Trockenheit 2014 - Entwicklung und Schadenslage

Diskussionen rund um Kurz- & Mittelfristprognosen und Wetterentwicklungen
Exilfranke1

Sonntag 30. März 2014, 15:53

Nach den vorliegenden Modellen gibt es bis in die erste Aprilhälfte hinein höchstens konvektive Niederschläge,
die wiederum großteils den Alpenraum betreffen,
der mit Trockenheit besser umgehen kann (Schneeschmelze, Speicherseen) als das Flachland.
Die Trockenheit besonders im östlichen Flachland wird sich damit weiter verschärfen.
elawien

Montag 31. März 2014, 08:44

Gestern hat ein Meteorologe im Radio gesagt, dass der März im Nordosten und Osten der sechste zu trockene Monat in Folge ist. Dazu passend haben wir seit Juli, mit September als einziger Ausnahme, nur mehr Monate mit positiver Temperaturabweichung, teilweise in rekordverdächtigen Höhen.
Man mag über Klimaveränderung denken wie man möchte, für mich scheinen die darin beschriebenen Szenerien (Überschwemmungen, Dürren, einzelne herausragende Ereignisse mit teilweise verheerenden lange nachwirkenden Folgen) mittlerweile gar nicht mehr überzogen. Im Osten wechseln sich Phasen der Trockenheit mit solchen ab, wo es enorme Niederschläge gibt. Durchschnittlich war hier eigentlich schon lange nix mehr, vom September 2013 mal abgesehen. ;)
nadjap
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Montag 31. März 2014, 08:57

elawien hat geschrieben:Gestern hat ein Meteorologe im Radio gesagt, dass der März im Nordosten und Osten der sechste zu trockene Monat in Folge ist. Dazu passend haben wir seit Juli, mit September als einziger Ausnahme, nur mehr Monate mit positiver Temperaturabweichung, teilweise in rekordverdächtigen Höhen.
Man mag über Klimaveränderung denken wie man möchte, für mich scheinen die darin beschriebenen Szenerien (Überschwemmungen, Dürren, einzelne herausragende Ereignisse mit teilweise verheerenden lange nachwirkenden Folgen) mittlerweile gar nicht mehr überzogen. Im Osten wechseln sich Phasen der Trockenheit mit solchen ab, wo es enorme Niederschläge gibt. Durchschnittlich war hier eigentlich schon lange nix mehr, vom September 2013 mal abgesehen. ;)
Ja stimmt, bei uns im Osten passt eigentlich gar nichts mehr zusammen seit Oktober. Auch im März hat es bei mir z.B. nur 7,5 mm geregnet, in Wien 12 mm lt. Klimaspiegel.

Der Rasen in unserem Garten, der eigentlich den ganzen Winter ungewohnt saftig grün aussah, wirkt nun langsam immer fahler mit bräunlichen Tönen. Die Erde verkrümelt zunehmend - der Boden ist wirklich schon staubtrocken und ausgedörrt. Aber das ist nur ein Hausgarten und daher insoferne nicht so tragisch.
Aber für die Landwirtschaft wirds hier östlich/nordöstlich von St. Pölten nun schon wirklich problemhaft, wenn nicht endlich mal wieder ein gscheiter Regen kommt. Ich denke da vor allem an das östliche NÖ Alpenvorland, besonders aber das Tullnerfeld und das gesamte Weinviertel bzw. Wiener Becken.
Klosterneuburg-Scheiblingstein, 487 m (gemessen mit NÖGIS), Wienerwald, Bezirk Wien Umgebung


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Tomscout

Montag 31. März 2014, 11:47

nadjap hat geschrieben:
elawien hat geschrieben:Gestern hat ein Meteorologe im Radio gesagt, dass der März im Nordosten und Osten der sechste zu trockene Monat in Folge ist. Dazu passend haben wir seit Juli, mit September als einziger Ausnahme, nur mehr Monate mit positiver Temperaturabweichung, teilweise in rekordverdächtigen Höhen.
Man mag über Klimaveränderung denken wie man möchte, für mich scheinen die darin beschriebenen Szenerien (Überschwemmungen, Dürren, einzelne herausragende Ereignisse mit teilweise verheerenden lange nachwirkenden Folgen) mittlerweile gar nicht mehr überzogen. Im Osten wechseln sich Phasen der Trockenheit mit solchen ab, wo es enorme Niederschläge gibt. Durchschnittlich war hier eigentlich schon lange nix mehr, vom September 2013 mal abgesehen. ;)
Ja stimmt, bei uns im Osten passt eigentlich gar nichts mehr zusammen seit Oktober. Auch im März hat es bei mir z.B. nur 7,5 mm geregnet, in Wien 12 mm lt. Klimaspiegel.

