Dragonborn hat geschrieben: ↑Mittwoch 27. Mai 2020, 11:29
hhkes hat geschrieben: ↑Dienstag 26. Mai 2020, 23:47
TAWES Graz-Univ.:
Jänner: 2 mm
Feber: 8 mm
März: 20 mm
Im April hat sich die Situation etwas gebessert, es gab immerhin 43 mm (82% der Mittelwerts 1981-2010).
Auch der Mai ist bisher zu trocken (aktuell etwa 50% des Mittelwerts 1981-2010).
LG, Harald
Und da wäre ja auch noch das NS-Defizit vom Vorjahr....
Allgemein können wir aber sagen: Der Klimawandel schlägt mit voller Wucht zu! Vor allem im ersten Halbjahr werden die Niederschläge abzunehmen, während sie im Herbst eher zunehmen (Siehe Herbst 2019, der nasser war als der Sommer!!)
Hallo!
Man darf trotz allem nicht den Fehler machen Gegebenheiten einzelner Jahre zu verallgemeinern. Sieht man sich etwa für die Station Graz-Universität die letzten knapp 40 Jahre an, ist weder beim Jahresniederschlag noch bei den Niederschlagsmengen zwischen Mai und August ein klarer Trend zu erkennen, also auch keine Abnahme. (etwa am Beispiel des Julis, was ich am Rande meiner Diplomarbeit unter anderem untersucht habe).
Tatsächlich etwas zugenommen haben die Niederschläge aber im September.
Unabhängig von den Niederschlagsmengen am besagten Standort lässt sich jedoch eines feststellen: Die Charakteristik der Niederschläge (im Sommerhalbjahr) ändert sich, der Trend geht weg vom Landregen hin zu einem (noch) höheren Anteil konvektiver Niederschläge, als es speziell im Süden ohnehin schon in früheren Zeiten der Fall war. Davon dürften vor allem die Regionen betroffen sein, in denen Gewitter ohnehin häufig vorkommen, grob also die rand- bzw. inneralpinen Regionen und der Süden. Einen Trend zu trockeneren Sommern sehe ich dagegen eher in Gegenden, die allgemein gewitterarm und auf advektive (West-)Wetterlagen, welche infolge des zunehmend geringeren Temperaturgradienten zwischen den polaren Gebieten und den Tropen in geringerer Häufigkeit vorkommen, angewiesen sind. Bestes Beispiel dafür wohl: der oberösterreichische Zentralraum. Nicht aber etwa der Großraum Graz, einer der gewitterreichsten Gegenden des Landes.
Natürlich haben Gewitterniederschläge gewissermaßen eine andere Wirkung auf den Wasserhaushalt des Bodens, da kurze Wolkenbrüche das Wasser eher oberflächennah abfließen lassen als es langanhaltende Niederschläge bei kühlen Temperaturen machen. ABER: Gerade in /um die Alpen und im Süden sind neben punktuellen Starkregengewittern auch größere Cluster typisch, welche wiederum eher die Charakteristik eines starken Landregens besitzen. Das war zuletzt etwa in den Jahren 2016 und 2017 häufig der Fall.
Zusammengefasst vermute ich also, dass die Niederschlagsmengen im Sommer dort abnehmen, wo Gewitter selten sind. In gewitterreicheren Gegenden ist aber möglicherweise sogar das Gegenteil der Fall. Ich beobachte etwa in meiner Gegend eher eine Tendenz zu höheren Niederschlagsmengen im Sommer, besonders nass waren dabei die gewitterreichen Sommer 2009, 2012 und 2017. Ungeachtet dessen wird es aber einzelne Jahre geben, in denen Gewitter generell selten sind bzw. nur lokal in Form punktueller Wärmegewitter auftreten. Dann wird Dürre auch in sonst gewittergesegneten Gebieten zum Thema, aufgrund des stetig zunehmenden Temperaturniveaus dann auch in einem massiveren Ausmaß als es früher in trockenen Sommern der Fall war. 2003, 2013 und 2019 könnten hier als Vorgeschmack dienen.
Dennoch: Einen Trend zu trockeneren Sommern (bzw. zu genereller Trockenheit) sehe ich zumindest in den gewitterreichen Regionen, also etwa in Graz, nicht. Das trockene Zeitfenster dort seit (mit Unterbrechungen) eineinhalb Jahren ist sicher zu kurz, um hier als Basis für die Zukunft zu dienen.