Orkantief Andrea am 5/6.1 2012

Diskussionen rund um Kurz- & Mittelfristprognosen und Wetterentwicklungen
gavris
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Donnerstag 5. Januar 2012, 21:22

@Peter: Erfahrungsgemäß bleibts in der Buckligen Welt (zumindest in den Tälern) bei schwachem Wind - Sturm gibts hier fast nie!
Von Eisenstadt bis zum Grazer Bergland (und damit auch in der Region Wr. Neustadt-Ternitz) gibts normal bei Lee/Kanalisierungseffekten den meisten Sturm!
Lg, Stefan aus Ternitz
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Robert83
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Donnerstag 5. Januar 2012, 21:30

Die Gradientenverschärfung bzw. das Drehen der Höhenströmung auf Nordwest bis Nord findet bereits aktuell auf leisen Sohlen statt.
Nachdem der Wind nach der Kaltfront bereits deutlich nachgelassen hat, wird er nun wieder stärker - ist teils sogar recht ruppig mit Böen um 70km/h. Zusammen mit der Höhenkaltluft und den gerechneten Schauern wird das morgen wiederum ein sehr spannender Wettertag.
In höheren Lagen wirds, wie Peter schon geschrieben hat, teils tief winterlich. Auf viel Schnee darf sich die Alpennordseite freuen - diesmal funktionierts wohl auch mit Wind.
Sturmbine

Donnerstag 5. Januar 2012, 21:36

St.Pölten derzeit 80Kmh Windstärke steigend ( ! ) , 4°C, Lf 88%, Regenwahrscheinlichkeit bei 90%. *grübel* Mal schaun wies weitergeht mit ,Andrea`, heut Nacht ! *wind* + *regen* ?
JJ McClure

Donnerstag 5. Januar 2012, 21:53


65Kmh Wind jetzt schon laengere Zeit.
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Franz
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Donnerstag 5. Januar 2012, 22:03

Rein subjektiv ist mir das schon recht, dass der Wind im Salzburgischen beim Frontdurchgang nicht so stark war wie man annehmen konnte. Ich hab lieber einen Meter Neuschnee ;)

Von den Windspitzen hab ich mir mehr erwartet. Außer auf der Rudolfshütte (151 km/h) haben wir nirgends in Salzburg eine Orkanböe zustande gebracht. Am Zwölferhorn bei St. Gilgen mal 115 km/h, Gaisberg 99 km/h, Kolomannsberg 90 km/h was ich so gesehen hab. Da hatte der Joki ;) mehr Pfeffer im A****....

Für gutes Stauverhalten ist dennoch zuviel Wind im Spiel. Mal schauen wie sich das weiter entwickelt. So 40-50 km/h auf den Bergen sind ok, darüber naja... Genug NS wird je gerechnet, bin gespannt in wieviele cm wir das umsetzen können. ZAMG warnt vor 35 cm, UWZ hatte erst rot, jetzt orange. Wobei hier der Stau immer noch rot gefärbt. Wir werden da warum auch immer nicht dazu gerechnet ;)

Quellen: http://www.austrowetter.at" onclick="window.open(this.href);return false;, http://www.12erhorn.at" onclick="window.open(this.href);return false;, http://www.paragleiter.com" onclick="window.open(this.href);return false;
lg Franz
Wetterstation Hintersee (771 m, Salzburg, südl. Flachgau) | in der schönen Osterhorngruppe
www.wetter-hintersee.at
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chris188
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Donnerstag 5. Januar 2012, 22:06

Die KF was hier im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten mehr als moderat.
Wir lagen außerhalb des Niederschlagskomplex, der westlich den Hausruck, das Innviertel und das Salzkammergut erfasst hat.

Dafür ist das eingekehr, was Robert und Peter schon beschrieben haben - im Moment tobt im Mühlviertel oberhlab etwa 600-700m ein heftiger Schneesturm und außer Schneestaub ist im Moment im Scheinwerferlicht nicht viel zu sehen.
Der Tag brachte knapp 23 mm Niederschlag als Schnee am Vormittag, dann als Regen am Nachmittag und der aktuelle Schneesturm hat im Moment etwa 4cm Neuschnee hinterlassen.
lg, chris
http://www.wetter-muehlviertel.at
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ThomasWWN
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Freitag 6. Januar 2012, 18:50

Lawine erfasste mehrere Autos in Tirol

Während im Osten des Landes der Winter weiter auf sich warten lässt, sorgen ergiebige Schneefälle in Westösterreich nicht nur für tief winterliche Verhältnisse, sondern auch für zahlreiche Behinderungen im Straßenverkehr und eine stark gestiegene Lawinengefahr. Betroffen ist unter anderem das Arlberg-Gebiet, wo etwa die Skigebiete Stuben, Zürs und Lech derzeit von der Außenwelt abgeschnitten sind. Auch St. Anton ist nach einem Lawinenabgang nicht mehr erreichbar. Offenbar glimpflich endete ein Zwischenfall auf der Silvrettastraße, wo mehrere Fahrzeuge von einer Lawine verschüttet wurden.
Quelle: http://www.orf.at/stories/2098181/
„In den Bergen bleibt es tief winterlich“

