Flugzeuge sind Regenmacher

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mukair

Donnerstag 30. Juni 2011, 22:07

aus der standard.at ... aber sehr interessant

quelle: http://derstandard.at/1308680114266/Lok ... ien-lassen" onclick="window.open(this.href);return false;


Maschinen pflügen Löcher oder ganze Kanäle in die Wolken und führen so regional zu Niederschlägen
Washington/Wien - Dass der Flugverkehr Auswirkungen auf das Weltklima hat, ist unbestritten. Nicht ganz klar ist, wodurch er primär zustande kommt. Erst im April behaupteten deutsche Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, dass die aus Kondensstreifen entstehenden Zirruswolken sogar den wärmenden Effekt des Kohlendioxids aus der Verbrennung des Flugbenzins überträfen (Nature Climate Change, Bd. 1, 54).

Nun freilich haben US-Forscher noch eine etwas andere, lokale Wirkung herausgefunden: Der Flugverkehr beeinflusst das Wetter in der Nähe von Flughäfen. Die Maschinen pflügen nämlich Löcher oder ganze Kanäle in die Wolken und lassen sie - insbesondere in der Umgebung der großen Flughäfen der Welt - abregnen oder abschneien. Dadurch könnte es nötig sein, Flugzeuge häufiger zu enteisen, wenn sie im Winter an wolkenverhangenen Flughäfen starten, schreiben die Forscher in der US-Wissenschaftszeitschrift Science berichten

Dass Flugzeuge Löcher und Kanäle in Wolken erzeugen können, wird bereits seit in den 1940er-Jahren erstmals beobachtet. Das Phänomen tritt an Wolken auf, die sogenanntes unterkühltes Wasser enthalten. Dieses Wasser bleibt auch bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius flüssig, wenn in der Wolke Kristallisationskeime fehlen, an denen das Wasser gefrieren kann. Genau solche Kristallisationskeime entstehen durch die Flugzeuge, schreiben die Forscher um Andrew Heymsfield vom Atmosphärenforschungszentrum in Boulder.

Das geschieht so: Hinter den Triebwerken und über den Tragflächen eines Flugzeuges dehnt sich die Luft aus, und die Temperaturen sinken rapide um bis zu 30 Grad. Durch diesen Temperatursturz können Tropfen des unterkühlten Wassers in den Wolken spontan zu kleinen Eiskörnern gefrieren. Sind erst einige Eiskörner vorhanden, wachsen diese lawinenartig weiter, der Anteil des unterkühlten Wassers schrumpft, Schnee oder Regen fällt zur Erde. Der Prozess ähnelt dem Impfen von Wolken mit Kondensationskeimen, mit denen Wetterflieger Regen erzeugen, so die Forscher.

In Computersimulationen konnten sie zudem zeigen, dass auf diese Weise Löcher in den Wolken entstehen, die schnell wachsen. Dies kommt daher, dass bei der Kondensation des Wassers Wärme frei wird, die zu einem leichten Auftrieb führt. An den Rändern des Loches entstehen ausgleichende Abwinde, die das Loch weiter wachsen lassen - mit dem Ergebnis, dass es schneit oder regnet. (APA, tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 01.07.2011)
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Stoney
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Freitag 1. Juli 2011, 07:45

Interessanter Artikel auf ORF.AT. Die Frage ist, funktioniert Wetter modifikation?





Der Flugverkehr beeinflusst das Wetter in der Nähe von Flughäfen. Die Maschinen pflügen Löcher oder ganze Kanäle in die Wolken und lassen sie abregnen oder schneien, wie US-Forscher herausgefunden haben.

Kategorie: Wetter Erstellt am 30.06.2011.

