Was tut sich weltweit? (Sammelthread 2017)

Hier findest du Langfristtrends, Statistiken, Diskussionen rund ums Klima, Klimawandel und seine Folgen
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Herfried
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Mittwoch 22. März 2017, 10:50

Hallo in die Runde.

Eigentlich sollte dieses Jahr, global-klimatisch betrachtet, eher erfreulich langeweilig werden. El Nino ist vorbei, der zu Ende gehende schwache La Nina kühlt. Ergp Temperaturrückgang, und ob weniger auffälliger tropischer Ozeane, unspektakuläre Niederschlagsverteilungen...

1. Kommt es anders und 2. als man denkt.

Da baut sich mitten im zu Ende gehenden La Nina, küstennahe so etwas wie ein lokaler El Nino auf. Pazifische Wassertemperaturen vor Süd- und Mittelamerika schlagen die Rekorde aus 1998.
Gegen Ende von La Nina.
Entsprechend sind die Wüstenregionen nun von Rekordniedersxhlägen verschlammt.

Was sich an beiden Polen beim Meereis tut ist erstaunlich. Nur 3 Jahre nach dem Maximum-Rekordeis der Antarktis, schlägt es seit Monaten jeden Minimumrekord, die Abstände reißen grad wieder auf. Gefriersaison...? Light.
Und auf unserer Seite der Kugel? Eine verheerende Hefriersaison mit groben Negativrekord an Volumen, geht früh in die Schmelze über. Schaur euch die MODIS Visible Satelitenbilder an... Eiszustand bereits sehr übel.
Und der viele Schnee auf der NH? Puff und wech ist er. Selbst in Nordsibirien geht Frühling und Schmelze schon los, alles gut 1 Monat zu früh.

Wer es nun schon ahnt...ja die Globale Durschnittstemperatur nach dem La Nina eilt eifrig jener des El Nino Vorjahres hinterher.

Und unsicher... aber zusehends denkbar: Kräftiger El Nino ab Sommer.

Momentan sehr interessant zu verfolgen, absolut jenseots aller Vorhersagen. Kalt wird abgeschafft?
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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Jonny 5
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Mittwoch 22. März 2017, 20:32

Die Anomalien an der südamerikanischen Westküste waren auch schon Anfang des Jahres spürbar.
Ich war ja mit Lizzy Ende Jänner in der Atacma Wüste in Chile, die als einer der trockensten Gebiete der Welt gilt. Wir merkten das kaum.

Das Foto zeigt eine verschlammte Straße nach nächtlichen Dauerregen. Weiterkommen war dort an diesem Tag nicht möglich.


Bild
Liebe Grüße
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ManuelW4
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Donnerstag 23. März 2017, 21:09

Ungewöhnliche Veränderungen im Klimasystem der Erde

http://derstandard.at/2000054503453/Ung ... beobachtet" onclick="window.open(this.href);return false;
- Oberedlitz an der Thaya (nördl. Waldviertel, Bezirk WT), 485 m
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>>http://www.wetter-waldviertel.at
>>https://www.facebook.com/WetterWaldviertel
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SteHo
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Montag 3. April 2017, 13:04

Was die Paris-Klimaziele betrifft kann man als Oesterreicher nicht wirklich stolz auf sein Land sein. Ich sage nicht, dass zwangsweise nur die Politik versagt, weil in unser aller Alltag so viel Einsparungspotential steckt, dass man selbst ohne Massnahmen von oben viel erreichen kann:

http://carbonmarketwatch.org/wp-content ... _final.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;
Polar- und Klimaforscher.

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SteHo
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Donnerstag 11. Mai 2017, 11:33

Sehr interessante Pressekonferenz ueber den Zustand des arktischen Meereis von der heurigen EGU Konferenz in Wien (Video): http://client.cntv.at/egu2017/press-conference-4" onclick="window.open(this.href);return false;

Vor allem die ersten beiden Personen, Julienne Stroeve und James Screen, sind quasi federfuehrend derzeit was die Forschung in diesem Bereich anbelangt. Die take-home message ist, dass die Projektionen zeigen dass eine eisfreie Arktis bereits in wenigen Jahren moeglich ist (ab ~Mitte 2020) und dass der wahrscheinlichste Zeitpunkt fuer eine eisfreie Arktis rund um 2035-2040 liegt, je nach Emissionsszenario und internen Schwankungen aber natuerlich auch +- zu sehen ist.
Polar- und Klimaforscher.

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Herfried
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Donnerstag 11. Mai 2017, 16:06

Auch das Wetter... Zufall... spielt nun mit. Das aktuelle Volumen ist nieder genug, dass ein bösartiger Schmelzsommer HEUER eine eisfreie Arktis bewirken kann, dieser Winter war verheerend, die kleine Atempause nun wiederum mit viel Sonneneinstrahhlung erkauft, bei dünnem Eis das Wasser drunter erwärmend.

Zeitgleich ist bei ganz harmlosen Sommer auch ein Erholungsjahr denkbar, wobei ein Solches sehr spezielle Wetterlage braucht: Schwache runde Tiefs, die Kaltluft zurück halten und Sonne durch Wolken abdrehen. Tiefdruckrinnen, Sturmtiefs, Hochs, Dipole.... alles schlecht.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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SteHo
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Dienstag 23. Mai 2017, 17:55

Ein schoener Artikel der sowohl die klimatologische Seite, als auch die politischen Ziele in der Arktis beleuchtet: https://www.bloomberg.com/graphics/2017-arctic/" onclick="window.open(this.href);return false;
Polar- und Klimaforscher.

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