Skywarn Austria Forum

Jein (ja, aber nicht in der Zeit). Hoffnung ist, dass Putin die Separatisten fallen lässt.

Putin ist ein autokratisch agierender Machtmensch, ohne jeden Bezug zu Menschenrechten und CO. Aber er ist auch ein intelligenter Machtmensch, der ganz gut Nutzen / Risiko abwägt. Bietet ihm der Westen (USA, EU) ein Modell für die Ukraine, dass ihn nicht als Verlierer dastehen lässt (zum Bleistift: blockfrei, neutral), dann wird er zustimmen, Poroschenko ebenso.

Daneben kann es Zuckerl geben (Wirtschaft, Sanktionen weg, Krim anerkennen etc.).


Dann steht er gut da, kann dies verkaufen somit seine Macht festigen.
Mit Separatisten die eh nur mehr machen was sie selber wollen, wird er keinen Blumentopf gewinnen - umgekehrt, er kann durchaus Sorge haben, was passiert, wenn derartige Gruppierungen unter russische Herrschaft gelangen, hier droht ein Pyrrhussieg. So unkontrollierte Extremisten im eigenen Land --> Nicht nur verheerend für den Ruf, auch ein Risiko, was wenn sie sich abwenden --> nächster Terrorhaufen Marke Tschetschenien in Russland!



Genau darin liegt die Hoffnung für die Ukraine. Wären die Rebellen vernünftiger, dann gehörte die Ostukraine schon zu 99% Russland. Aber unter den gegebenen Umständen ist Putin nicht wirklich glücklich, er droht auf die lose-lose Schiene zu geraten.
Und wenn er sich ernsthaft von den Rebellen lossagt, dann werden jene, auf sich alleine gestellt nicht lange Krieg führen können, gezwungen werden die demokratischen Prozesse in Gang kommen zu lassen (oder sie verlieren schlicht den Krieg überhaupt).
Das kann so weit gehen dass Russland und USA eine blockfreie Ukraine gemeinsam unterstützen (nun geht es ans Werben, mit wem - das ist ja durchaus blockfrei möglich - der Staat kokettiert.


Damit ist die Zeit für den Konflikt tatsächlich begrenzt - Friede scheint möglich. ABER: Soooo schnell wird es auch nicht gehen. Die Separatisten sind sicher irre genug es noch einige Zeit lang zu versuchen, ich schätze so kommenden Sommer als frühesten Zeitpunkt eines ernsthaften Friedens ein.



PS.: Es war der Unterlassungsfehler des Westens - und hier vor allem der EU - zu Zeiten, als die Regierung der Ukraine unhaltbar zu werden drohte, mit Putin nicht gleich zu verhandeln... Und Putin hat hier nichts Gutes getan, auf das Pferd einer unhaltbaren, antidemokratischen und korrupten Regierung zu setzen. Aber dies hätte mit Verhandlungen vielleicht vermieden werden können. Er sah sich in die Ecke gedrängt, und sein Volk will auch mal Erfolge sehen.
PPS.: Das entschuldigt Putins Aggressor-Politik nicht. Die Zeiten von Stellvertreterkriegen a'la Afghanistan, Korea, Vietnam sind vorüber.