Nachdem das Sturmtief „Andrea“ die Einsatzkräfte zunächst mit orkanartigen Böen auf Trab gehalten hat, sorgen in Westösterreich seit Freitag vor allem ergiebige Neuschneemengen für Probleme. Zahlreiche Straßen in Vorarlberg, Tirol und Salzburg sind derzeit gesperrt bzw. nur mit Schneeketten passierbar. Mehrere Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Besonders betroffen ist das Arlberg-Gebiet, wo allein in der Nacht auf Freitag rund 50 Zentimeter Neuschnee gefallen sind. Dieser führte nicht nur zu einer massiv gestiegenen Lawinengefahr (Stufe vier von fünf, Anm.), sondern auch zu zahlreichen Straßensperren. Nicht passierbar ist etwa die Arlberg Straße (L197) ab Langen, weswegen auch die Skigebiete Stuben, Zürs und Lech derzeit auf dem Straßenweg nicht erreichbar sind. Auch Warth und im Montafon Gargellen werden am Freitag voraussichtlich unerreichbar bleiben. In den fünf Tourismusorten sitzen rund 15.000 Einheimische und Gäste fest.

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Mann bei der Schneeräumung-APA/Dietmar Stiplovsek-Tief winterliche Verhältnisse in Klösterle am Arlberg

Spontane Lawinenabgänge

Aufgrund der großen Lawinengefahr - Stufe vier oberhalb von 1.600 m - waren spontane Lawinenabgänge zu erwarten. Vom Verlassen gesicherter Pisten wurde unerfahrenen Wintersportlern dringend abgeraten.

Eine schnelle Entspannung ist derzeit nicht zu erwarten. Vielmehr werden bis Samstagfrüh weitere Niederschläge prognostiziert. In Staulagen könnten noch einmal 50 Zentimeter Neuschnee dazukommen. Dass die Straßen nach Lech noch am Freitag wieder passierbar werden würden, hielt der Bürgermeister des Ortes, Ludwig Muxel, jedenfalls für unrealistisch. „Dazu müsste es zu schneien aufhören“, und danach sehe es derzeit nicht aus.

Wie Muxel und Christian Thöny von der Lawinenkommission bestätigten, gehe es den von der Umwelt abgeschnittenen Menschen gut. Gefahr bestehe keine, die Versorgung sei gewährleistet. Aus Gründen der Sicherheit würden aber die Straßenverbindungen nach Gargellen und Lech am Freitag geschlossen bleiben - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at

Drei Autos in Tirol verschüttet

Neben Vorarlberg hat der Winter am Dreikönigstag auch Tirol fest im Griff. Neben ergiebigen Neuschneemengen sorgten auch orkanartige Windböen für einen Anstieg der Lawinengefahr. Mehrere Straßen sind nach Lawinenabgängen blockiert. Offenbar glimpflich endete ein Abgang auf die Silvrettastraße bei Kappl, bei dem drei Autos verschüttet wurden. Die Fahrzeuginsassen konnten nach Informationen der Polizei unverletzt geborgen werden.

St. Anton nicht mehr erreichbar

Seit dem frühen Abend ist aufgrund eines Lawinenabgangs auch der Tiroler Tourismusort St. Anton nicht mehr erreichbar. Von einer Lawine bis zu vier Meter verschüttet wurde bereits am Nachmittag zudem die Zillertalbundesstraße bei Ginzling.

Laut ÖAMTC und ARBÖ ist unter anderem auch die Ötztal Straße (B186) zwischen Zwieselstein und Untergurgl wegen Schneeverwehungen gesperrt. Auch die Lechtaler Straße (B198) ist wegen Lawinengefahr an mehreren Stellen unpassierbar. Gesperrt ist auch die Silvretta-Hochalpenstraße ab Galtür und nach einem Lawinenabgang auf der Salzburger Seite die Felbertauernstraße (B108) zwischen Matrei und Mittersill - mehr dazu in tirol.ORF.at.

Neubewertung am Samstag


Die Arlbergbahnstrecke wurde von der Lawinenkommission als nicht befahrbar befunden. Am Samstag soll die Situation neu beurteilt werden.

Arlbergbahnstrecke gesperrt

Neben mehreren Straßensperren besteht auf höher gelegenen Straßen Kettenpflicht. Probleme gab es auch im Bahnverkehr. Nachdem bereits seit der Früh mehrere Strecken unterbrochen waren, ist seit dem späten Abend die Arlbergbahnstrecke gesperrt. Laut ÖBB wurde zwischen den Bahnhöfen Ötztal und Bludenz ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die seit dem frühen Vormittag unterbrochene Strecke zwischen Schwaz und Wattens im Unterinntal war nach 15.30 Uhr hingegen wieder eingleisig befahrbar.

Auch die Karwendelbahn konnte zwischen Innsbruck und Scharnitz ihren Betrieb wieder aufnehmen, die weitere Strecke bis Mittenwald war aber wegen Lawinengefahr bis mindestens Samstagvormittag gesperrt. Weiter unterbrochen bleibt zudem die Bahnstrecke Reutte - Garmisch.

Niederschläge bis Dienstag?

Neuschnee bereitet auch den Einsatzkräften in Salzburg Sorgen. Wegen akuter Lawinengefahr wurden neben der Felbertauernstraße auch die Gerlosstraße (B165) zwischen Wald im Pinzgau und dem Rankental gesperrt. Winterliche Fahrverhältnisse herrschten in allen Salzburger Bezirken außer in der Stadt Salzburg vor. Zahlreiche Straßen waren am Freitagvormittag mit Schnee bedeckt. Auch die Tauernautobahn musste Freitagmittag bei Zederhaus (Lungau) wegen einer Lawinensprengung für 40 Minuten gesperrt werden.

