Hat sich die Jet Stream Strömung verändert?

Diskussionen rund um Kurz- & Mittelfristprognosen und Wetterentwicklungen
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peter-gm

Sonntag 13. Mai 2012, 06:42

Hallo zusammen.

Ich beobachte den Jet Stream schon seit langer Zeit und ich muss sagen irgendwie hat sich die Luftströmung verändert.
Die meiste Zeit hat sich der Jet Stream wie die Rote Linie eingezeichnet bewegt.
Aber seit zwei Monate geht er rauf in den Norden und wieder weit in den Süden nach unten.
Mit einer schönen Rotation gleitet er entlang den Kanaren Richtung Spanien und Mittelmeer.

Sind das schon die veränderten Meerestemperaturen?

Ich habe da mal leise nachgedacht, wenn das so weiter geht könnte sich im Atlantik wo schon seit längeren der Jet Stream sich dreht ein Mächtiges Tief bilden.

Was haltet ihr davon, oder sehe ich zu viel Fernsehen – HI

Schönen Sonntag
peter-gm

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Nyuli
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Freitag 18. Mai 2012, 15:07

Hallo Peter,

nein, ich denke nicht, dass es weit hergeholt ist. Ob es die Meerestemperaturen sind, oder eher die Verringerung des Temperaturgradientes zwischen Arktis und unseren
Breitengraden, ist hinsichtlich der Wirkung eher zweitrangig. Tatsache ist, dass die Temperaturen im Arktis etwa 4-5 °C höher sind, als "normal". Dies kann - wie schon
erwähnt - eine Verringerung des Temperaturgradientes bewirken, somit verlagert sich der Jet-Stream nach Norden und wird langsamer. Die Wellenbildung nach Westen (als
Gegenwirkung) wird unterbunden, daher können die entstehende Wettersysteme - welche auch immer - wesentlich länger andauern. Und ja, ich denke, da ist auch die
Möglichkeit der Entstehung eines "nie dagewesenes" Tiefs drin. Bei einer Erhöhung des Temperaturgradientes dagegen erfolgt eine schnelle Süd-Verlagerung und
Beschleunigung des Jet-Streams und dies wirkt sich mangels "Widerstand" auch heftig aus.
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Gruß, Stefan
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Nebelkrähe
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Dienstag 22. Mai 2012, 00:07

2002 hat sich der Jetstream Richtung auch in Richtung Süden verlagert. Es gab sehr viel Regen zuviel. Hochwasser war die Folge. Ich hoffe nicht, daß es wieder derart schlimm wird. Auf einer Seite im Netz wurden Hochwasser im Zusammenhang mit verlagerter Jetstream-Strömung in Verbindung gebracht. Finde sie leider nicht mehr.
*hmpf*
LG Doris
Eichgraben/ 286 Höhenmeter
Die Natur versteht keinen Spaß,sie ist immer wahr,immer ernst, immer strenge,sie hat immer recht,und die Fehler und Irrtümer sind immer des Menschen.
Goethe
peter-gm

Dienstag 22. Mai 2012, 17:44

Vorerst sage ich euch mal danke für eure Informationen

Es befassen sich nicht sehr viele mit den Jet Stream, aber ich glaube dass man ihn immer etwas im Auge behalten sollte.
PS.: Heute hat es bei einem Gewitterregen in nur 7 Minuten 24l/m² runter geschmissen.

Schöne Grüße peter-gm
Exilfranke1

Mittwoch 23. Mai 2012, 11:54

So einfach ist es leider nicht. Es liegt auch an der Henne-Ei-Frage. Tiefdruckgebiete durchwirbeln das Wasser, befördern kaltes Tiefenwasser nach oben. Hohe Wassertemperaturen gehen nicht notwendigerweise mit Tiefdruckgebieten einher, dazu braucht es schon mehr. Zum ein Jetstream außertropische Tiefs fördert, aber Hurrikane zerstört.

Mit Hochwasser haben wir derzeit auch nicht zu kämpfen, November, März und Mai waren relativ trocken, österreichweit gesehen. Lokale Starkregenereignisse kann man nicht auf den Jetstream zurückführen. Im Mai und Juni sind derartige Ereignisse auch normal, da die horizontalen Druckgegensätze am geringsten sind und sich Zellen nur langsam verlagern. Verstärkt wird das derzeit noch durch die östliche/nordöstliche Anströmung (Orographie).

Im Zuge der El Nino/La Nina -Ereignisse verändern sich die Meerestemperaturen ständig, sehr nördliche und südliche Positionen sind normal. Wir leben zwar in einer Westwindzone, aber das ist auch nur das "Mittel", und gerade im Sommerhalbjahr zieht sich der Polarjet weit nach Norden zurück, das typische Westwindwetter herrscht dann nicht mehr.
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