04.09.2016 Chasingsaison im SO in Verlängerung

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ThomasPf
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Registriert: Mittwoch 27. März 2013, 15:50
Wohnort: Hart bei Graz/ Ragnitztal

Mittwoch 7. September 2016, 00:27

Hallo!

Die heurige Gewittersaison dauert bis in den September an. Der Wechsel zwischen Trögen und Rücken im Abstand einiger Tage, mit sommerlichen Phasen dazwischen, macht es möglich.

Diesmal zeichnete ein Tief über Dänemark mit einer Kaltfront über Mitteleuropa dafür verantwortlich:
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Quelle: ZAMG

Auch am Sonntag blieb der Süden und Südosten nicht verschont, nach dem der Deckel in vielen Regionen bis zum mittleren Nachmittag hielt.

Zuerst ging es über der westlichen Obersteiermark, sowie über der Pack- und Gleinalpe los. Zu diesem Zeitpunkt bildeten sich noch langsamziehende Einzelgewitter aus.
Um 15:30 habe ich die stationäre Zelle im Voitsberger Raum festgehalten.
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Dann entschlossen Harald und ich uns zu einem Chasing. Währenddessen schien es im bisher ruhigen Vorland auch auszulösen. Bei Lannach entwickelte sich eine lokal blitzreiche Zelle, die bis 3 cm Hagel brachte. Neubildungen, weiter im süden, sollten folgen:
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Harld kam von der A2 - Raum Ligist zurück nach Graz und konnte schon über die Lannacher Zelle berichten. Aufgrund der schnell voranschreitenden Neuentwicklungen, entschlossen wir, über die A9, weiter nach Süden zu fahren. Die Lannacher Zelle wies die höchsten Reflektivitäten auf. Ab auch bei den Neubildungen, die an einer Linie knapp westlich des Autobahnverlaufs der A9 aufgereiht waren, mussten heftige Wettererscheinungen erwartet werden.
Blitzortungskarte
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Quelle:blitzortung.org

slowenisches Niederschlagsradar:
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Obwohl sich die Zellen nur langsam verlagerten, mussten wie einige fast Corepunches durchmachen. Bei Kalsdorf nach 17 Uhr:
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Durch die SW-NE verlaufende Konvergenz bei Leibnitz und das ausgebildete Feuchtefeld dürfte sich der Schwerpunkt weiter nach Süden verlagern
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Quelle: Wetteranalyse Vera, Institut für Meteorologie, Universität Wien

Bei Wildon die nächste Entwicklung bei der wir vorerst noch trocken durchkamen.

Neben der Zelle bei Wildon, war auch eine bei Gamlitz-Ehrenhausen entstanden, die sich binnen Minuten verstärkte
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Bei Lebring konnten wir die knapp N-NWlich liegende Zelle beobachten. Insgesamt war die Zelle gut strukturiert. Blickrichtung NW::
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Aufsteigende Fracten deuten die Dynamik an. Blickrichtung NE::
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Eine weiße Niederschlagswand näherte sich. Blickrichtung N:
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Gerade rechtzeitig fuhren wir weiter. Die ersten größeren Hagelkörner (2-3 cm) fallen im Bereich der Autobahnauffahrt Lebring. Hinter uns die weiße Hagelwand. keine Fahrzeuge kommen nach.

Mit etwas Abstand zur Zelle bei Leibnitz ein Blick nach N, um 17:30 Uhr:
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Lichtstimmungen, schöne Kontraste:
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schwacher Regenbogen im E:
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Bei der Weiterfahrt nach Slowenien der nächste fast Corepunch knapp vor Spielfeld.
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Die Gewittertätigkeit verlagert sich zunehmend nach Südosten, in den Raum Radkersburg - Medimurje:
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Quelle: Wetteranalyse Vera, Institut für Meteorologie, Universität Wien

