01.07.2024 Outbreak von Großhagel-Superzellen über Slowenien und Kroatien.
Verfasst: Freitag 5. Juli 2024, 11:49
Hallo!
Am Montag stellte sich wieder eine sehr vielversprechende Gewitterlage ein, weshalb Harald und ich uns schon vormittags zu einem Chasing trafen.
Über Mitteleuropa stellte sich eine starke Luftmassengrenze durch ein schleifendes Frontensystem ein, wie auch die Wetterkarte zeigt:


Quelle: Geosphere Austria, https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/we ... 024&utc=12
Zwar waren die CAPE-Werte nur mäßig hoch, viele andere Parameter, wie PWAT, Lifted-Index aber vor allem die starke Windscherung von über 40 Knoten lt. Radiosondenaufstieg sprachen für die Entwicklung starker organisierter Zellen südlich der Front:

Quelle: University of Wyoming, https://weather.uwyo.edu/cgi-bin/soundi ... IF%3ASKEWT
Da über der südlichen Steiermark die Bewölkung von Tagesbeginn an dicht war und bereits kühlere Luft eingesickert war, entschlossen wir uns weiter gegen Süden zu fahren.
Um die Mittagszeit warteten wir die Situation noch in Maribor ab. Wir beobachteten eine Multizelle, welche vom Remschnigg kommend im steirisch-slowenischen Grenzgebiet ostwärts zog:
Vom Maribor Airport konnten wir zwischen 12 und 12:30 Uhr kurze Zeit einige Strukturen einer Multizelle erkennen:


Diese Entwicklung zog weiter Richtung Osten schwächte sich jedoch bald wieder ab. Immerhin zeigte sie noch eine deutliche Absenkung:

Am Niederschlagsradarbild von 12:30 Uhr war diese Entwicklung deutlich erkennbar. Noch deutlicher war jedoch zu erkennen, dass es bald in Kroatien interessant wurde. Südlich von Ljubljana hat sich eine Zelle gebildet, die von den Gewitterclustern weiter nördlich räumlich abgesetzt war und tendenziell bereits nach Osten ausscherte:

Quelle: Kachelmannwetter, https://kachelmannwetter.com/at/regenradar/
In weiterer Folge verstärkte sich diese gegen Osten, zwischen Ljubljana und Novo Mesto, massiv:

Quelle: Kachelmannwetter, https://kachelmannwetter.com/at/regenradar/
Unsere nächsten Zwischenetappenziel war Lankova vas, wo wir noch einige Strukturen des nördlichen gewittrigen Regenfeldes beobachteten:

Zufälligerweise trafen wir dort auf den slowenischen Chaser Amadej Krepek
. Weiter nördlich wehte bereits kühler Outflow aus Norden, der für das Gebiet nördlich von Ptuj im weiteren Tagesverlauf die Gewitteraktivität weitgehend unterband. An der Outflowboundary tauchten immerhin einige shelfähnliche Strukturen auf:


Da die wahrscheinliche Superzelle über dem südslowenischen Savetal schon ohne Abschwächung gegen Osten zog, fuhren wir weiter in Richtung Zagreb:

Quelle: Kachelmannwetter, https://kachelmannwetter.com/at/regenradar/
Vorlaufende Mammaten zeigten bereits den Aufzug der kräftigen Zelle an:

Beim Parkplatz Jakovlje, nördlich von Zagreb:


Bald erkannten wir, dass wir zu weit nördlich standen.
Wir fuhren zu einem Beobachtungspunkt nach Ivanec Bistranski mit ausreichendem Horizont gegen West:

Quelle: OpenStreetMap, https://www.openstreetmap.org/
Nach 14:30 Uhr überquerte die Superzelle mit den höchsten Niederschlagsintensitäten die slowenisch-kroatische Grenze und brach in den Großraum Zagreb ein. Im größeren Abstand zogen weitere starke Zellen, weiter nördlich, am Südrand des Draufeldes nach Ost bis Nordost. Südwestlich von Zagreb, im Bergland bei Karlovac, entstand eine weiter Superzelle, die uns später noch beschäftigen würde:

Quelle: slowenisches Niederschlagsradar, https://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/

Hier konnten wir die herannahende Superzelle mit ihrer beeindruckenden Wallcloud gut beobachten. Immer wieder schlugen Erdblitze bereits im Vorfeld der Zelle, außerhalb des Niederschlagsfeldes einschlugen:


Die Mesozyklone kam mit großer Geschwindigkeit näher, Wolkenfärbung wurde immer dunkler mit Türkisstich:


In der Ausprägung kann fast schon von amerikanischen Verhältnissen gesprochen werden.
Großhagel und schwere Sturmböen sind leider bei dieser Superzelle garantiert:

Bald zu nah- Es wird gegen 14:45 Uhr Zeit auch diesen Platz zu verlassen:

Wir fuhren weiter Richtung Osten um der Superzelle auf deren Südseite zu folgen. Leider kamen wir bei der Autobahnumfahrung von Zagreb in einen längeren Stau.
Trotzdem konnten wir die Zelle, die sich mittlerweile über dem Bergland nordöstlich von Zagreb befand, festhalten:

Nach fast einer Stunde im zähflüssigen Verkehr rund um Zagreb- die Superzelle eilt uns auch auf der Autobahn Richtung Ivanić-Grad immer mehr davon:


Da diese "Zagreb"-Superzelle für uns nicht mehr erreichbar war, wollten wir die andere Superzelle, welche im Bergland bei Karlovac entstand und ostwärts zog, erreichen. Diese war ebenfalls sehr kräftig nach 16 Uhr mit den höchsten Intensitäten am Niederschlagsradar. Auch auf deren Nordseite sah sie sehr eindrucksvoll aus:

Wir fuhren daher bei Popovača von der Autobahn ab und südwestwärts in Richtung Sisak. Die Zelle vor uns, welche immer stärker nach Südost ausscherte, verließen wir:

Wir bemerkten dabei recht spät, dass wir aufgrund der Verzögerungen durch den Stau, der Superzelle bei Sisak, sehr kommen werden. Die optische Abschätzung war vor Ort auch durch dichten Auwälder der Gegend erschwert. Knapp vor Sisak realisierten, dass wir einem Corepunch nicht mehr ausweichen konnten:


Wir fuhren noch ein Stück Richtung Südost um um etwa 16:30 Uhr einen halbwegs sicheren Platz in Abstand von größeren Bäumen zu erreichen:

Quelle: OpenStreetMap
Dann war sie schon da, die Superzelle, mit Sturmböen und hier mit bis zu 4 cm großen Hagelkörnern:
Die Superzelle war nach 10 bis 15 Minuten wieder vorbei und zog südostwärts weiter. Das Niederschlagsradar zeigt viele weitere Multizellen und einige Superzellen über Teilen Sloweniens und Kroatiens:

Quelle: slowenisches Niederschlagsradar.
die abziehende Sisak-Zelle war somit nicht das Ende der Gewitteraktivität:

weitere Cbs türmten sich in der weiteren Umgebung auf - auch in Richtung Nordbosnien:

Aufgrund des langen Rückweges fuhren wir trotzdem wieder nach Hause. Nördlich von Sisak zog ein weiterer gewittriger Schauer mit Regenbogen durch:

Bei Lekenik konnten wir Hagelablagerungen entdecken, die Sisak-Zelle war dort bereits vor über einer Stunde durchgezogen:

Quelle: OpenStreetMap

Die Superzellen waren bereits weit im Osten Kroatiens , während gegen Nordwesten ein Multizellencluster weiter aktiv war:

Quelle: slowenisches Niederschlagsradar.
weitere Quellungen...

stammten von dem Multizellen im Nordwesten mit Starkregen und eingen Erdblitzen, welche wir noch durchfahren mussten:

Der eine oder andere Kern war selbst hier noch etwas fotogen:

Bei der Fahrt durch Slowenien und der südlichen Steiermark ließ die Gewittertätigkeit bald nach, es regnete nur mehr mäßig aus den alten Gewitterschirmen.
Alles in allem ein sehr ereignisreicher, wenngleich nicht ganz ungefährlicher Chasingtag. Die Entscheidung weiter in den Südosten zu fahren, hat sich wieder einmal gelohnt.
LG.
Am Montag stellte sich wieder eine sehr vielversprechende Gewitterlage ein, weshalb Harald und ich uns schon vormittags zu einem Chasing trafen.
Über Mitteleuropa stellte sich eine starke Luftmassengrenze durch ein schleifendes Frontensystem ein, wie auch die Wetterkarte zeigt:


Quelle: Geosphere Austria, https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/we ... 024&utc=12
Zwar waren die CAPE-Werte nur mäßig hoch, viele andere Parameter, wie PWAT, Lifted-Index aber vor allem die starke Windscherung von über 40 Knoten lt. Radiosondenaufstieg sprachen für die Entwicklung starker organisierter Zellen südlich der Front:

Quelle: University of Wyoming, https://weather.uwyo.edu/cgi-bin/soundi ... IF%3ASKEWT
Da über der südlichen Steiermark die Bewölkung von Tagesbeginn an dicht war und bereits kühlere Luft eingesickert war, entschlossen wir uns weiter gegen Süden zu fahren.
Um die Mittagszeit warteten wir die Situation noch in Maribor ab. Wir beobachteten eine Multizelle, welche vom Remschnigg kommend im steirisch-slowenischen Grenzgebiet ostwärts zog:
Vom Maribor Airport konnten wir zwischen 12 und 12:30 Uhr kurze Zeit einige Strukturen einer Multizelle erkennen:


Diese Entwicklung zog weiter Richtung Osten schwächte sich jedoch bald wieder ab. Immerhin zeigte sie noch eine deutliche Absenkung:

Am Niederschlagsradarbild von 12:30 Uhr war diese Entwicklung deutlich erkennbar. Noch deutlicher war jedoch zu erkennen, dass es bald in Kroatien interessant wurde. Südlich von Ljubljana hat sich eine Zelle gebildet, die von den Gewitterclustern weiter nördlich räumlich abgesetzt war und tendenziell bereits nach Osten ausscherte:

Quelle: Kachelmannwetter, https://kachelmannwetter.com/at/regenradar/
In weiterer Folge verstärkte sich diese gegen Osten, zwischen Ljubljana und Novo Mesto, massiv:

Quelle: Kachelmannwetter, https://kachelmannwetter.com/at/regenradar/
Unsere nächsten Zwischenetappenziel war Lankova vas, wo wir noch einige Strukturen des nördlichen gewittrigen Regenfeldes beobachteten:

Zufälligerweise trafen wir dort auf den slowenischen Chaser Amadej Krepek



Da die wahrscheinliche Superzelle über dem südslowenischen Savetal schon ohne Abschwächung gegen Osten zog, fuhren wir weiter in Richtung Zagreb:

Quelle: Kachelmannwetter, https://kachelmannwetter.com/at/regenradar/
Vorlaufende Mammaten zeigten bereits den Aufzug der kräftigen Zelle an:

Beim Parkplatz Jakovlje, nördlich von Zagreb:


Bald erkannten wir, dass wir zu weit nördlich standen.
Wir fuhren zu einem Beobachtungspunkt nach Ivanec Bistranski mit ausreichendem Horizont gegen West:

Quelle: OpenStreetMap, https://www.openstreetmap.org/
Nach 14:30 Uhr überquerte die Superzelle mit den höchsten Niederschlagsintensitäten die slowenisch-kroatische Grenze und brach in den Großraum Zagreb ein. Im größeren Abstand zogen weitere starke Zellen, weiter nördlich, am Südrand des Draufeldes nach Ost bis Nordost. Südwestlich von Zagreb, im Bergland bei Karlovac, entstand eine weiter Superzelle, die uns später noch beschäftigen würde:

Quelle: slowenisches Niederschlagsradar, https://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/

Hier konnten wir die herannahende Superzelle mit ihrer beeindruckenden Wallcloud gut beobachten. Immer wieder schlugen Erdblitze bereits im Vorfeld der Zelle, außerhalb des Niederschlagsfeldes einschlugen:


Die Mesozyklone kam mit großer Geschwindigkeit näher, Wolkenfärbung wurde immer dunkler mit Türkisstich:


In der Ausprägung kann fast schon von amerikanischen Verhältnissen gesprochen werden.
Großhagel und schwere Sturmböen sind leider bei dieser Superzelle garantiert:

Bald zu nah- Es wird gegen 14:45 Uhr Zeit auch diesen Platz zu verlassen:

Wir fuhren weiter Richtung Osten um der Superzelle auf deren Südseite zu folgen. Leider kamen wir bei der Autobahnumfahrung von Zagreb in einen längeren Stau.
Trotzdem konnten wir die Zelle, die sich mittlerweile über dem Bergland nordöstlich von Zagreb befand, festhalten:

Nach fast einer Stunde im zähflüssigen Verkehr rund um Zagreb- die Superzelle eilt uns auch auf der Autobahn Richtung Ivanić-Grad immer mehr davon:


Da diese "Zagreb"-Superzelle für uns nicht mehr erreichbar war, wollten wir die andere Superzelle, welche im Bergland bei Karlovac entstand und ostwärts zog, erreichen. Diese war ebenfalls sehr kräftig nach 16 Uhr mit den höchsten Intensitäten am Niederschlagsradar. Auch auf deren Nordseite sah sie sehr eindrucksvoll aus:

Wir fuhren daher bei Popovača von der Autobahn ab und südwestwärts in Richtung Sisak. Die Zelle vor uns, welche immer stärker nach Südost ausscherte, verließen wir:

Wir bemerkten dabei recht spät, dass wir aufgrund der Verzögerungen durch den Stau, der Superzelle bei Sisak, sehr kommen werden. Die optische Abschätzung war vor Ort auch durch dichten Auwälder der Gegend erschwert. Knapp vor Sisak realisierten, dass wir einem Corepunch nicht mehr ausweichen konnten:


Wir fuhren noch ein Stück Richtung Südost um um etwa 16:30 Uhr einen halbwegs sicheren Platz in Abstand von größeren Bäumen zu erreichen:

Quelle: OpenStreetMap
Dann war sie schon da, die Superzelle, mit Sturmböen und hier mit bis zu 4 cm großen Hagelkörnern:
Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.
Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.
Bis auf ein paar Dellen im Auto passierte und zum Glück nichts.Die Superzelle war nach 10 bis 15 Minuten wieder vorbei und zog südostwärts weiter. Das Niederschlagsradar zeigt viele weitere Multizellen und einige Superzellen über Teilen Sloweniens und Kroatiens:

Quelle: slowenisches Niederschlagsradar.
die abziehende Sisak-Zelle war somit nicht das Ende der Gewitteraktivität:

weitere Cbs türmten sich in der weiteren Umgebung auf - auch in Richtung Nordbosnien:

Aufgrund des langen Rückweges fuhren wir trotzdem wieder nach Hause. Nördlich von Sisak zog ein weiterer gewittriger Schauer mit Regenbogen durch:

Bei Lekenik konnten wir Hagelablagerungen entdecken, die Sisak-Zelle war dort bereits vor über einer Stunde durchgezogen:

Quelle: OpenStreetMap

Die Superzellen waren bereits weit im Osten Kroatiens , während gegen Nordwesten ein Multizellencluster weiter aktiv war:

Quelle: slowenisches Niederschlagsradar.
weitere Quellungen...

stammten von dem Multizellen im Nordwesten mit Starkregen und eingen Erdblitzen, welche wir noch durchfahren mussten:

Der eine oder andere Kern war selbst hier noch etwas fotogen:

Bei der Fahrt durch Slowenien und der südlichen Steiermark ließ die Gewittertätigkeit bald nach, es regnete nur mehr mäßig aus den alten Gewitterschirmen.
Alles in allem ein sehr ereignisreicher, wenngleich nicht ganz ungefährlicher Chasingtag. Die Entscheidung weiter in den Südosten zu fahren, hat sich wieder einmal gelohnt.
LG.