Ui, da wird aber mächtig durcheinander gemischt!
Erst mal Hurricane: Ein Hurricane ist ein (sub)tropisches Tiefdruckgebiet, welches seine Energie aus freisetzung latenter Wärme bezieht (= welches seine Energie ausschließlich durch Konvektion bezieht), und dessen Wind im 1 Minuten Mittel mindestens Orkanstärke aufweist.
In so ferne gibt es schon gewisse Ähnlichkeiten mit dem MCV über Tschechien. Dieselbe Struktur über warmen Wasser würde sich schneller udn schneller drehen, und schließlich zum Tropensturm oder Hurricane werden. Über land bleibt es aber beim kleinen Mikroversuch - dann ist schon die Labilitätsenergie verbraucht, die kalte herabgefallene Luft erwärmt sich nicht mehr und Sense ist.
2007 hat es der sehr ungewöhnliche Tropensturm Erin geschafft sich aus Resten (Tropische Depression) über Land nochmals für gut 12h nochmals zu einem Tropensturm verstärken. Da war aber 1.) Tropenfeuchte, 2.) ein vorhandenes tropisches System und 3. extreme labilität gegeben - und dennoch gabs keinen Hurricane, beim vielleicht ungewöhnlichsten Inlandtropensystem der letzten 20, 30 Jahre. Bei uns muss sich so ein System mit weniger feuchte, weniger Labilität begnügen, und auch erst die Rotation aufbauen (benötigt viel Konvektion mit zuströmender Luftmasse unten).
Ein MCC (MCV) ja, aber mehr gibts hier nicht - und da sind nicht die Rotationsgeschwindigkeiten des Systems bedeutend, sodnern eher lokale Winde in den einzelnen Gewitterzellen.
Für Tropenstürme und hurricanes braucht es eben mehr MEER. dabei reicht, wie wir seit der Saison 2005 wissen unter ganz bestimmten Umständen auch relativ kaltes Wasser aus (weit unter den 26 Grad, eher sind es schwammig 17, 18, 19 Grad - im Sonderfall). Es benötigt flächig kalte Höhenluft (dem normalen Tropensturm ist das egal), und keine Scherung, das ist in kombination nur bei einer abgeschnürten Höhenkaltluftmasse, umgeben von breiten Hochdruckgebieten der Fall, dann verwandelt sich das dazugehörige normale Tief langsam in ein drch Konvektion bestimmtes Subtropen, später Tropentief. So 1, 2 mal im jahr irgendwo am Atlantik, 1 mal im Mittelmeer. Sehr viel seltener wird aus dem Sturm dann auch noch ein Hurricane.
05 klappte es gleich 5 mal, ein Subtropensturm über dem Schwarzen Meer, 2 Tropenstürme überr dem Atlantik, und 2 Hurricanes (Vince, Epsilon).
Europa kann insoferne also schon von Tropenstürmen betroffen sein, und ein mal alle 10, 20 Jahre im mittelmeer auch von einem Hurricane (Medicane). Sehr selten schaffen es auch (wiederum ein mal alle 10, 20 Jahre) Hurricanes den Atlantik zu überqueren, und sich erst nach Landfall in außertropische Systeme umzuwandeln. Das betrifft dann Irland, England, Frankreich, Spanien, Portugal. Diese Systeme in Umwandlung können heftig sein (Kat 2 zog schon mal über die Inseln nördlich von Schottland hinweg).
Nun spätestens mit Landfall ist Sense, dann erlischt die Konvektion, außertropische Energiegewinnung iast noch nciht richtig in Gang gekommen (Fronten), damit sind diese Systeme nur für den Küstenstreifen interessant, nicht abe für Österreich. Das gleiche gilt für die Medicanes - zu viel Land gilt es zu überqueren bis Österreich betroffen wäre. Allerdigns könnte ein "günstig" ziehendes System erhebliche Gewitterregenfälle aus seinen Resten bringen - und so manches spätsommerliche Italientief hat einen gewissen tropischen Anteil (Gewitterkern) - und ist dann entsprechend nass im Süden.
Einen Spezielfall stellen diesbezüglich polartiefs dar, die manchmal in sehr kalten ruhigen Luftmassen über dem Atlantik, nach Ausbruch eisiger Winterpolarluft entstehen. Auch für deren Entwicklung muss der Wind oben udn unten gleich stark sein, in die gleiche Richtugn blasen, Scherung muss ergo fehlen. Und sie gewinnen ihre Energie wie auch Hurricanes aus konvektiver umlagerung (mitten im leopardenmuster einer eisigen kaltluftmasse auf einmal ein heftiger kleiern Tiefdruckwirbel). diese Tiefs können Orkanstärke erreichen und heftigste Schnestürme an die Küste bringen - sozusagen ein Polarhurricane. Natürlich gilt dasselbe wie bei den anderen genannten Systemen: Nach landfall gibht es keien konvektion mehr, das System zerfällt, betrifft also nur den Küstenstreifen Europas (vor allen Island, Irland, GB und Skandinavien)
Ein außertropischer Sturm nun ist was ganz anderes, er bezieht seine Energie aus Luftmassengegensätzen, Norden kalt, Süden warm (Vergleich Hurricane: Unten besonders warm, oben normal kühl, respektive unden moderat warm udn oben ziemlich bis sehr kalt). außerdem benötigen außertropische Stürme kräftige Höhenwinde, wie sie auch bei ausgeprägten Temperaturgegensätzen innerhalb weniger 100km gerne auftreten (starke Polarfront).
