Hohe Feuchtigkeitswerte (Taupunkte zwischen 16°C und 19°C im SE) und hohe Scherungswerte in den bodennahen Schichten (LLS 0-1 km verbreitet um die 15 m/s) sorgten für ein überaus spannendes Setting. Hier die Wetterlage:
Quelle: GeoSphere Austria (https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/we ... 024&utc=12)
Gewarnt wurde im Vorfeld vor allem vor Überflutungen durch konvektiven Starkregen:
Quelle: Skywarn Austria
Ich war beruflich ab 6:00 Uhr in Graz-Strassgang - von Süden her zogen immer wieder gewittrige Starkregenschauer durch, wie zum Beispiel gegen 7:00 Uhr. Dabei gab es positive GCs, die das Haus haben „rütteln“ lassen.
Quelle: Kachelmannwetter.at (https://kachelmannwetter.com/at/stormtr ... 0510z.html)
Gegen 11:00 Uhr gab es die nächste Runde:
Quelle: Kachelmannwetter.at (https://kachelmannwetter.com/at/stormtr ... 0920z.html)
Gegen 15 Uhr waren am Radar die ersten Zellen im Südosten erkennbar, diese zogen rasch Richtung Norden. Um 16 Uhr brach ich also Richtung Osten auf – ich fuhr auf der A2 nach Fürstenfeld und beobachtete von dort aus die Lage.
Quelle: Kachelmannwetter.at (https://kachelmannwetter.com/at/stormtr ... 1420z.html)
Quelle: Meteo.si (https://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/)
Nachdem die Zellen aber nach wie vor in Richtung NW abdrifteten, wartete ich zu. Spannend war dabei, dass sich aufgrund der Feuchte bereits vorlaufend einige tCu und Cb gebildet hatten. Die Sicht war eingeschränkt und trotz der geografischen Nähe zur Gewitterlinie (ca. 40 km) hatte ich keine Sicht auf die Zellen. Die hochdynamischen und bodennahen Quellungen sowie die schlechte Sicht erinnerten stark an Live-Streams von USA-Chasings.
Gegen 17:30 Uhr hatte sich aus einer Quellwolke eine kräftige Vorläuferzelle entwickelt (roter Stormtrack). In Fürstenfeld war ich bereits auf der Rückseite der Zelle:
Quelle: Kachelmannwetter.at (https://kachelmannwetter.com/at/stormtr ... 1550z.html)
Ich fuhr dann ein Stück weiter Richtung Rudersdorf (BGLD) und beobachtete von dort aus die Lage. Leider war nach wie vor keine Sicht auf die Linie gegeben. Hier gegen 17:30 Uhr, Blickrichtung SW, eine Wolkendecke wie im November, jedoch hochdynamisch:
Um 17:50 Uhr waren gegen Südwesten endlich erste Strukturen sichtbar:
Jetzt ging es dafür umso schneller, nur fünf Minuten später war die Squall-Line schon deutlich näher:
Der Südteil war gut strukturiert:
18:00 Uhr – die Dynamik war enorm, immer wieder gab es auf der Vorderseite Rotationszentren mit Absenkungen. Dazu wehte nach wie vor mäßiger bis lebhafter SE-Wind, die Zelle saugte die energiereiche Luftmasse auf:
Quelle: Kachelmannwetter.at (https://kachelmannwetter.com/at/stormtr ... 1610z.html)
Funnel-Cloud (rotierende Trichterwolke) direkt vor mir:
Die Rotation nahm zu, aufgrund des Niederschlags (war ja fast „rain-wrapped“) war die Struktur nun nicht mehr so klar, jedoch ging die Absenkung bis zum Boden – meiner Meinung nach sehr verdächtig, es könnte sich dabei um Bodenkontakt gehandelt haben, auf jeden Fall als Tornado-Verdacht zu diskutieren:
Nach nur einer Minute wurde die ganze Sache allerdings wieder deutlich unstrukturierter:
18:07 Uhr – die Zelle war nun auch sehr nahe, erst jetzt setzte der Windsprung auf SW ein:
Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.
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Quelle: Kachelmannwetter.at (https://kachelmannwetter.com/at/stormtr ... 1700z.html)
Ich flüchtete nach Norden Richtung Stegersbach und in weiterer Folge nach Oberwart. Leider drückte es dabei auch die Zellen aus Ungarn immer mehr Richtung Österreich, während die Linie aus Südwesten sich weiter nach Nordosten auszubreiten schien. Deshalb schaffte ich es nicht mehr, die Vorderseite jemals zu erreichen. Außer kräftigem Starkregen und eine paar Blitzen war nichts mehr zu sehen.
Never Stop Chasing.