Rückblick auf die Gewittersaison 2017

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nadal
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Dienstag 12. September 2017, 11:37

Moin! ;)

Ich öffne einmal diesen Thread, da man heuer in punkto Gewittertätigkeit doch von einem außergewöhnlichen Jahr sprechen kann, gerade vom Tiroler Unterland und Osttirol über Salzburg, Kärnten, das südliche Oberösterreich bis in die Obersteiermark. Und andererseits auch im östlichsten Flachland, insbesondere in Teilen des Weinviertels, das auch speziell wegen der Gewitterarmut von Dürre geplagt war.

In meiner Umgebung, der gesamten Obersteiermark, waren es vor allem die großen Niederschlagsmengen, die beachtlich waren. Im gesamten Sommer kamen bei mir satte 479mm nur durch Gewitterniederschläge zusammen, zusätzlich waren übrigens gerade einmal rund 50mm nicht gewittrig. Im Oberen Murtal und anderen Teilen der westlichen Obersteiermark, welche davon oft noch etwas mehr betroffen waren, kann man da lokal sicher noch einmal 100-200mm draufgeben. Die nächtliche Unwetterserie Anfang August im Raum Oberwölz, Oberzeiring und Donnersbachwald war da sicher trauriger Höhepunkt. *heul*
Die ergiebigen Niederschläge wurden aber nicht nur durch punktuell extreme Intensitäten verursacht, sondern vor allem auch durch größere Cluster mit länger andauernden Gewitterregen, welche im Juli und August zumindest in dieser Region flächig für deutlich zu nasse Verhältnisse sorgten. Speziell der August, der die Jahre davor hier oft nur 4-5 Gewittertage hatte, konnte heuer nicht weniger als 13 aufweisen. Gesamt komme ich bis jetzt auf 41 Gewittertage, was auf jeden Fall über dem Schnitt liegt (die gewitterreichsten Jahre der letzten Zeit, 2012 und 2016 hatten je 42).

Bei mir waren im Mai und Juni die Gewitterniederschläge noch ziemlich bescheiden, erst ab 09.07., welcher mit bis zu 4 cm großen Hagel verbunden war und einer 24-Stunden-Menge von 67,2mm einen bisherigen Tagesrekord einstellte, kam es wiederholt zu großen Tagesmengen durch Gewitter (insgesamt 6x über 30mm, davon 2x über 60mm, darüber hinaus zahlreiche weitere 10-20mm Ereignisse).

Dem nassen und gewitterreichen Berg- und Hügelland stand/steht ein zum Teil sehr trockenes Flachland mit nur wenigen, dafür aber teils unwetterartigen Gewittern gegenüber. Ein Trend, der auch künftig ein Thema sein dürfte. Hier seien vor allem die nördlichen und östlichen Teile Niederösterreichs, das Burgenland und (in etwas weniger großen Ausmaß) die südöstliche Steiermark zu nennen.

Wie sah es strukturmäßig aus?
Viele Gewitter kamen erst in der ersten Nachthälfte und waren verclustert. Blitz- und niederschlagsreich, aber eben auch wenig strukturiert. Erstaunlich selten gab es heuer in meiner Umgebung isolierte Einzelzellen im Bergland. Diesbezüglich also kein Topjahr, dennoch war das eine oder andere Ästhetische dabei, z. B. immerhin 2 Superzellen im Umland. Die Wetterlagen gaben dies ja durchaus her, da 2017 im Vergleich mit den letzten Jahren doch mehr dynamischere Wetterlagen mit guten Scherungsparametern auftraten.


Es kam hier zu 3 Hageltagen (einmal markant), das liegt im Mittel der vergangenen Jahre.


Was sagt die Blitzstatistik?
Bundesweit waren Mai, Juni und Juli vergleichsweise durchschnittlich, der August war der blitzreichste seit 2009. In der Steiermark verhält es sich ähnlich. Sie hat in der Absolutzahl der registrierten Blitze und auch in der Blitzdichte (auf Augenhöhe mit Kärnten) die Nase vorne.

