Kurz zusammengefasst:
Kaum Niederschlag in weiten Teilen des Osten seit Anfang März. Damit gibt es hier eines der trockensten Frühjahre seit Beginn der Aufzeichnungen.
Verschärft wird das durch einen milden und trockenen Winter, extrem trockene Luft im Frühjahr und damit praktisch nie Tau und immer wieder viel Wind.
Was die Situation nicht einfacher macht - mit der Trockenheit aber natürlich direkt nichts zu tun hat - ist der Umstand der untypisch vielen, späten Frösten. Diese sorgen für zusätzliche Ausfälle für Natur und Mensch im heurigen Jahr.
Was tut sich in den nächsten 10 Tagen: Lt. aktuellen Modellrechnungen garnichts, alle Modelle sind sich einig, dass im Osten bis auf Weiteres praktisch kein Niederschlag fallen wird. Dafür bleibt die trockene Luft und der viele Wind immer wieder Thema.
Beitrag von orf.at dazu. Veröffentlicht heute, 07.05.2020:
https://orf.at/stories/3164734/
Was hier besonders auffällt ist, wie im ORF-Bericht angeführt, die kurze (und frühe) Blüte des Raps. Ist mir nicht in Erinnerung, dass der irgendwann schon derart kurz geblüht hat. Es gab Jahre, da war er zu Beginn der Blüte sehr niedrig aufgrund von Trockenheit, es hat aber dann meist während der Blüte irgendwann ergiebig geregnet und die Pflanzen habe dann rasch zugelegt und länger geblüht. Aber heuer war alles nach wenigen Tagen wieder vorbei.Trockenheit bleibt Problem
Die jüngsten Regenfälle haben in vielen Regionen Österreichs zu einer leichten Entspannung bei der Trockenheit geführt. Nicht aber im Osten, wo die Probleme in der Landwirtschaft zunehmend größere Ausmaße annehmen. Nun wird es wieder frühsommerlich warm, nächste Woche kommen dann pünktlich die Eisheiligen.
Nach Wochen mit strahlendem Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen hat es im Großteil Österreichs ergiebig geregnet, sehr zur Freude der Landwirte. Vorarlberg hat seit vergangener Woche am meisten Regen abbekommen: In Feldkirch etwa fielen seither über 120 Liter pro Quadratmeter.
Auch die Mengen in den meisten anderen Bundesländern können sich sehen lassen: 76 Liter pro Quadratmeter in Lofer (Salzburg), 45 Liter in Mattighofen (Oberösterreich), 50 Liter im Grazer Becken, immerhin 30 Liter pro Quadratmeter in Feldkirchen in Kärnten. Die größten Sorgen der Landwirte sind hier fürs Erste vorbei, das große Regendefizit dieses Frühlings wurde aber noch nirgends aufgeholt.
Im Osten nur ein Tropfen auf den heißen Stein
Fast leer ging der Osten Österreichs aus. In Niederösterreich vom Raum Krems bis ins Weinviertel, im Wiener Becken und im Nordburgenland fielen seit Ende April keine zehn Liter pro Quadratmeter, viel zu wenig, um die Trockenheit auch nur ansatzweise zu lindern. Das reicht gerade einmal dafür, das Gras wieder etwas grüner werden zu lassen.
Schlusslicht ist das burgenländische Podersdorf mit lediglich zwei Liter pro Quadratmeter. Der Osten Österreichs erlebt einen der trockensten Frühlinge seit Beginn der Aufzeichnungen. Auf der Hohen Warte in Wien sind seit 1. März erst 33 Liter pro Quadratmerer gefallen, normal wären 108 Liter. Nach Auskunft der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war es in Wien in den letzten 150 Jahren erst zweimal von März bis Mai trockener.
Geringere Ernte erwartet
Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft zeigen sich schon jetzt, die Pflanzen leiden an Trockenstress und wachsen langsamer. Geschwächte Pflanzen werden auch anfälliger für Schädlinge. Schon der erste Schnitt im Grünland sei magerer ausgefallen als sonst, so die Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Schon jetzt könne man sagen, dass es beim Getreide zu Ernteeinbußen kommen wird, vor allem in den östlichen Landesteilen. Auch für den Raps sehe es nicht sonderlich gut aus, er habe extrem kurz geblüht, was auf Trockenstress hindeute.
Auch die Landwirtschaftskammer Burgenland rechnet mit weniger Ernte bei Getreide, Soja und Hackfrüchten wie Rüben und Mais als in normalen Jahren. Beim Wein leiden junge Lagen, die noch nicht so tief wurzeln. Die Probleme in der Forst- und Landwirtschaft werden sich mit jedem weiteren Tag ohne ergiebigen Regen verschärfen. Hinzu kommt, dass es wieder wärmer und sonniger wird.
Das Hoch „Paul“ bringt ab Donnerstag in ganz Österreich viel Sonnenschein und steigende Temperaturen, ab Freitag erwartet die ORF-Wetterredaktion zum Teil frühsommerliche Werte über 25 Grad. Am Wochenende sind dann sogar bis zu 28 Grad möglich, speziell am Sonntag im Osten. So warm war es im bisherigen Jahr noch nicht. Abgesehen von lokalen Regenschauern oder Gewittern bleibt es in den nächsten Tagen trocken.
Pünktliche Eisheilige mit Regen, Schnee und Frost
Anfang nächster Woche stellt sich das Wetter um. Am Montag zieht von Westen eine Kaltfront mit Regen, auf und in der Nacht auf Dienstag ist bis in manche Täler sogar Schneefall möglich. Die Eisheiligen lassen grüßen, beginnen sie doch am Dienstag mit Pankratius, dann folgen Servatius, Bonifatius und Sophie.
Nach viel Regen für den Osten Österreichs sieht es aber wieder nicht aus, Entspannung für die Landwirtschaft ist im Osten also weiterhin keine in Sicht. Außerdem werden die Nächte nächste Woche ziemlich kalt und teilweise frostig, vor allem der Dienstag und Mittwoch. Selbst im Flachland ist stellenweise Bodenfrost möglich. Zur „kalten Sophie“ ist es dann aber schon wieder längst wärmer.
Daniel Schrott, wetter.ORF.at
Die Grünflächen hier leiden besonders seit dem starken Wind der letzten Tage extrem - hier geht es nun schnell und alles wird braun. An einen ersten Wiesenschnitt Ende Mai ist natürlich nicht zu denken - die Wiesen stehen auf vielleicht 10-20 cm Höhe und sind sehr dünn bewachsen. Hier ist nicht mehr viel zu Retten, da auch viel Regen Ende Mai nur noch zum Hochschießen der Gräser führen würde, nicht aber zu dichtem Wuchs und viel Blattwerk.
Übrigens - bez. Wein - der wird hier großteils schon seit Jahren per Tröpfchenleitungen bewässert (vor allem die jüngeren Reben), sonst hätten die keine Chance mehr.
Ich bin neugierig, wie sich die Situation weiter entwickelt - auch in anderen Gegenden Österreichs - fürchte aber, das kann richtig ungut werden heuer.