Trockenheit August 2013 und Schadenslagen

Diskussionen rund um Kurz- & Mittelfristprognosen und Wetterentwicklungen
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Herfried
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Montag 5. August 2013, 10:40

Flaechig 5-25mm in der suedlichen Stmk. Nur von Leibnitz bis Radkersburg blieb es trocken.
Daten laut INCA.

Das beendet zwar nicht die Trockenheit, wohl aber die Duerre.

Denn nun haben die Pflanzen soferne nicht kritisch geschaedigt fuer einige Tage genug Wasser um bei Sparbetrieb, langsam wachsend, ohne weiteren Trockenschaden bis zum Freitag durchzukommen, wenn ewieder regnet.
Von Leibnitz bis Radkersburg hingegen schaut es duester aus. Null Regen und bis Do jeden Tag knapp an die 40 Grad, dafuer aber sandige Boeden...

Aber wenigstens ueberall sonst: Ermteausfaelle ja, weil das Gruenzeug eben langsamer waechst wenn es so trocken ist, aber eben kein Totalausfall.
Mit 20-30 Prozent Ernteeinbusse kann der Bauer leben.
Was nun folgt...: nehme an, dass der junge neue Hitzerekord gleich von mehreren Stationen gebrochen werden wird... Die 850er ueber dem Flachland sind brutal, und dabei ist noch mit alpiner Hitzeblase zu rechnen die dort weiter aufwaermt, weil dahon ausgeweht. Dazu mehrere Tage Aufheizzeit vom aktuell hohem Niveau weg.

Bin gespannt wo wor landen. Aber der 40er wird in einigen Bundeslaendern fallen.

Danach...: Bis Mitte August fast ununterbrochen ueber 30 Grad im S und O. Erat dann spreizen die Laeufe, vielleicht neue Brutalohitze vielleicht kalte Dusche.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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mani
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Montag 5. August 2013, 13:34

Herfried hat geschrieben:Flaechig 5-25mm in der suedlichen Stmk. Nur von Leibnitz bis Radkersburg blieb es trocken.
Hm also ich hab mir grad die Stationsdaten der Südsteiermark (Deutschlandsberg, Graz Flughafen, Leibnitz, Bad Radkersburg, Bad Gleichenberg) und die Inca Analyse angesehen. Dort gabs, bis auf den Grazer Flughafen mit 20 mm, eigentlich nix bis kaum etwas. Also flächig 5-25 mm ist auch etwas übertrieben, das fiel hauptsächlich im Raum um Graz. Gut für die Landwirtschaft ist das dort aber tatsächlich nicht, könnte ich mir gut vorstellen.

Hier nördlich der Alpen im oberösterreichischen Flachland war es das gleiche. Es gab keinen bis fast keinen Niederschlag. Der Mais sieht hier um Wels schon so schlecht aus wie seit Jahren nicht mehr.

lg, Mani
Wien 20. beim Donaukanal (170 m) *snowman* oder Wels (319 m) *snow2* *snow1* [x] oder demnächst sonstwo (natürlich im Schnäää ;))
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Stefan.W
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Montag 5. August 2013, 13:35

Dürre (PWP?) bis Freitag beendet? Ich mag mich ja gerne irren, aber kann ich mir in den allermeisten südsteirischen Gebieten ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Südöstlich der Linie Voitsberg - Graz -Hartberg bekamen viele Stationen nichtmal 5mm oder blieben ganz trocken, der Rest meist unter 10mm. Über 20mm warens eher lokal im Raum Graz und Richtung steirisches Randgebirge. Gefallen ist der Niederschlag dazu noch in kurzer Zeit, die Böden zusätzlich ausgetrockenet wie selten, dazu Tagesmittel teils weit > 25°C (normal 20-22°C) und pralle Sonne.

