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Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Donnerstag 12. Januar 2012, 01:38
von Stefan.W
Link zur Auswertung:

http://www.loaditup.de/files/678712_tsspknc54k.pdf


Jedes Bundesland hat seine relativen „Schneelöcher“.
Natürlich ist der Begriff „Schneeloch“ kein wissenschaftlicher und natürlich weiß ich jetzt auch nicht exakt, welche Ortschaften diesbezüglich in den jeweiligen Bundesländern führend sind.
Vor allem gibt es ja auch im Hochgebirge oft noch kleinere Streusiedlungen die von keiner Klimastation erfasst werden.

Interessant fand ich aber schon seit längerem, welche Dörfer bzw. Ortschaften (nicht gemeint sind Siedlungen mit 3 Häusern) unter 1000m Seehöhe den Titel „Schneeloch“ für sich beanspruchen dürfen:

Für Salzburg dürfte Hintersee - Lämmerbach führend sein. (Dankeswerterweise von Franz + Familie gut dokumentiert)
In Oberösterreich könnte Gosau an erster Stelle stehen, in der Steiermark vermutlich entweder Altaussee – Lichtersberg, Tauplitz, oder Bad Mitterndorf.

Für Niederösterreich ist die Sache noch eindeutiger. Hier steht das ehemalige Holzfällerdorf bzw. der heutige Wintersportort
Lackenhof am Ötscher an führender Position.
Das Dorf muss ganz und gar nicht hinter den Schneelöchern der anderen Bundesländer verstecken muss – im Gegenteil.
Obwohl viele Menschen Niederösterreich wohl nicht wirklich mit „Schneelöchern“ verbinden, habe ich bisher österreichweit dennoch nur im Bregenzerwald offizielle Stationen (<1000m) finden können, welche in Punkto Neuschneesummen und Schneehöhe ähnlich hohe Werte wie Lackenhof vorweisen können.
Was die Gesamtschneehöhe angeht, so muss man im Bregenzerwald aber bereits in über 1000m Seehöhe nach Orten suchen, um die Station Lackenhof überbieten zu können.
Fairerweise muss erwähnt werden, dass die Wetterstation Lackenhof (hydrographischer Dienst NÖ) im etwas höher gelegenen Teil des Ortes liegt (dennoch im Siedlungsbereich).

Meine Einschätzung der Schnee - Vorteile von Lackenhof:

- Lage im noch sehr gut ausgeprägten Nordstau der NÖ - Voralpen, sehr hohe Winterniederschläge
- Lage im Osten Österreichs = unempfindlicher gegen mildernde Fronten aus Westen bzw. thermisch kontinentaler als Orte in Westösterreich in ähnlicher Höhenlage
- wird noch relativ häufig von schneebringenden Okklusionen von Adria und Balkantiefs erfasst
- windgeschützte Kessellage knapp nordwestlich des Ötschermassivs (zusätzlicher Staueffekt durch dieses)

schneereiche Lackenhof - Links:

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Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher

Verfasst: Donnerstag 12. Januar 2012, 01:46
von ManuelW4
Mein Bruder ist öfters bei Freunden in Lackenhof - der hat mir (ich glaub im Feb. 2009 wars) Bilder mitgebracht - da liegen auch ca. 2m Schnee bzw. neben einem neuen Einfamilienhaus liegt ein Schneehaufen, der etwa die gleiche Höhe wie das Haus selber hat - muss ich am Wochenende danach suchen, nach den Bildern!

Lg Mani

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher

Verfasst: Donnerstag 12. Januar 2012, 11:26
von Jakobus
Ich würde den Thread in "Schneelöcher" (allgemein) umbenennen. Wäre nämlich durchaus einmal interessant, eine Aufzählung, Erklärung bzw. Beschreibung von oft wirklich auffällig sichtbaren Staueffekten im Bezug auf die Schneemenge in einem bestimmten, oft sehr klar abgegrenzten Gebiet zu erhalten.

