26.04.2016 und folgende Tage - Frostschäden

Infos zu Unwetter-Schäden bekannt aus Medien & Schadensanalysen
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hhkes
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Dienstag 26. April 2016, 16:20

Hallo:
Hier die ersten Berichte (teilweise mit blöden Kommentaren *flop* ):

http://www.kleinezeitung.at/s/steiermar ... annel=4215

http://www.krone.at/Oesterreich/Stmk_Fr ... ory-507335

LG, Harald
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hhkes
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Mittwoch 27. April 2016, 08:05

Jetzt gibt es schon eine genauere Übersicht - und für die kommende Nacht werden noch massivere Maßnahmen angekündigt:

http://www.kleinezeitung.at/s/steiermar ... -den-Frost

LG, Harald
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hhkes
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Mittwoch 27. April 2016, 21:46

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ManuelW4
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Mittwoch 27. April 2016, 22:14

Wäre übrigens super, wenn heute das eine oder andere Mitglied noch Bilder vom Wintereinbruch im S in den Medienpool stellt *top*
- Oberedlitz an der Thaya (nördl. Waldviertel, Bezirk WT), 485 m
- Allentsteig (Bezirk ZT), 535m

>>http://www.wetter-waldviertel.at
>>https://www.facebook.com/WetterWaldviertel
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hhkes
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Donnerstag 28. April 2016, 14:53

Ja, leider eine Jahrhundertkatastrophe (die landwirtschaftlichen Schäden in der Stmk dürften letzten Endes wahrscheinlich auf etwa 200 Milionen Euro kommen :!: ):
http://www.kleinezeitung.at/s/steiermar ... gen-nieder
:((
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nuntius
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Freitag 29. April 2016, 07:55

Ergänzend will ich hier den Bericht über die Schäden im Burgenland posten. http://burgenland.orf.at/news/stories/2771239/
burgenland.orf.at hat geschrieben:Frost: Bis zu 150 Millionen Euro Schaden

Ein klare Nacht, wenig Wind und Bodenfrost - eine fatale Mischung für junge Gemüsepflanzen. Nach den Obst- und Weinbauern hat der Wettersturz im Burgenland auch die Gemüsebauern erwischt.
Die außergewöhnliche Witterungssituation der vergangenen Nächte hat der burgenländischen Landwirtschaft enorme Schäden beschert. Laut Erhebungen der Burgenländischen Landwirtschaftskammer sind rund 45 Prozent der Weingartenfläche, 70 Prozent der Obstkulturen sowie andere Spezialkulturen wie etwa Grünspargel, Zuckermais, Kürbis, Frühkartoffeln und Fisolen zum Teil geschädigt.

In der Gemüsebauregion des Burgenlandes, im Bezirk Neusiedl am See, war Bettina Huber von der Bezirksstelle der Landwirtschaftskammer am Donnerstag damit beschäftigt, auf den Feldern den Schaden zu begutachten. Es schaue zum Teil sehr schlimm aus. Vor allem Salat, grüner Spargel, Zuckermais, Erdäpfelfelder und Jungzwiebeln seien betroffen, so Huber. Man werde nun sehen ob man noch etwas nachsetzen könne. Grünspargel aus dem Burgenland werde es jedenfalls geben. Man hoffe nun, dass sich die Natur erhole, sagte Huber.

„Lage für Bauern ohnehin schwierig“
Die burgenländische Landwirtschaftskammer geht von finanziellen Schäden von bis zu 150 Millionen Euro aus. Die Schäden würden die Bauern zu einer Zeit treffen, in der die Landwirtschaft mit extrem Niedrigen Marktpreisen und den damit verbundenen Einkommensverlusten zu kämpfen habe. Diese neuerliche Wetterkatastrophe bringe die vielen Betroffenen in eine ausweglose Lage, so Landwirtschaftskammerpräsident Franz Stefan Hautzinger.

Hautzinger forderte daher eine sofortige Einkommensunterstützung für die Betriebe, weil diese Katastrophe auch enorme Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung im Burgenland habe sowie auf viele Arbeitsplätze, die in direktem Zusammenhang mit der Landwirtschaft im vor- und nachgelagerten Bereich stehen würden, so Hautzinger. Auch der burgenländische Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld hoffte auf Unterstützung durch die öffentliche Hand. Laut derzeitigen Schätzungen könnten sogar bis zu 50 Prozent der burgenländischen Weinernte geschädigt worden sein.

Durch den Rauch sollen die Trauben vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden
Seitens des Landes sicherte die zuständige Landesrätin Verena Dunst (SPÖ) bereits Unterstützung zu. Man werde alle Möglichkeiten auf Landes- und Bundesebene ausschöpfen, um die Landwirte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen, so Dunst. Derzeit werden die Schäden in der Landwirtschaft an Obst-, Wein- und Gemüsekulturen erhoben. Auch der Ackerbau sei nicht verschont geblieben, hieß es.

