11.07.2015 - 1 Toter durch Sturmböen / Salzburg

Infos zu Unwetter-Schäden bekannt aus Medien & Schadensanalysen
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ThomasPf
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Registriert: Mittwoch 27. März 2013, 15:50
Wohnort: Hart bei Graz/ Ragnitztal

Sonntag 12. Juli 2015, 00:08

Bericht im ORF Salzburg

http://salzburg.orf.at/news/stories/2720923/
Toter bei „Electric Love Festival“

Nach einem Unwetter ist Samstagabend ein junger Mann beim „Electric Love Festival“ aufn dem Salzburgring bei Koppl (Flachgau) tödlich verunglückt. Ein Beleuchtungsturm ist laut Polizei auf den Festivalbesucher gestürzt.

Das Unglück ereignete sich am Campingplatz des Geländes. Der Sturm riss einen Beleuchtungsturm aus der Verankerung. Dieser sei auf den Mann gestürzt, bestätigte Landesrettungskommandant Anton Holzer der APA. Weitere Verletzte gebe es keine. Ein Kriseninterventionsteam betreue Festivalgäste, die Augenzeugen wurden.

Bild
Umgestürzter Beleuchtungsmast beim Electric Love Festival am Salzburgring
Quelle: APA/FMT Pictures/PM

Der Beleuchtungsturm wurde vom Sturm aus der Verankerung gerissen und tötete einen Festivalbesucher

Das Festival für elektronische Musik findet von Donnerstag bis Samstag auf dem Gelände des Salzburgrings statt. Bis zu 140.000 Besucher wurden an den drei Tagen erwartet.
Liebe Grüße,
Thomas.


Hart bei Graz, Ragnitztal 47°4'25''N, 15°31'1''E, 418m ü.NN, bzw.
Graz Innere Stadt 47°04'12''N, 15°26'26''E, 353m ü.NN


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Wetterhexe

Sonntag 12. Juli 2015, 07:03

Der Bericht in den Salzburger Nachrichten bringt zusätzlich Zahlenmaterial und einige Hintergründe:

http://www.nachrichten.at/nachrichten/c ... 58,1900693

Zitat:
Salzburger bei Electric Love Festival von Lichtturm erschlagen

PLAINFELD. Ein Salzburger wurde am Samstagabend am Gelände des Electric Love Festivals im Salzburger Flachgau von einem Lichtturm erschlagen.
Electric Love Festival

Ein heftiges Gewitter mit starken Windböen brach am Samstagabend über das Festivalgelände am Salzburgring herein. Eine Böe brachte gegen 19:45 Uhr einen Lichtturm zu Fall, neben dem ein junger Mann aus dem Salzburger Flachgau stand. Der Besucher war auf der Suche nach Schutz vor dem Starkregen und wurde schließlich vom Lichtturm erfasst. Reanimationsversuche des Notarzts schlugen fehl, der Salzburger erlag seinen schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle am "Campingplatz Süd", wo etwa 11.000 Festivalbesucher untergebracht sind. Ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuz betreute die Augenzeugen.

Kripo ermittelt

Kurz nach dem Unfall waren auch Beamte der Kriminalpolizei vor Ort und begannen mit den Ermittlungen. "Die Lichttürme sind mit Balast beschwert und verankert. Das wurde auch von einem Statiker abgenommen und entspricht den Sicherheitsrichtlinien", sagte Manuel Reifenauer, einer von drei Veranstaltern, in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz nach Mitternacht. Securitys hatten den Bereich, in dem sich der Unfall ereignen sollte, eigentlich abgesperrt. "Ein Eigenverschulden des Teilnehmers ist nicht auszuschließen", bestätigt Johann Mayrhofer von der Polizei.

Die Veranstaltung wurde trotz des tragischen Todesfalls planmäßig zu Ende gebracht. Dies habe man in Kooperation zwischen Veranstaltern und Behörden beschlossen. "Wirtschaftliche Faktoren haben dabei keine Rolle gespielt", ergänzt Reifenauer.

Chronologie:

18:20 Uhr: Organisator Manuel Reifenauer spricht in einem OÖN-Interview über die Veranstaltung, Gästezahlen und das bis dahin sonnige Wetter. "Es spielt uns sehr in die Karten und dafür sagen wir danke", sagt der Salzburger rund eineinhalb Stunden vor dem tödlichen Unfall.

18:30 Uhr: Die Veranstalter erhalten von einem Wetterdienst eine Unwetterwarnung für das Areal des Salzburgrings, auf dem das Festival statt gefunden hat. Das "Alarmkonzept", wie es Reifenauer nennt, wird durchgeführt.

19:15 Uhr: Laut dem meteorologischen Dienst wird die Wetterwarnung aktiv. Dunkle Regenwolken sind hinter der Bühne am Salzburgring aufgezogen.

19:40 Uhr: Ein Großteil der Gäste sucht Schutz vor Regen, Wind, Blitz und Donner.

19:47 Uhr: Über Funk erfahren die Rettungskräfte vom Unfall am Campingplatz Süd.

20:50 Uhr: Der Salzburger erliegt trotz Reanimationsversuchen des Notarzts seinen schweren Verletzungen.

