Vorweggenommener Monatsrückblick November 2011

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ThomasWWN
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Freitag 25. November 2011, 21:11

Zwei Prozent des Durchschnittsregens

Seit Wochen hat es in vielen Regionen Österreichs nicht mehr geregnet, stattdessen ist es neblig und kalt, und die Feinstaubwerte schnellen in die Höhe. Einzig in Osttirol und Oberkärnten fielen im November nennenswerte Regen- und Schneemengen, heißt es aus der ORF-Wetterredaktion - dennoch war der Monat auch hier zu trocken.

Der November 2011 geht als der niederschlagsärmste November seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert in die Klimabücher ein. Es gab viele Regionen, die wenig oder gar keinen Niederschlag hatten. Das bisschen Nieseln bzw. Schneegrieseln der letzten Zeit aus dem Nebel heraus ändert an der Statistik wenig.

Letzter Regen im Oktober

Die Trockenheit nahm ihren Anfang im Oktober. Am 26. Oktober regnete es das letzte Mal richtig, aber auch nicht überall. Teile Tirols und Vorarlbergs warten schon seit 20. Oktober auf Regen. In vielen Regionen Österreichs gab es eine so lange trockene Periode im Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie. Der bisher niederschlagsärmste November war jener des Jahres 1920 gewesen. Damals fielen österreichweit immerhin 13 Prozent der mittleren Niederschläge, 2011 sind es nur zwei Prozent.

Der Grund für die ungewöhnliche Trockenheit war eine wochenlang währende stabile Hochdruckwetterlage mit Nebel in den Niederungen und Sonne im Bergland. Tiefdruckgebiete wurden vom Hoch über Österreich immer erfolgreich abgeblockt, zudem war es Anfang des Monats eine Woche lang föhnig. Das führte dazu, dass vom Mittelmeer-Raum milde Luft zu uns strömte, sechs Tage lang war es im Westen Österreichs über 20 Grad warm.

Kein Schnee auf den Bergen

Den Skigebieten macht aber nicht nur das trockene Wetter zu schaffen: Auf den Bergen ist es auch zu mild für die Jahreszeit. Viele Berge sind sogar schneefrei, so etwa die Villacher Alpe, der Patscherkofel und die Schmittenhöhe. Auf dem Hahnenkamm oberhalb von Kitzbühel lag die Durchschnittstemperatur im November bei 4,7 Grad, das sind fast fünf Grad über dem Durchschnitt. So warm war es dort in einem November zuletzt 1938.

Auch auf dem Sonnblick in 3.100 Metern liegen aktuell nur 65 Zentimeter Schnee. Normalerweise fallen auf dem Sonnblick im November 242 Zentimeter Schnee. Ganz anders in den Nebelzonen: Dort war es im November zu kalt. In Baden bei Wien lag die Mitteltemperatur nur bei 2,8 Grad, also gut einen Grad tiefer als in einem durchschnittlichen November. In Baden war es damit überhaupt kälter als auf dem Hahnenkamm, obwohl 1.500 Höhenmeter dazwischen liegen.

100 Sonnenstunden mehr in Zell am See

Die wochenlange Zweiteilung in Nebel und Sonne findet ihren Niederschlag auch bei der Sonnenscheinbilanz. In Aigen im Ennstal schien die Sonne 143 Stunden lang, mehr als das 2,5-Fache des vieljährigen Durchschnitts von 52 Stunden. In Zell am See in Salzburg gab es in Summe 150 Sonnenstunden, das sind um nahezu 100 Stunden mehr als in einem durchschnittlichen November. Demgegenüber stehen magere 40 Stunden Sonnenschein im oft nebeligen Klagenfurt, was nur knapp der Hälfte eines normalen Novembers entspricht.

Probleme bei Stromproduktion und in Schifffahrt

Auswirkungen hat das trockene Wetter aber nicht nur auf die Skigebiete, sondern auch auf den Energiesektor und das Transportwesen: Durch die niedrigen Wasserpegel in Flüssen und Seen ging die Stromproduktion teils um 20 Prozent zurück - mehr dazu in noe.ORF.at. Wasserstände weit unter dem üblichen Bereich bereiten auch Probleme bei der Schifffahrt, vor allem auf der Donau. Die Schiffe können meist nur ein Viertel der üblichen Last transportieren. Die Unternehmen müssen vermehrt auf andere Transportwege ausweichen - mehr dazu in wien.ORF.at.

