
Die vergangenen Tage verbrachte ich an der slowenischen Adriaküste in der Bucht von Piran. Obwohl ich im Urlaub eigentlich nicht ans Wetter denken wollte, ließ mich die brisante Lage dann doch mehrmals täglich in die Wetter- und Radarkarten schauen.

Die Zutaten waren auch durchaus explosiv: viel Energie (CAPE in der Gegend bis nahe 2000 J/kg), bodennah zusätzliche Feuchte durch Gewitterregen am Vortag und in der Nacht sowie ausgezeichnete Scherungsverhältnisse (bodennah Winde aus östlichen Richtungen, in 700hPa SW-Strömung mit ~ 30 kt). Zudem ließ eine zur passenden Tageszeit hereinkommende Front (dynamische Hebung) organisierte Entwicklungen für wahrscheinlich halten.
Bis Mittag überwog dabei noch der Sonnenschein, dann wurde dieser zunehmend von sterblichen Gewitterresten verdeckt, welche von Zellen aus dem Hinterland herrührten. Gleichzeitig beobachtete ich die markante Gewitterlinie, welche sich inzwischen vom norditalienischen Festland in die Adria verlagert hatte und deren Zugrichtung auch für einen Volltreffer in meiner Gegend passte. Aus diesem Grund positionierte ich mich dann langsam an einem günstigen Ausblickspunkt in Meeresnähe, um nach ein paar Badeeinheiten das Geschehen von dort aus näher zu verfolgen.

Vor der richtigen Linie bildeten sich dabei noch ein paar kleinere Zellen, welche in weiterer Folge aber von dieser "aufgesaugt" wurden. Erste Vorboten:

Nun schon deutlicher.


Die Shelf nimmt langsam Form an.










Unter der Shelf bildete sich allmählich eine kleine Wallcloud. Dies hielt aber nicht jeden vom Baden ab.










Stark bogenförmige Struktur: Ein untrügliches Zeichen für Sturm-/Orkanpotenzial.

Nun war der Zeitpunkt gekommen, die Flucht ins Hotelzimmer anzutreten. Ich schaffte es bei bereits stürmischem Wind, aber noch vor den ersten Tropfen ein Dach über dem Kopf zu haben...
Der nachfolgende Downburst war dann mit Wolkenbruch, kleinem Hagel (unter 0,5cm) und Sturmböen von mindestens 90 km/h verbunden, die Sichtverminderung war dementsprechend. Ein kleiner Eindruck davon (mittlerweile vom sicheren Hotelzimmer aus



Das Ganze dauerte eine knappe Stunde und war mit einem massiven Temperatursturz von rund 25 Grad am Nachmittag auf kaum mehr als 10 Grad zu Sonnenuntergang verbunden. Auf den Wegen lagen dann zahlreiche kleine bis mittelgroße Äste herum, gröbere Schäden dürften aber (soweit ich das von hier aus beurteilen konnte) glücklicherweise ausgebleiben sein.
Daraufhin wurde es trockener und stabiler, vorübergehend aber auch merklich kühler.