Aus meiner langjährigen Erfahrung bzw. Beobachtung:

- Hochfilzen/Grießenpass (T/S):
Auf diesen paar Kilometern über den Grießenpass gibt es oft immense Schneemengen im Vergleich zu den Nachbarorten Leogang und Fieberbrunn/St. Johann i.T.

- Raum Wagrain (S):
In Richtung Wagrain liegt meist noch um einiges mehr Schnee als sonst im Enns-Pongau (und wie im Salzach-Pongau sowieso).

- Schoberpass (St):
Zwischen Treglwang und Wald/Schoberpass wirkt sich der Staueffekt bei NW-Lagen noch einmal richtig aus, daher auf diesen paar Kilometern meist große Schneemengen. Richtung Süden nimmt das ganze dann ziemlich schnell ab (Kalwang oft nicht einmal mehr die Hälfte der Schneemenge von Wald).
Umgekehrt reichen intensive Schneefälle eines Adriatiefs immer bis zum Schoberpass, nördlich in diesem Fall dann nichts mehr.

- Semmering (St/NÖ):
Der Semmering ist überhaupt der östlichste Schnee-Vorposten bei NW-Lagen im Osten. Auf der NÖ Seite der Passhöhe abrupte Abnahme der Schneemenge auf 0 cm (auf 1 km!!! Von Ortsende Semmering bis ehem. Bärenwirt/Greis).

- Sandl/Karlstift (OÖ/NÖ):
Nördlich der Donau sicher eines der markantesten Schneelöcher, eingrenzbar im Gebiet um die Landesgrenze/Schloss Rosenhof/Karlstift). Westlich Richtung Freistadt immer wesentlich weniger Schnee, und östlich Richtung Weitra/Gmünd ab Bad Großpertholz oft gar kein Schnee mehr.

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher

Verfasst: Donnerstag 12. Januar 2012, 12:58
von nadjap
Interessanter Thread, dankeschön!

Insgesamt ist das Mariazeller-/Ötscherland glaub ich ziemlich schneeintensiv im Vergleich zu anderen benachbarten Regionen, eben weil Einfluss durch Nordstau (recht viel weiter östlich nimmt der Einfluss dann doch schon ab - siehe Wetterberichte: "Von Vorarlberg bis ins Mariazeller Land...") UND auch bei Okklusionen/Balkantiefs, wie Stefan schon geschrieben hat.

Ich denke da auch an die Schneedrucksituation im Spätwinter 2006 zurück, wo es gerade im Mariazeller Umland (Puchenstuben, Lunz, eben Lackenhof, Rohr i. Gebirge etc.) die meisten Feuerwehr- bzw. Katastrophenzugeinsätze im gesamten Bereich vom Salzkammergut bis Alpenostrand gab, während es weiter westlich erst wieder in der Salzburger Gegend richtig kritisch wurde - natürlich gabs auch woanders genug Probleme, aber eben nicht so relativ kleinräumig konzentriert.

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Donnerstag 12. Januar 2012, 15:29
von Harleystorm
Gollrad - Steiermark, Josefsberg NÖ, Annaberg NÖ.

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Donnerstag 12. Januar 2012, 15:32
von chris-wels
Schneelöcher...gibts viele, kommt auf Anströmung und Windstärke an. aber einige Klassiker sind schon genannt worden. In OÖ möcht ich noch Spital/Pyhrn bzw. noch Richtung Pyhrnpass hinzufügen, dort ist oft um einiges mehr wie in Windischgarsten.

In Salzburg natürlich Hintersee...

je nachdem wo und wie gut dokumentiert wird sind schneelöcher bekannt. unbewohnte Gräben/Täler können noch mehr bieten, oba koana kriagts mit.

lg chris

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Donnerstag 12. Januar 2012, 16:33
von Stefan.W
Natürlich kann man einen allgemeinen "Schneelochthread" draus machen.
Konkrete Wetterdaten zu den genannten Orten wären genauso wie "Beweisfotos" natürlich besonders gut.
Sonst überwiegt nämlich oft der subjektive Eindruck über ein Gebiet das man halt mehr oder weniger gut kennt.

edit: ich sehe die Chance sogar als ziemlich groß an, dass unbewohnte Gräben tendenziell mehr Schnee haben als Ortschaften, zumal oft
oft eng (=sonnenarm) + oft windgeschützt

- siehe z.B. Hauergraben in OÖ oder Seetal bei Lunz in Niederösterreich, (oder Pfalzau in Pressbaum ;-))

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Donnerstag 12. Januar 2012, 16:52
von wetterfreak vbg
Hier in Nord Vorarlberg sinds vor allem der Pfänder und das Bödele die Top Stau gebiete.