Der Winter wird auch Salzburg weiterhin fest im Griff halten. „Die Sturmspitzen liegen hinter uns. Es bleibt die nächsten Tage aber windig und bis Dienstag niederschlagsanfällig“, sagte Alexander Ohms von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Salzburg. „In den Nordstaulagen, vom mittleren Pinzgau bis zum Salzkammergut, kommt jeden Tag zehn bis 20 Zentimeter Schnee dazu. In den Bergen bleibt es weiterhin tief winterlich.“ Die Lawinengefahr ist erheblich, in Teilen des Flachgaus sogar groß - mehr dazu in salzburg.ORF.at

Auch der Lawinenwarndienst des Landes Oberösterreich warnte am Freitag vor der gestiegenen Lawinengefahr. Einige Skigebiete des Landes sind aus diesem Grund am Freitag geschlossen. Von der Bergrettung wird auch vor Skitouren im hochalpinen Gelände gewarnt - mehr dazu in ooe.ORF.at
Quelle: http://www.orf.at/stories/2098181/2098194/
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Freitag 6. Januar 2012, 18:52

VORARLBERG:
Situation bleibt angespannt: Sperren halten an

Lech, Warth, Zürs, Stuben und Gargellen bleiben am Freitag voraussichtlich gesperrt. 15.000 Menschen sind in diesen Orten eingeschlossen. Auch die Arlbergbahn von Bludenz bis Ötztal ist seit Freitag, 16.30 Uhr, nicht mehr im Einsatz.

Bereits Freitagfrüh wurde von der Landeswarnzentrale die Lawinengefahr mit Stufe vier, also „groß“, eingestuft. Dies hat zur Folge, dass zahlreiche Straßenverbindungen gesperrt wurden. Auch der Bahnbetrieb ist nur eingeschränkt möglich.

Schienenersatzverkehr eingerichtet

Wie die ÖBB mitteilt, ist - nach Beschluss der Lawinenkommission - auch die Arlbergbahn über Nacht gesperrt. Aufgrund einer gleichzeitigen Fahrleitungsstörung wird nun ein Schienenersatzverkehr zwischen Ötztal (Tirol) und Bludenz (Vorarlberg) eingerichtet. Dieser wird aufrechterhalten solange, die Schnellstraße für die Busse zur Verfügung steht. Die nächste Entscheidung der Lawinenkommission ist am Samstagmittag anberaumt. Im Fernverkehr ist mit größeren Verzögerungen zu rechnen (Straßensituation und Umsteigen der Kunden auf Bus).

Versorgung der Eingeschlossenen gesichert

Wie der Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel und Christian Thöny von der Lawinenkommission bestätigten, gehe es den von der Umwelt abgeschnittenen Menschen gut. Gefahr bestehe keine, die Versorgung sei gewährleistet. Aus Gründen der Sicherheit würden aber die Straßenverbindungen nach Gargellen und Lech am Freitag geschlossen bleiben.

Aktuelle Sperren

Stuben, Zürs, Lech und Warth sind wegen Lawinengefahr nicht erreichbar.

Gesperrt sind momentan die Arlberg-Passstraße (L 197) bei Langen, ebenso die Flexenstraße von Alpe Rauz bis Zürs sowie die Bregenzerwaldstraße (L200) zwischen Nesslegg umd dem Hochtannberg.

Ebenso nicht befahrbar sind die Laternserstraße (L51), ab der Auffahrt Skilift Laterns bis zum Furkajoch, die Gargellener Straße (L192) zwischen Gargellen und Gargenul sowie die Lechtalstraße L198 auf der Verbindung Lech-Warth.

Über Nacht wird voraussichtlich die Kleinwalsertalstraße L21 zwischen Mittelberg und Baad gesperrt. Ab 17 Uhr wird die Montafonerstraße L188, zwischen der Kreuzung Silvrettastraße in Schruns und der Kreuzung Zelfenstraße in Tschagguns für jeglichen Verkehr gesperrt.

Skigebiete bleiben teilweise geschlossen

Die Skiregionen bleiben am Freitag teilweise geschlossen. So stehen die Lifte auf dem Golm und in der Nova still. Die Hochjoch- und Zamangbahnen melden, ebenso wie das Skigebiet Gargellen, einen eingeschränkten Betrieb.

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© Dietmar Mathis
Bilder aus Schruns (Zamangbahn)

Neuerlich Schneefälle erwartet

Andreas Pecl vom Lawinenwarndienst rechnet auch am Freitag mit weiteren Schneefällen. Er geht davon aus, dass auch am Samstag die Lawinenwarnstufe vier ausgerufen wird.

Bis Samstagfrüh sind in den Staulagen weitere 50 Zentimeter Neuschnee möglich.

Verfrachtungen als Hauptgefahr

Gefahrenstellen für Schneebrettauslösungen finden sich in den nördlichen Regionen oberhalb von rund 1.600 Meter Höhe, südlich des Walgaus und Klostertals oberhalb von ca. 1.800 Metern Höhe. Die Hauptgefahr geht dabei vom Neuschnee sowie umfangreichen Verfrachtungen aus.

Aktuelle Informationen über die Lawinengefahr gibt es beim Lawinenwarndienst der Landeswarnzentrale. Dort kann unter anderem auch ein SMS-Warndienst abonniert werden.