Das globale Klima werde durch diese Vorgänge vermutlich nicht verändert. Allerdings könnte es nötig sein, Flugzeuge häufiger zu enteisen, wenn sie im Winter an wolkenverhangenen Flughäfen starten.
Effekt durch Kondensationskeime

Dass Flugzeuge Löcher und Kanäle in Wolken erzeugen können, wird bereits seit den 1940er Jahren beobachtet. Das Phänomen tritt an Wolken auf, die sogenanntes unterkühltes Wasser enthalten. Dieses Wasser bleibt auch bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius flüssig, wenn in der Wolke Kristallisationskeime fehlen, an denen das Wasser gefrieren kann. Genau solche Kristallisationskeime entstehen durch die Flugzeuge, schreiben die Forscher um Andrew Heymsfield vom US-Atmosphärenforschungszentrum NCAR in Boulder (Colorado).

Das geschieht so: Hinter einem Propeller und über den Tragflächen eines Flugzeuges dehnt sich die Luft aus, und die Temperaturen sinken rapide um bis zu 30 Grad. Durch diesen Temperatursturz können Tropfen des unterkühlten Wassers in den Wolken spontan zu kleinen Eiskörnern gefrieren. Sind erst einige Eiskörner vorhanden, wachsen diese lawinenartig weiter, der Anteil des unterkühlten Wassers schrumpft, Schnee oder Regen fällt zur Erde. Der Prozess ähnelt dem Impfen von Wolken mit Kondensationskeimen, mit denen Wetterflieger Regen erzeugen.

In Computersimulationen zeigten die Forscher, dass auf diese Weise Löcher in den Wolken entstehen, die schnell wachsen. Dies kommt daher, dass bei der Kondensation des Wassers Wärme frei wird, die zu einem leichten Auftrieb führt. An den Rändern des Loches entstehen ausgleichende Abwinde, die das Loch weiter wachsen lassen.


Quelle: http://science.orf.at/stories/1684690/" onclick="window.open(this.href);return false;


ES gibt bereits Firmen die das kommerziell anbieten:
http://www.weathermodification.com/program-services.php" onclick="window.open(this.href);return false;

Dokumentation - Video Wetter modifikation:
http://www.examiner.com/us-intelligence ... ic-warfare" onclick="window.open(this.href);return false;
lg Stefan,
Standort Wien 23 - Wetter: http://www.qth.at/oe1ssu/
Standort Niederösterreich, Kaiserkogel - Wetter + Webcam: http://adl304.oevsv.at/opencms/Wetter/
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Freitag 1. Juli 2011, 10:21

Dazu fällt mir zb auch dieser Artikel des Standtart`s wieder ein :
Neue Methode

Laserstrahlen als Regenmacher

Plasmakanal aus ionisierten Molekülen wirkt als Kondensationskern

Genf/Dresden - Ein erster Schritt zu einer neuen Form künstlicher Regnenerzeugung könnte Forschern der Universität Genf und der Freien Universität Berlin gelungen sein: Mit Hilfe eines Lasers gelang es ihnen, in einer Wolke eine Kondensationsreaktion auszulösen, berichten die Wissenschafter in der Zeitschrift "Nature Photonics". "Wir haben den ersten Nachweis geliefert, dass man durch einen Laser meteorologische Bedingungen verändern könnte", so Studienleiter Jerome Kasparian.

Damit sich Wassertropfen in freier Umgebung bilden können, braucht es neben hoher Luftfeuchtigkeit auch Kondensationskerne wie etwa Staubteile, an die sich Dampf heftet. Um Wolken künstlich abregnen zu lassen, schießt der Mensch bereits seit über 50 Jahren Silberiodid oder Mischungen verschiedener Chloride in die Luft - solche "Impfungen" können auch die Bildung großer Hagelkörner verhindern. Laut den Forschern um Kasparian führt diese Praxis jedoch nur teilweise zum Erfolg, zudem gebe es noch keine Garantie dafür, dass die Umwelt Iodid gut vertrage.

Ionisierung

Stattdessen projizierten die Forscher nun starke, ultrakurze Laserstrahlen in eine Wolke und untersuchten die Folgen mit einem schwachen Kontrolllaser. Im Labor zeigte sich, dass rund um den Strahl Stickstoff- und Sauerstoffmoleküle elektrisch geladen wurden. Es bildete sich ein Plasmakanal aus ionisierten Molekülen, der wie ein Kondensationskern wirkte.

