 (erschienen am 29. Juli 2015 in der Print-Ausgabe) wird auf Seite 33 über 7 Sachen geschrieben, “die Sie über BLITZE eventuell nicht wussten”.

Nr.2 dreht sich um die Frage, wie Blitze entstehen:

Durch starke Winde entsteht in Gewitterwolken Reibung. Deshalb bilden sich zwei entgegengesetzte Pole, die sich immer stärker aufladen. Wird die Spannung zu groß, blitzt es.

Und Nr. 4?


Ist man im Freien, sollte man versuchen, nicht der höchste Punkt des Geländes zu sein. Der Blitz schlägt immer in den höchsten Gegenstand der Umgebung ein. Schon in die Hocke gehen, kann da helfen.

Kritische Anmerkungen dazu:

https://meteoerror.wordpress.com/2015/0 ... t-gemacht/" onclick="window.open(this.href);return false;
Danke für den Beitrag, Felix - an richtiges Verhalten bei Blitzgefahr kann gar nicht oft genug erinnert werden.

Zitat von Meteo Error:

"manchmal kann es sogar der sprichwörtliche “Blitz aus heiterem Himmel” sein, 10-20 km vom eigentlichen Gewitter entfernt!
In den USA ist die Hälfte der Todesopfer auf einen Einschlag nach Abzug des Gewitters zurückzuführen."

Dazu eine vielleicht blöde Frage, ich stelle sie trotzdem. ;)
Gibt es solche "Blitze aus heiterem Himmel" eigentlich auch schon vor Aufzug eines Gewitters, also können sie einem
solchen vorangehen? Solche Blitze, falls sie existieren, wären dann ja besonders gefährlich, weil sie ohne Vorwarnung kommen.

Re: Blitze erklären (zu) leicht gemacht, Falter 31/15

Verfasst: Dienstag 4. August 2015, 17:25
von Bachfan
Im Anfangsstadium des Gewitters entlädt sich die Spannung zwischen der Schicht mit der größten negativen Ladung und der positiven Zone weiter oben. Im Reife- und Auflösungsstadium findet der Ladungsausgleich zwischen negativer Ladung in der Wolke und positiv geladenem Erdboden statt.
Konnte im Gebirge schon ziemlich bald nach dem Entstehen von Gewittern - also eigentlich im Anfangsstadium - Blitzeinschläge im Kammbereich beobachten (aus möglichst sicherer Entfernung). Wobei die vom Blitz zu überwindende Distanz über den Bergen doch relativ gering ist. *grübel*
Exilfranke hat geschrieben: Ist man im Freien, sollte man versuchen, nicht der höchste Punkt des Geländes zu sein. Der Blitz schlägt immer in den höchsten Gegenstand der Umgebung ein. Schon in die Hocke gehen, kann da helfen.
Zwar schlägt der Blitz in der Mehrzahl der Fälle in exponierte Stellen oder Objekte ein, weil diese die Distanz zwischen Wolke und Boden verringern, doch trifft dies nicht immer zu. Dazu gibt es auf einer amerikanischen Stormchaser-Seite ein paar nette Beispiele, wo ersichtlich wird, dass Blitze keineswegs nur in den höchsten Punkt einschlagen.
Dem "der Blitz schlägt immer in den höchsten Punkt" kann ich aus eigener Erfahrung auch nicht zustimmen. Rein gefühlsmäßig sind die Bergflanken häufiger von Blitzschlag betroffen als die Bergspitzen. Vielleicht komme ich aber nächsten Sommer einmal dazu eine Statistik zu machen (das wäre dann objektiver). Der Bereich um die Baumgrenze herum ist auch immer wieder massiv von Blitzschlägen betroffen (kann man als aufmerksamer Wanderer auch an den Bäumen beobachten) und besonders bei starken Gewittern ist man auch in den Tälern nicht vor Blitzschlag sicher, auch wenn die Berge rundherum 2000 m höher sind als das Tal...

Re: Blitze erklären (zu) leicht gemacht, Falter 31/15

Verfasst: Donnerstag 20. August 2015, 22:32
von Herfried
Ja auch auf- und vorbeiziehende Gewitter können solche derben Blitze aus dem Amboss rausschießen. Oftmals auch noch positive Riesen, also besonders stark.
10km von Gewitter entfernt, schräg seitlich davor hatte ich schon beim Chasen einen krassen Naheinschlag.