0:30 Uhr: Auf einer Pressekonferenz beantworten Veranstalter Reifenauer, Johann Mayrhofer (Polizei) und Werner Meissl (Rotes Kreuz) Fragen der anwesenden Journalisten.



Zahlen und Fakten:

3. Auflage: Das Electric Love Festival wurde im Jahr 2015 zum dritten Mal veranstaltet.

25 Prozent: So hoch wurde die Regenwahrscheinlichkeit für Samstag im Vorhinein eingeschätzt.

120 DJs: Künstler aus zehn verschiedenen Nationen boten auf fünf Bühnen ein Spektakel für die Gäste.

1500 Mitarbeiter: Über das gesamte Jahr arbeitet ein Kernteam von 24 Mitarbeitern an der Veranstaltung. Während des Festivals unterstützen 1500 Helfer die Organisatoren.

11.000 Camper: Am "Campingplatz Süd" waren am Samstag rund 11.000 Gäste untergebracht.

150.000 Besucher: Das Musikfestival erreichte auch in der dritten Auflage einen Besucherrekord. Mit durchschnittlich 38.000 Besuchern pro Tag war die Großveranstaltung auch 2015 restlos ausverkauft.
Sehr traurig... :(

Erst war ich erschrocken, als ich las, dass vom Veranstalter in Absprache mit den Behörden bewusst nicht geräumt wurde.
Aber wenn man bedenkt, dass sich auf dem Festival täglich an die 38.000 Menschen auf dem Gelände aufhielten, wäre wohl
eine Räumung wegen der Gefahr einer Massenpanik noch gefährlicher gewesen als das Ausharren. Auch wäre das wahrscheinlich
in der notwendigen Geschwindigkeit kaum möglich gewesen.

Macht mir persönlich bewusst, dass für den Besuch solcher Festivals noch mehr als bei anderen Konzerten gilt: "Auf eigene Gefahr"...
Auch am Nova Rock in Nickelsdorf sind je heuer die Gewitter nur knapp vorbeigeschrammt.
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Franz
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Sonntag 12. Juli 2015, 12:33

Ja, das Nichträumen mag komisch auf den ersten Blick irritieren, aber auf den zweiten wars, denke ich, OK und das kleinere Übel. Evakuieren gut und schön, aber wohin? Ein Restrisiko bleibt immer, dennoch ist jeder Unfall einer zuviel. Keine Frage. :(
lg Franz
Wetterstation Hintersee (771 m, Salzburg, südl. Flachgau) | in der schönen Osterhorngruppe
www.wetter-hintersee.at
StormeR

Samstag 25. Juli 2015, 16:27

hab grad dieses Video gefunden auf Youtube:




Ich war letztes Jahr selbst beim Electric Love und wollt eigentlich heuer wieder hin, aber wir fuhren stattdessen auf Maturareise nach Kroatien an dem Wochenende, deshalb ises nix daraus geworden.. Aber sowas brauchts wirklich auf keinem einzigen Festival. Und eine Evakuierung wäre auch nur bedingt sinnvoll gewesen, ich glaube kaum dass man die 38.000 Camper alle unter einem Dach hätte unterbringen können.

(Ausnahme: eine der Bühnen ist überdacht unter einer Halle aber dort sind vermutlich ohnehin genug Menschen drin und wenns dann zu einer Massenpanik käme hätte das weitaus schlimmere Folgen haben können, Stichwort Duisburg 2010)

Wie auch immer, da sieht man wieder wie gefährlich sowas sein kann. Abgesehen von den weiten Flächen und der damit verbundenen Blitzschlaggefahr haben die Sturmböen gezeigt was passieren kann..
Wetterhexe

Sonntag 26. Juli 2015, 21:32

StormeR hat geschrieben:hab grad dieses Video gefunden auf Youtube:




Ich war letztes Jahr selbst beim Electric Love und wollt eigentlich heuer wieder hin, aber wir fuhren stattdessen auf Maturareise nach Kroatien an dem Wochenende, deshalb ises nix daraus geworden.. Aber sowas brauchts wirklich auf keinem einzigen Festival. Und eine Evakuierung wäre auch nur bedingt sinnvoll gewesen, ich glaube kaum dass man die 38.000 Camper alle unter einem Dach hätte unterbringen können.

(Ausnahme: eine der Bühnen ist überdacht unter einer Halle aber dort sind vermutlich ohnehin genug Menschen drin und wenns dann zu einer Massenpanik käme hätte das weitaus schlimmere Folgen haben können, Stichwort Duisburg 2010)

Wie auch immer, da sieht man wieder wie gefährlich sowas sein kann. Abgesehen von den weiten Flächen und der damit verbundenen Blitzschlaggefahr haben die Sturmböen gezeigt was passieren kann..
Wenn man dieses Video sieht, ist man wirklich froh, nicht dabei gewesen zu sein!
Schlimm, was dort abgelaufen ist! :(
Ich hatte sowieso noch nie ein großes Faible für Zeltlager und Massenveranstaltungen, und diese Bilder fördern auch nicht gerade
die Lust, es einmal auszuprobieren.
Danke für's Reinstellen, Robert!
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