Wenn ich mir anschaue wie der Garten hier nach den gestrigen gemütlichen 10mm ausschaut: Gerade mal die obersten 5cm Boden sind noch ganz leicht feucht. Für z.B. Mais sollte es normalerweise mindestens 10mm (besser deutlich mehr) regnen damit der gröbste "Durst" gelöscht is. Alles darunter für die Flachwurzler bis 5cm ok.
mfG, Stefan

Pressbaum im Wienerwald/Nö (308m)
Puszta

Montag 5. August 2013, 13:55

@Evapotrans:
Das sind alles nur extrem weit zu verstende Richtwerte. Es gibt hier einfach zu viele Variablen die eine haltbare Berechnung für mehr als 20ha zulassen. Zusätzlich werden hier eigentlich zwei Effekte "summiert", die sich gegenseitig beeinflussen. Evaporation ist die "Verdunstung" des Wassers über den Boden, zb. höher ist sie höher je weniger Bewuchs drauf steht der den Boden beschattet. Transpiration ist das "Schwitzen" der Pflanzen. Je mehr Pflanzen, desto mehr Wasser geht weg, aber weniger Evaporation findet statt. Dann ist es höchst relevant in welcher Wachstumsphase die jeweilige Pflanze steht. Wind und Hitze ist gegenüber nur Hitze wieder ein zum Teil großer Unterschied.

@Wasserbedarf Mais
10mm bei diesen Temps, bei diesen trockenen Böden? Das bringt maximal für ein paar Stunden Erleichterung, aber wirklich helfen können jetzt nur >30mm und vor allem müssen die Temps runter! Je nach Pflanze gibts ab verschiedenen Temperaturen nurmehr Sparprogramm, auch wenn Wasser da wäre. Mais rollt die Blätter ein, damit er seine Transpiration vermindert. Fast alle Gräser beginnen ab Tmaxen von 25° mit ihrem Hitzeprogramm.
Mais verträgt prinzipiell viel Hitze, aber >35° ist auch hier zu viel des Guten.

@Spalten/Risse in den Böden
Je mehr Tongehalt ein Boden hat, desto mehr Quellung und Schrumpfung erfährt er bei Änderung des Wasserhaushaltes. Tonhaltige Böden neigen weniger zum Dichtlagern (selbsttätige Verdichtung) weil sie eben Schrumpfen und Quellen. Nachteil ist allerdings, dass dieser Boden bei Trockenheit bei Bodenbearbeitung gebrochen/zertrümmert wird. Wen es mal interessiert - Einfach mit dem Spaten einen Ziegel ausstechen und aus Hüfthöhe auf Beton purzeln lassen. Die entstehenden Brocken geben Auffschluss über das Bodengefüge bzw. helfen bei der Entscheidung ob man jetzt im Boden graben sollte, oder es besser bleiben läßt.
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Herfried
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Montag 5. August 2013, 16:23

Wenn die Pflanzen - und dafuer reichen einige mm - genug Wasser bekommen haben, damit sie einfach per Notprogramm ueberleben, dann wachsen sie danach weiter. Der Zeitverlust bringt schlechtere Ernte aber eben keinen totalen Ausfall.

Und mit dem durchaus ueberraschenden Regen steht die Chance dafuer nun viel besser als eben ohne. Wenn es also wirklich am Freirag regnet, denn bis dahin schaut ea sicherlich wieder kritisch aus.

Einige Pflanzen haben es aber schon hinter sich. Und Leute.... Grazer... Schaut euch mal den SW Hang des Schoeckelmassivs an, und zwar suedlich bis westlich von Kalkleiten bis Buch.

Hier kam der Regen fuer den Wald zu spaet, der Laubwald ist herbstlich braun.
Solch Gefahr sollte nun noerdlich von Leibnitz gebannt sein.

PS Tiefwurzler haben immer auch flache Wurzeln, nehmen noch 0,x mm Regen auf.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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Herfried
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Montag 5. August 2013, 16:26

P.S.: Kaernten duerfte auch zusehends gefaehrdet sein. Foehnige besonders trockene Heissluft und gestern genauso wenig wie suedlich von Leibnitz
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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Rene H. (Harti)
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Montag 5. August 2013, 18:20

Gestern hats hier im Rahmen des Unwetters 53mm geregnet, heute ist davon schon wieder kaum was zu merken, angespülter Dreck ist vertrocknet und staubt.
Latscht durch die Wiesen fühlt es sich wie vorher an so als hätte es den Regen nicht gegeben,
Echt arg!
Liebe Grüsse

aus Oberdorf bei St.Katharein Im Tragößertal,Obersteiermark! (685m) ,15 km nordwestlich von Bruck/Mur.
Gobi86
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Montag 5. August 2013, 20:53