Der Rasen in unserem Garten, der eigentlich den ganzen Winter ungewohnt saftig grün aussah, wirkt nun langsam immer fahler mit bräunlichen Tönen. Die Erde verkrümelt zunehmend - der Boden ist wirklich schon staubtrocken und ausgedörrt. Aber das ist nur ein Hausgarten und daher insoferne nicht so tragisch.
Aber für die Landwirtschaft wirds hier östlich/nordöstlich von St. Pölten nun schon wirklich problemhaft, wenn nicht endlich mal wieder ein gscheiter Regen kommt. Ich denke da vor allem an das östliche NÖ Alpenvorland, besonders aber das Tullnerfeld und das gesamte Weinviertel bzw. Wiener Becken.

Update aus meinem Gebiet, südl. NÖ:

Zuwenig NS, wie sonst auch überall. Jedoch ist hier die Lage noch lange nicht so drastisch.
Es steht zur Zeit noch genügen Grundwasserreserven zur Verfügung, von denen sich die Vegatation gottseidank noch zur Genüge bedienen können. Man glaubt gar nicht, von wie tief sich die Pflenzen zT versorgen können (auch am Feld).
Man merkt es auch, wenn man ca 10cm tief in den Boden geht, wieviel da noch drinnen ist.


lg
Somit sehe ich (zumindest hier) die Situation noch für 2 -3 Wochen entspannter)
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Herfried
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Montag 31. März 2014, 12:14

Der Südosten sieht diesbzgl. viel besser aus.
Der Winter feucht und mild, ein beachtliches Niederschlagsereignis als Schnee und Eisregen langsam schmelzend, alles blieb im Boden. Trotz Wärme und trockenem Föhn hilft dies der Vegetation gut. Und der März war auch nichtallzu extrem trocken.

Wohl der Grund für die unglaublich weit fortg. Vegetation. Baumblüte nun: Alles blüht. Selbst Floeder kündigt sich an und Wiesen stehen hoch und grün im Saft.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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chris-wels
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Montag 31. März 2014, 12:30

Trocken auch hier in Szbg, auch die zu geirnge Schneedecke hats da auch nicht besser gemacht

der März war in szbg wiedermal viel zu warm, zu sonnig und es gab nur wenig Schnee, letzte Woche wars das einzige nennenswerte Schneeereignis(da kamen kurzzeitig einige cm zusammen

genaueres gibts heute (glaubich) auf ORF 2 in Salzburg heute, 19:00 *top*

lg chris
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ThomasPf
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Montag 31. März 2014, 13:58

Oberflächengewässer/ Wasserführung: Das geographische Muster ist relativ eindeutig; Niedrige Grundwasserstände und niedere Pegelstände =Niedrigwasser, (Türkise Farbsymbole) der Flüsse im N und E, Tendenz weiter sinkend, gegen S und W (besonders Kärnten, südliche Teile Osttirols) (noch?) Mittelwasser (dunkelblaue Farbsymbole), aber keine eindeutige Tendenz zu höheren Pegelständen, Türkis bedeutet außerdem im Hochgebirgsterrain nicht unbedingt Trockenheit (Wasser als Schnee und Eis gespeichert):
Stand 30.3.:
Bild

2 Graphiken von Flusspegel aus dem NE:
Bild Bild

Quelle der 3 Graphiken: http://ehyd.gv.at/# (Graphiken verfallen nicht)
Liebe Grüße,
Thomas.


