Re: Wetterdiskussion für die nächste Zeit - Teil 2 (ab 1.12.2010)
Verfasst: Donnerstag 16. Dezember 2010, 09:36
Wir befinden uns erneut in einer äußerst winterlichen Wetterwoche. Nach dem gestrigen Schneefall liegt nun besonders nördlich des Alpenhauptkamms eine mehr oder minder mächtige Schneedecke. Die jetzige Ausgangssituation, wie sie kaum winterlicher sein könnte:
Besonderes Hauptaugenmerk lege ich auf den Kaltluftausbruch über dem Nordatlantik, der die nächsten Stunden Großbritannien heimsuchen wird. Dieser wird Großbritannien, sowie Frankreich,Benelux und Deutschland tw. wieder einiges an Schnee und summa summarum für so manche Gegend dort ungewohnt tiefwinterliches Wetter bringen.
Auch Österreich wird von einigen kleinen Randtiefentwicklungen nicht verschont werden, allerdings rechnen die Modelle im Vergleich zu unseren westlichen Nachbarn eher wenig Niederschlag im Bereich von 3-15mm bis Sonntag. Die Genuatiefentwicklung am Freitag/Samstag ist noch recht unsicher und wird vor allem den äußersten Süden und Osten mit mehr oder weniger viel Schnee versorgen. In der Folge sollte laut Modellen ein Teil der Tiefdruckzone über Großbritannien nach Westen wandern(oh, du schöne gestörte Westzirkulation) und daraufhin die Hochdruckbrücke am Atlantik sprengen, was uns nachhaltig beschäftigen sollte. Das Tor wäre nun offen für Tiefdruckentwicklungen aus Westen, da die Achsenneigung des Komplexes nun die Ausrichtung SW-NO besitzt und wie auf einem Förderband laufend mildere Luftmassen heranführt. Vorerst wird uns das aber nicht weiter stören, da wir zumindest bis Sonntag auf einer kalten Vorderseite bleiben, was uns bei Aufklaren knackigen Morgenfrost bescheren wird. Werte um und unter -15°C werden speziell von Samstag auf Sonntag großflächig gerechnet.
Besonders über dem Elsaß und SW-Deutschland, wo das Tief näher ist,wird vorderseitig mit dem Niederschlag eine deutlich steigende Schneefallgrenze simuliert, sodass dort am Montag der Dauerfrost des öfteren gebrochen sein wird, während es am Dienstag und Mittwoch tiefrückseitig bis zum Main ordentlich zapfige Tageswerte geben könnte. Die 850er Karten würden eine solche Kälte nicht vermuten lassen. Temps in 850hPa Bei uns stellen sich durch die leichte Südwestströmung im Gebirge leicht föhnige Tendenzen ein, im Flachland bleibt die Kaltluftzufuhr durch die bodennahe Ost/Südostströmung erhalten. Der Tiefdruckkomplex über Großbritannien ist bis Mitte kommender Woche schon weit nach Nordskandinavien abgewandert und hinterlässt uns eine komplett veränderte Drucksituation über Europa und westlich davon. Tiefer Druck über dem mittleren Atlantik, Tiefs über der iberischen Halbinsel, eine Abfolge von Tiefs über dem Bereich von Island bis zum dahin deutlich kälteren Grönland, hoher Druck über der Adria und über Österreich...
Wo wir dann schon am Ende des Mittelfristbereichs wären. Denn genau bis dahin bleibt das Wetter in Österreich laut meiner Einschätzung winterlich und besonders in Lagen unter 600-800m wird sich verbreitet eine Inversion aufbauen, die von den Modellen nicht ausreichend erfasst wird. Bis zum 23. könnte uns somit die Kaltluft erhalten bleiben, somit auch das Winterwetter mit dem bis dahin gefallenen Schnee.