Im Mittelburgenland waren Weinbauern am frühen Donnerstagmorgen damit beschäftigt, ihre Trauben so gut es ging zu retten. In Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) etwa hat der Weinbauverein in der Früh im ganzen Weingebirge Strohballen angezündet, um der aufgehenden Sonne zuvor zu kommen. Durch die warmen Sonnenstrahlen platzen die Traubenzellen. Das führt dazu, dass die Triebe und die jungen Blätter absterben. Der Rauch soll verhindern, dass sich die Zellen durch die Sonne zu schnell erwärmen. Auch am Freitagmorgen wollen viele Weinbauern wieder ihre Trauben durch die Rauchentwicklung vor den Sonnenstrahlen schützen. Das tatsächliche Ausmaß der Schäden für den burgenländischen Weinbau ist derzeit noch nicht absehbar.
Besonders interessant und neu für mich war die Produktion von Rauch, damit die Trauben vor Sonnenstrahlen geschützt werden.
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ThomasPf
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Dienstag 3. Mai 2016, 16:07

Bericht im ORF online zu möglichen Auszahlungen:

http://steiermark.orf.at/news/stories/2772190/
Frostschäden: Bundeshilfe verzögert sich

Die Frostschäden waren am Dienstag in Wien Thema im Ministerrat. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) sicherte dabei Gelder aus dem Katastrophenfonds zu, allerdings muss dafür erst ein Sondergesetz geschaffen werden.

Frost und Kälte trafen die steirischen Landwirte in den vergangenen Tagen schwer. Besonders betroffen waren vor allem Obstkulturen - man rechnet hier mit Schäden von über 125 Mio. Euro allein in der Steiermark. Es dürfte heuer kaum steirische Äpfel geben - mehr dazu in Frost vernichtet fast die gesamte Apfelernte (28.4.2016) und in Frostschäden lassen auch um Arbeitsplätze zittern (29.4.2016).

Gesetzliche Grundlage fehlt noch

Am Dienstag sicherte nun Finanzminister Schelling Hilfsgelder aus dem Katastrophenfonds zu. Allerdings muss, damit diese ausbezahlt werden können, erst ein Sondergesetz geschaffen werden. „Derzeit gibt es eine Situation, dass versicherbare Schäden aus dem Katastrophenfonds nicht bezahlt werden können. Daher werden wir in dieser extremen Ausnahmesituation per Sondergesetz regeln, dass auch Frost- und Schneedruckschäden bedient werden können, und zwar nur temporär, bis das sogenannte Ernteausfallsgesetz in Kraft ist - das haben wir im Ministerrat bereits durch und liegt nun im Parlament zur Behandlung auf“, so Schelling.

Um schnelle Hilfe zu erreichen, soll nun dieses Sondergesetz in den Ministerrat eingebracht werden, so Schelling weiter - bis zur tatsächlichen Auszahlung dürfte aber dennoch einige Zeit vergehen. Wenigstens gibt es noch genug Saatgut: Man könne auf Reserven zurückgreifen, geben Experten Entwarnung. Bis Mitte Mai sollten die Felder neu bestellt sein - mehr dazu in Nach Frostschäden: Genug Saatgut vorhanden.
Liebe Grüße,
Thomas.


Hart bei Graz, Ragnitztal 47°4'25''N, 15°31'1''E, 418m ü.NN, bzw.
Graz Innere Stadt 47°04'12''N, 15°26'26''E, 353m ü.NN


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hhkes
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Donnerstag 12. Mai 2016, 01:41

Eine erste Bilanz gibt es nun:
Die Schäden sind entsetzlich - 213 Mio Euro (+ Langzeitschäden, die noch nicht einmal absehbar sind!):
http://www.kleinezeitung.at/s/steiermar ... elChannel=
LG, Harald
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Robert83
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Donnerstag 12. Mai 2016, 21:41