Bei Pesnica kurz vor 18 Uhr schließlich hatten wir auch zu dieser Zelle genug Abstand.
Blickrichtung N-NW. Strukturierte Zelle mit Niederschlagsvorhang. Aufwind- und Fallwindfeld voneinander getrennt:
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Quellungen nach E hin:
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Hier wirds auch langsam turbulenter:
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Neben den Zellen im Südosten, die zwar relativ kurzlebig waren die Gewittertätigkeit sich aber immer wieder regenerierte, kommt das Labilitätsfeld von Kärnten auch näher. Dazwischen bilden sich auch Zellen aus, wie etwa am Remschnigg:
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Bei Dravski Dvor. Die Zellen scheinen zu schwächeln. Weiter im Südosten schien stark gedeckelt zu sein.
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Beim Aerodrom, südöstlich von Maribor. Die Zellen im NE schienen schwächer zu sein/werden. Trotzdem waren sie sehr schön anzusehen :) :
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Die Konvektion im Nahbereich/ gegen Südost verlief im Sand:
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über dem Pohorje wurde es hingegen labiler. Der Zellenkomplex aus Unterkärnten näherte sich:
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die Remschnigg-Zelle (links) war unverminert kräftig, während nach Osten hin die Gewittertätigkeit nachließ:
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Kelvin-Helmholtz-Wellen nach Südosten zu:
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Nach Süden isolierte Quellungen:
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ein paar Strukturen und Donnergrummeln in der blauen Stunde:
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bei der Rückfahrt nach Graz schienen sich die Zelle östlich von Maribor nochmals zu verstärken. Jedenfalls konnte man sowohl im Osten als auch über dem Pohorje fantastische Blitze sehen :) :
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Den letzten Corepunch hatten wir bei einer Neubildung direkt bei Leibnitz. Hier konnten wir auch schöne Erdblitze bestaunen, darunter 2 ordentliche Naheinschläge.

Selbst im vorübergehend gewitterfreien Grazer Raum war das noch nicht Alles. Zu Hause konnte ich noch einige Blitze einer Zelle im Grazer Norden gegen 21:30 Uhr festhalten

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Möglicherweise ist auch mit diesem Gewittertag die Saison 2016, die relativ spät Fahrt aufnahm und schon viele Schäden verursachte, noch nicht vorbei.

LG.


Kamera: Canon EOS 400D, Objektiv: 18-135 mm
Liebe Grüße,
Thomas.


Hart bei Graz, Ragnitztal 47°4'25''N, 15°31'1''E, 418m ü.NN, bzw.
Graz Innere Stadt 47°04'12''N, 15°26'26''E, 353m ü.NN


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Feli
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Mittwoch 7. September 2016, 05:27

schöne fallstreifen und stimmungen und auch die blitze haben sich nicht versteckt *bravo*
liebe grüsse
(die) Feli
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jfk
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Mittwoch 7. September 2016, 06:16

Super Bilder! *top* *super*
Liebe Grüße, Johannes,
Pernegg an der Mur (Bez. Bruck-Mürzzschlag (ca. 10 km südlich von Bruck an der Mur))
nadjap
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Mittwoch 7. September 2016, 08:35

Toller Bericht, danke!
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hhkes
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Mittwoch 7. September 2016, 12:23

Danke fuer den ausgezeichneten Bericht, Thomas *top*
Ja, die Unwetterserie in der Steiermark/Stajerska will heuer nicht enden. Die Fahrt zwischen den hagelführenden Zellen war gar nicht so einfach und der Hagel mit stellenweise bis zu 4 cm Durchmesser ist ja nicht so gut fürs Auto ;) Die Zentren des Hagels waren die Gebiete Lieboch-Tobelbad-Pirka, Wildon-Kehlsberg-St.Margarethen/Lebring und Ratsch-Ehrenhausen-Spielfeld. Die Zelle über letzterem Gebiet wurde auch von unserem slowen. Kollegen Jernej u.a. von Trcova etwas östlich von Maribor aus (siehe auch sein Bericht unter http://forum.zevs.si/index.php/topic,6348.0.html) dokumentiert:

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Und hier Hagelschloßen, die diese Zelle produzierte (Ehrenhausen, Quelle: Kleine Zeitung):

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LG, Harald
FG, Standort Feldkirchen bei Graz
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