29.06.2020 "Klassische" Megalage und ihr schneller Tod
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2020, 22:55
Hallo:
Gestern stellte sich eine "klassische" Lage mit Unwetterpotenzial im SE ein: TB mit in den Alpenraum eingedrungener KF (www.zamg.ac.at):
Das grundsätzliche Problem war, dass die KF schon mittags auf den SE "überschwappte" und so hatte sich bereits vor 12:00 Uhr eine massive Zelle mit gewaltigem Aufwindturm über den nordöstlichen Grazer Stadtteilen gebildet und zog unter weiterer Verstärkung (SZ ) recht schnell nach E. Etwa um 12:30 Uhr brachen wir (Georg Pistotnik, Unwetterexperte von der ZAMG und ich) vom Grazer Univ.-Klinikum auf. Kurz nach 12:00 Uhr hatte sich westlich von Graz eine zweite massive Zelle (ebenfalls kurzzeitig SZ ) gebildet und drang mit Hagel auf die südwestlichen Stadtteile vor. Auf der Fahrt mit den Öffis zum Auto kamen wir im südlichen Teil des V. Bezirks (Karlauer Straße / Karlauer Gürtel) in einen kurzen, aber recht dichten Hagel mit Korngrößen von 1 - 2 cm Auch auf den Wiesen waren Hagelschloßen erkennbar. Auf dem HD-Radar von Kachelmann (https://kachelmannwetter.com) ist die Grazer Zelle deutlich erkennbar, aber auch - noch viel eindrucksvoller - die vordere Zelle mit maximalen Echos über dem Raum Gleisdorf:
Beeindruckende Gleisdorfer Zelle (die massive Schäden durch großkörnigen - mindestens bis 4 cm - Hagel, Sturm und Starkregen - TAWES Gleisdorf 94 mm - verursachte) auf dem ARSO-NS-Radar ( http://www.arso.gov.si):
Die beiden Zellen sind auch gut auf der Kachelmann-NS-Radaranim erkennbar:
Für eine Fahrt auf der A2 Richtung E war es zu spät und daher ging es nun mit Georg auf der A9 nach S. Wir verließen die A9 über den Exit St.Veit/Vogau und fuhren Richtung Bad Radkersburg. Inzwischen begann sich eine vorlaufende, outflow-getriggerte Gewitterlinie zu formieren, die wir in unmittelbarer Nähe des Schlosses Obermureck (Trate) beobachten konnten (Blick nach N über Mureck und das Murtal, alle Fotos, wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt, von Georg Pistotnik, mit herzlichem Dank ):
Im Rahmen dieser vorlaufenden Gewitterlinie kam es über Murska Sobota zur Ausbildung einer weiteren kurzlebigen SZ, welche von Roman Štuhec (via neurje.si) festgehalten wurde:
Hier die Entwicklung der vorlaufenden Gewitterlinie auf der Kachelmannanim bzw. die Linie mit SZ über Murska Sobota auf dem ARSO-NS-Radar:
Wir fuhren nun weiter nach S zur A5, hinter uns immer die Gewitterlinie (hier hinter der Wallfahrtskirche Sv. Troica):
Weiter ging's im vorlaufenden Kaltluftsturm, der zu einer starken Abkühlung auf 20-25 C führte, über die A1, die wir über den Exit Slov. Bistrica verließen und nach S auf den Lovnik-Pass (348 m) fuhren. Auf der S-Seite des Passes herrschte noch Windstille und eine Temp >30 C Aber auch hier holte uns der massive Kaltluftschwall schnell ein (Blick nach E zur Donačka Gora):
Weiter ging's nun nach S und den nächsten Stopp gab's (im Sotlatal) bei Polje ob Sotli, wo wir die Entstehung und den schnellen Tod einer "Möchtegern"-SZ beobachten konnten:
Was hatte nun zum schnellen Tod der SZ geführt? Es gab zwar eine gewaltige Scherung (bei der Beobachtung dieser wurde einem fast schwindlig), ABER diese Scherung war exakt 180 Grad (also entgegengesetzt) D.h., die heiße, brodelnde Luftmasse (nur wenige Kilometer südlich im unteren Savetal meldete die ARSO-Station Cerklje ob Krki ein Tmax von 33.0 C ) wurde gnadenlos von der kalten Luft unterlaufen und somit der zur Entstehung einer SZ notwendige Aufwind jäh unterbrochen Somit war die Schwergewitterlage recht schnell wieder beendet.