Tatsächlich bildeten sich an den Ionen sofort winzige Wassertröpfchen mit 50 Mikrometer Durchmesser, die drei Sekunden später bereits auf 80 Mikrometer angewachsen waren. Für Niederschlag reichte diese Größe allerdings noch nicht. Als man dasselbe bei echten Wolken in der Nacht probierte, trat derselbe Effekt ein: War die Feuchtigkeit hoch, stieg durch den Laserstrahl die im Kontrolllaser feststellbare Rückwärtsstreuung bis auf das Zwanzigfache.

Geoengineering

Der Laserphysiker Roland Sauerbrey, Direktor des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf, sieht das Ergebnis der Kollegen als möglichen Durchbruch. "Es könnte ein wichtiger Schritt sein, um eines Tages künstlichen Regen durch Laser zu schaffen", so der Experte. "Riesig" sei der Fortschritt freilich nur dann, wenn sich herausstellen würde, dass man Tröpfchen schon mit wenigen Photonen erzeugen kann. Bisher wurde die Energetik des Laser-Regenmodells allerdings noch nicht bestimmt.

Die Möglichkeit des "Regenzaubers" werden in Zuge der Klimadebatte immer gefragter. "In der Suche, wie man die starken vom Menschen verursachten Veränderungen der Erde in Griff bekommen kann, wird man sich früher oder später auch zu Formen des Geoengineerings durchringen. Den Niederschlag zu beeinflussen ist eine Form davon", so Sauerbrey. (pte/red)

Quelle : Der Standart.at
Oder hier vom ORF...
„Plan B“ nimmt langsam Formen an

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Die Polkappen gehen zurück, der Meeresspiegel steigt, und Tierarten sterben aus: Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer dramatischer. Auf der Suche nach Gegenmaßnahmen rücken die Methoden von Geo-Engineering wieder in den Blickpunkt. Dabei sollen bereits vorhandene Klimaauswirkungen rückgängig gemacht werden. Die Ansätze werden immer skurriler.

Die Weltkonferenz zur biologischen Vielfalt, die Ende Oktober im japanischen Nagoya zu Ende ging, war ein Meilenstein für Geo-Engeneering. Angesichts der dramatischen Folgen, die der Klimawandel auf Tier- und Pflanzenarten hat, wurde dieses Konzept erstmals in den Abschlussbericht aufgenommen. Ein Triumph für all jene, die das Weltklima mittels menschlicher Ingenieurskunst retten wollen. Die bisher nur als „Plan B“ in Betracht gezogenen Maßnahmen könnten vielleicht bald mehr werden als Computersimulationen.

Kühlung nach Vorbild der Vulkane

Die Versuche der Geo-Ingenieure teilen sich in zwei Ansätze: Einerseits soll das bereits freigesetzte Treibhausgas Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre entfernt werden. Andererseits soll durch direkte Eingriffe der Strahlenhaushalt der Erde manipuliert werden. Bei der Solar-Radiation-Management-Methode (SRM) dienen Vulkanausbrüche als Vorbild, wo feine Schwefelpartikel bis in die Statosphäre gelangen und dort die Sonnenstrahlen reflektierten, was auf der Erde einen kühlenden Effekt hat.

Die SRM-Methode würde rasche Erfolge bringen, birgt aber auch mehr Risiken. Bisher scheiterten die am Computer simulierten Versuche an dem praktischen Problem, wie die Tonnen von Schwefel in die Stratosphäre transportiert werden können. Eine Studie der Universität von Calgary (Kanada) präsentierte erst kürzlich einen Lösungsvorschlag. Statt Schwefeldioxid soll Schwefelsäure in den Himmel gesprüht werden, die sich dann zu größeren Partikeln verbindet. Schwefelsäure ist leichter und könnte einfacher in große Höhen transportiert werden.