Hart bei Graz, Ragnitztal 47°4'25''N, 15°31'1''E, 418m ü.NN, bzw.
Graz Innere Stadt 47°04'12''N, 15°26'26''E, 353m ü.NN


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_M_J_

Montag 31. März 2014, 15:02

Hallo,
noch kurz der Rußbach dazu der ja meines Wissens nach fast oder ausschließlich im Weinviertel/Marchfeld fließt. Der Bach ist jetzt meiner Beobachtung nach schon seit dem Herbst im Mittel immer unter dem Mittelwasser (ja das war eine Wortwiederholung ich weiß)

Station Wolkersdorf (Rußbach noch ohne Donauwasser):
Bild
und hier noch die Grafik vom letzten Jahr (man beachte den Zeitraum Winter 2013/2014; weit unter dem Mittelwasser, fast ohne Höhen und das liegt nicht etwa daran weil alles Wasser in Eis und Schnee gespeichert war..)
Bild

MfG

PS: Grafiken verfallen, dürfte aber aus derzeitiger Sicht ziemlich egal sein...
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marcus_wien
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Donnerstag 3. April 2014, 12:42

Selten so wenig grundwasser im den praterauen gesehn
Böden staubtrocken
Langsam wirds bedenklich
marcus_wien2 165üNN, temp Messung: 2 m über Rasen in ca 800m² grossen begrünten Innenhof - in Wien2 nähe Nestroyplatz
_M_J_

Donnerstag 3. April 2014, 13:12

...und kein NS in Sicht. *ach* Selbst der kleine Hoffnungsschimmer des GFS-Hauptlaufs von heute 0z ist im 6z Lauf wieder verschwunden.
OMEGALAGEN SIND BÖSE
MfG
regenmacher

Donnerstag 3. April 2014, 14:21

Das sind schon extreme Werte:

Laut Klimaspiegel der ZAMG war es in Salzburg 2014 bisher

- um 3.3° ZU WARM (5.6 statt 2.3)
- um ein Drittel zu TROCKEN (129 statt 205mm)
- um 149 Stunden ZU SONNIG (434 statt 285 Sonnenstunden)

Das Niederschlagsdefizit mag zwar nicht so ins Gewicht fallen, zusammen mit den stark erhöhten Temperaturen und den zusätzlichen Sonnenstunden ergibt das jedoch eine aussergewöhnliche Situation. Und nicht zu vergessen: Die Temperaturen sind bereits seit Mitte Oktober 2013 übernormal (trotz kleiner "Kälte" Ende November). Wenn das jetzt nahtlos so in den Sommer übergeht, dann ...

lg
elawien

Donnerstag 3. April 2014, 15:00

Naja, eigentlich sind die Temperaturen seit den Sommermonaten auffällig nach oben abweichend, die einzige Ausnahme ist der September, der fast schon sagenhafte Durchschnittlichkeit im Angebot hatte. ;)
Eine dermaßen konstante Serie von zu warmen und zu trockenen Monaten ist jedenfalls in der Tat außergewöhnlich und wie man an der Zahl der Waldbrände alleine im März auch sofort feststellen kann keineswegen ein Segen für die Natur, wenngleich die Medien wahrscheinlich nie aufhören werden über sonnige und warme Tage zu jubeln, das gehört zum Programm.
nadjap
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Donnerstag 3. April 2014, 17:54

Headline auf orf.at:

http://www.orf.at/stories/2224703/

Ein Kollege ist Hobbyfischer in den Donauauen östlich Wiens. Auch er berichtet von bereits ungewöhnlichem Niederwasser, trotz Inn und Alpenflüsse - vor allem sieht mans ja östlich von Wien, wo kein Kraftwerk den Spiegel hebt oder senkt.
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ggue1313

Freitag 4. April 2014, 12:54

Da hätte ich auch noch einen Artikel:
http://noe.orf.at/news/stories/2637440" onclick="window.open(this.href);return false;
rudolf
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Sonntag 6. April 2014, 09:35

lt. landwirtschaftskammer o.ö. müssten die Bauern den Viehbestand reduzieren, wenn es nächste Woche nicht flächendeckend regnet. :((

lg rudi
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Pete
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Sonntag 6. April 2014, 19:40