Man sollte mal die Kirche im Dorf lassen und das Wetter Wetter sein lassen, ohne Katastrophenstimmung zu verbreiten:
auch bei uns in der Gegend gabs zahlreiche Frostschäden in der Landwirtschaft, es ist und bleibt ein Risikogeschäft, was man bei stetig dauermilder und eigentlich garnicht mitteleuropäisch wirkender Witterung allzu gern vergisst.
Problem Nr. 1 war, wie schon oft erwähnt, die sehr warme Vorgeschichte, die einen ordentlichen Vorsprung zur Folge hatte
Problem Nr.2 hat sich die letzten 1,5 Jahrzehnte reingeschummelt: es werden mittlerweile Obstsorten flächig gepflanzt, die früher frei nicht einmal eine Überlebenschance hatten - zumindest über mehrere Jahre hinweg.
Marillen und Pfirsiche haben den Bauern die letzten Jahre gute Erträge gebracht, besonders gut gewachsen sind diese an den Hängen des Eferdinger Beckens ab 330-500m Seehöhe. Heuer gabs eben den Einbruch und dementsprechend Ernteausfälle bis 100% -sowas gabs noch in den 80ern öfters, seltener in den 90ern, die letzten 20 Jahre eigentlich garnicht mehr...
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hhkes
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Freitag 13. Mai 2016, 00:30

Die südliche Steiermark war und ist sozusagen der "Obstgarten Österreichs". Natürlich haben verschiedenste Faktoren das Ereignis zu einem "Jahrhundertereignis" gemacht. Jedenfalls handelt es sich um ein in den letzten 50 bis 100 Jahren nicht vorgekommenes Schadensausmaß und ein total ausgefallener Weinjahrgang (es wird sogar schon über eine Gesetzesänderung diskutiert, die - zeitlich begrenzt - einen Weinzukauf für die Buschenschanken ermöglichen soll!) bzw. fast total ausgefallener Äpfel- und Birnenjahrgang ist für die hier lebenden Menschen nicht erinnerlich und war bisher unvorstellbar. Ein Bauern-Bashing ist somit völlig deplatziert!
Übrigens sind die Marillenkulturen, da sie einerseits offenbar an den thermisch günstigsten Lagen gepflanzt sind und andererseits in der Fruchtentwicklung am weitesten fortgeschritten waren, nur zu etwa 50% geschädigt.
MfG, Harald
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Herfried
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Freitag 13. Mai 2016, 09:38

Heuer sind eben nicht unbedingt neue Anbaugebiete in eigentlich ungünstigen Lagen abgefroren (die erlitten Schäden - jedoch längst nicht derart verheerend, die Bäume waren weniger weit), sondern gerade die Kulturen in Österreichs Gunstlagen mit Anbauhustorie von Jahrhunderten (Kleine Eiszeit) hat es verheerend getroffen.


...und was mich an Roberts unqualifiziertem Beitrag besonders aufregt:

Baut der Bauer traditionell an und wächst das ob des Klimawandels schlecht heißt es "na hättest eben umgestellt".
Baut er neu an heißt es "na hättest eben die Pflanzen gesetzt die da her gehören."

Und dasselbe gilt noch fürs Marktrisiko "selber Schuld wennst anbaust was alle tun..." ...und wehe die Bauern diversivizieren und dadurch steigen Preise - dann ist er der Geldgierige A....


und das in einer Zeit wo wir so wenig für Lebensmittel - bei uns bester Qualität - arbeiten müssen wie nie zuvor...

Prozess: Denken --> Schreiben... das scheitert bei vielen...
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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Markus
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Freitag 13. Mai 2016, 11:33

Hallo, ich bin heute durch das Mittelburgenland gefahren und habe (v.a. nahe am Günser Gebirge) auch großflächig abgefrorene Austriebe von Buche und Eiche gesehen; auch wenn das jetzt kein unmittelbarer Schaden für die Land- und Forstwirtschaft ist zeigt es doch auch, wie außergewöhnlich dieses Frostereignis war.
LG, Markus
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Robert83
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Freitag 13. Mai 2016, 12:21

Herfried, mein Beitrag ist weder unqualiilfiziert noch sonst etwas.
Landwirtschaft ist ein Risikogeschäft und ob des Marktdrucks schwieriger zu beherrschen, als noch vor 20-25 Jahren.
Wenns Wetter nicht mitspielt, umso schwieriger und Versicherungen sind nicht gerade günstig, aber vorhanden.
Meine Kernaussage soll bleiben, dass es solch Kapriolen früher deutlich öfter gab, der wirtschaftliche Druck aber deutlich höher als früher ist und ein Ernteausfall gleich Existenzen bedroht. Und hier ist eher die Gesamtsituation schwierig, nicht ein Einzelereignis an sich.
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Herfried
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Freitag 13. Mai 2016, 13:21

Hallo Robert - die erst getätigte Aussage klang etwas anders. Dem kann ich eher zustimmen - nicht jedoch der Aussage, dass es derartige Schadensereignisse früher öfters gab.

...ja in der Kleinen Eiszeit... die Folgen waren dann auch regionale bis europaweite Hungersnöte, was wiederum gerne an Revolutionen und Kriegen beteiligt war.