Lockhead Martin
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High Altitude AirshipLockhead MartinLuftschiffe von Lockheed sollen den Schwefel in die Stratosphäre transportieren.

Dafür entwickelte der US-Konzern Lockheed Martin bereits eine Art Luftschiff, das durch die Luft „schwimmt“ und sich über eine Kombination aus Auftrieb und Aerodynamik auch in großen Höhen bewegen kann, berichtete das Wirtschaftsmagazin „Economist“. Scott Barrett von der Columbia-Universität (USA) ist begeistert von der „unglaublichen Kosteneffizienz“ von Geo-Engeneering. Schwefel um wenige Milliarden Dollar könnte Maßnahmen zur Einsparung von Kohlendioxid, die das Hundertfache kosten, aufwiegen.

Trockenheit als mögliche Folge

Doch wo Licht, da auch Schatten: Zwar würde die richtige Menge Schwefel in der Stratosphäre einen kühlenden Effekt auf die Erde haben - der Klimawandel würde sich dadurch aber nicht stoppen lassen. So wäre es an den Polen immer noch zu warm und in den Tropen zu kühl. Zudem haben alle Computermodelle gezeigt, dass es bei steigender Kohlendioxidmenge und gleichzeitiger Kühlung der Atmosphäre zu zunehmender Trockenheit kommen würde. Solange dieser Nachteile nicht beseitigt sind, wird die SRM-Methode vorerst weiter nur in Computermodellen existieren.

Sanfte Methoden auf dem Vormarsch

Wegen der großen Risiken der SRM-Methode rückt der zweite Ansatz stärker in den Blickpunkt. Dabei wird - ähnlich wie bei der Photosynthese - Kohlendioxid aus der Atmosphäre gefiltert und in Ozeanen als Dünger deponiert. Die Carbon-Dioxid-Removal-Methode (CDR) greift sanfter ins System ein, dafür wirken die Maßnahmen auch langsamer. Überlegungen in diese Richtung gibt es viele, manche davon existieren schon seit Jahren.

Die Kruger-Methode

Zur Reduktion von Kohlendioxid in der Atmosphäre wird Kalkstein erhitzt, bis er in Kalk und Kohlendioxid zerfällt. Kommt Kalk mit Meerwasser in Berührung, entzieht er dem Wasser doppelt so viel Kohlendioxid, wie bei der Erhitzung entstanden ist. Dadurch nimmt einerseits der Kohlendioxidgehalt ab, andererseits wird der Übersäuerung der Meere entgegengewirkt.


Die ersten Versuche, Kohlendioxid mittels riesiger Filteranlagen aus der Luft zu gewinnen, stammen aus den 1990er Jahren. Einer der heutigen Vorreiter ist Tim Kruger vom neu gegründeten Geo-Engineering-Programm an der Universität Oxford. Unterstützt von Geldern des Ölkonzerns Shell arbeitet er an einer Anlage, die Kohlendioxid für 40 Dollar pro Tonne aus der Luft filtern soll.

Wolken weiß machen

Durch das neu erwachte Interesse an Geo-Engineering rücken aber auch andere Ideen ins Scheinwerferlicht. Eine der neuesten ist das „Wolkenbleichen“. Dabei wird feines Salzwasser in tiefe Wolkenschichten über dem Meer gesprüht, wodurch die Wolken weißer werden und daher mehr Sonnenlicht reflektieren. 2006 von zwei Wissenschaftlern entwickelt, beschäftigt sich mittlerweile eine Forschergruppe von über 20 Experten mit dieser Methode.

Gletscher „festfrieren“

Aber auch skurrile Ideen wie das „Festfrieren“ der Gletscher haben ihre Anhänger gefunden. Laut Slawek Tulaczyk, Gletscherexperte der Universität von Kalifornien in Santa Cruz, ist die verheerendste Auswirkung des Klimawandels der Anstieg der Meeresspiegel. Dabei ist aus seiner Sicht nicht so sehr das Schmelzen der Polkappen das Problem, sondern dass Schmelzwasser unter die massiven Gletscher Grönlands und der Antarktis gelangt und diese dadurch zu wandern anfangen.

