Nun, knapp vor 1, der Blick vom Elternhaus aus (knapp östlich von Voitsberg, hinter dem Hügel liegt die Stadt) verhieß meteorologisches Unbill. Ein kleines rotierendes Aufwindzentrum und ein kleiner dicker Wolkenbruch. Dachte das ganze würde sich Ri. NO hin vertschüssen, mir am Berg die Ruhe lassen, aber auch nicht so wirklich Chasinggeeignet werden.

Bei der Bergfahrt fuhr ich knapp nördlich von Voitsberg im südlichen Bärnbach mitten durch. 2km platsch, spektakulär viel Wasser auf den Straßen, aber noch kein Hinweis auf das kommende, nicht warnwürdig, aber witzig (1. min des Videos, siehe unten)
Nach 20 Minuten Autofahrt und einer halben Stunde Pilze suchen (suchen, nicht finden an diesem Tag, wollte gerade einen neuen Wald anfahren, an der Stelle war's sinnlos) kam das Gegrummle des einiger km entfernten Gewitters nicht nur näher, sondern lautstark beängstigend nahe (Im Wald grell sichtbarer Blitz, einige Sekunden später die Basstrommel als Donner).
Mit dem Auto schnell auf eine Sichtposition gefahren...

Aus einem kleinen Wolkenbruch, durch dessen Fallstreifen man das andere Ende sehen konnte, knapp vor 2 Uhr ist ein größerer Klops geworden, und irgendwie steht das Gewitter da so herum, immer noch genau dort wo es war... (nicht ganz es zog 1, 2km weiter nach Süden: Voitsberg, nicht Bärnbach sollte getroffen werden). Auch die tiefhängenden Wolkengebilde auf den Bergen Südlich von Voitsberg sahen interessant aus.
Wenige Minuten drauf um genau 2 Uhr:
Spektakulärer Downburst.

Der Gedanke reift, dass (es kamen nun Wolken von überallher nach) Schwammerlsuchen am Boden heute nicht viel bringen wird, die Luftschwammerl aber ausgesprochen interessant werden. Mal auf dem Heimweg begeben, und dann vors Gewitter setzen war der Plan.
Knapp vor Voitsberg setzt erwartungsgemäß Wolkenbruch ein, im Gedanken an mögliche Sturzflut verweigere ich ca. 1/4 nach 2 die Option über die Unterflurtrasse der Umfahrung zu fahren, will durch die Stadt fahren... und sicherheitshalber nochmal beim Elternhaus schauen, ob es nicht eine Überraschung mit dem Keller gibt. (nein diesmal nicht).
Die Überraschung gab es als der Kreisverkehr von Rosenthal kommend nach Bärnbach oder Voitsberg führend großräumig abgesperrt war "unbefahrbar".
Ebenso war es durchaus überraschend dass der Schleichweg bei der GKK vorbei, über den umgeleitet wurde so unter Wasser stand, dass es nur wenige durch probierten. Nun er war befahrbar... ebenso... gerade noch, Wassertiefe ein guter halber Meter, das Auto watet in Uboot-artiger Schleichfahrt durch. Gärten und Häuser sind schon abgesoffen.
Durch - beim Roten Kreuz erst mal stehen bleiben "ääääh das gehört gewarnt, SOFORT", mich mit dem Anmeldezeug am Handy ärgern (irgendwie war mit dem Passwort der Wurm drin), den Rechner starten und nach einigen Minuten endlich die Meldung oben haben. Hier geht nichts mehr, Wer heute durch Voitsberg will, der sollte großräumig auf kleinen Straßen umfahren.
Der Blick in einer kurzen Regenpause zurück gibt nicht wieder wie tief es hinter dem gelben Haus ist...
Hatte an der Stelle zu viel Stress, als dass ich noch an Kameradoku gedacht hätte...

Nun nach diesem kurzen Melde- und Verschnaufhalt ging es weiter durch Voitsberg, nun wieder der Hauptstraße entlang. Das Resultat findet sich in der 2. Minute des Videos. Die Kanäle sind wirkungslos, der Stausee entleert sich der Hauptstraße entlang in die Innenstadt hinein, gefüttert von den Seitenstraßen vom Schloßberg her steigt das Wasser bedenklich. Häuser, Geschäfte, Autos schwimmen, der reißende Strom B70 wird immer tiefer. Raus da auf den Berg rauf, kleinen Straßen Folgen war die rettende Idee, nachdem erstmals Wasser durch die Lüftung ins Auto eindrang (ja ich bin etwas zu ungestüm durch eine dieser Wellen gefahren, selber Schuld, kann nur froh sein dass die Luftzufuhr des Motors hier nichts geschluckt hat)
Danach erst mal zum Elternhaus, aber dort war alles OK, und auch die Bäche blieben noch in den Ufern, also wieder zurück in die Stadt, schauen was der Wolkenbruch der durch Neubildungen sich ganz langsam der Kainach entlang bewegte weiter anrichten sollte...
1/4 nach Drei sah der Zusammenfluss Kainach / Tregistbach so aus: Beide Bäche sind tief und gut reguliert, dennoch ist hier keine Reserve mehr

Im Video folgt hier dann die nächste "Straße ist unter Wasser" Sequenz, es geht zum Bahnhof hin, der von den Hügeln im Süden gründlich geflutet wurde.
Die nächsten beiden Bilder zeigen die Kainach um 4 Uhr wütend bei Hallersdorf


Dazwischen zeigt sich das nächste Niederschlagszentrum, nun bei Ligist. Die heftigste Aktivität lag nun nahe der A2, südlich der B70, Voitsberg bekam nur mehr schwächere, sich abregnende Reste

Der Fußballplatz von Ligist lädt zum Wasserball...

Und der kleine Bach ist knapp vor 5 Uhr randvoll

Am schwersten wurde definitiv Voitsberg selbst getroffen, 150mm in max. 2h sind viel. Aber das Gewitter war die meiste Zeit über klein, dadurch bliebt trotz ungünstiger Zugbahn entlang der Hochwasserwelle der Kainach, eine gröbere Ausuferung dieser erspart. Wäre diese Zelle in der Intensität auch noch groß gewesen, dann wäre neben der Sturzflut durch Überlastung des Kanalsystems eine weitere entlang der Kainach hinzugekommen. Die Regulierung der Bäche hat gehalten - aber gerade noch. Reserven waren hier keine mehr gegeben.
Das Video wird glaub ich noch von der Tube bearbeitet...
Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.
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