Wo wir dann auch gleich beim Wetter des 24.Dezember wären:
das kleine Zwischenhoch, das uns bis dahin den Winter erhalten lässt, verschwindet - zugleich befindet sich die Frontalzone nördlich von uns. Auch sind schneefreundliche 850er Temps bis dahin nur mehr von Grönland bis Schottland, Skandinavien und Nordosteuropa zu finden. Bei uns hat sich laut Karte die 5°C-Isotherme breitgemacht, was die folgende Mittelmeerentwicklung zu einer nassen Angelegenheit machen wird. Drucksituation am 24.12 Niederschlagssituation am 24.12 Das Weihachtsfest fällt somit laut GFS0z von heute ordentlich ins Wasser, wobei die hohen 850er wiederum nicht auf die Bodentemperaturen rückschließen lassen, da die Situation soweit recht windschwach gerechnet wird und es in den Niederungen bei Temperaturen von grad mal 0°C bzw knapp darüber regnen sollte. Auch keine wirklich schöne Vorstellung.
Windkarte vom 24.12 An den Folgetagen kommen wir auf die Rückseite des Tiefs, wobei es wieder abkühlen könnte mit zeitweiligem Schneefall bis in tiefe Lagen. Das steht allerdings noch auf sehr wackeligen Beinen. Atlantische Tiefdruckentwicklungen, die Mitteleuropa betreffen könnten, werden bis dato nicht gerechnet, da die Frontalzone westlich von uns nach Norden abbiegt und wir bodennah immer wieder in den Genuß kälterer Kontinentalluftmassen kommen könnten, aber das ist mal reinste Spekulation.
Durchgehendes West/Südwestwetter erwarte ich mir auch trotz der auf den ersten Blick unschönen Karten eher nicht. Richtig durchgehend knackiges Winterwetter ist aber aufgrund der geänderten Drucksituation am Atlantik nicht sehr wahrscheinlich.
Bei EZ steht um Weihnachten ein kaltes Nord- und Nordosteuropa einem milden Westeuropa entgegen, wobei Österreich hier wie ein Scheidungskind genau in der Mitte steht und mal von dem einen was abkriegen könnte, dann wieder vom anderen. Aber auch bei EZ wird der 24. selbst nicht besonders toll gerechnet: eher mild und wechselhaft mit kälteren Folgetagen.
Bei EZ fängt das milde Debakel allerdings aufgrund des Niederschlags am Montag im Norden von Österreich schön früher an. Aufgrund der
windschwachen Lage, die auch EZ simuliert, halte ich eine eventuelle Glatteis- und Inversionslage wie vor 2 Wochen für recht wahrscheinlich. Der EZ 0Z Lauf simuliert beinahe 1:1 die damalige Wettersituation. 2m Temperaturen dazu... ENS Wien Bodennahes Niveau
Fazit:
die tiefwinterliche und beinahe rekordverdächtige Großwetterlage findet durch einen über Großbritannien zum Liegen kommenden Tiefdruckkomplex ein Ende. Die Auswirkungen auf unser Wetter ab kommender Woche sind noch nicht völlig klar, insbesondere was die bodennahe Situation angeht, die durch kontinentale Kaltluftzufuhr teils recht winterliches Temperaturniveau erreichen könnte.
Gerade zu Heiligabend wird viel davon abhängen, ob Österreich in den Bereich einer Tiefdruckentwicklung über dem Mittelmeerraum kommt oder eben nicht und wie bei auftretendem Niederschlag die Temperaturverhältnisse in der Höhe sein werden.
Die Folgetage nach Weihnachten werden bei beiden Modellen auch in der Höhe wieder etwas kühler simuliert, auch stürzen einige GFS-ENS Members wieder signifikant ab, das ENS-Mittel bleibt allerdings aus heutiger Sicht am 30-Jahres Mittel orientiert. Die Drucksituation über dem Atlantik wird bis den UGKB eher tiefdrucklastig und damit tendenziell eher winterfeindlich simuliert,wobei der Nord- und Mittelatlantik keine großen Tiefdruckentwicklungen erahnen lassen und sich von Lauf zu Lauf über Skandnavien hoher Luftdruck ausbildet, was mich an der Stabilität der kommenden Wetterlage doch etwas zweifeln lässt.
In Österreich könnte uns zudem im Vergleich zu weiten Teilen Deutschlands und Frankreichs sowohl der schützende Alpenbogen, als auch die geographisch bevorzugtere Lage zu zeitweilig doch deutlich kühleren Verhältnissen verhelfen. Allerdings reichen aus Erfahrung 1-2 Tage Tauwetter bei hohen Taupunkten meist eh aus, um eine tolle Winterlandschaft völlig zu zerstören.