Beispiel: Pfänder hang bei NW Lage ende Juli - August 2010 nicht ganz 500l in 2 Wochen . Anderes, letzten Winter NW anströmung Pfänderhang im Winter 40cm ganz unten, fast 50 richtung Süden stark zurück gehens nur noch in Dornbirn Schneehöhen über 34cm in Lustenau warens ca.20cm , in Feldkirch höchstens 10cm.

Beispiel Bödele, letzten Winter, viel aus Nord dadurch im Dezmber 180cm an der Messstelle sonst vllt sogar noch mehr und das auf 1100-1400m , dort gleich viel gehabt wie in Damüls auf 2000m.

weitere Schneelöcher sind eben alles am Arlberg , Hochtannbergpass , Sonnenkopf, hinteres Montafon ,Silvretta , Damüls (angeblich schneereichstes Dorf der Welt auf ca. 1400m) Bregenzerwald , eigentlich alles bis auf das Rheintal wobei Dornbirn auch zu einem Schneeloch gehört im vergleich zur umgebung

hoff es passt ^^

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Donnerstag 12. Januar 2012, 18:56
von Hannes
@stefan interessanter beitrag *top*

In unserer Region ist mir die Peter Rosseggers Waldheimat(Alpl 1000m Seehöne ) bekannt ois Schneeloch dort fällt je nach Anströhmumg und Wind immer der meiste Schnee,ob aus NW oder bei einem Adriatief tuat passts immer ;)

Schneehöhe aktuell 80cm Tal

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 17:39
von mani
Vielen Dank für eure Meldungen und Beobachtungen. Da sind einige interessante Orte dabei die es sich lohnen würde, bei guten Schneefällen zu besuchen :)

Sehr interessant find ich die ganzen Daten von der Ehyd Seite. Da gibt es wirklich schon sehr viele Stationen, im Pyhrn-Priel Gebiet in fast jeder Gemeinde z. Bsp. Schade, dass es diese Daten nicht live im Internet wo gibt ;).

lg, Mani

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 19:38
von stefan
Ui, da dürfte Franz aus Hintersee einen ernst zu nehmenden Konkurenten haben. :)
Davon wußte ich auch noch nix, dass es in Lackenhof so schneereich ist.

Hier in meiner direkten Umgebung gibt es auch Ortschaften bzw. Gegenden, die bei entsprechender Wetterlage sehr schneereich sind, u.a. Annaberg-Lunggötz, hier v.a. der Ortsteil Lungötz (850m), aber auch St. Martin am Tennegebirge (920m). Weiters dann noch St. Koloman (850m), wo es auch 2m Schnee haben kann. Aktuell aber eher mager, da es dort sehr windanfällig ist und es in den vergangenen Tagen dort oben zu warm für die Schneefälle war und der Wind die Schneewolken verblasen hat.

PS: Tolles Diskussionsthread! *snow1*

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 10:02
von nadjap
Stimmt, das Windischgarstner Becken muss man auf jeden Fall erwähnen, dort gabs 2006 auch ziemliche Probleme mit Schnee.

Re: Das Niederösterreichische Schneeloch - Lackenhof am Ötscher (Kurzanalyse)

Verfasst: Mittwoch 18. Januar 2012, 22:06
von rudolf
auch im inneren salzkammergut gibt es schneelöcher wie bad ischl (war 2006 von der
umwelt abgeschnitten), bad goisern und wie schon erwähnt gosau.

lg rudi