2011: Österreich, Schweiz: Nie war es in den Bergen wärmer

Hier kannst du deine Wetterstatistiken und Monatsauswertungen des Wettergeschehens in Österreich posten.
Antworten
Benutzeravatar
ThomasWWN
Beiträge: 6314
Registriert: Sonntag 19. April 2009, 21:31
Skype: thomaswwn
Rufzeichen: OE3STF
Wohnort: wochentags: 1030 Wien, Wochenende: 2603 Felixdorf
Kontaktdaten:

Donnerstag 29. Dezember 2011, 19:37

Nie war es in den Bergen wärmer

Extrem warm, trocken und sonnenreich: So fassen der österreichische und Schweizer Wetterdienst das Jahr 2011 zusammen. Im Bergland war es seit Messbeginn 1851 nie wärmen als heuer.

Zu warm war es in ganz Österreich - im Schnitt um 1,2 Grad. Herausragend waren allerdings die Mitteltemperaturen auf den Bergen. Ein Plus von 1,6 Grad wurde seit Mitte des 19. Jahrhudnerts nicht registriert.

Bild
Schneeschmelze auf Gletscher - ZAMG/Gernot Weyss
Schneefreie Eisfläche auf Obersten Pasterzenboden vom 7.9.2011


Die meisten Sonnenstunden im Südwesten

Im langjährigen Mittel der Sonnenstunden sämtlicher Regionen in Österreich haben die höheren Regionen im Südwesten die Nase Vorn. In Osttirol und Oberkärnten kann man im langjährigen Durchschnitt übers Jahr gesehen die meiste Sonne genießen. Auf der Villacher Alpe etwa im Schnitt 2.023 Sonnenstunden. Heuer wurde dieser Wert sogar noch übertroffen, insgesamt über 2.400 Sonnenstunden wurden registriert, nur 2003 war es noch sonniger.

Viel zu trocken

In den meisten Regionen war es heuer viel zu trocken. Einen negativen Niederschlagrekord verzeichnete Krems, hier fielen übers Jahr nur knapp 300 Millimeter Regen. Im Schnitt sind solche geringen Niederschlagsmengen in mediterranen Regionen wie etwa am Südöstlichen Mittelmeer zu verzeichnen, in Larnaca in Zypern sind es etwa im Schnitt 330 Millimeter.

Es gab in Österreich aber auch Gebiete wo, die die Jahresniederschlagsbilanzen fast ausgeglichen waren, wie etwa im Rheintal, in Teilen Nordtirols, im Pinzgau und im nordwestlichen Oberösterreich.

Jahr des Weines

Auch in den Niederungen gab es viel Sonne. Und die Zeitpunkte der trockenen Perioden - durchsetzt von Regenereignissen im Frühjahr und Frühsommer - dürften für die Charakteristik der Weine perfekt gewesen sein. Winzer wie Josef Umathum aus Frauenkirchen sehen den heurigen Wein - speziell die Rotweinsorten - in einer Qualität, die es in den letzten 30 Jahren nicht gegeben habe - mehr dazu in Österreich exportiert immer besseren Wein (oe1.ORF.at).

Gletscher massiv im Rückzug

Besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurden die Gletscher im Ostalpenraum. Die Verluste der Gletschermassen fallen unterschiedlich aus, extrem geschmolzen sind die Gletscher der Hohen Tauern. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) betreibt am Hohen Sonnblick ein Observatorium und beobachtet hier seit Jahrzehnten die Entwicklung der Gletscher.

Laut ZAMG sind dabei die Massenverluste bei etwa sieben Prozent ihrer Gesamtmasse zu beziffern. Im Zeitraffer ist die Ausaperung des Goldbergkees am Hohen Sonnblick eindrucksvoll zu beobachten. Auch auf dem größten Gletscher Österreichs Pasterze ging das warme Jahr 2011 nicht spurlos vorüber. Bis in große Höhen war die Pasterze schneefrei.

Die Kombination aus lang andauernden sehr warmen Perioden im Spätsommer ohne Schneefall auf den Bergen und wenig Schneeakkumulation im Winter führten zu den großen Massenverlusten: So war am 1. Mai die Schneedecke in den Ostalpen extrem dünn. War der Frühsommer noch relativ kühl kam es zu einem heißen und trockenen Spätsommer ohne Niederschlag von Anfang August bis Mitte September.

Rainer Schultheis, ORF-Wetterredaktion
Quelle: http://oesterreich.orf.at/stories/2515055/
ESWD | Weitere Funktion: ESWD User Support bei European Severe Storms Laboratory (ESSL)
ESSL > ESWD
Wetterstation 1030 Wien: https://www.ecowitt.net/home/index?id=79484
Antworten