...nein in den letzten 200 Jahren.
Es mag regional anders aussehen - in der Steiermark und dem angrenzenden Burgenland ist das Schadensausmaß einzigartig, übertrifft eine Paula, übertrifft Dürren wie 92 und 03.
Das war ein 50 - 100 - jähriges Schadereignis - und ohne intensive Gegenmaßnahmen wäre es noch hässlicher ausgefallen.

Im Marchfeld hingegen war das Ereignis eine Spur schwächer - hier steht dafür der letzte Sommer isoliert als flächendeckender Totalschaden.

Und wirklich häufig waren derartige Katastrophen nie. Klar wenn man 1000 Jahre Chronik durchforstet wird man 10, 20 derartige Ereignisse finden (siehe oben - damals waren die Folgen für die gesamte Bevölkerung verheerend). Aber mehr nicht. Solche Totalausfälle ganzer Regionen waren und sind selten. Buchenwälder im Frühling mit herbstlichem Touch weil braun?
Das ist Chronisten einen Eintrag wert gewesen damals... und es gibt nicht allzuviele davon.

in der Steiermark trat nach einer Serie Rekordwarmer Tage einzelne Rekordkalte auf. Das bei 100 - 150 Jahre alten Messreihen. Das sagt alles zur Frage nach der Häufigkeit.


Um es ganz klipp und klar zu beschreiben: Das war kein Allerweltsereignis. Das war ein Unwetter so selten und so katastrophal wie ein Donauhochwasser 2002.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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ThomasPf
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Freitag 13. Mai 2016, 13:31

Herfried hat geschrieben:...
Um es ganz klipp und klar zu beschreiben: Das war kein Allerweltsereignis. Das war ein Unwetter so selten und so katastrophal wie ein Donauhochwasser 2002.
Vor allem waren es in Summe 3 Faktoren, die das Ereignis, von der Höhe des Schadensausmaßes, so außergewöhnlich machen.

-die milde "Vorgeschichte", die dazu führte, dass die meisten Pflanzen nur unzureichend Frostschutzmittel im Pflanzengewebe aufbauten-
-mehrere Frostnächte in Folge, mit Frösten selbst in den Gunstlagen des steirischen Hügellands (selbst auf den Südhängen auf der Platte bei Graz sind Nussbäume abgefroren)
-der Schneefall, der in manchen Regionen, bei den schon belaubten Bäumen und Anlagen der Kulturen, noch zusätzlich zu Schneebruch führte.
Liebe Grüße,
Thomas.


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Freitag 13. Mai 2016, 19:42

Herfried hat geschrieben:...
Um es ganz klipp und klar zu beschreiben: Das war kein Allerweltsereignis. Das war ein Unwetter so selten und so katastrophal wie ein Donauhochwasser 2002.
So salopp gehts nicht: 2002 war nach 2013 und 1954 nur das 3. höchste Hochwasser am Pegel Linz/Donau...der Vergleich hinkt also.
Und ähnlich verhält es sich wohl auch in der Steiermark: kein Jahrhundert oder Ereignis mit seltenerer Jährlichkeit, was die frostigen Temperaturen angeht. Eine Kombination aus einigen Frostnächten und ein Vegetationsvorsprung(wie Thomas schrieb), der in Statistiken vor 20 Jahren noch gar nicht abgedeckt war. Das Frostdatum an sich ist nichts besonderes gewesen, das Schneeereignis braucht einen Blick in die Geschichtsbücher, das schon. Und dennoch: selbst das 20. Jahrhundert brachte es auf Wintereinbrüche bis in den Juni hinein, was dieses Ereignis dann vor allem wirtschaftlich interessant macht - meteologisch weniger.
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hhkes
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Samstag 14. Mai 2016, 01:08

http://wirtschaftsblatt.at/home/nachric ... 3-Mio-Euro
Schon richtig, dass ein solches extrem seltenes, sog. "hundertjaehriges" Ereignis frueher durch die Mischwirtschaft (Schwein/e + Huehner + Gemüse + Obst) vom Einzelnen wahrscheinlich besser verkraftet werden konnte, aber die heutige landwirtschaftliche Entwicklung (meist nur Monokulturen) macht den Einzelnen sehr anfaellig (aber das ist ein politisches Thema und hat hier nix verloren). Anyway - es bleibt dabei, dass dieses Ereignis tatsaechlich fuer viele Bauern eine existenzgefaehrdende Situation gebracht hat. Es ist fuer die meisten Menschen hier im SE noch immer einfach unfassbar (weil eben in dieser Generation in diesem Ausmass noch nie vorgekommen), dass praktisch ein gesamter Wein- und auch Obstjahrgang flaechendeckend ausgefallen ist (an die Langzeitschaeden gar nicht zu denken).
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