Ohne vorher großartig Modelle angeschaut zu haben, hoffte ich gestern im Vorfeld einer schwachen Front endlich auf nennenswerte (Gewitter-)Niederschläge. Allgemein war/ist in meiner Gegend Trockenheit diesen Sommer erstmals seit 2013 wieder ein Thema, besonders im Juli. Nachdem sich in letzter Zeit (nach einer deutlichen Beruhigung zur Monatswende Juli / August) die Niederschläge hier wieder rar gemacht haben, weil Gewitter entweder ausblieben oder verhungerten, sehnte ich ordentliche Zellen mit all ihren Erscheinungen nach einer insgesamt schwachen Saison herbei. Von Landregen rede ich gar nicht mehr, die letzten Jahre brachten häufige Gewitter aber oft auch reichlich Niederschläge.
Zunächst sah es nach einem Deja-Vu der letzten Zeit aus. Bis zum mittleren Nachmittag gab es zwar einige (ohnehin schwache) Entwicklungen in der Umgebung, die nach kurzer Zeit wieder eingingen, so wie diese Richtung Südosten.
Dann, so gegen 16:45, ging es aber sehr schnell. Wie aus dem Nichts bildete sich knapp nördlich von mir auf Kosten aller Zellen in der Umgebung innerhalb kürzester Zeit eine sehr starke Zelle. Mehrere heftige (positive) Erdblitze gab es bereits bevor Abwinde mit Niederschlägen wirklich erkennbar waren. Aber auch das dauerte nicht lange. Vorerst nur lokal...
Der Niederschlagsbereich breitete sich rasch aus.
Bald setzte an meinem Standort heftiger Starkregen ein, zunächst nur mit unbedeutendem Hagel vermischt. Dann wurde der Hagel zunehmend trockener und größer. Beim Höhepunkt hatten die größten Schlossen bis etwa 3 cm Durchmesser. Es kam zudem stellenweise zu einer dünnen Belagsbildung.
Kurzer Handyschappschuss vom Hagelunwetter.
Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.
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https://www.youtube.com/watch?v=WdDGd3MZe1k
Lokal begrenzt, aber nicht ohne...
Quelle: Kachelmannwetter, https://kachelmannwetter.com
Es war aber nicht nur der Hagel, der dieses Gewitter speziell machte, sondern die Kombination insgesamt. So war auch der Starkregen nicht von schlechten Eltern:
- Raten bis 240 mm/ h
- Höchste Radarechos und lokal enorme Stundenmengen um die 50 mm (siehe Graphik)
Auch wenn meine Wetterstation "nur" 23 mm anzeigte, welche größtenteils in rund 10 Minuten fielen, so dürfte die Realmenge wegen des längeren, trockenen Hagels (der von der Messschale kaum aufgefangen wird) doch größer gewesen sein.
Zudem eine außergewöhnlich hohe Blitzrate, dabei fast durchwegs Erdblitze mit einigen positiven Vibrationsdonnern.
Summa summarum wohl das denkwürdigste Gewitterereignis (bislang 32 Gewitter- und 4 Hageltage) hier in diesem Jahr.