10. und 11. Februar 2012: -30 °C im Thayatal, Bezirk Waidhofen/Thaya
Verfasst: Donnerstag 7. Juni 2012, 17:32
Hallo!
Der Thread passt zwar net ganz zur Jahreszeit, aber da er doch ganz interessant ist, will ich ihn dennoch nachliefern. Außerdem: Winter rocks
Bekanntlich ist meine Gegend net unbedingt für hoheTemperaturen bekannt, ganz im Gegenteil, es ist gerne einmal recht frisch. Wenn dann auch noch die Luftmasse passt, wird's wirklich frisch, und das wurde es heuer im Februar 2012 - eine 2-wöchige Kältewelle erfasste weite Teile Europas und brachte verbreitet sehr tiefe Temperaturen. Die Luftmasse alleine machts allerdings noch nicht sonderlich kalt, auch die Topographie muss passen, und das tut es, das Thayatal mit seinen groben 1,5 km Durchmesser eignet sich nämlich aufgrund des flachen Gefälles optimal zum Einfließen von Kaltluft (von 550-600m gehts runter auf 460m in meiner Gegend), liegt dann auch noch frischer Schnee, herrscht eine klare, windstille Nacht, dann ergibt das sehr sehr tiefe Temperaturen.
Ich wohne allerdings nicht direkt neben der Thaya, sondern 25 Höhenmeter darüber, und das ist oft schon zu viel, die wirklich kalte Schicht ist nach Strahlungsnächten höchstens ein paar wenige Meter dick. Da wir Gott sei Dank eine Wiese direkt neben der Thaya am Talboden besitzen, stelle ich dort von Zeit zu Zeit einen Sensor auf (angebracht in 2m Höhe, es schaut allerdings net sehr professionell aus ) - um noch tiefere Temperaturen zu messen.
Der 10. Februar bot sich also für so eine Messung an. Ein paar Bilder des winterlichen Eindrucks:
Meine Wetterhütte auf 485 m - frisch verschneit:
Unser Garten ebenfalls:
Mein bescheidener Heimatort - Oberedlitz im nördlichen Waldviertel:
Der Hund meiner Schwester begleitete mich bei dem kalten Spaziergang
Blick DIREKT ins Thayatal, man sieht, wirklich steil geht's nicht bergab, aber es fällt doch fast 50 Höhenmeter. Im Talboden unten die Nachbarortschaft "Niederedlitz", der Hügel dahinter ist knappe 610m hoch.
Blick von Süden auf meine kleine Siedlung, der rote Pfeil zeigt auf meine Wetterhütte
Noch einmal der Blick ins Thayatal:
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Es folgte eine klare und windstille Nacht, es konnte stark auskühlen. Verbreitet wurden in Österreich unter -20°C gemessen - bei mir waren's an der Station -23,9 °C. Ich war schon sehr gespannt, was denn der Sensor im Thayatal anzeigen würde, als ich nämlich um 4 Uhr in der Früh heimgekommen bin, zeigte das Auto dort unten schon -26,5 °C an
Ich konnte meinen Augen beinahe nicht trauen, so einen tiefen Wert hatte ich dann doch nicht erwartet. Es hatte also irgendwas zwischen -30,4 °C und -29,6 °C - extrem:
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Jetzt noch ein paar Bilder, die etwas die Topographie des Tals zeigen (entstanden am Folgetag)
Man sieht von links nach rechts, dass es langsam aber stetig nach unten geht:
Blick von 465m auf ca. 510 m - do kimmts owa, de guade Luft
Die Wiese, in der der Sensor steht (knapp dahinter fließt die THAYA)
Blick vom Sensorstandort nach Nordwesten - 1 km entfernt genau mittig hinter dem Baum wohne ich
Noch einmal besser veranschaulicht:
Die folgende Nacht (auf den 12. Februar 2012) brachte noch einmal -29°C (bei meiner Station -23,3°C) die ich mir live gab - ich fuhr nämlich um halb 7 in der Früh runter, um diese Luft auch einmal zu schnuppern - es is schon ungewohnt, Temperaturen nahe -30°C einzuatmen
2 Tage später erreichte dann das Frontensystem eines Nordseetiefs Mitteleuropa, es brachte teils starken Schneefall und massive Schneeverwehungen. Mit diesem Bild vollende ich diesen kalten Bericht
Ich hoffe, es ist euch nun nicht zu kalt geworden - und konnte euch ein paar interessante Sachen näherbringen.