Herfried hat geschrieben:P.S.: Kaernten duerfte auch zusehends gefaehrdet sein. Foehnige besonders trockene Heissluft und gestern genauso wenig wie suedlich von Leibnitz
ich denke von "gefähredet sein", braucht man nicht mehr zu sprechen. die dürre richtet doch bereits ihre schäden an bzw. hat schon, stellenweise, ihr werk vollbracht!
Tomscout

Montag 5. August 2013, 22:12

Aha-Erlebnis: Hatte gestern vor dem Gewitterregen am Feld bei der Arbeit dem Boden genauer begutachtet und festgestellt, dass bei tiefgründigeren Böden ab ca 10cm Tiefe noch mehr als genug Feuchte vorhanden ist. D.h. trotz Wochen ohne NS und tägl. Hitze +30 dürften zt die guten Böden mit dem richtigen Mischverhaeltnis an Lehm u Humositaet, genug noch an Speicher oder Kappilarwirkung vom Grundwasser haben. An schottrigen Stellen sieht es um 180 Grad anders aus.
Zu beobachten ist, wie vorallem die Birken bei uns extrem leiden.
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Mulvane
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Dienstag 6. August 2013, 00:24

Echt schlimm wie es hier ausschaut,Wiesen komplett braun,Birken z.B. verlieren massiv ihre Blätter,Eichen werfen jetzt schon ihre Früchte ab.
Also ich(mittlerweile auch schon 37) hab so eine Trockenheit,in dieser Form noch nicht erlebt. *schock*
Schöne Grüße aus dem Süden.
Hele *wink* Feldkirchen/Ktn. ca.580m
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Herfried
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Dienstag 6. August 2013, 10:13

1992 hatte es in der suedl. Steiermark... und auch da speziell vom Leibnitz nach Sueden hin diese Ausmasse. Auch in diesem Sommer gabs von Voitsberg ueber Graz bis Hartberg Schauer, die Totalverluste verhinderten, aber in und um Leibnitz 8 Wochen nicht 1 Tropfen. Inkl Baeume die im August das Laub abwarfen.

2003 war bei uns nicht ganz so trocken, da hat es eher Wien, vor allen aber das Rheintal in D und F erwischt.

2012 muss lokal im NO auch spektakulaer gewesen sein. Die Meldungen aus Hohenau waren schlimm.

Dort heuer dss 2. Duerrejahr in Folge...


Bisher sehen die Maisfelder rund um Graz nicht verloren aus...
Bei Gruenland ist selbst in den Bergen Schluss mit Wachstum, fuer Viehzuechter sehr bedrohlich.

Und das Waldbild naehert sich 1992... Ebenso das Erscheinungsbild der nicht bewaesserten Rasenflaechen.


Rechne damit, dass das Ausmass von 92 bis Freitag erreicht wird.
D.h. noerdlich von Leibnitz 50% Ernte, um und suedlich davon Totalausfall bei allen Feldfruechten.
Auch in K Totalausfall, da foehnig heiss und trocken und kein Regen in der Hitzewelle.
Und im Marchfeld... ist da nach der Woche noch was zu reten oder auch alles hin?

Spaet reifendes Obst: klein aber suess und somit hochwetig. Wein... wenig Volumen aber moegl. sehr gut, da muss aber auch der Herbst noch passen.

Wobei bei Obst, wie auch beim Wald mit Abbruch drr Vegetationsperiode zu rechnen ist, ergo folgt eind Schwaechung der Baeume - dss wird jahralang nachwirken. Hier stellt such die Frage, wie sich der Doppelschlag rund ums Marchfeld auswirken wird...
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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Feli
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Dienstag 6. August 2013, 10:26

hab gestern bissi mit meinem milchbauern getratscht und der hat gemeint der mais schaut bei uns in der gemeinde noch ned so schlecht aus - aber wachsen tut er auch nicht - na wie auch...
getreide ist zwar super gereift - aber bissi zu früh (ca. 1 - 2 wochen) meinte er und dadurch sind die körner vom weizen etwas kleiner geblieben.
ansonsten - futterwiesen wurden jetzt gemäht um noch zu retten was noch zu retten ist - die sind alle graubraun jetzt nach dem schnitt - da geht sich heuer nimmer viel aus.
anders freuts den weinstock den er am hof hat über die ganze hausmauer - der hat irre viele trauben hängen und die dürften gut werden! :-)
liebe grüsse
(die) Feli
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timberjack1
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Dienstag 6. August 2013, 13:05