Tulaczyk empfiehlt, das übermäßige Schmelzwasser abzupumpen oder es mit flüssigem Stickstoff gefrieren zu lassen und so die riesigen Gletscherstücke, die jedes Jahr unter anderem von Grönland wegbrechen, „anzukleben“.


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Links:

* „Economist“-Artikel
* Scott Barret (Columbia-Universität)
* Slawek Tulaczyk (Universität von Kalifornien)
* Geo-Engineering in Oxford
* Lockheed Martin

Auch NTV Puplizierte diesen Artikel...
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Politik

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Schwefelwolken in der Stratosphäre könnten die Sonneneinstrahlung bremsen. Sie könnten allerdings auch den Monsun in Indien verändern.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Montag, 22. November 2010

Drehen am globalen Thermostat"Wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod"

Die Welt wird wärmer, der Klimaschutz kommt nur schleppend voran. Da klingt es verführerisch, einfach ein bisschen am globalen Thermostat zu drehen. Geo-Engineering heißt das Zauberwort: Mit technologischen Mitteln und Eingriffen in die globalen biochemischen und physikalischen Prozesse soll das weltweite Klima bewusst manipuliert werden, etwa indem man Schwefelpartikel in die Stratosphäre schießt, damit die Sonnenstrahlen bereits im All reflektiert werden und sich die Erderwärmung so abschwächt. Der Alternative Nobelpreisträger Pat Mooney rät dringend ab - und weist darauf hin, dass seltsamerweise einige von denen, die nun Geo-Engineering fordern, noch vor wenigen Jahren den Klimawandel geleugnet haben.

n-tv.de: Mr. Mooney, glauben Sie wirklich, dass die Welt die Klimakrise in diesem Jahr beim Klimagipfel in Cancún oder 2011 in Südafrika lösen wird?


Pat Mooney: Ich kann garantieren, dass es nicht in Cancún passieren wird, und ich wäre sehr überrascht, wenn es in Südafrika soweit wäre. Ich glaube, es könnte in Richtung des so genannten "Rio plus 20"-Gipfels gehen, der 2012 in Brasilien stattfindet, einem Nachfolge-Gipfel der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung von 1992. Aber auch da werden wir wohl kein glückliches Ende erleben, eher eine kosmetische Vereinbarung.

Klimaforscher haben errechnet, dass der Höhepunkt der CO2-Emissionen schon 2015 erreicht werden müsste, wenn es eine realistische Chance geben soll, dass 2-Grad-Ziel einzuhalten. Steuern wir nicht auf eine Situation zu, in der nur Geo-Engineering unsere Probleme lösen kann?


Nein, das wäre wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Geo-Engineering ist alles anders als eine Lösung. Wir würden Milliarden Dollar in eine Sache investieren, die gefährlicher und zerstörerischer sein kann, als der Klimawandel es derzeit ist. Mir wäre es lieber, dieses Geld würde darauf verwendet, die Bevölkerungen davon zu überzeugen, ihre Gewohnheiten beim Energie-Konsum zu ändern, und die Industrien zu zwingen, das Gleiche zu tun.

Was sind aus Ihrer Sicht die schlimmsten Arten von Geo-Engineering?


Am schlimmsten sind vermutlich die Strategien, mit denen die Sonneneinstrahlung beeinflusst werden soll. Da gibt es die Vorstellung, Schwefelpartikel in die Stratosphäre zu schießen oder Wolken zu erzeugen, um die Strahlung der Sonne zu reflektieren. Ich halte das für hoch gefährlich.

Was ist gefährlich daran?