Spontane Lawinenabgänge möglich

Spontane Lawinenabgänge sind zu erwarten und können exponierte Bereiche gefährden. Einzelne Wintersportler können Lawinen leicht auslösen. Das Verlassen gesicherter Pisten wird vor allem Unerfahrenen abgeraten. Mit weiteren Schneefällen und stürmischem Wind im Tagesverlauf nehmen die Gefahrenstellen zu. In tieferen Lagen bleibt die Gefahr von Gleitschneelawinen weiterhin schwierig einzuschätzen.

Bundesheer-Hubschrauber soll bald eintreffen

Der wegen der Lawinensituation im Land angeforderte Militärhubschrauber soll, sobald es die Wettersituation erlaubt, eintreffen - voraussichtlich ist dies am Samstagmorgen. Er wird in der Walgaukaserne Bludesch stationiert. Dort ist auch der Lawineneinsatzzug des Bundesheeres in Bereitschaft.
Quelle: http://vorarlberg.orf.at/news/stories/2515958/
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Freitag 6. Januar 2012, 18:56

TIROL / SÜDTIROL:
Sperren wegen Lawinengefahr

Mit starkem Schneefall und Windböen zieht das Sturmtief „Andrea“ seit Donnerstagabend über Tirol. Zahlreiche Straßen und Bahnstrecken mussten gesperrt werden. In Kappl wurden drei Autos verschüttet, in Innsbruck wurden Häuser evakuiert.

In der Tiroler Landeshauptstadt mussten am Freitagabend mehrere Wohnhäuser im Bereich der Nordkette evakuiert werden. Betroffen waren Häuser westlich des Rechenhofes. Die Bewohner wurden in mehreren Hotels untergebracht.

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Die Schneeräumungsfahrzeuge waren - wie hier in Galtür - im ganzen Land im Großeinsatz

Lawinenabgänge auf Straßen

In der Nacht auf Freitag mussten zahlreiche Straßen aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Felbertauernstraße wurde nach einem Lawinenabgang auf Salzburger Seite zwischen Matrei und Mittersill gesperrt. Gesperrt war auch die Silvretta Hochalpenstraße ab Galtür sowie die Seefelder Straße beim Grenzübergang Scharnitz. Freitagnachmittag ging zwischen Mayrhofen und Ginzling eine Lawine auf die Straße ab, verletzt wurde niemand. Auch auf die Silvrettastraße bei Kappl ist am Nachmittag eine Lawine abgegangen, drei Autos - ein Schneeräumfahrzeug, ein vollbesetztes Taxi und ein Pkw - wurden verschüttet, verletzt wurde aber niemand. Auch St. Anton war am frühen Abend aufgrund eines Lawinenabgangs nicht mehr erreichbar.

Sperren wegen umgestürzter Bäume

Viele Straßen waren auch wegen umgestürzter Bäume gesperrt, wie etwa die Mieminger Straße zwischen Obsteig und dem Holzleitensattel und auch zahlreiche kleinere Straßen, wie etwa die Straße nach Vomperberg, die Großvoldersbergstraße, die Straße zwischen Vögelsberg und Wattens und die Gemeindestraße zwischen Weer und Weerberg.

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Die Feuerwehr entfernt auf der Straße zwischen Wattens und Volders umgestürzte Bäume.

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Wie an so vielen anderen Stellen in Tirol auch knickte auch bei der Karlskirche in Volders ein Baum über der Straße ein.

Anstieg der Lawinengefahr

In den Staulagen des Arlberg, Außerfern, der Silvretta, den westlichen Nordalpen und am westlichen Alpenhauptkamm betrug der Neuschneezuwachs 40 bis 60 Zentimeter. In den nördlichen Stubaier und Ötztaler Alpen, den Tuxer und Zillertaler Alpen sowie entlang des Osttiroler Tauernkammes waren es 30 bis 50 Zentimeter. In den östlichen Nordalpen, den Kitzbüheler Alpen sowie im südlichen Osttirol waren es noch 15 bis 30 Zentimeter. Nach einer kurzen Beruhigung am Samstagvormittag erwarteten die Meteorologen die nächste Schneefallperiode aus Nordwesten. Gebietsweise herrschte in Tirol große Lawinengefahr - Stufe 4 der fünfteiligen Skala - mehr dazu in Lawinenlagebericht des Landes Tirol.

In Lechaschau stürzten mehrere Fichten auf ein Haus. Der Sachschaden beträgt rund 10.000 Euro. Verletzt wurde niemand.

Stromversorgung teilweise unterbrochen

Auch die Störtrupps der TIWAG waren die ganze Nacht unterwegs. Umgestürzte Bäume beschädigten zahlreiche Stromleitungen. Bereits am Abend waren rund 10.000 Haushalte ohne Strom - diese Störungen konnten bis 22.00 Uhr behoben werden. Kurz nach Mitternacht verschärfte sich die Situation neuerlich, schilderte Klaus Schüller von der TIWAG Netz AG.

„Störtrupps“ zu Fuß unterwegs

Etwa 3.000 Haushalte waren Freitagvormittag ohne Stromversorgung, zu Mittag waren es noch rund 1.000, am Nachmittag dann wieder 4.300. Besonders betroffen waren weiterhin bzw. wiederum das Achental und ausgedehnt der Raum Gnadenwald östlich von Hall bei Innsbruck. Dort konnten die „Störtrupps“ der Tiwag nur zu Fuß zu den betroffenen Stationen vordringen, um die Schäden zu beheben.