LG, Harald
Gestern stellte sich eine "klassische" Lage mit Unwetterpotenzial im SE ein: TB mit in den Alpenraum eingedrungener KF (www.zamg.ac.at):
Das grundsätzliche Problem war, dass die KF schon mittags auf den SE "überschwappte" und so hatte sich bereits vor 12:00 Uhr eine massive Zelle mit gewaltigem Aufwindturm über den nordöstlichen Grazer Stadtteilen gebildet und zog unter weiterer Verstärkung (SZ ) recht schnell nach E. Etwa um 12:30 Uhr brachen wir (Georg Pistotnik, Unwetterexperte von der ZAMG und ich) vom Grazer Univ.-Klinikum auf. Kurz nach 12:00 Uhr hatte sich westlich von Graz eine zweite massive Zelle (ebenfalls kurzzeitig SZ ) gebildet und drang mit Hagel auf die südwestlichen Stadtteile vor. Auf der Fahrt mit den Öffis zum Auto kamen wir im südlichen Teil des V. Bezirks (Karlauer Straße / Karlauer Gürtel) in einen kurzen, aber recht dichten Hagel mit Korngrößen von 1 - 2 cm Auch auf den Wiesen waren Hagelschloßen erkennbar. Auf dem HD-Radar von Kachelmann (https://kachelmannwetter.com) ist die Grazer Zelle deutlich erkennbar, aber auch - noch viel eindrucksvoller - die vordere Zelle mit maximalen Echos über dem Raum Gleisdorf:
Beeindruckende Gleisdorfer Zelle (die massive Schäden durch großkörnigen - mindestens bis 4 cm - Hagel, Sturm und Starkregen - TAWES Gleisdorf 94 mm - verursachte) auf dem ARSO-NS-Radar ( http://www.arso.gov.si):
Die beiden Zellen sind auch gut auf der Kachelmann-NS-Radaranim erkennbar:
Für eine Fahrt auf der A2 Richtung E war es zu spät und daher ging es nun mit Georg auf der A9 nach S. Wir verließen die A9 über den Exit St.Veit/Vogau und fuhren Richtung Bad Radkersburg. Inzwischen begann sich eine vorlaufende, outflow-getriggerte Gewitterlinie zu formieren, die wir in unmittelbarer Nähe des Schlosses Obermureck (Trate) beobachten konnten (Blick nach N über Mureck und das Murtal, alle Fotos, wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt, von Georg Pistotnik, mit herzlichem Dank ):
Im Rahmen dieser vorlaufenden Gewitterlinie kam es über Murska Sobota zur Ausbildung einer weiteren kurzlebigen SZ, welche von Roman Štuhec (via neurje.si) festgehalten wurde:
Hier die Entwicklung der vorlaufenden Gewitterlinie auf der Kachelmannanim bzw. die Linie mit SZ über Murska Sobota auf dem ARSO-NS-Radar:
Wir fuhren nun weiter nach S zur A5, hinter uns immer die Gewitterlinie (hier hinter der Wallfahrtskirche Sv. Troica):
Weiter ging's im vorlaufenden Kaltluftsturm, der zu einer starken Abkühlung auf 20-25 C führte, über die A1, die wir über den Exit Slov. Bistrica verließen und nach S auf den Lovnik-Pass (348 m) fuhren. Auf der S-Seite des Passes herrschte noch Windstille und eine Temp >30 C Aber auch hier holte uns der massive Kaltluftschwall schnell ein (Blick nach E zur Donačka Gora):
Weiter ging's nun nach S und den nächsten Stopp gab's (im Sotlatal) bei Polje ob Sotli, wo wir die Entstehung und den schnellen Tod einer "Möchtegern"-SZ beobachten konnten:
Was hatte nun zum schnellen Tod der SZ geführt? Es gab zwar eine gewaltige Scherung (bei der Beobachtung dieser wurde einem fast schwindlig), ABER diese Scherung war exakt 180 Grad (also entgegengesetzt) D.h., die heiße, brodelnde Luftmasse (nur wenige Kilometer südlich im unteren Savetal meldete die ARSO-Station Cerklje ob Krki ein Tmax von 33.0 C ) wurde gnadenlos von der kalten Luft unterlaufen und somit der zur Entstehung einer SZ notwendige Aufwind jäh unterbrochen Somit war die Schwergewitterlage recht schnell wieder beendet.
LG, Harald