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Ohne Monsun gäbe es in Indien keine Landwirtschaft.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Wenn wir den Planeten mit Geo-Engineering verändern wollen, müssen wir es im großen Stil machen. Es würde vorher keine Experimente geben - es wäre ein einziges, großes Experiment. Wir könnten Katastrophen verursachen, indem wir zum Beispiel den Monsun in Asien von seinem Kurs abbringen und damit Trockenheiten und Hunger erzeugen, oder Überflutungen. Man kann den Hahn nicht einfach zudrehen, wenn man Schwefel-Partikel in die Stratosphäre geschossen hat. Wenn wir merken, dass es einen negativen Effekt hat, können wir nichts mehr daran ändern. Das Schwefeldioxid würde etwa zwei Jahre in der Stratosphäre bleiben. Im Laufe dieser Zeit würde die Konzentration zwar abnehmen. Aber schlimmstenfalls kämen dabei weitere Katastrophen hinzu. Ein paar reiche Länder, die sicher in ihrer gemäßigten Zone hocken und die Mittel zum Überleben haben, würden das Leben der Menschen im Rest der Welt riskieren. Das ist nicht hinnehmbar.

Was ist mit der Düngung der Ozeane? Das Thema ging hier eine Zeit lang durch die Medien, weil Anfang 2009 deutsche Wissenschaftler im Atlantik großflächig mit Eisen-Düngung experimentiert haben.

Das ist überall auf der Welt ein großes Thema. Der Haken ist nur, dass es bislang nicht funktioniert hat. Es gibt einen überwältigen internationalen Konsens unter Wissenschaftlern, dass es nicht funktioniert. Es gab ungefähr ein Dutzend Experimente dazu in den vergangenen 20 Jahren. Nicht eines davon war erfolgreich. Immer wurden bloß größere Experimente gefordert.

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Blaualgen auf der Ostsee im Danziger Becken. Künstlich hervorgerufene Algenblüte könnte der Atmosphäre CO2 entziehen.
(Foto: picture alliance / dpa)

Gibt es Formen von Geo-Engineering, die Sie in Ordnung finden?

Um ehrlich zu sein, nein. Und das liegt nicht daran, dass ich pathologisch misstrauisch wäre. Geo-Engineering verändert die klimatischen Bedingungen. Es findet nicht nur über einem Land statt, es beeinflusst ganze Erdteile, wenn nicht die ganze Welt. Ich weiß nicht, wie Regierungen darüber Entscheidungen fällen können. Ich sehe durchaus den Wert einer internationalen Debatte über Geo-Engineering, ich sehe auch den Wert von Computermodellen, die ermitteln, was geschehen könnte, ich sehe die Notwendigkeit, im Labor bestimmte Stoffe zu testen und so weiter. Aber in dem Moment, wo man mit Geo-Engineering anfängt, übernehmen wir die Verantwortung für den planetaren Thermostat. Ich glaube nicht, dass es einen Grund gibt, der deutschen Regierung oder der kanadischen Regierung oder irgendeiner anderen Regierung so etwas anzuvertrauen. Diese Regierungen haben jahrzehntelang den Klimawandel geleugnet, jahrzehntelang haben sie nicht genug getan - wenn auch die deutsche Regierung mehr als andere gemacht hat.

Das hat nachgelassen.

Und zu keinem Zeitpunkt hatte die deutsche Regierung den Mut, den Leuten zu sagen, dass sie auf der Autobahn langsamer fahren sollten. Wem schon dazu der Mut fehlt, der hat nicht die moralische Autorität, die Verantwortung für den globalen Thermostat zu übernehmen.

Gibt es Regierungen, die aktiv Geo-Engineering-Konzepte verfolgen? Wer sind die Protagonisten unter den Wissenschaftlern?

Die amerikanische National Academy of Sciences und die britische Royal Society haben sich sehr positiv über groß angelegte Experimente geäußert. Auch die britische und die US-Regierung scheinen ein großes Interesse zu haben. Als Ende Oktober auf der UN-Konferenz zu Biodiversität im japanischen Nagoya ein Geo-Engineering-Moratorium vereinbart wurde, verabschiedete der US-Kongress gleichzeitig einen Bericht, der zusätzliche Gelder für Geo-Engineering-Experimente und -Forschung fordert.