Die zweite Hochspannungsleitung ins Außerfern konnte jetzt wieder instand gesetzt werden. Die Versorgung ist damit wieder mit einer zweiten Leitung abgesichert. In manchen Fällen lagen Stromleitungen nach Baumstürzen auf der Straße. In solchen Fällen raten Experten der TIWAG, größtmöglichen Abstand zu halten.

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Die Einsatztrupps der ÖBB arbeiten auf Hochdruck

Zahlreiche Bahnstrecken unterbrochen

Auch mehrere Bahnstrecken waren von den Folgen des Wintereinbruchs betroffen. Die Bahnstrecke zwischen Reutte und Ehrwald musste gesperrt werden. Hier stürzten Bäume in die Oberleitung.

Räumtrupps im Großeinsatz

Die Westbahnstrecke im Unterland war seit 7.00 Uhr Früh unterbrochen, allein zwischen Wattens und Schwaz mussten 30 Bäume von den Fahrleitungen entfernt werden. Freitagnachmittag konnte die Strecke wieder freigegeben werden. Unterbrochen war auch die Verbindung zwischen Innsbruck und Scharnitz, später dann nur mehr der Grenzübergang Scharnitz. In allen Fällen wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, die Bahnkunden mussten allerdings lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Am Nachmittag war noch die Westbahnstrecke zwischen Zams und Schönwies gesperrt.

Am späten Nachmittag wurde dann noch die Arlbergbahn zwischen Ötztal und Bludenz gesperrt, es gab einen Schienenersatzverkehr mit Bussen. Dieser Ersatzverkehr wird so lange aufrecht erhalten, so lange die Schnellstraße für Busse befahrbar bleibt, heißt es von den ÖBB. Morgen, Samstag, soll die Situation um 12.00 Uhr neu beurteilt werden. Im Fernverkehr sei mit größeren Verzögerungen zu rechnen, bedauerte ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel.

Urlauber verlassen Tal über Notweg

Im Kaunertal wurde den Urlaubern am Freitag sogar empfohlen abzureisen, weil nicht absehbar sei, wie lange die Straßensperre noch andauert. Etwa 800 Gäste haben das Kaunertal am Freitag dann über einen Notweg verlassen. Vereinzelt bleiben die Gäste, sagt Bürgermeister Pepi Raich.

Auch in anderen Bundesländern hat das Sturmtief Schäden verursacht - mehr dazu in Schäden durch Sturm „Andrea“ im Westen.

Starke Schneefälle auch in Südtirol

Auch Südtirol war von dem Schlechtwettereinbruch betroffen. 500 Mann des Winterdienstes standen mit 270 Fahrzeugen nach Angaben des Landes im Einsatz.

2.700 Kilometer an Landes- und Staatsstraßen betreuen die Straßenwärter von ihren 47 Stützpunkten im ganzen Land aus. Auf höher gelegenen Verkehrsverbindungen gab es Kettenpflicht. Größere Probleme blieben vorerst aus.
Quelle: http://tirol.orf.at/news/stories/2515946/
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Freitag 6. Januar 2012, 18:57

SALZBURG:
Straßensperren wegen Lawinengefahr

Sturmtief „Andrea“ hat in Salzburg zwar keine großen Schäden verursacht, dafür aber viel Neuschnee in den Bergen gebracht. Unter anderem wurde die Felbertauernstraße Freitagfrüh wegen akuter Lawinengefahr gesperrt. Und es soll noch mehr Neuschnee kommen.

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Straßensperre auf der B311

Nahe der Felbertauernstraße sind bereits zwei Lawinen abgegangen. „Es sind aber keine Schäden entstanden“, sagte Polizeisprecherin Irene Stauffer. Die Straßensperre sei aus Sicherheitsgründen gegen 6.00 Uhr erfolgt, erklärte ein Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale.

Die Lawinenkommission werde am Samstagvormittag erneut zusammenkommen und entscheiden, ob die Sperre weiterhin aufrecht bleibt oder ob sie aufgehoben wird. Das gleiche gelte für die Gerlosstraße. Hier bestehe eine Ausweichmöglichkeit über die Gerlos-Alpenstraße.

Tauernautobahn und B311 kurz gesperrt

Auch die Tauernautobahn musste Freitagmittag bei Zederhaus (Lungau) wegen einer Lawinensprengung für 40 Minuten gesperrt werden. Um 12.30 Uhr konnte die Sperre aber wieder aufgehoben werden.

Dafür wurde zu diesem Zeitpunkt die B311, die Pinzgauer Bundesstraße, zwischen Saalfelden und Weißbach gesperrt - auch hier müssen Lawinen gesprengt werden. Diese Straßensperre wurde um zirka 13.20 wieder aufgehoben.

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Marion Kramer-Hofer: Neuschneemassen in Bruck an der Glocknerstraße.

„In Bergen bleibt es tief winterlich“

Der viele Neuschnee im ganzen Land lässt die allgemeine Lawinengefahr weiterhin steigen. Im Flachgau und im Tennengau wurde die Gefahrenstufe bereits auf Stufe vier angehoben, das bedeutet hohe Lawinengefahr.