Während ein Hurricane schon bei 20kn (36km/h) Wind in 500hPa Höhe schwächelt, weil es die Struktur des Sturmes stört, so hatte Kyrill 200kn (360km/h) zur Verfügung und bezog wesentliche Teile seiner Energie aus diesem Höhensturm.
Auch ein orkan dreht sich natürlich, wie jedes Tief, im Kreis, ist somit genaugenommen durchaus ein Wirbelsturm, und bei Kyrill gab es in Amsterdam Orkan vorher aus SSW, danach aus NW, also drehende Windrichtung. Während beim Tropensturm (und Polartief) der Wind unten besodners stark ist, ist beim außertropischen Tief der Sturm oben besonders stark, nur ein geringer Anteil der Luftbewegugn kommt unten an (vor allem an der Kaltfront und im konvektiv durchsetzten Sektor auf der Rückseite).
Dennoch: Wirklich extreme außertropische Stürme können sich allemal, was den Wind betrifft, mit schweren Hurricanes messen. 1min Mittel von 180km/h kommen vor!
Und werden schon mal übertroffen:
http://en.wikipedia.org/wiki/New_Year%27s_Day_Storm" onclick="window.open(this.href);return false;
http://www.orkneyjar.com/orkney/53storm.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
http://www.orcadian.co.uk/features/arti ... rm1953.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
http://de.wikipedia.org/wiki/Flutkatastrophe_von_1953" onclick="window.open(this.href);return false;
125mph im 10min Mittel oder auch 109 Knoten.
Im Vergleich zum 1min Mittel, in denen der Hurricane gemessen wird:
http://en.wikipedia.org/wiki/Tropical_storm" onclick="window.open(this.href);return false;
Das entspricht einem Mittelstarken Kathegorie 4 Hurricane. Und das ist ein einzelner Messwert, es gibt nahezu sicher noch stärkeren Sturm auf See, womit wir dann bei knapp Kategorie 5 wären.
Die Engländer machen es sich daher einfacher und unterscheiden (siehe Links) erst gar nicht, taufen außertropische Orkane ebenso Hurricanes wie eben den Hurricane (und setzen tropicel / extratropical davor).
Der Unterschied ist nicht die Windgeschwindigkeit, da haben nur die aller-allerstärksten Hurricanes den stärksten Orkanen noch 20, 30, vielleicht 50 km/h voraus, sondern der extreme Niederschlag. 500, 1000, 2000mm kommen mit Hurricanes vom Himmel, außertropische Orkane schaffen kaum 1/10 davon (die bösartigsten stark konvektiv durchsetzten mittelmeertiefs kommen nahe, sind aber auch Subtropisch vom Charakter, siehe Donau und Elbflut 2002).
Und noch etwas utnerscheidet Hurricanes von Orkanen. Zwar kommen auch letztere eher über Meer und an der Küste vor, Lothar, Martin, Paula (plus Quitta im System), Kyrill, Emma, Vivian etc. zeigten aber dass der Orkanhöhepunkt mitsamt 200, 250, 300 km/h Böenspitzen auch erst im tief im Binnenland loslegen kann. Emma brachte an ihrer kaltfront Gewitterfallböen bis 300 km/h, Paula zerfetzte Wälter mit ca. 200 km/h, Lothar brachte den Vogesen und dem Schwarzwald 220 km/h Spitzenböen... (und teils satten Orkan im Mittelwind, Kat 2 Hurricane Wind).
Och man sollte usnere Orkane ebenso ernst nehmen wie den Hurricane, spätestens dann wenn hausdächer und 2, 3, 5, 7, 10 und mehr Mio m³ Holz um die Ohren fliegen - das Schadenspotential großer Orkane kann sich jederzeit mit schweren Hurricanes messen - ja übrsteigt es aufgrund der Ausdehnung der Sturmschäden.
Nur Katrina und Andrew weisen über größere versicherte Schäden auf als Kyrill, Lothar und Co - und das eher durch unglückliches Treffen besonders heikler Regionen.
Anfers gesagt: unsere eigenen orkantiefs sind wirklich ernst zu nehmen.