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Der Kanadier Pat Mooney ist Chef der ETC-Group, die sich schwerpunktmäßig für nachhaltige Entwicklung und Biodiversität einsetzt. In seinem Buch "Next BANG!" (auf Deutsch im Oekom Verlag) kritisiert er Geo-Engineering und andere Megatechnologien.
(Foto: ETC Group)

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Klimaleugnern und den Anhängern von Geo-Engineering?

Einen absurden Zusammenhang, ja. Wenn man sich anschaut, wer vor drei Jahren den Klimawandel geleugnet hat, dann findet man einige davon heute unter den Anhängern von Geo-Engineering - zum Beispiel all diese rechtsgerichteten sogenannten Denkfabriken in den USA, auch Leute wie Bjørn Lomborg aus Dänemark - sie alle haben Klimaschutz ursprünglich vehement abgelehnt. Nun sind sie auf einmal für Geo-Engineering.

Woran liegt das?

Geo-Engineering hat zwei Vorteile. Erstens: Die Industrie müsste nichts ändern, sie könnte weitermachen wie bisher, denn es gibt ja schnelle Abhilfe, die alles wieder gut macht. Und zweitens ist Geo-Engineering hoch profitabel, für einige jedenfalls.

Wer lehnt Geo-Engineering ab? Und warum glauben Sie, dass die Kritiker sich durchsetzen werden?


Ich nehme an, dass die große Mehrheit der Menschen dieser Welt Geo-Engineering ablehnt, wenn sie darüber nachdenken. Das gilt für Deutschland genauso wie für Norwegen und die Schweiz, für Indien und Brasilien. All diese Länder haben das Moratorium gegen Geo-Engineering unterstützt. Es war ziemlich ungewöhnlich, dass die Umweltminister aus 193 Ländern sich bei einem so hochgradig politisierten und umstrittenen Thema wie Geo-Engineering einig waren. Es war ein langer Prozess. Die Verhandlungen hatten im Mai begonnen und sie liefen bis Ende Oktober. Es gab einige Verhandlungen im Vorfeld, die bis zur UN-Konferenz 2008 in Bonn zurückreichen. Es war keine Entscheidung, die mal eben so gefällt wurde.

Einer der Gründe, warum Sie Geo-Engineering kritisieren, ist, dass es ein Problem innerhalb des Systems bekämpft, das das Problem verursacht hat. Aber ist das nicht auch ein großer Vorteil? Ein Systemwechsel wäre schließlich nur sehr schwer zu bewerkstelligen.


Deshalb hätten wir ja auch schon vor langer Zeit damit anfangen sollen. Aber ich weiß auch, dass es keine Lösung ist, wenn man erklärt: "Ich hab's euch doch gesagt". Ich halte es mit Einstein, der sagte, man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben. Ich glaube, wir müssen uns mit anderen Strategien beschäftigen. Und die gibt es. Es gibt die dringende Notwendigkeit, die Lebensmittelproduktion breiter zu fächern. Das ist praktische Arbeit vor Ort, die Wissenschaftler und Bauern jetzt angehen müssen, wenn wir künftig genug zu essen haben wollen. Den Anstieg des Meeresspiegels werden wir überleben, die Zunahme von Kohlendioxid in der Atmosphäre werden wir für einige Zeit überleben, aber wenn wir jetzt nicht sicherstellen, dass wir ausreichend Zugang zu Nahrung und Wasser haben, dann werden wir in den nächsten Jahrzehnten ernsthafte Probleme haben.

Was muss getan werden? Kann Gentechnik Teil der Lösung sein?