Lg Mani
Der Thread passt zwar net ganz zur Jahreszeit, aber da er doch ganz interessant ist, will ich ihn dennoch nachliefern. Außerdem: Winter rocks
Bekanntlich ist meine Gegend net unbedingt für hoheTemperaturen bekannt, ganz im Gegenteil, es ist gerne einmal recht frisch. Wenn dann auch noch die Luftmasse passt, wird's wirklich frisch, und das wurde es heuer im Februar 2012 - eine 2-wöchige Kältewelle erfasste weite Teile Europas und brachte verbreitet sehr tiefe Temperaturen. Die Luftmasse alleine machts allerdings noch nicht sonderlich kalt, auch die Topographie muss passen, und das tut es, das Thayatal mit seinen groben 1,5 km Durchmesser eignet sich nämlich aufgrund des flachen Gefälles optimal zum Einfließen von Kaltluft (von 550-600m gehts runter auf 460m in meiner Gegend), liegt dann auch noch frischer Schnee, herrscht eine klare, windstille Nacht, dann ergibt das sehr sehr tiefe Temperaturen.
Ich wohne allerdings nicht direkt neben der Thaya, sondern 25 Höhenmeter darüber, und das ist oft schon zu viel, die wirklich kalte Schicht ist nach Strahlungsnächten höchstens ein paar wenige Meter dick. Da wir Gott sei Dank eine Wiese direkt neben der Thaya am Talboden besitzen, stelle ich dort von Zeit zu Zeit einen Sensor auf (angebracht in 2m Höhe, es schaut allerdings net sehr professionell aus ) - um noch tiefere Temperaturen zu messen.
Der 10. Februar bot sich also für so eine Messung an. Ein paar Bilder des winterlichen Eindrucks:
Meine Wetterhütte auf 485 m - frisch verschneit:
Unser Garten ebenfalls:
Mein bescheidener Heimatort - Oberedlitz im nördlichen Waldviertel:
Der Hund meiner Schwester begleitete mich bei dem kalten Spaziergang
Blick DIREKT ins Thayatal, man sieht, wirklich steil geht's nicht bergab, aber es fällt doch fast 50 Höhenmeter. Im Talboden unten die Nachbarortschaft "Niederedlitz", der Hügel dahinter ist knappe 610m hoch.
Blick von Süden auf meine kleine Siedlung, der rote Pfeil zeigt auf meine Wetterhütte
Noch einmal der Blick ins Thayatal:
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Es folgte eine klare und windstille Nacht, es konnte stark auskühlen. Verbreitet wurden in Österreich unter -20°C gemessen - bei mir waren's an der Station -23,9 °C. Ich war schon sehr gespannt, was denn der Sensor im Thayatal anzeigen würde, als ich nämlich um 4 Uhr in der Früh heimgekommen bin, zeigte das Auto dort unten schon -26,5 °C an
Ich konnte meinen Augen beinahe nicht trauen, so einen tiefen Wert hatte ich dann doch nicht erwartet. Es hatte also irgendwas zwischen -30,4 °C und -29,6 °C - extrem:
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Jetzt noch ein paar Bilder, die etwas die Topographie des Tals zeigen (entstanden am Folgetag)
Man sieht von links nach rechts, dass es langsam aber stetig nach unten geht:
Blick von 465m auf ca. 510 m - do kimmts owa, de guade Luft
Die Wiese, in der der Sensor steht (knapp dahinter fließt die THAYA)
Blick vom Sensorstandort nach Nordwesten - 1 km entfernt genau mittig hinter dem Baum wohne ich
Noch einmal besser veranschaulicht:
Die folgende Nacht (auf den 12. Februar 2012) brachte noch einmal -29°C (bei meiner Station -23,3°C) die ich mir live gab - ich fuhr nämlich um halb 7 in der Früh runter, um diese Luft auch einmal zu schnuppern - es is schon ungewohnt, Temperaturen nahe -30°C einzuatmen
2 Tage später erreichte dann das Frontensystem eines Nordseetiefs Mitteleuropa, es brachte teils starken Schneefall und massive Schneeverwehungen. Mit diesem Bild vollende ich diesen kalten Bericht
Ich hoffe, es ist euch nun nicht zu kalt geworden - und konnte euch ein paar interessante Sachen näherbringen.
Lg Mani