Sonntag 1. Dezember 2019, 18:11
Zur Abschätzung in der Graphik muss ich einiges Anmerken. Während bei den Folgen eher krude eingeschätzt wird (teils übertrieben, teils falsch), wird bei der denkbaren Erwärmung untertrieben, Kipppunkte sind nicht drin. Es gibt instabile Klimabereiche, die es eben ... nicht gibt. Zwischen 15/16 und 18 Grad global gab's in der Paläntologie nichts. Entweder war es kälter oder wärmer, die Lücke dazwischen ist gut Leer. Entweder war Grönland grün oder vereist.
Nachdem unser CO2 nun schon gegen vereistes Grönland spricht, es nur gehalten werden kann, wenn sich die hohe Eismasse selbst durch Eigenkälte stabil hält. ...und wir massiv weiter steigen...
...gehen wir über den Kipppunkt ins andere Klima. Das kann (Meereis weg und grünere, dunklere Sahara) schnell gehen, und dann sind wir ganz rasch bei 4°C mehr. Denn echt grünes Grönland, bevor die Arktis Eis enthielt war bei eben dieser Globaltemperatur gegeben. ...Auch das ist der Grund warum ich fix davon ausgehe, dass wir dort landen.
Aber... "im Sommer ist es im Freien weltweit tödlich" oder "Runaway Klima --> Venus". Sorry, nein. Nicht bei 4 oder 5 °C. Das erstere vielleicht bei 10 - 15 °C.
Aber ja, wenn Wien Sommer wie Madrid hat (dabei aber feuchter), sind die Bedingungen unangenehm, aber keinesfalls tödlich. Man kann sich ohne Probleme ungeschützt im Freien aufhalten. Auch bei 45 über 30 Gras noch. Und ja, Arbeit geht da nicht mehr, welch Wunder, dass Leute heißer Klimata einen anderen Tagesrhythmus haben. Siesta...
Und diese Länder werden nicht gleichermaßen wärmer, wirklich kritisch wird's für den mittleren Osten und Teile Indiens. Dort wo es bisher an 2 Stationen mit etwa 50 über 35°C die einzigen 2 Tage Wetterbeobachtung global gab, wo stundenlanger Aufenthalt im Freien zu tödlicher Überhitzung führen könnte. Trotz trinken und Schwitzen, wie in die Biosauna.
Selbst bei extremster Erwärmung, werden diese Tage nur in wenigen Regionen häufig.
Und gegen alles andere hilft "Arbeitszeiten ausrichten" und genug Trinken. Es gibt Leute die leben ganz normal in feuchten Klimata mit 30 Grad Sommermonatsmittel. (Feuchte Klimata sind dabei relevanter, trockene Hitze auch bei 60 Grad völlig unproblematisch, sofern man Trinkwasser hat).
Ja, das mit Überschwemmten Städten, Unwettern, Missernten, wenn die Landwirtschaft nicht mit den Änderungen mithält, dazu Tropenkrankheiten, Parasiten... Aber nein "man schmilzt beim Rausgehen". Hitzschlag und Dehydrierung sind vermeidbar. Sogar in Neu Deli wo unter absolut grenzwertiger Hitze heute noch die Mehrheit im Freien arbeitet. bei schwülen 50 °C. (und ja für die Gegend dort, ebenso für Kuwait und Südirak sehe ich dunkelschwarz; das ist aber ein Bruchteil der Menschheit).
Dass die Erde auch bei 5°C Erwärmung (Mittel 19°C) fruchtbar bleibt, damit der Landwirtschaft was bietet zeigt die Paläontologie.
Umgekehrt ist aber anzunehmen, dass die heißen Szenarien viel weiter gehen! CO2 Mengen die sich nicht mit vereister Antarktis vertragen drohen. Wieder ein Kipppunkt, der wenn es kippt sehr rasch ins neue Gleichgewicht führt (Klimasprung)
Und neben entsprechender Küstenkatastrophe, dann ganz real, das was bei 5°C hier steht - aber eben bei 10°C mehr, in etlichen Tropengebieten können wir dann nicht mehr leben. ...und bei uns wäre es wohl in vieler Hinsicht so hart wie heute in Indien. Sieht man schön an der dazugehörigen fossilen Vegetation.
Aber mit 4 - 5 °C werden wir leben müssen. Und nichtsdestotrotz rasch reagieren, damit und 10°C erspart bleiben. Denn wir sehen wie viel CO2 dazu kommt im Jahr (Steigung steigert sich). Wir sehen was wir haben, was wir wie schnell kriegen, und die Paläoklimatologie durch Fossilien und Sedimente zeigt 1.) dazugehöriges Klima und 2.) was dann wo wächst. Dabei: Pole reagieren viel stärkere, als die Tropen. Aber wenns bei uns volltropisch ist, im hohen Norden Subtropisch bis gemäßigt, in der Antarktis kalt-gemäßigt, ist in den Tropen für uns bitter. Und das im finslen Gleichgewicht bei 100m mehr Meer.
Das wollen wir nicht. Auch wenn die Erde auch dann noch viele Menschen ernähren kann (fruchtbar ist sie ja), es wäre unfassbare Verarmung der Ökosysteme, es wäre für und brutal hart.
Und das harmlosere 5°C Spektakel wollen wir auch nicht, dafür ist es aber zu spät, denn nur totaler Sofortstopp würde uns davor bewahren, dann hast Wirtschaftszusammenbruch, Krieg und Hunger, sodass auch nur 1 Mia Menschen überbleiben in einer 2°C plus Erde.
Jegliches realistische Szenario endet bei 4°C (ja, die bei denen in der Graphik dann 2 steht, Begründung: Paläodaten).
P.S.: und das Run away Klima? Gabs auch beim PETM nicht, bei dem die Erdtemperatur auf an die 30°C stieg, volltropisch auch an den Polen. Und nein, da wollen wir nicht hin, das wäre das Ende der Menschheit. Anoxische Ozeane und H2S verseuchte Luft. War auch damals ziemliche Sauerei, Erde war voller Leben, aber Arten wechselten extrem rasch, und die Aussterbeheftigkeit war nicht viel weniger drastisch als beim Sauriermeteor.
Aber noch nicht mal dort wurde die Erde zur Venus.
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020