Puszta hat geschrieben:@Evapotrans:
Das sind alles nur extrem weit zu verstende Richtwerte. Es gibt hier einfach zu viele Variablen die eine haltbare Berechnung für mehr als 20ha zulassen. Zusätzlich werden hier eigentlich zwei Effekte "summiert", die sich gegenseitig beeinflussen. Evaporation ist die "Verdunstung" des Wassers über den Boden, zb. höher ist sie höher je weniger Bewuchs drauf steht der den Boden beschattet. Transpiration ist das "Schwitzen" der Pflanzen. Je mehr Pflanzen, desto mehr Wasser geht weg, aber weniger Evaporation findet statt. Dann ist es höchst relevant in welcher Wachstumsphase die jeweilige Pflanze steht. Wind und Hitze ist gegenüber nur Hitze wieder ein zum Teil großer Unterschied.

@Wasserbedarf Mais
10mm bei diesen Temps, bei diesen trockenen Böden? Das bringt maximal für ein paar Stunden Erleichterung, aber wirklich helfen können jetzt nur >30mm und vor allem müssen die Temps runter! Je nach Pflanze gibts ab verschiedenen Temperaturen nurmehr Sparprogramm, auch wenn Wasser da wäre. Mais rollt die Blätter ein, damit er seine Transpiration vermindert. Fast alle Gräser beginnen ab Tmaxen von 25° mit ihrem Hitzeprogramm.
Mais verträgt prinzipiell viel Hitze, aber >35° ist auch hier zu viel des Guten.

@Spalten/Risse in den Böden
Je mehr Tongehalt ein Boden hat, desto mehr Quellung und Schrumpfung erfährt er bei Änderung des Wasserhaushaltes. Tonhaltige Böden neigen weniger zum Dichtlagern (selbsttätige Verdichtung) weil sie eben Schrumpfen und Quellen. Nachteil ist allerdings, dass dieser Boden bei Trockenheit bei Bodenbearbeitung gebrochen/zertrümmert wird. Wen es mal interessiert - Einfach mit dem Spaten einen Ziegel ausstechen und aus Hüfthöhe auf Beton purzeln lassen. Die entstehenden Brocken geben Auffschluss über das Bodengefüge bzw. helfen bei der Entscheidung ob man jetzt im Boden graben sollte, oder es besser bleiben läßt.
Absolut richtig. Super erklärt, könnt ich nicht besser. :)
generell zur Lage in der Stmk: Auf den schweren Böden ist noch nicht alles verloren, auf den leichten schon.
Der Mais ist gerade in der Kornbildung, Einlagerungsphase, und gebau jetzt fehlt ihm das Wasser. Ich bin gespannt ob er das noch einigermaßen aufholen kann... Das Problem ist auch das die Preise im vergleich zum Vorjahr gesunken sind, jetz hat man nicht nur eine schlechte Ernte sondern bekommt auch noch für die kleine Menge weniger Geld. (Was allesdings ein Vorteil für die viehaltenten Betriebe ist, da diese Futter zukaufen müssen)


mfg
Steff
Puszta

Dienstag 6. August 2013, 14:50

Herfried hat geschrieben:Wenn die Pflanzen - und dafuer reichen einige mm - genug Wasser bekommen haben, damit sie einfach per Notprogramm ueberleben, dann wachsen sie danach weiter. Der Zeitverlust bringt schlechtere Ernte aber eben keinen totalen Ausfall.

Und mit dem durchaus ueberraschenden Regen steht die Chance dafuer nun viel besser als eben ohne. Wenn es also wirklich am Freirag regnet, denn bis dahin schaut ea sicherlich wieder kritisch aus.