Ein Hoch samt Hochdruckbrücke erstreckt sich von Grönland bis nach Nordafrika und hielt atlantische Einflüsse von uns bislang weit entfernt.Besonderes Hauptaugenmerk lege ich auf den Kaltluftausbruch über dem Nordatlantik, der die nächsten Stunden Großbritannien heimsuchen wird. Dieser wird Großbritannien, sowie Frankreich,Benelux und Deutschland tw. wieder einiges an Schnee und summa summarum für so manche Gegend dort ungewohnt tiefwinterliches Wetter bringen.
Auch Österreich wird von einigen kleinen Randtiefentwicklungen nicht verschont werden, allerdings rechnen die Modelle im Vergleich zu unseren westlichen Nachbarn eher wenig Niederschlag im Bereich von 3-15mm bis Sonntag. Die Genuatiefentwicklung am Freitag/Samstag ist noch recht unsicher und wird vor allem den äußersten Süden und Osten mit mehr oder weniger viel Schnee versorgen. In der Folge sollte laut Modellen ein Teil der Tiefdruckzone über Großbritannien nach Westen wandern(oh, du schöne gestörte Westzirkulation) und daraufhin die Hochdruckbrücke am Atlantik sprengen, was uns nachhaltig beschäftigen sollte. Das Tor wäre nun offen für Tiefdruckentwicklungen aus Westen, da die Achsenneigung des Komplexes nun die Ausrichtung SW-NO besitzt und wie auf einem Förderband laufend mildere Luftmassen heranführt. Vorerst wird uns das aber nicht weiter stören, da wir zumindest bis Sonntag auf einer kalten Vorderseite bleiben, was uns bei Aufklaren knackigen Morgenfrost bescheren wird. Werte um und unter -15°C werden speziell von Samstag auf Sonntag großflächig gerechnet.
Besonders über dem Elsaß und SW-Deutschland, wo das Tief näher ist,wird vorderseitig mit dem Niederschlag eine deutlich steigende Schneefallgrenze simuliert, sodass dort am Montag der Dauerfrost des öfteren gebrochen sein wird, während es am Dienstag und Mittwoch tiefrückseitig bis zum Main ordentlich zapfige Tageswerte geben könnte. Die 850er Karten würden eine solche Kälte nicht vermuten lassen. Temps in 850hPa Bei uns stellen sich durch die leichte Südwestströmung im Gebirge leicht föhnige Tendenzen ein, im Flachland bleibt die Kaltluftzufuhr durch die bodennahe Ost/Südostströmung erhalten. Der Tiefdruckkomplex über Großbritannien ist bis Mitte kommender Woche schon weit nach Nordskandinavien abgewandert und hinterlässt uns eine komplett veränderte Drucksituation über Europa und westlich davon. Tiefer Druck über dem mittleren Atlantik, Tiefs über der iberischen Halbinsel, eine Abfolge von Tiefs über dem Bereich von Island bis zum dahin deutlich kälteren Grönland, hoher Druck über der Adria und über Österreich...
Wo wir dann schon am Ende des Mittelfristbereichs wären. Denn genau bis dahin bleibt das Wetter in Österreich laut meiner Einschätzung winterlich und besonders in Lagen unter 600-800m wird sich verbreitet eine Inversion aufbauen, die von den Modellen nicht ausreichend erfasst wird. Bis zum 23. könnte uns somit die Kaltluft erhalten bleiben, somit auch das Winterwetter mit dem bis dahin gefallenen Schnee.
Wo wir dann auch gleich beim Wetter des 24.Dezember wären:
das kleine Zwischenhoch, das uns bis dahin den Winter erhalten lässt, verschwindet - zugleich befindet sich die Frontalzone nördlich von uns. Auch sind schneefreundliche 850er Temps bis dahin nur mehr von Grönland bis Schottland, Skandinavien und Nordosteuropa zu finden. Bei uns hat sich laut Karte die 5°C-Isotherme breitgemacht, was die folgende Mittelmeerentwicklung zu einer nassen Angelegenheit machen wird. Drucksituation am 24.12 Niederschlagssituation am 24.12 Das Weihachtsfest fällt somit laut GFS0z von heute ordentlich ins Wasser, wobei die hohen 850er wiederum nicht auf die Bodentemperaturen rückschließen lassen, da die Situation soweit recht windschwach gerechnet wird und es in den Niederungen bei Temperaturen von grad mal 0°C bzw knapp darüber regnen sollte. Auch keine wirklich schöne Vorstellung.
