09.08.2014 - Eine giftige Zelle bei Krems/Donau
Verfasst: Sonntag 10. August 2014, 00:47
Hallo!
Manchmal gehört zu einer erfolgreichen Gewitterjagd auch ein wenig Glück dazu, und dieses Glück hatte ich heute. Eigentlich war ich gerade am Weg nach Hause (von Ternitz), als ich in Wien - dort machte ich einen kurzen Zwischenstopp in der Wohnung - bemerkte, dass es im Waldviertel bereits kräftige Entwicklungen entlang der Konvergenz gab. Schon gegen 12:30 MESZ bildete sich nämlich westlich von Allentsteig ein erstes Gewitter, es sollte der Trigger für weitere Gewitterzellen im Waldviertel werden. Um 13:21h sah das Ganze von Wien XXI (Floridsdorf) Richtung NW (links der Kahlenberg mit obligatorischer Antenne (484m) bzw. Leopoldsberg (425m) mit der Leopoldsbergkirche) folgendermaßen aus:
Das Radarbild von 13:30 UTC zeigt eine heuer klassische Konstellation: Oberedlitz geht wie so oft leer aus (liegt zwischen dem grünen Regengebiet und den roten Echos), knapp östlich aber schießen kräftige Gewitter in die Höhe. Eine regelrechte Linie ist binnen 1 Stunde aus einer kleinen Zelle entstanden. Am Südende erkennt man eine ganz frische Zelle, noch in zartem Zitronengelb gehalten - die zukünftige Kremser Zelle. Interessant war auch, dass diese Zelle eher in Richtung Osten bzw. OSO gezogen ist, während sich der schwächer werdende Nordteil eher Richtung NO fortbewegte.
So machte ich mich auf den Weg Richtung Waldviertel, wobei es zu entscheiden galt, ob ich eher Richtung Horn oder Krems fahren sollte. Erfahrungsgemäß haben aber bei solchen Linien die Zellen am Südende die besseren Entwicklungschancen, sodass ich mich schlussendlich dafür entschied, die Stockerauer Schnellstraße S5 Richtung Krems zu nehmen. Das Radarbild von 13:45 h bekräftigte dann wenig später meine Vermutung:
Und wenn wir schon dabei sind, noch schnell das Radarbild von 14 Uhr: genau dieses Szenario hatte ich erwartet, der Nordteil schwächt sich ab, während es nordwestlich von Krems nun ernst wurde. (für alle Ortsunkundigen: die S5 geht von Stockerau Richtung Westen - ziemlich genau entlang der Donau, die am Radarbild eingezeichnet ist)
Es dauerte nicht lange, bis ich das Gewitter vor mir hatte - aus unschuldigem Weiß wurde binnen 30 Minuten bedrohliches Dunkelgrau (14:09h):
Ich positionierte mich dann etwa 7 km östlich von Krems, es erwartete mich bereits kräftiger, teilweise wohl sogar stürmischer Westwind, dabei war es aber weiterhin ziemlich warm. Die Folge war, dass von den Feldern rundherum permanent Staub aufgewirbelt wurde, so wie es auch auf folgendem Bild sichtbar ist: (alle Bilder 14:15h)
14:19h:
Steppenfeeling in Krems
(Bezeichnend für das Gewitter ist, dass dort, wo es zuerst gestaubt hat, 30 Minuten später das Wasser gestanden ist )
14:21h, Blick Richtung Süden:
14:21h, Blick Richtung Westen auf Krems; zusehends wird die größe Weinstadt Österreichs (könnte aber auch Langenlois sein ) vom Niederschlag eingehüllt.
14:26h, die Zelle bleibt vital, obwohl der Westwind dem Gewitter schon um einiges voraus ist
Meinen Windmaster hatte ich leider nicht dabei, die genauen Windgeschwindigkeiten konnte ich also nicht messen. Das folgende Bild mit dem flach liegenden Gras soll aber verdeutlichen, dass es doch sehr windig war 70, eventuell 80 km/h werden es wohl kurzzeitig gewesen sein, das Stehen fiel manchmal schon schwer.
Auch der Hagelflieger zog seine Kreise (14:30h)
14:30h:
Um nicht von dem Gewitter überrollt zu werden, bin ich dann ein Stück Richtung Süden gefahren (Traismauer-Süd) und habe mich dort noch eine Weile platziert. Anderer Ort, aber selbes Szenario: auch hier staubt es sehr. (14:39h)
Das Gewitter verlor jedoch zusehends an Kraft und Strukturen (14:44h)....
...was den Hagelflieger noch nicht zum Landen motivierte (14:45h)
Schließlich verschwanden dann auch die bewaldeten Hügel bei Krustetten ("Hollenburger Wald")zusehends im Niederschlag, den die Zelle noch reichlich fallen ließ: (14:52h)
Zum Abschluss zeigte sich noch ein kleines Whales Mouth.... (14:57h)
...danach bin ich heimgefahren. Krems bekam immerhin 32,1 l/m² ab, tlw. wurde auch von kleinerem Hagel berichtet. Vielerorts hat das wie schon oben erwähnt dazu geführt, dass sich auf den Feldern kleinere Seen bildeten.