PS Tiefwurzler haben immer auch flache Wurzeln, nehmen noch 0,x mm Regen auf.
Sorry fürs OT, aber die Kulturpflanzen von denen wir uns direkt oder indirekt (über den Fleischkonsum) ernähren kommen jetzt mit ein paar mm (ich nehme die bei mir gefallenen 7mm her) nicht so leicht drüber. Ich nehme jetzt mal den Mais, er soll stellvertretend für einige andere Kulturen stehen:
Bei einer angenommenen Trockenmasse von 14t/ha (das ist schon eher konservativ) braucht der Mais lt. Literatur über seine Vegetationsperiode 350mm Wasser in deutschem klima, im Cornbelt bei gleichem angenommenen Ertrag bis zu 560mm. Das Meiste davon (rund 60%) in der Blüte und der anschließenden Kornbildung oder anders gesagt jetzt. In der Abreife gar nichts mehr. Da sind ein paar mm schlicht weg nichts, auch nicht für ein paar Tage.
Bei den Sorghumarten (fallen auch in die sog. C4-Pflanzen) gehts etwas länger gut.
Bei so manchen Gräsern in der freien Natur wohl auch.

Natürlich haben Tiefwurzler auch Flachwurzeln und über die Stomata kann auch Wasser aufgenommen werden.

Wie schon geschrieben, die 7mm bei mir sind längst wieder weg, die Blüte vorbei...
nadjap
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Dienstag 6. August 2013, 16:13

Danke für eure fundierte Berichte direkt von der Quelle sozusagen!
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Flo
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Freitag 9. August 2013, 23:35

Mulvane hat geschrieben:Echt schlimm wie es hier ausschaut,Wiesen komplett braun,Birken z.B. verlieren massiv ihre Blätter,Eichen werfen jetzt schon ihre Früchte ab.
Also ich(mittlerweile auch schon 37) hab so eine Trockenheit,in dieser Form noch nicht erlebt. *schock*
Gleiches kann ich aus der Region Spittal/Drau berichten, wo ich die letzten Wochen verbracht habe. Hätte nicht der verregnete Frühling für hohe Grundwasserstände gesorgt, würde es wohl noch schlechter aussehen. An eine Sommertrockenheit in diesem Ausmaß kann ich mich jedenfalls auch nicht erinnern. Ich kann mich zwar schon an Sommer erinnern, wo es 1-2 Monate lang kein Adria-/Genua-Tief gab, aber selbst in diesen Sommer gab's zumindest immer wieder mal Gewitter, die dann dank ihrer Ortsfestigkeit und Verclusterungstendenz flächig einiges an Regen brachten. Sowas hat's in diesem Sommer aber bis jetzt gar nicht gegeben bzw. blieben diese Systeme in Osttirol stecken oder zogen nördlich vorbei (gefühlsmäßig muss es zB im Bereich Turrach/Flattnitz in den letzten Wochen deutlich mehr NS gegeben haben).

Auch die nackten Daten sind bemerkenswert: So gab es in Spittal (Daten der ZAMG) im Juni nur 27mm NS (25% des langjährigen Juni-Mittelwerts) und im Juli 19mm (16%). Dazu war der Juli um 2,7° zu warm und alle 31 Tage waren Sommertage, wobei die Maxima ab Monatsmitte fast immer über 30° lagen.
Und im August gab's bisher gerade mal 1mm NS und auch täglich Sommertage (7 Tage davon mit einem Maximum von >35°).

Da ist es kein Wunder, dass der Millstätter See jetzt den mittleren jährlichen Niederwasserstand erreicht hat - im August war das wohl noch nie der Fall..
LG Flo
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stefan
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Sonntag 11. August 2013, 17:02

Interessanter Windwurf im Pinzgau: http://salzburg.orf.at/news/stories/2597566/" onclick="window.open(this.href);return false;
Auch mit der Trockenheit zu tun?
LG Stefan
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nadjap
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Sonntag 11. August 2013, 17:08

Unser Bauer meinte heute, es wäre für eine halbwegs noch zufriedenstellende Kürbisernte noch einmal ein ähnlicher Niederschlag von den Mengen her wie am Freitag notwendig, und zwar in den nächsten 1-2 Wochen. Sonst schauts eher düster aus heuer. Obsternte ist nicht perfekt, aber noch halbwegs zufriedenstellend, weils heuer bei uns keinen Hagel gab, und von daher wenig Ausschusswaren bzw. Ausfall, auch wenn die Bäume heuer weniger tragen wegen des a) langen Winters und b) dem sehr nassen Frühjahr (schlechtere Blüte).
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Gerhard-Villach
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Montag 12. August 2013, 08:30