Der Winter wird Salzburg auch weiterhin fest im Griff haben. „Die Sturmspitzen liegen hinter uns. Es bleibt die nächsten Tage aber windig und bis Dienstag niederschlagsanfällig“, sagte Alexander Ohms von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Salzburg. „In den Nordstaulagen, vom mittleren Pinzgau bis zum Salzkammergut, kommt jeden Tag zehn bis 20 Zentimeter Schnee dazu. In den Bergen bleibt es weiterhin tief winterlich.“
Quelle: http://salzburg.orf.at/news/stories/2515984/
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Freitag 6. Januar 2012, 18:58

OBERÖSTERREICH:
Schneefall erhöht Lawinengefahr

Die Lawinengefahr auf Oberösterreichs Bergen wird nach dem Schneefall und den Sturmböen seit Donnerstagabend als erheblich bzw. groß eingestuft. Der Lawinenwarndienst des Landes warnt besonders ab einer Höhe von 1.400 Metern.

Einige heimische Skigebiete haben heute zahlreiche Lifte geschlossen. Aber auch ein Marsch im alpinen Gelände sei derzeit für Tourengeher zu gefährlich, heißt es etwa von der Bergrettung.

„Alpines Gelände unbedingt meiden“

In den Bergen herrscht derzeit Lawinenwarnstufe 3, oberhalb von 1.400 Meter Höhe wurde Stufe 4 der fünfteiligen Skala ausgerufen. Die vergangenen 24 Stunden brachten in den heimischen Bergen 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee. Der heftige Sturm hat den Neuschnee unregelmäßig verteilt. Bereits eine geringe Zusatzbelastung genügt nun, um eine Schneebrettlawine auszulösen.

Diese Bedingungen erlauben nur besonders erfahrenen Alpinisten oder jenen, die sich einem Bergführer anschließen, den Weg in die Berge. Willi Tillmann von Bergrettung Oberösterreich rät: „Derzeit sollte man alpines Gelände meiden, speziell, wenn Warnstufe 4 ist. Da sind ohne Zusatzbelastungen Selbstentladungen von Hängen sehr wahrscheinlich.“

Schneedecke braucht lange, um sich zu setzen

Momentan lockt das feucht-trübe Wetter Wintersportler nicht gerade in den Bergen. Die Bergretter sehen aber einer kritischen Zeit entgegen, so Tillmann: „Nach so gröberen Schneefällen und riesigen Windverfrachtungen ist die Gefahr sehr groß, dass viele vom Pulverschnee in der Höhe angelockt werden.“

Auch wenn ein sonniger Tag lockt, sollte man sich nicht gleich in alpines Gelände vorwagen: „Man sollte unbedingt zuwarten, bis sich die Schneedecke setzen kann. Das hängt natürlich von den Temperaturen ab. Je tiefer die Temperaturen sind, desto länger braucht sie Schneedecke, um sich zu setzen“, so Tillmann.

Durch den weiteren vorausgesagten ergiebigen Schneefall und den starken Wind wird sich in den kommenden Tagen die Lawinengefahr voraussichtlich weiter zuspitzen.
Quelle: http://ooe.orf.at/news/stories/2515979/
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Freitag 6. Januar 2012, 19:09

Eingeschneit am Arlberg
Entschleunigt im Schnee
Reportage | 06. Jänner 2012 18:21

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Foto: Der Standard/Rottenberg-Schneemassen am Arlberg: Die Urlauber sind eingeschneit.

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Foto: Der Standard/Rottenberg-"Ist das Unserer?" fragt die Urlauberin aus München ihren Mann.

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Foto: Der Standard/Rottenberg-Gesucht, gefunden.

Ein Meter Neuschee über Nacht, Sturm auf den Berggipfeln und Lawinenwarnstufe 4: Am Arlberg sitzen Urlauber fest

Stuben - "Peter, das ist unserer!" - "Bist du sicher?" - "Nein, aber immerhin ist er blau!" Aber um doch sicher zu gehen, stocherte die Dame im Skianzug dann noch ein bisserl weiter in den Schneehaufen vor ihr - bis sie auch Teile einer Nummerntafel freigelegt hatte: "Es IST unserer!" Peter, ihr Mann, ließ daraufhin die Schneehaufen, an denen er ebenso wie seine Frau Irene gestochert hatte, Schneehaufen sein und eilte seiner Frau Irene zur Hilfe: Das Münchner Ehepaar B. trat Freitagmorgen gegen die Naturgewalten an - und versuchte, jenen einen Meter Neuschnee, der über Nacht auf ihr Auto auf dem Parkplatz der kleinen Arlberggemeinde Stuben gefallen war, weg zu schaufeln.

Eine Sysiphusarbeit. Doch "wir wollen abreisen", betonte Irene, "denn an Skifahren ist hier nicht zu denken." Während in Ostösterreich fast Frühling war, versank der Arlberg im Wortsinn im Schnee. "Hoffentlich kommt der Besitzer des Nachbarautos jetzt nicht" seufzte Peter B, als er auf den von ihm nich tiefer vergrabenen Wagen neben seinem sah - und freute sich auf das Frühstück. "Obwohl: Danach ist der Wagen wieder ja wieder eingeschneit." Doch wirklich frustriert war der deutsche Gast erst, als ein Einheimischer, der seinen Labrador Gassi führte kurz stehen blieb: "Jetzt hast dein Auto ausgeschaufelt - aber wie glaubst, dass du aus der Parklücke rauskommst?"