Und wie das bei großen Energien so ist... die Entladung folgt Wahrscheinlichkeiten. Also am Gipfelkreuz mit einer Metallspitze in der Hand nach oben gestreckt wird man ein "leicht erhöhtes" Trefferrisiko haben.
Aber auch im Tal mitten in der Schlucht kann's scheppern. Seltener - aber ein Restrisiko besteht. Und sogar mitten in der Stadt trifft es selten aber doch auch mal mitten auf die Straße, statt in die Blitzableiter der Gebäude.

Zuletzt haben sich Leute sogar recht gut 10m oder so vom Baum weg positioniert um Blitzableitereffekt bei schon geringerer Schrittspannung zu haben - der Blitz schlug in den Baum ein, aber offenbar leitete der nicht so gut, ein Überschlag zwischen Baum und Person bedeutete deren Tod...

Re: Blitze erklären (zu) leicht gemacht, Falter 31/15

Verfasst: Donnerstag 20. August 2015, 23:46
von ThomasPf
Danke Felix für das Aufgreifen des Themas! *top*

Ein paar Anmerkungen, die mir einfallen.
Exilfranke hat geschrieben:Als Abonnent der Wiener Wochenzeitung FALTER lese ich immer wieder gerne und kritisch die Rubrik 7 Sachen, in der Ausgabe 31/15 (erschienen am 29. Juli 2015 in der Print-Ausgabe) wird auf Seite 33 über 7 Sachen geschrieben, “die Sie über BLITZE eventuell nicht wussten”.

Nr.2 dreht sich um die Frage, wie Blitze entstehen:

Durch starke Winde entsteht in Gewitterwolken Reibung. Deshalb bilden sich zwei entgegengesetzte Pole, die sich immer stärker aufladen. Wird die Spannung zu groß, blitzt es.
Nach neuesten Erkenntnissen spielt der Runaway-Breakdown; durch Stoßionisation besonders beschleunigte Elektronen; eine Rolle. Beim Auftreten von schnellen Runaway-Elektronen in der Luft wird hochenergetische Strahlung freigesetzt. Blitzforschern ist es gelungen, Röntgenstrahlung und sogar Gammastrahlung (welche auch damit in Verbindung gebracht werden kann) während Gewittern zu messen. Blitze sind also nicht nur reine Funkenentladungen, dafür müssten die elektrischen Feldstärken in Gewittern 20mal höher sein als die tatsächlich gemessenen.
Exilfranke hat geschrieben:Und Nr. 4?

Ist man im Freien, sollte man versuchen, nicht der höchste Punkt des Geländes zu sein. Der Blitz schlägt immer in den höchsten Gegenstand der Umgebung ein. Schon in die Hocke gehen, kann da helfen.

...
Ich kann auch aus eigenen Beobachtungen von (Nah-)einschlagen vorwiegend im Hügelland bestätigen, dass der Blitz nicht immer in das höchste Objekt einschlägt. Wie Herfried schon erwähnt hat, hat jedes Objekt auf der Erdoberfläche ein, ja nach Exposition, kleineres oder größeres Blitzschlagrisiko. Aus eigenen Beobachtungen ist die Blitzschlaggefahr im Hügelland an Waldrändern erhöht., selbst dort werden nicht immer die höchsten Bäume getroffen.

Ein weiteres Beispiel; es wurde kürzlich hier im Forum gepostet; in dem ein Blitz nicht in den höchsten Punkt einschlägt:
http://www.skywarn.at/forum/viewtopic.php?f=89&t=21444
Herfried hat geschrieben:Zuletzt haben sich Leute sogar recht gut 10m oder so vom Baum weg positioniert um Blitzableitereffekt bei schon geringerer Schrittspannung zu haben - der Blitz schlug in den Baum ein, aber offenbar leitete der nicht so gut, ein Überschlag zwischen Baum und Person bedeutete deren Tod...
Im schlimmsten Fall, bei nassen Boden und ungünstiger Bodenbeschaffenheit, kann man noch in 100 m Entfernung etwas von dem Strom eines einschlagenden Blitzes durch Schrittspannung abbekommen. Wenn man keinen Faradayischen Käfig rechtzeitig aufsuchen kann, ist hinhocken oder das Aufsuchen von Hohlwegen sicher noch am besten.