Habe gestern mit einem Bauern im Gailtal gesprochen.
Dort hat es von Fr auf Sa nur 2mm geregnet, quasi nix!
Getreide war heuer gut, aber Grünfutter ist problematisch, denn die Tiere müssen heuer früher von der Alm, da es oben a) kein Futter und b) kaum mehr Wass ergibt. Schon jetzt muss die Feuerwehr Wasser auf die Alm führen.
Das Problem: im Tal gibt es auch kein Futter, da quasi alle Wiesen braun sind. Der 2. Schnitt auf den Wiesen brachte nicht einmal 1/3 des Solls und wenn jetzt nicht bald ergiebiger Regen kommt, dann fällt der 3. Schnitt nicht ins Wasser sondern in den Sand. Damit wird es dann mit dem Futter für den Winter eng.

mfg Gerhard
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Pete
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Montag 19. August 2013, 12:46

Ich war in den letzten Tagen immer wieder mal im nordöstlichen Weinviertel unterwegs.
Leider ist sofort zu erkennen, dass es nach der extremen Dürre 2012 (beginnend im Herbst 2011) und der Dürre diesen Sommer sehr viele Totalschäden gibt.
Betroffen sind vor allem ältere Obstbäume bzw. solche, die an empfindlichen Stellen wie Böschungen stehen, wo es besonders schwer ist, an Grundwasser zu kommen. Aber auch widerstandsfähige Sträucher wie Holler gehen der Reihe nach ein.

Bei mir im Garten hat es im letzten Winter einen alten Nussbaum erwischt, ein zweiter erlebt gerade seinen letzte Sommer.

Am Donnerstag habe ich bei einer Autofahrt nach Poysdorf neben den Straßen Maisfelder gesehen, die komplett (von oben bis unten) braun verdorrt waren – habe ich so extrem noch nie gesehen.

Den letzten bescheidenen Niederschlag (3mm) gab es hier auch schon wieder vor einer Woche – heute wird wohl kaum was nachkommen und dann ist es wieder die ganze Woche über trocken – grausig …
Liebe Grüße
Peter
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ThomasPf
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Dienstag 20. August 2013, 11:49

timberjack1 hat geschrieben:
Puszta hat geschrieben:@Evapotrans:
Das sind alles nur extrem weit zu verstende Richtwerte. Es gibt hier einfach zu viele Variablen die eine haltbare Berechnung für mehr als 20ha zulassen. Zusätzlich werden hier eigentlich zwei Effekte "summiert", die sich gegenseitig beeinflussen. Evaporation ist die "Verdunstung" des Wassers über den Boden, zb. höher ist sie höher je weniger Bewuchs drauf steht der den Boden beschattet. Transpiration ist das "Schwitzen" der Pflanzen. Je mehr Pflanzen, desto mehr Wasser geht weg, aber weniger Evaporation findet statt. Dann ist es höchst relevant in welcher Wachstumsphase die jeweilige Pflanze steht. Wind und Hitze ist gegenüber nur Hitze wieder ein zum Teil großer Unterschied.

@Wasserbedarf Mais
10mm bei diesen Temps, bei diesen trockenen Böden? Das bringt maximal für ein paar Stunden Erleichterung, aber wirklich helfen können jetzt nur >30mm und vor allem müssen die Temps runter! Je nach Pflanze gibts ab verschiedenen Temperaturen nurmehr Sparprogramm, auch wenn Wasser da wäre. Mais rollt die Blätter ein, damit er seine Transpiration vermindert. Fast alle Gräser beginnen ab Tmaxen von 25° mit ihrem Hitzeprogramm.
Mais verträgt prinzipiell viel Hitze, aber >35° ist auch hier zu viel des Guten.

