da fehlen ein paar zahlen....
Die gute Nachricht kommt zuerst: Sibirische Temperaturen werden uns in den kommenden Tagen nicht quälen. Dort hatten Schüler am Montag wegen minus 45 Grad kältefrei, und die Temperaturen sinken weiter. So eisig wird es hierzulande nicht. Aber die Kaltluft, die uns derzeit aus Russland erreicht, sorgt für die erste große Kältewelle in diesem Winter.
Grad minus. So eisig könnte es in den kommenden Tagen in einzelnen Kältelöchern in den Alpen in der Nacht werden, sagt Ubimet-Meteorologe Felix Welzenbach. Die große Kältewelle rollt ab Mittwoch über Österreich. Im Alpenraum dürften die Temperaturen großteils auf minus zehn bis minus 15 Grad fallen, zum Wochenende hin dürften es etwa minus 20 Grad werden. Auch im Flachland kommt der Frost: In Wien werden die Temperaturen gegen Ende der Woche auf minus acht bis minus zwölf Grad sinken, in der Nacht kann die Wiener Luft auf bis zu minus 15 Grad abkühlen. Freitag und Samstag kommt ein Tief aus dem Mittelmeerraum, das zum Start der Semesterferien Schneefall bringen könnte.
Tage lang dauert ein Wetterablauf im Durchschnitt, sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. Die sibirische Kälte ist für ihn nicht außergewöhnlich. „Voriges Jahr war es im Dezember sehr kalt.“ Die Eiseskälte dürfte noch bis in die Ferienwoche der Wiener und Niederösterreicher anhalten. Den Kälte-Höhepunkt erwartet man bei Ubimet für das Wochenende, danach wird es in den Bergen milder, in den Tälern wird sich die Kaltluft aber halten. Ein Hochdruckeinfluss verspricht in den Alpen Sonnenschein, in den Niederungen könnten Wolken und Schnee die Ferien trüben.
Mal mussten die Mitarbeiter Engel“ des ÖAMTC in Wien allein am Sonntag ausrücken. Schon vorigen Freitag waren 574 Einsätze notwendig. „Im Schnitt brauchen um 50 Prozent mehr Autofahrer die Hilfe des Klubs als im bisherigen Verlauf des Jänners“, sagt Gerhard Samek, der Leiter der ÖAMTC-Pannenhilfe. Zwar sind die Helfer des Clubs dieser Tage ohne Pause unterwegs, stundenlang in der Kälte auf sie warten müsse man trotzdem nicht, im Schnitt seien die „Gelben Engel“ in 30 Minuten bei den liegen gebliebenen Fahrzeugen.
von zehn Mal mussten die Pannenhelfer in den vergangenen Tagen wegen Problemen mit der Batterie ausrücken. ÖAMTC-Experte Samek empfiehlt auch jenen, die selten im Auto unterwegs sind, in der kalten Jahreszeit gelegentlich ein paar Kilometer zu fahren, damit auch ältere Batterien geladen bleiben.
Samek erinnert auch daran, die Kühler- und Scheibenwischflüssigkeiten regelmäßig zu ergänzen und dabei nicht auf den Frostschutz zu vergessen. Waschen sollte man sein Auto bei den aktuellen Temperaturen lieber nicht, sonst könnten Türen und Schlösser zufrieren. Der ÖAMTC stockt wegen der erwarteten Kältewelle sein Personal sogar auf.
Wiener waren in der dritten Jännerwoche Hochrechnungen zufolge an der saisonalen Influenza oder einem grippalen Infekt erkrankt. Das sind noch zu wenige, um von der jährlichen Grippewelle zu sprechen, der Schwellenwert dafür liegt bei 10.000 bis 12.000 Kranken in Wien pro Woche. Auch in Graz ist die Zahl der Erkrankten mit 2000 stabil geblieben. Mit der Kälte könnte aber auch die Zahl der Krankenstände steigen. Weil sich in einigen Ländern die Zahl der Kranken bereits häuft – heuer ist für die Influenza übrigens meist der Virus namens H3N2 verantwortlich – erwarten die Virologen der Med-Uni, dass die saisonale Grippewelle in den kommenden Wochen auch Österreich nicht verschont.
bis neun Grad minus – das ist jene Temperatur, die Weinbauern für die Lese der Trauben für den Eiswein brauchen. „Der Montag war vermutlich der erste Tag, an dem es heuer kalt genug dafür war“, sagt Gerhard Steinhofer, Weinbau-Experte der Landwirtschaftskammer Burgenland. Bei den meisten Winzern hängen allerdings kaum noch Trauben, die Eiswein-Ernte dürfte heuer äußerst bescheiden ausfallen.
Auf die Landwirtschaft habe die anrollende Kältewelle aber kaum einen Einfluss, sagt Wolf Reheis, Pflanzenbau-Referent der LK Burgenland, da sich die Pflanzen ohnehin in Ruhe befinden. Nur einzelnen Pflanzen, die angesichts der außergewöhnlich hohen Temperaturen in diesem Winter schon zu knospen begonnen haben, könnte die Kälte schaden. Obwohl in vielen Regionen keine isolierende Schneedecke liegt, seien die Ackerpflanzen durch die Kälte aber nicht in Gefahr.
Zentimeter stark war die Schneedecke am 21. Jänner im Vorarlberger Ort Schröcken – das war die höchste in diesem Jänner von Ubimet gemessene Schneedecke. Während der Westen des Landes im Schnee versank und eine Rekordmenge gefallen ist, blieb es im Süden und Südosten des Landes im Jänner schon den dritten Monat in Folge zu warm, vom weststeirischen Hügelland bis zum Südburgenland blieb es extrem trocken. Entlang der Nordalpen sind vielerorts 280 bis 330 Liter Niederschlag pro Quadratmeter im Jänner zusammengekommen, das entspricht den doppelten bis dreifachen mittleren Jännerwerten.
„Neuschneemengen, wie sie in diesem Jänner registriert wurden, gibt es selbst im schneeverwöhnten Westen nur alle 25 Jahre“, erklärt Ubimet-Meteorologe Clemens Teutsch. Der Alpenhauptkamm erwies sich quasi als Wetter-Trennwand: Besonders an der Südseite der Alpen wurden deutlich mehr Sonnenstunden gezählt als in einem Durchschnittsjänner.