Hier setzt sich die Dürre weiter fort - es ist zum verzweifeln. :(

Sämtliche Schauer heute blieben zu weit im Westen - ins nordöstliche Weinviertel hat sich kein einziger verirrt.
Gänserndorf heute zB durch die starken Schauer 7 mm - hier bei uns aber weiterhin der dicke, fette 0er.
Wenn das in der kommenden Woche so weiter geht, ist das, was heuer schon angebaut wurde wohl hin und eine Aussaat von jenen Pflanzen, die jetzt dann dran kommen würden ist nahezu sinnlos.
Liebe Grüße
Peter
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elawien

Sonntag 6. April 2014, 20:00

Hoffen wir auf die nächste Woche. Die wenigen Millimeter in Wien bringen zwar kurzfristig Erleichterung, aber ich wünsche mir für den Nordosten und natürlich alle weiteren von Trockenheit geplagten Regionen noch weiteren Nachschub und natürlich Gewitter. :)
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marcus_wien
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Sonntag 6. April 2014, 20:33

Fürs gras haben die knapp 3 mm heute vorübergehend gereicht ... Sonst weiterhin grosse trockenheit leider
marcus_wien2 165üNN, temp Messung: 2 m über Rasen in ca 800m² grossen begrünten Innenhof - in Wien2 nähe Nestroyplatz
_M_J_

Montag 7. April 2014, 06:46

Es gibt wieder Hoffnung!
00z Lauf für Wien:
Bild
MfG
nadjap
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Montag 7. April 2014, 09:21

Die Karte sieht mal gut aus - obs so kommt bleibt dank der seit einiger Zeit miesen GFS-Prognosen, was NS betrifft, aber zweifelhaft.

Wirklich ausreichend hat es gestern nur entlang der Konvergenzlinie St. Pölten - Wiental - Wien Süd und weiter geregnet, bei uns reichen die paar wenigen mm aber für einen schon dringend notwendigen Guß für den Rasen, insgesamt wars sicher zuwenig, vor allem für die Bauern.
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Puszta

Montag 7. April 2014, 10:37

@Pete
Auch bei mir gabs gestern nix bis 0,5mm (im Umkreis von 15km sind drei offizielle Wetterstationen)

Am Samstag habe ich eine Feldinventur gemacht, also meine Pflanzen untersucht. Es ist einfach traurig, wenn man als Mensch bisher alles richtig gemacht hat und man jetzt sieht wie die Vegetation vorhandenes Potential einfach reduziert. Wen es nicht weiter interessiert, dann nicht mehr weiterlesen.

Zu den Kulturen im Einzelnen:
Die Wintergerste hat die Ähren bereits gebildet, sie stecken noch im Halm, die Anlage ist aber da. Wenn nicht bald Wasser kommt, wird aus den Ähren nicht viel werden. An der Basis werden bereits die ersten Blätter reduziert = sie werden braun und sterben ab. Zusätzlich kommt durch Morgentau und dadurch entstehende Feuchte im Bestand langsam aber sicher die ersten Zeichen für Pilzbefall. (allen voran echter Mehltau) Der Boden darunter ist aber trocken. Der Tau reicht nicht aus um im Boden sichtbare Effekte zu erzeugen.

Beim Winterweizen wurde die Anzahl der ährentragenden Halme Anfang März festgelegt, die sogenannten Nebentriebe beginnen aber bereits zu verkümmern, was die Anzahl der Halme wieder verringert. Auch hier sind die Reduktionsprozesse im Gange.

Beim Winterroggen noch am ehesten der geringste Schaden. Hier merkt man aber bereits erste Infektionen von Braunrost. Lange wird aber auch der Roggen nicht mehr durchhalten, vereinzelt sieht man bereits Trockenschäden.

Sommerdurum (=Hartweizen) - Kurzum Drama. Als Sommerkultur, die Anfang März in den Boden kam ist er zwar schön aufgelaufen, aber braucht jetzt Wasser. Die erste Zeit kommen die Pflanzen mit den Nährstoffen aus dem Korn zurecht, ist das aufgebraucht muss etwas aus dem Boden kommen.