@Spalten/Risse in den Böden
Je mehr Tongehalt ein Boden hat, desto mehr Quellung und Schrumpfung erfährt er bei Änderung des Wasserhaushaltes. Tonhaltige Böden neigen weniger zum Dichtlagern (selbsttätige Verdichtung) weil sie eben Schrumpfen und Quellen. Nachteil ist allerdings, dass dieser Boden bei Trockenheit bei Bodenbearbeitung gebrochen/zertrümmert wird. Wen es mal interessiert - Einfach mit dem Spaten einen Ziegel ausstechen und aus Hüfthöhe auf Beton purzeln lassen. Die entstehenden Brocken geben Auffschluss über das Bodengefüge bzw. helfen bei der Entscheidung ob man jetzt im Boden graben sollte, oder es besser bleiben läßt.
Absolut richtig. Super erklärt, könnt ich nicht besser. :)
generell zur Lage in der Stmk: Auf den schweren Böden ist noch nicht alles verloren, auf den leichten schon.
Der Mais ist gerade in der Kornbildung, Einlagerungsphase, und gebau jetzt fehlt ihm das Wasser. Ich bin gespannt ob er das noch einigermaßen aufholen kann... Das Problem ist auch das die Preise im vergleich zum Vorjahr gesunken sind, jetz hat man nicht nur eine schlechte Ernte sondern bekommt auch noch für die kleine Menge weniger Geld. (Was allesdings ein Vorteil für die viehaltenten Betriebe ist, da diese Futter zukaufen müssen)


mfg
Steff
Grundsätzlich richtig. Allerdings haben Tone bei hohen Saugspannungen einen großen Totwasseranteil. Dieses durch Adsorption gebundene Wasser ist für die Pflanze nicht verwertbar/mobilisierbar. Daher ist die nutzbare Feldkapazität herabgesetzt, deutlich geringer als bei Schluff und nur wenig höher und teilweise sogar geringer als bei Sand

http://www.boden.tu-berlin.de/fileadmin ... nwerte.pdf

...oder in anderen Worten, wenn einmal ein pF-Wert von 4,2 (permanenter Welkepunkt) erreicht wird, hilft selbst der höhere Wassergehalt der Tonböden nicht mehr weiter...
Zuletzt geändert von ThomasPf am Mittwoch 21. August 2013, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße,
Thomas.


Hart bei Graz, Ragnitztal 47°4'25''N, 15°31'1''E, 418m ü.NN, bzw.
Graz Innere Stadt 47°04'12''N, 15°26'26''E, 353m ü.NN


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ThomasPf
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Dienstag 20. August 2013, 12:02

Die Trockenheit in Teilen des Südosten ist kaum gemildert worden - letzte Nacht: max. Niederschlagssummen von 10 mm, meist jedoch nur zwischen 0 und 7 mm - für die Bodenfeuchte bleibt nur wenig, der Wind trocknet weiter aus. Auch heute ein paar Schauer mit geringen Intensitäten, nichts flächendeckendes. Der Ausblick für den Südosten (Niederschlagssignale für die nächsten 7 Tage bei den Modellen) zeigt, dass auch nur keiner bis wenig Niederschlag zu erwarten ist.

GFS Niederschlag:
Bild
Liebe Grüße,
Thomas.


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Krass
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Samstag 24. August 2013, 22:39

Bin vom Urlaub zurück und hab bei meinem Regenmesser 17mm ausgeleert..sind die heute gefallen? Die Trockenheit ist damit wieder gemildert worden.
Gut, dass es seit Anfang August hin und wieder ergiebig geregnet hat. Insgesamt~60mm. Und damit gab es hier nie eine extreme Dürre :)
Liebe Grüße, Christoph
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ThomasPf
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Samstag 24. August 2013, 22:49

Krass hat geschrieben:Bin vom Urlaub zurück und hab bei meinem Regenmesser 17mm ausgeleert..sind die heute gefallen?
Ja, schaut so aus:
http://www.zamg.ac.at/zamgWeb/common/di ... Height=360

Den Prognose zu Folge dürfte sich mit den morgigen Niederschlägen die Lage im gesamten südöstl. Alpenvorland bessern. In den kommenden Tagen sind dann ja weitere Niederschläge prognostiziert.
Liebe Grüße,
Thomas.


Hart bei Graz, Ragnitztal 47°4'25''N, 15°31'1''E, 418m ü.NN, bzw.
Graz Innere Stadt 47°04'12''N, 15°26'26''E, 353m ü.NN


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