Wie habt ihr die diesjährige Gewittersaison erlebt?
Freundliche Grüße, Daniel

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Dienstag 12. September 2017, 14:56

Bei mir in Krummnussbaum gab es zwar 34 Gewittertage , aber dafür nur 105,9 mm Niederschlag bei den Gewittern .

Das heißt das es im Umland immer wieder zu Gewittern gekommen ist, aber Krummnussbaum nur gestreift hat.
Die meisten Gewitter waren entweder im Waldviertel oder im angrenzenden Alpenvorland .

Im August gab es 8 Gewittertage
Am 12.Juli Unwetter mit Downburst mit mehr als 100km/h .
Niederschlagreichstes Gewitter nur 12 mm, also nie Starkregen dabei gewesen
Am 27.Juni gab es Hagel mit einem Durchmesser von 0,5 - 1 cm

Rückblickend viele Gewitter in der Gegend , aber nur wenig direkt über Krummnussbaum
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Rene H. (Harti)
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Donnerstag 14. September 2017, 22:54

Hallo!

Hier bei mir nur unweit von Trofaiach war das ein ziemlich normaler Sommer von den Gewittern her, nichts all zu arges dabei.
Das heftigste Gewitter war am 4.8. Hier gabs heuer nie Hagel.

Das mit Abstand schlimmste Unwetterjahr war hier unvergessen 2012, wo es auch im Lamingtal einige schlimme Überflutungen durch den übergehenden Lamingbach gab und Murenabgänge.

Durch mehrere Unwetter alle paar Tage und darauffolgenden Frontdurchgängen mit viel Niederschlag war das Grundwasser sehr hoch,am Fuße von so manchem Berg und Hügel entstanden Quellen wo sonst nix ist,drückte das Wasser raus. Wasser drang bei mir im Keller ein. Das hatten wir noch nie und das Haus steht doch schon über 60 Jahre. Es war auch der Sommer der das Paltental bei Liezen verwüstete und die Mur zum Hochwasser trieb.
Liebe Grüsse

aus Oberdorf bei St.Katharein Im Tragößertal,Obersteiermark! (685m) ,15 km nordwestlich von Bruck/Mur.
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Donnerstag 23. November 2017, 20:05

Hallo!

Dieses Jahr war in Dornbirn extrem Gewitterreich. Mit 47 Gewittertagen gab es einen neuen Rekord in meiner 6 jährigen Statistik, jedoch waren viele dieser Gewitter Statistikgewitter. Nur ca. ein Viertel traf die Stadt ordentlich. Die meisten Gewitter gab es im Juli, insgesamt gab es 14 Gewittertage. Was mir persönlich aufgefallen ist, sind die vielen Gewitter mit Wind. Es gab mind. 2 Gewitter die in Dornbirn über 60 km/h und mehrere die mehr als 40 km/h brachten, was außerordentlich ist, das kommt hier nicht oft vor. Zugleich gab es am Bodensee, (Rohrspitz, Lindau etc.) bei diesen Linien oftmals Böen bis knapp 100 km/h oder teils mehr. In Lindau wurden (wenn ich es richtig in Erinnerung habe) mind. 2 Orkanböen gemessen.

Die Niederschlagsmenge durch Gewitter alleine kann ich hier nicht auflisten, aber Gesamt waren es schätzungsweise um die 200 Liter, was normal sein dürfte. Hageltage gab es an meinem Standort 2, davon einmal Hagelsteine bis 2 cm (in der Länge teils 4cm, aber dünn wie Zweige). Die Maximale Regenrate war 303 mm/h am 05.08.2017 und der stärkste Niederschlag war 21 mm in 10 min. am 24.08.2017.

Allgemein gab es hier so gut wie keine Feuerwehreinsätze durch Starkregen, hauptsächlich durch den genannten Wind. Nur am 1. und 2. September gab es Einsätze, nachdem es in 20 Stunden 110 mm regnete in Dornbirn. Am nächsten Tag gab es dazu nochmals 50 mm. Ein doch denkwürdiges Ereignis, normalerweise kommen diese Mengen in Staugebieten herunter und nicht direkt über dem Tal. In Lustenau gab es teils 180 mm in 3 Tagen.
Lg. Michael , 21 :oe

Dornbirn 413 m.ü.A./Innsbruck 574 m.ü.A.
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