Sperre seit Donnerstag

Doch sogar dann, wenn der Parkplatz am Ortsende befahrbar gewesen wäre: Die B.s wären nicht weit gekommen: Schon Donnerstagabend war die Straße über den Arlberg geschlossen worden. In beide Richtungen: Der Pass - also die Strecke nach Lech oder über den Pass nach St. Christoph und St. Anton - ebenso, wie die Straße ins Tal, nach Langen: Der kleine Ort am Arlberg war - wie etliche andere Bergdörfer der Region - von der Außenwelt abgeschnitten.

Angesichts der Wettervorhersagen war das nicht weiter überraschend oder unerwartet - Aber dennoch kam die Sperre ein wenig plötzlich: Als etwa Eva-Maria Walch, die Patronin des Hotels Mondschein, Donnerstagabend durch ihren Gasthof lief und an allen Tischen fragte, "ob heute noch jemand weg muss, sie machen die Straße gleich dicht", hatte sie die Info von einem Gast bekommen. Den hatte ein Bekannter angerufen.

Dennoch, betont Walch, sei eine schneebedingte Sperre am Arlberg im Winter nicht weiter ungewöhnlich: "Als ich ein Kind war, dauerte das oft fünf oder sechs Tage." Seit den 80er-Jahren, als eine Lawine einmal den ganzen Parkplatz vor dem Ort leer räumte, habe man zwar mit einem Tunnel bergab (Richtung Langen) und noch weiter verbesserten Lawinenverbauungen viel erreicht, aber "im Winter ist das eben so."

"Wir wollen nur skifahren"

Freilich - auch wenn das kein Hotelier je so sagen würde: Skitouristen, vor allem aus Deutschland und den Beneluxländern, sind reichlich perplex, wenn der Winter dann ein bisserl intensier ausfällt, als im Fremdenverkehrskatalog: "Wir wollen aber Skifahren", raunzt ein Familienvater an der Mondschein-Rezeption - und ist nur mit Geduld und ein wenig Mühe davon zu überzeugen, dass ihm Liftbetreiber und Hoteliers da nicht aus Faulheit oder Böswilligkeit einen Streich spielen, wenn bei Lawinenwarnstufe 4 alle Lifte gesperrt sind: Die Entscheidung darüber trifft die lokale Lawinenkommission - und in der sitzen Experten, die zuerst an die Sicherheit und erst dann an den Umsatz denken. "Es hat schon einen Grund, dass ich da nicht drin sitze - das wäre ein Interessenskonflikt" erklärt etwa Rudi Waldner, der Chef der Stubener Bergbahnen.

Manchen Gästen ist das aber nicht klar zu machen: Während schweres Räumgerät die einzige Straße Stubens zumindest begehbar machen soll, fragt ein Niederländer, ob "denn zumindest in St. Anton Lifte fahren". Schließlich könne man ja mit dem Zug durch den Berg von Langen nach St. Anton fahren. Dass die Straße nach Langen gesperrt ist, wischt der Mann beiseite: "Dann fahren wir eben mit den Skiern zum Bahnhof." Walch legt den Kopf schief: "Wenn sie lebensmüde sind, ist das eine Option." Der Mann stutzt.

Hotelchef Markus Kegele erklärt ihm, dass es nicht am fehlende Räumwillen oder -gerät läge, sondern daran, dass die Straße nach Langen im Auslauf einer Potentiellen Lawine liegt: Der Graben, in der sich der Schnee der Arlenmähder-Lawine normalerweise fange, sei zugeschneit - und bei der Galerie habe man in den 80er-Jahren jene paar letzten Meter eingespart, die dann alle paar Jahre doch einmal sinnvoll wären.

Spaß für Hunde und Kinder

"Zwei bis drei Tage", weiß Walch, "nehmen die Gäste das mit Humor, dann werden sie nevös." Aber so lange, ist sie sicher, wird die Sperre nicht dauern - Richtung Klösterle könnte die Straße am Abend "für eine Stunde zum Abreisen" geöffnet werden.

Die meisten Gäste nehmen die Situation auch locker. In der Dorfstraße werden Erinnerungsfotos geschossen. Hunde und Kinder haben ihren Spaß - und die Ruhe, die nur vom gelegentlich vorbeifahrenden Radlader beim Schneeschippen gestört wird, ist nachgerade malerisch: "Wir sollten heute heim fahren - aber da niemand anreisen kann, ist unser Zimmer gesichert", lacht eine Touristen im "Dorfladen", dem einzigen Geschäft des Ortes. Und auch Peter B., der Auto-Freischaufler aus München, erkennt, dass es gerade in einem so kleinen, von Nightlife- und Dulliöh-Beschallung verschonten Ort seine Vorteile haben kann, eingeschneit zu sein: "Alle reden ständig von Entschleunigung - aber wann hat man schon die Chance, die einmal wirklich zu genießen?" (Thomas Rottenberg, DER STANDARD, Printausgabe, 7/8.1.2012)
Quelle: http://derstandard.at/1325485788324/Ein ... -im-Schnee
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Freitag 6. Januar 2012, 19:17

Eine Frage von mir, einem flachländischen Unwissenden speziell z.B. an dich Franz (großer Schneemeister Bild ... ;) )

Wieso funktioniert der Staueffekt nur bis zu diesen Windgeschwindigkeiten gut? Nach unten hin müsste es ja auch einen Art "fließend gleitenden" Grenzwert geben?