Bauern haben 7000 Arten Feldfrüchte und mindestens 40 Sorten Vieh domestiziert, und doch vermarktet unsere industrielle Nahrungskette kaum 150 Feldfrüchte und nur fünf Sorten Vieh. In den vergangenen 50 Jahren haben Bauern mehr als 1,9 Millionen verschiedene Pflanzensorten an nationale und internationale Gen-Banken gegeben. In derselben Zeit haben industrielle Pflanzenzüchter sich 72.500 Sorten patentieren lassen. Wenn wir den Klimawandel überleben wollen, müssen wir kleine Bauern unterstützen.

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Quinoapflanzen in Peru.
(Foto: Maurice Chédel / Wikimedia unter cc-by-sa)

Wie?

Ganz praktisch bedeutet das, dass Bauern aus den Anden Quinoa an ihre Kollegen in Äthiopien weitergeben und dass Bauern aus Äthiopien ihre Zwerghirse mit nepalesischen Bauern teilen. Was wir brauchen, ist eine Explosion der indigenen Innovation und Diversifikation. Das wird uns die Flexibilität geben, mit unvorhergesehenen Klimaveränderungen zurechtzukommen.

In Ihrem Buch "Next BANG!" beschreiben Sie, wie Ihre Frau Sie aufforderte, für ihre beiden Enkelkinder irgendetwas Positives zu schreiben. Das sei eine "schmerzliche Übung" für sie gewesen, "an der ich kläglich scheiterte". Was glauben Sie, wie wird die Welt aussehen, wenn Ihre Enkel so alt sind wie Sie jetzt?

Die gute Nachricht für mich ist, dass sie in einem relativ sicheren Teil der Welt wohnen, in Kanada. Ihnen wird es vermutlich gut gehen. Ich fürchte nur, dass das für die meisten ihrer Altersgenossen nicht gilt. Ich glaube, dass die nächsten 30 oder 50 Jahre sehr hart werden. Wir werden sie überleben, die Menschheit ist sicherlich nicht gefährdet. Sehr viele Menschen sind aber in Gefahr. Das ist die Tragödie.


Mit Pat Mooney sprach Hubertus Volmer
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Hier nun ein paar Videos :

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Kriegswaffe Wetter

In spektakulären Bildern enthüllt die Reportage, wie Forscher fieberhaft daran arbeiten, Naturkatastrophen gezielt als Kriegswaffen einzusetzen.
Was Hurrikane, Erdbeben und Tsunamis für verheerende Schäden anrichten, ist fast jeden Tag in den Nachrichten zu sehen.
Wenn sich das Wetter tatsächlich beherrschbar machen ließe, hätte das apokalyptische Ausmaße für die Menschheit.
Die n-tv Reportage begleitet die Forscher bei ihrer Arbeit.

Hier die Dokumentation in VOLLER Länge (~47 min)

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Hitec - Die Wolkenschieber

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Viele weitere Informationen und Quelle all dieser Zusammenfassungen finden ihr hier : http://www.globale-evolution.de/Forum/v ... f=24&t=255
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nadjap
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Freitag 1. Juli 2011, 10:57

2 Threads zum gleichen Thema zusammengeführt.
Klosterneuburg-Scheiblingstein, 487 m (gemessen mit NÖGIS), Wienerwald, Bezirk Wien Umgebung


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Herfried
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Samstag 2. Juli 2011, 09:50

Bis auf die letzten 4 Müllvideos "Kähhhhhmträäääls" und "Müllitär" zum Wetter ändern gute und Informtaive Artikel über unsere Einflüsse neben CO2 und Co.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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WeitraLord
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Samstag 2. Juli 2011, 11:13

Herfried hat geschrieben:Bis auf die letzten 4 Müllvideos "Kähhhhhmträäääls" und "Müllitär" zum Wetter ändern gute und Informtaive Artikel über unsere Einflüsse neben CO2 und Co.
Hallo Herfried, Was ist den an diesen Video zb so arg Falsch ?

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Ich nehme an Du hast den Titel gelesen und weil da Chemtrails steht ihn erst gar nicht angesehn oder ?
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