Der Raps, der sich zu Vegetationsbeginn wirklich schön gezeigt hat, treibt einen Pflanzenbauern zum Wahnsinn. Die Anlagen für die Nebentreibe (das sind die Verästelungen von der eigentlichen Pflanze, die für einen guten Teil des Ertrages verantwortlich sind) sind zwar angelegt und man sieht sie in den Blattachseln sitzen, sie kommen aber nicht raus, bzw. beginnen zu verkümmern. Raps ist eine sehr intensive Kultur, man muss viel investieren und geht damit Risiko ein. Wenn man sieht, dass bis Anfang März alles nach Lehrbuch war, oder sogar besser und beobachtet jetzt wie alles verkümmert tut das weh.

Eine Düngung bringt in keiner Kultur etwas. Die Nährstoffe von Anfang März sind zum größten Teil im Boden, aber ohne Wasser gibt es keinen Nährstofftransport vom Boden über die Wurzeln zu den Pflanzen.

Zu den Flächen der Bio-Kollegen:
Das wird wohl das dritte magere Jahr in folge. Im Biolandbau kann man Nährstoffe nicht so einfach zuführen. 2012 war die schlechte Ernte in meinem Gebiet trockenheitsbedingt, letztes Jahr haben die hohen Niederschläge im Winter die Nährstoffe ins Grundwasser eingespült bevor sie die Pflanzen aufnehmen konnten und heuer ists wieder zu trocken.

Bei den Bios sehe ich kaum mehr eine Chance, bei den Konvis muss bei der Wintergerste und im Raps diese Woche Wasser kommen, dem Rest gebe ich noch bis Ostern eine Chance.

Bitte nicht falsch verstehen. Kein Landwirt wird seine Kulturen umgraben um etwas anderes zu sähen. Das geht aus ackerbaulicher Sicht, aus Sicht der Fruchtfolgeauflagen und auch aus finanzieller Sicht nicht.

Soweit von der Ackerbaufront.
nadjap
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Montag 7. April 2014, 10:41

@Puszta: Danke für den interessanten und leider auch wenig erfreulichen Bericht direkt von einem Fachmann!
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hhkes
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Montag 7. April 2014, 11:34

Hallo:
Danke @puszta für den ausführlichen Bericht.
Auch hier vorerst keine Entspannung der Situation, die 0.2 mm, die die gestrigen Gewitter z.B. im mittleren Grazer Feld brachten, waren paktisch nix. Regional hat es aber im SE bis zu 10 mm (vereinzelt sogar etwas mehr) NS gegeben. Die Lage auf den Schotterböden hier ist ähnlich dramatisch wie von puszta geschildert, ausgenommen der Spargel (wie ich gerade von meiner Lieferantin hörte), der ja etwas tiefer wurzelt. Im Obstbau gibt es (aus demselben Grund) auch noch keine Probleme und der Wein ist ja bekannt dafür, dass er so tief wurzelt bis er fündig wird. Anyway - morgen (und dann wieder SA) gibt's wieder eine Chance auf NS.
LG, Harald
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Herfried
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Montag 7. April 2014, 11:56

Also in der gesamten südlichen Steiermark widerspreche ich. Zwar ist es mittlerweile recht trocken, aber noch keine problematische Lage.
Der Winter war eben feucht und der März zwar trocken, aber es gab Regen, und auch nun. Nicht viel aber immerhin.
Zwar sind Niederschläge vonnöten aber bisher gibt es keine Wachstumseinbußen oder auch nur gebremstes Wachstum, es war eben gerade so mal genug Wasser da.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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Pete
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Montag 7. April 2014, 12:03

Ja, nächste Chance morgen, auch die UWZ nennt gerade die trockensten Gebiete als jene, mit den höchsten Chancen auch kräftigen Regen:

http://at.wetter.tv/de/wetterblog/2014/ ... ttern-2723

Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass stärkere Gewitter ins Weinviertel ziehen, bestünde ev. die Gefahr, dass es von den ausgetrockneten, hügeligen Feldern die oberste Erdschicht samt Jungpflanzen wegwascht.
Aber ich möcht nicht alles gleich von der negativen Seite sehen und hoffe, dass es morgen wirklich mal gscheit regnet. *regen*
Liebe Grüße
Peter
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