Wenn Väterchen Frost beißt...

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Herfried
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Samstag 3. Dezember 2011, 21:29

Vor 3 Tagen durfte ich unfreiwilligerweise den ersten Kontakt mit dem Thema "Erfrierung" aufnehmen.

Bei den momentanen Außentemperaturen natürlich nicht durch das Fahrradfahren, sondern durch die Arbeit die 2 Tage lang intensive stundenlange manuelle Beschäftigung mit -180°C jkalten Gut erforderte. Für derartige Zeiten waren die Sicherheitshandschuhe zum Arbeiten mit Cyomaterial nicht ausgelegt, und wiederholt was das Durchschlagen unangenehmer Kälte durchdie Isolation fühlbar.

Der Abschluss der Arbeit verursachte dann besonders intensive, lange andauernden Kontakt für Minuten, und ohne irgendetwas besondes zu fühlen, es was so kalt wie eben schon immer wieder die Stunden zuvor, es gab keinen Schmerz, keine wWarnung nichts, entschied sich die Spitze meines kleinen Fingers bis zum hinteren Ende des Fingernagels steif zu frieren.
Die Überraschung beim Ausziehen des Handschuhes nach Abschluss dieser ebsodners frostigen letzten Arbeit war entsprechend derb.

Ich meine nun nicht das Umgangssprachliche steifgefroren und wenig beweglich, gefühlslos, sondern hart geforen, und kalt, wie ein Eiszapfen.
Eines war mir klar: Jede Bewegung würde die offensichtliche Gewebsverletzung massiv verschlimmern. Also nur Vorsichtig den Finger in die warme Handfläche der anderen Hand gedrückt, langsam aufgetaut.
Dieser Vorgang benötigte gut 2, 3 Minuten - was auf völliges Durchfrieren dieses ca. 1cm Fingers hindeutet, definitiv kein gutes Zeichen.

Ehrlich gesagt, zu dem Moment hatte ich Angst direkt mit dem auftauen die Blutunterlaufenen Blasen (oder einfach eine, Fingerspitzengroße) sehen zu würden, gefolgt von rascher Gewebsnekrose in den Folgetagen, und machte mich auch mit den Gedanken an einen 1.) peinlichen und längerfristig in Fingerkürzung endenden Krankenhausbesuch vertraut.


Kurz nach dem Auftauen (erst danach gab es kurz dieses Stadium des sprichwörtlichen steifgefroren, welches nicht mit Wasser, sondern mit den Membranen, Lipiden zu tun hat.) kam - zur positiven Überraschung das Gefühl zurück. Ein leicht eingeschränkter Tastsinn zuerst, dann das Schmerzempfinden, und erst Stunden später Hitze und Kälte. Und doch, das war der Moment in dem klar wurde "was immer auch passiert ist, der Gewebsschaden ist kleiner als erwartet, ich habe Gefühl im Finger, und es gibt keine offensichtlich zerstörerische Reaktion". Zwar gemeldet, aber von Krankenhausbesuch mal Abstand genommen, unter dem Vorbehalt dass jener je nach entwicklung durchaus noch 24-48h nach dem Frostschaden nötig sein könnte.

Im laufe des Abends dann leichtes Anschwellen und schöne rote Färbung, aber nichts extremes, und doch einigermaßen Schmerzempfinden, ganz ähnlich dem einer Druckverletzung (Pochen, Druckschmerz), bis zum nächsten morgen nachlassend.

Am nächsten Tag war der ehemals gefrorene Teil etwas heller, der geschädigte Teil dahinter etwas dunkler, bei generell zurückgehender Entzündung / Färbung, der Schmerz hörte auf, der Finger blieb aber Druckempfindlich, wollte im Alltag nicht eingesetzt werden.
Gestern (Flgetag) dann zunehmende Hitze- und Kälteempflidlichkeit (bei einer Fotosession am Abend bei 0°C draußen richtig unangenehm). Die gefrorene Stelle gut abgegrenzt rot.

Mittlerweile noch geringfügig rot, die geforerne Stelle ist nicht mehr scharf abgegrenzt als solche zu erkennen, beim Alltagseinsatz noch etwas Druck- und Temperaturempfindlich.


Hatte ziemliches Glück bei einem weitgehend durchgefrorenen Fingerspitzerl mit einer kleinen Grad I Erfrierung davonzukommen, und versteh eigentlich nicht recht warum, denn gerade die Gefriertiefe macht, gleich den Verbrennungen - den Schaden aus.
Vielleicht wars die gefrorene Zeit (je länger desto zerstörerischer groß die Eiskristalle, desto mehr Schaden), die ja nur wenige, max.15 Minuten betrug, sicherlich war die Art des schnellen Aufwärmens ohne große Bewegung und Hitzestress (wäre sehr schädlich) hilfreich, das vorsichtige Durchblutungsmassieren der Tage danach und auch das Benutzen von entzündungshemmender Voltarensalbe (gegen Schädigung verletzten gewebes durch blöde Reaktionen der Biochemie des Körpers, Entzündungen sind gut, dürfen aber nicht überschießen, sonst folgt Gewebsuntergang). Andererseits derartige Maßnahmen sind in der Medizin bei Erfireungen Standard, erklären die geringen Folgen nicht wirklich.

Angeblich gibt es bei regelmäßiem Kältestress auch Anpassungen, die Erfrierungsfolgen (abhängig von der Dauer der Erfrierung) verringern, vielleicht habe ich damit Glück gehabt mit Blödheit (oft schon ohne Handschuhe bei Frost vom Berg mit dem Rad abgefahren, und die Finger bis an die Grenze der Erfrierung belastet) vor der ungesehenen echten Gefahr abgehärtet zu haben...

Keine Ahnung, jedenfalls hatte ich Glück, ohne Fingerkürzung davonzukommen :-)
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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Jonny 5
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Sonntag 4. Dezember 2011, 10:23

Mensch pass (noch mehr) auf, du hast nur 10 Finger.
Liebe Grüße
Jonny 5 ;) Wien XV (220m)
- WIEN ist Spitze
Exilfranke1

Sonntag 4. Dezember 2011, 12:07

was ein krimi...

zum glück gut ausgegangen
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Angela
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Registriert: Montag 18. April 2011, 13:47

Dienstag 6. Dezember 2011, 12:13

Hallo,
bist du vielleicht mit den Fröschen verwandt, die Einfrieren überleben? ;)

Scherz beiseite - schön, dass nicht mehr passiert ist.
LG Angela
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1220 Wien/Süßenbrunn & wochentags 1020 Wien/Augarten
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Feli
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Dienstag 6. Dezember 2011, 14:24

holla! was machst denn!!! *nixweiss* *ähm* *schock* *huch*
vielleicht wars aber auch das "schockgefrieren" weswegen der schaden nicht so groß war?

na bin ich froh, dass so weit nix passiert ist!
liebe grüsse
(die) Feli
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I took a heavenly ride through our silence, I knew the waiting had begun. And headed straight into the shining sun -D. Gilmore
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