Luftqualität verbessert sich


Laut ZAMG hält die Trockenperiode auch in den nächsten Tagen an, es wird kaum bis gar nicht regnen. Positiv hingegen werden sich die steigenden Windgeschwindigkeiten (Strömung dreht nach West) auswirken, denn der Wind räumt den Nebel in den Beckenlagen aus und verbessert dort die Feinstaubsituation. Man darf sich deshalb zwar über etwas mehr Sonne und eine bessere Luftqualität freuen, der Regen bleibt jedoch vorerst aus.
Quelle: http://www.orf.at/stories/2091283/2091291/
Wetterrückblick November 2011

Der trockenste November seit Messbeginn war ausgesprochen sonnig und überdurchschnittlich warm, in den Nebelgebieten der Niederungen aber trüb und stellenweise unterdurchschnittlich kalt.

„Der November 2011 geht österreichweit als der niederschlagsärmste November seit Beginn der flächendeckenden Niederschlagsmessungen im Jahr 1858 in die klimatologischen Jahrbücher ein“, erklärt Alexander Orlik, Klimatologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Das stabile Hochdruckwetter, das stellenweise seit dem 20. Oktober 2011 anhält, war dafür verantwortlich, dass es an einigen Orten nie geregnet oder geschneit hat und dass bundesweit nur 2 % der mittleren Novemberniederschläge vom Himmel fielen.

So einheitlich sich das Niederschlagsbild bundesweit zeigt, so unterschiedlich ist die Verteilung der Temperatur und die Sonnenausbeute. In den nebelfreien Gebieten und auf den Bergen war der November 2011 stellenweise um 5 °C wärmer und um bis zu 2,5-mal sonniger als ein durchschnittlicher Novembermonat. In den Nebelgebieten des Klagenfurter-, Grazer- und Wiener Beckens zeigte sich die Sonne um bis zu 50 % seltener und das dortige Novembermittel war um bis zu 1,2 °C kälter als der klimatologische Normalwert.

Fast überall kein Niederschlag

Bemerkenswert und außergewöhnlich an diesem November war, das es flächendeckend nicht bzw. nur sehr wenig geregnet oder geschneit hat. Der letzte vergleichbare und österreichweit niederschlagsarme November wurde im Jahr 1920 beobachtet. Damals wurde aber zumindest 14 % der mittleren Niederschläge erzielt. Ein vergleichbarer niederschlagsarmer Herbstmonat trat im Oktober 1965 auf. In diesem Jahr fielen im Oktober österreichweit nur 3 % der mittleren Monatsniederschläge.

Anschaulich lässt sich dies anhand der Niederschlagssummen in den Landeshauptstädten darstellen. Ausgenommen der Grazer Wetterstationen, blieben in den anderen acht Landeshauptstädten die Regenkübel nahezu leer. Aber auch in Graz summierte sich nur ein einziger Liter/m². Das 30-jährige Mittel der Novemberniederschläge liegt in den Landeshauptstädten zwischen 48 Liter/m² in St. Pölten und 114 Liter/m² in Bregenz.

Auch die Dauer der Trockenperiode ist bemerkenswert. Innsbruck ist seit 20.10.2011 niederschlagsfrei, so lang wie noch nie.

Nennenswerten Niederschlag gab es in diesem November nur in Oberkärnten und Osttirol. In dieser Region summierten sich zumindest 10 bis 28 % der mittleren Novemberniederschläge. In Kötschach-Mauten (K) regnete es insgesamt 42 Liter/m² (28 %). Dies ist für diese Region aber auch deutlich zu wenig.

Die am Wochenende prognostizierten Niederschläge werden am Gesamtbild nichts Entscheidendes verändern.

Kein Niederschlag, kein Schnee

Das Ausbleiben der Niederschläge wirkte sich naturgemäß auch auf die Schneeverhältnisse aus. Am Hahnenkamm summiert sich im November durchschnittlich eine Neuschneedecke mit einer Höhe von rund 90 cm. Derzeit ist der Hahnenkamm, wie viele andere alpine Regionen, schneefrei. Auch am Sonnblick ist die Schneeausbeute rekordverdächtig gering. Im Mittel schneit es hier rund 250 cm, heuer, im November 2011 waren es nur 40 cm. Das mittlere monatliche Maximum der Gesamtschneehöhe liegt am höchsten Observatorium Österreichs bei 190 cm, das heurige Maximum liegt bei bescheidenen 75 cm.