LG Manuel
Manchmal gehört zu einer erfolgreichen Gewitterjagd auch ein wenig Glück dazu, und dieses Glück hatte ich heute. Eigentlich war ich gerade am Weg nach Hause (von Ternitz), als ich in Wien - dort machte ich einen kurzen Zwischenstopp in der Wohnung - bemerkte, dass es im Waldviertel bereits kräftige Entwicklungen entlang der Konvergenz gab. Schon gegen 12:30 MESZ bildete sich nämlich westlich von Allentsteig ein erstes Gewitter, es sollte der Trigger für weitere Gewitterzellen im Waldviertel werden. Um 13:21h sah das Ganze von Wien XXI (Floridsdorf) Richtung NW (links der Kahlenberg mit obligatorischer Antenne (484m) bzw. Leopoldsberg (425m) mit der Leopoldsbergkirche) folgendermaßen aus:
Das Radarbild von 13:30 UTC zeigt eine heuer klassische Konstellation: Oberedlitz geht wie so oft leer aus (liegt zwischen dem grünen Regengebiet und den roten Echos), knapp östlich aber schießen kräftige Gewitter in die Höhe. Eine regelrechte Linie ist binnen 1 Stunde aus einer kleinen Zelle entstanden. Am Südende erkennt man eine ganz frische Zelle, noch in zartem Zitronengelb gehalten - die zukünftige Kremser Zelle. Interessant war auch, dass diese Zelle eher in Richtung Osten bzw. OSO gezogen ist, während sich der schwächer werdende Nordteil eher Richtung NO fortbewegte.
So machte ich mich auf den Weg Richtung Waldviertel, wobei es zu entscheiden galt, ob ich eher Richtung Horn oder Krems fahren sollte. Erfahrungsgemäß haben aber bei solchen Linien die Zellen am Südende die besseren Entwicklungschancen, sodass ich mich schlussendlich dafür entschied, die Stockerauer Schnellstraße S5 Richtung Krems zu nehmen. Das Radarbild von 13:45 h bekräftigte dann wenig später meine Vermutung:
Und wenn wir schon dabei sind, noch schnell das Radarbild von 14 Uhr: genau dieses Szenario hatte ich erwartet, der Nordteil schwächt sich ab, während es nordwestlich von Krems nun ernst wurde. (für alle Ortsunkundigen: die S5 geht von Stockerau Richtung Westen - ziemlich genau entlang der Donau, die am Radarbild eingezeichnet ist)
Es dauerte nicht lange, bis ich das Gewitter vor mir hatte - aus unschuldigem Weiß wurde binnen 30 Minuten bedrohliches Dunkelgrau (14:09h):
Ich positionierte mich dann etwa 7 km östlich von Krems, es erwartete mich bereits kräftiger, teilweise wohl sogar stürmischer Westwind, dabei war es aber weiterhin ziemlich warm. Die Folge war, dass von den Feldern rundherum permanent Staub aufgewirbelt wurde, so wie es auch auf folgendem Bild sichtbar ist: (alle Bilder 14:15h)
14:19h:
Steppenfeeling in Krems
(Bezeichnend für das Gewitter ist, dass dort, wo es zuerst gestaubt hat, 30 Minuten später das Wasser gestanden ist )
14:21h, Blick Richtung Süden:
14:21h, Blick Richtung Westen auf Krems; zusehends wird die größe Weinstadt Österreichs (könnte aber auch Langenlois sein ) vom Niederschlag eingehüllt.
14:26h, die Zelle bleibt vital, obwohl der Westwind dem Gewitter schon um einiges voraus ist
Meinen Windmaster hatte ich leider nicht dabei, die genauen Windgeschwindigkeiten konnte ich also nicht messen. Das folgende Bild mit dem flach liegenden Gras soll aber verdeutlichen, dass es doch sehr windig war 70, eventuell 80 km/h werden es wohl kurzzeitig gewesen sein, das Stehen fiel manchmal schon schwer.
Auch der Hagelflieger zog seine Kreise (14:30h)
14:30h:
Um nicht von dem Gewitter überrollt zu werden, bin ich dann ein Stück Richtung Süden gefahren (Traismauer-Süd) und habe mich dort noch eine Weile platziert. Anderer Ort, aber selbes Szenario: auch hier staubt es sehr. (14:39h)
Das Gewitter verlor jedoch zusehends an Kraft und Strukturen (14:44h)....
...was den Hagelflieger noch nicht zum Landen motivierte (14:45h)
Schließlich verschwanden dann auch die bewaldeten Hügel bei Krustetten ("Hollenburger Wald")zusehends im Niederschlag, den die Zelle noch reichlich fallen ließ: (14:52h)
Zum Abschluss zeigte sich noch ein kleines Whales Mouth.... (14:57h)
...danach bin ich heimgefahren. Krems bekam immerhin 32,1 l/m² ab, tlw. wurde auch von kleinerem Hagel berichtet. Vielerorts hat das wie schon oben erwähnt dazu geführt, dass sich auf den Feldern kleinere Seen bildeten.
LG Manuel