Windkarte vom 24.12 An den Folgetagen kommen wir auf die Rückseite des Tiefs, wobei es wieder abkühlen könnte mit zeitweiligem Schneefall bis in tiefe Lagen. Das steht allerdings noch auf sehr wackeligen Beinen. Atlantische Tiefdruckentwicklungen, die Mitteleuropa betreffen könnten, werden bis dato nicht gerechnet, da die Frontalzone westlich von uns nach Norden abbiegt und wir bodennah immer wieder in den Genuß kälterer Kontinentalluftmassen kommen könnten, aber das ist mal reinste Spekulation.
Durchgehendes West/Südwestwetter erwarte ich mir auch trotz der auf den ersten Blick unschönen Karten eher nicht. Richtig durchgehend knackiges Winterwetter ist aber aufgrund der geänderten Drucksituation am Atlantik nicht sehr wahrscheinlich.
Bei EZ steht um Weihnachten ein kaltes Nord- und Nordosteuropa einem milden Westeuropa entgegen, wobei Österreich hier wie ein Scheidungskind genau in der Mitte steht und mal von dem einen was abkriegen könnte, dann wieder vom anderen. Aber auch bei EZ wird der 24. selbst nicht besonders toll gerechnet: eher mild und wechselhaft mit kälteren Folgetagen.
Bei EZ fängt das milde Debakel allerdings aufgrund des Niederschlags am Montag im Norden von Österreich schön früher an. Aufgrund der
windschwachen Lage, die auch EZ simuliert, halte ich eine eventuelle Glatteis- und Inversionslage wie vor 2 Wochen für recht wahrscheinlich. Der EZ 0Z Lauf simuliert beinahe 1:1 die damalige Wettersituation. 2m Temperaturen dazu... ENS Wien Bodennahes Niveau
Fazit:
die tiefwinterliche und beinahe rekordverdächtige Großwetterlage findet durch einen über Großbritannien zum Liegen kommenden Tiefdruckkomplex ein Ende. Die Auswirkungen auf unser Wetter ab kommender Woche sind noch nicht völlig klar, insbesondere was die bodennahe Situation angeht, die durch kontinentale Kaltluftzufuhr teils recht winterliches Temperaturniveau erreichen könnte.
Gerade zu Heiligabend wird viel davon abhängen, ob Österreich in den Bereich einer Tiefdruckentwicklung über dem Mittelmeerraum kommt oder eben nicht und wie bei auftretendem Niederschlag die Temperaturverhältnisse in der Höhe sein werden.
Die Folgetage nach Weihnachten werden bei beiden Modellen auch in der Höhe wieder etwas kühler simuliert, auch stürzen einige GFS-ENS Members wieder signifikant ab, das ENS-Mittel bleibt allerdings aus heutiger Sicht am 30-Jahres Mittel orientiert. Die Drucksituation über dem Atlantik wird bis den UGKB eher tiefdrucklastig und damit tendenziell eher winterfeindlich simuliert,wobei der Nord- und Mittelatlantik keine großen Tiefdruckentwicklungen erahnen lassen und sich von Lauf zu Lauf über Skandnavien hoher Luftdruck ausbildet, was mich an der Stabilität der kommenden Wetterlage doch etwas zweifeln lässt.
In Österreich könnte uns zudem im Vergleich zu weiten Teilen Deutschlands und Frankreichs sowohl der schützende Alpenbogen, als auch die geographisch bevorzugtere Lage zu zeitweilig doch deutlich kühleren Verhältnissen verhelfen. Allerdings reichen aus Erfahrung 1-2 Tage Tauwetter bei hohen Taupunkten meist eh aus, um eine tolle Winterlandschaft völlig zu zerstören.