Reicht bei höheren Geschwindigkeiten die Zeitdauer, die ein Wasserteilchen zur Verfügung hat, um sich mit anderen beim Aufgleiten an den Gebirgshängen zur Flanke zu Schneeflocken zu verbinden, nicht mehr aus? Und die Wolken überstreichen dann sozusagen den Alpenhauptkamm und lösen sich im Lee auf?
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Freitag 6. Januar 2012, 19:22

Zwecks Vollständigkeit:
Sturm / Orkan "Andrea" - Warnung
Nordwest- bis Mitteleuropa / Mittelmeerraum
ausgegeben am: Donnerstag, 05.01.2012, 09:50 MEZ

Gefahr von Sturm- und Orkanböen von Nordwest- bis Mitteleuropa; 04.-05.01.2012
Gefahr von Sturm- und Orkanböen im zentralen Mittelmeerraum; 06.01.2012
Erhebliche Neuschneemengen in den süddeutschen Mittelgebirgen und in den Alpen; 05.-07.01.2012

Mit einem Kerndruck von etwas unter 960 hPa lag das Orkantief "Andrea" um 00 UTC etwa im Raum des norwegischen Stavanger. Bis morgen Mittag verlagert es sich unter Abschwächung weiter nach Osten, wo es im Raum Baltikum/Finnland auf seinen Vorgänger "Ulli" trifft.

Das Sturmfeld von "Andrea" hat Mitteleuropa in der vergangenenen Nacht erfasst; derzeit überquert die Kaltfront mit etlichen eingelagerten Gewittern Deutschland südwärts. Die Kaltluft leitet im Mittelmeerraum eine neue intensive Tiefdruckentwicklung ein, so dass auch dort vor allem morgen mit Sturm gerechnet werden muss.

Eine nördliche Strömung sowie zurückgehende Temperaturen lassen vor allem in den Alpen erhebliche Neuschneezuwächse erwarten.

Die Windgeschwindigkeiten blieben in Mitteleuropa bislang hinter den gestrigen Erwartungen zurück; im Binnenland erreichten die Windböen lediglich in Bad Lippspringe und München-Flughafen Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h (jeweils 101 km/h).

Heute und bis in die Nacht hinein muss in Mitteleuropa mit Windgeschwindigkeiten in Böen von 80 bis 100 km/h gerechnet werden; bei Passage der Kaltfront, die bis etwa 15 UTC die Alpen erreicht, können örtlich und in Verbindung mit Gewittern auch noch etwas höhere Windgeschwindigkeiten auftreten. Auf den Gipfeln vor allem der Alpen sind mehr als 150 km/h zu erwarten.

Ab dem Nachmittag lebt der Wind mit einem Randtrog, der südostwärts schwenkt, in Ostdeutschland, Süwestpolen und Tschechien wieder auf; dann sind dort 90 bis 100 km/h möglich. In der zweiten Nachthälfte lässt der Wind in Mitteleuropa allgemein deutlich nach.

Ab heute Nachmittag treten zunächst im westlichen Mittelmeer Sturmböen auf, im Tyrrhenischen Meer (mit Sardinien und Korsika) und bis nach Tunesien können auch Orkanböen von mehr als 120 km/h mit dabei sein. Morgen muss im gesamten zentralen Mittelmeerraum bis zur Ägäis mit Sturm gerechnet werden.

In den Alpen können sich in den kommenden 96 Stunden die Neuschneemengen vom Nordrand bis zum Hauptkamm auf mehr als einen Meter summieren.
Quelle: http://www.wettergefahren-fruehwarnung. ... 20102.html
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Samstag 7. Januar 2012, 11:41

mein Fazit zum Orkantief kann man hier nachlesen:

http://www.gipfeltreffen.at/showthread. ... post709648" onclick="window.open(this.href);return false;
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chris-wels
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Samstag 7. Januar 2012, 12:02

der durch den starken Wind "ausbleibende " Stau ist meiner meinung nach nur nach süden verschoben, so berichtete mir meine schwester im pinzgau von massiven schneefällen, man sieht es auch bei schneemeldungen im pongau, während es weiter nördlich "weniger" schnee gibt. auch bei mir hier

also eher nicht glauben, dass der Stau bei starkem wind ausbleibt. der NS oder besser der NSschwerpunkt wird nur weiter nach Süden gedrückt. bei gemütlichen Nordstau schneibts en Franz zu, während es bei meiner schwester im pinzgau wenig gibt. oba en frounz dawischts e imma ;)

vor einigen jahren gabs auf der uni einen vortrag über ähnliches, da wurde das mal erwähnt.
lg chris
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Samstag 7. Januar 2012, 12:51

den besten stau gibts bei bodennah starkem nordwind und in der höhe schwachem nordwind.
wenns in der höhe zuviel wind hat, werden die schneeflocken verdriftet, ehe sie den boden erreichen.

bei kräftigen schauern/gewittern aber weniger spürbar, da die abwinde stark genug sind.
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Franz
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Samstag 7. Januar 2012, 12:54

Danke Chris! ;)

War eh ok, Schneebombe wars halt keine.

Heißt einfach nur, bei zuviel Wind braucht es ein höheres Gebirge, um den Stau richtig auszulösen (=Alpenhauptkamm). Osterhorngruppe und Tennengebirge sind da dann zu klein. Egal, die nächste Lage wird besser. Aber das ist eine andere Geschichte ;)
lg Franz
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Sonntag 8. Januar 2012, 11:23

Danke fürs Aufklären Chris & Felix!
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