Von trüb bis strahlend sonnig

Trotz des anhaltenden Hochdruckeinflusses lachte nicht in ganz Österreich die Sonne vom Himmel. In den Beckenlagen der größeren Städte zeigte sich die Sonne unterdurchschnittlich bis ausgeglichen lange. In Klagenfurt war es mit 40 Sonnenstunden und einer negativen Abweichung zum Mittel von 50 % im vergangenen Monat besonders trüb.

Außerhalb der Nebelgebiete zeigte sich ein völlig anderes Bild. Bis zu 3-mal länger schien die Sonne in dem sonst im Mittel eher trüben November. Zur Veranschaulichung: In Zell am See (S) schien die Sonne in Summe 150 Stunden lang, das ist um nahezu 100 Stunden länger als in einem durchschnittlichen Novembermonat.

Große Temperaturunterschiede

Wie schon beim Sonnenschein gab es bei der Temperaturverteilung beträchtliche Unterschiede. Ein deutliches West-Ost und ein Berg-Tal Gefälle ist erkennbar. Die Abweichungen zu den 30-jährigen Novembermittel waren im Westen und auf den Bergen deutlich positiv, in den großen Tal- und Beckenlagen und im Osten hingegen ausgeglichene bis unterdurchschnittlich. In Vorarlberg, ganz Tirol, im südlichen Salzburg und in Oberkärnten war das Temperaturmittel im November um durchschnittlich 2 °C, in höher gelegenen Tälern und Hochplateaus um bis zu 4 °C höher als das vieljährige Mittel. Auf den Bergen zeigte sich ein noch eindeutigeres Bild. Am Hahnenkamm (T, 1794 m) lag das Novembermittel bei 4,7 °C, das ist um +5,3 °C wärmer als das dortige Langzeitmittel. So warm war es hier in einem November zuletzt im Jahr 1938.

Einen schönen Vergleich zu der unterschiedlichen Temperaturverteilung bietet auch die Gegenüberstellung mit dem relativ kältesten Ort des Landes. In Baden (N, 245 m) lag das Novembermittel 2011 1,4 °C unter dem Klimamittel und so war es mit einem absoluten Monatsmittel von 2,8 °C sogar um 1,9 °C kälter als am Hahnenkamm.

Die Landesteile östlich von St. Pölten samt dem gesamten Burgenland verzeichneten im November 2011 eine negative Temperaturabweichung von rund 1°C. Zwischen der Stadt Salzburg und St. Pölten sowie in der Steiermark herrschten ausgeglichene bis leicht überdurchschnittliche Novembertemperaturen vor.

Alle Werte sind noch vorläufig und basieren noch auf Prognosen. Der endgültige Oktoberrückblick ist Angang November 2011 auf der Homepage der ZAMG abrufbar.
Quelle: http://www.zamg.ac.at/aktuell/index.php ... 25GMT12:17
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Nyuli
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Dienstag 29. November 2011, 19:35

Hallo,

ich habe meine Niederschlagsmengen der letzten Jahre verglichen und folgendes ist dabei rausgekommen
(Wien, jeweils bis Ende November - es ist ja anzunehmen, dass in der Nacht nichts mehr kommt :) ):

2011 - 533 mm
--------------------
2010 - 887 mm
2009 - 844 mm
2008 - 715 mm
2007 - 869 mm
2006 - 746 mm

Der Unterschied ist gewaltig.
-----------------
Gruß, Stefan
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wetterfreak vbg
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Wohnort: Österreich, Vorarlberg, Dornbirn
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Dienstag 29. November 2011, 19:59

Es steht fest!! Der ALLERERSTE Monat ohne NS der jemals in Vorarlberg registiert wurde!

Am 30. sind es dann 35Tage ohne NS, außer 1mm Kondeswasser durch Nebel aber das ist kein NS ;)

In Dornbirn hama bis jetzt: 1301l (laut wetterring.at)
In Bregenz: 1595l

Und was ganz komisch ist , auf 2044m gabs 5mal Frost , aber das nie unter -1°C , im Rheintal aber -4 ,-5°C und fast jeden Tag Frost. Der Säntis regiestrierte den 1. Monat wo es Durchschnittlich über 0°C ist mit einem Überschuss von 5,5°C.
Lg. Michael , 21 :oe

Dornbirn 413 m.ü.A./Innsbruck 574 m.ü.A.
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