Am Pfingstsonntag zog eine Kaltfront über den Ostalpenraum. Bezüglich der Gewittertätigkeit waren sich die Wettermodelle bis knapp vor dem Ereignis uneins. Manche zeigten keine Gewittertätigkeit im Südosten, andere deuteten sogar mögliche Superzellen an.
Mario (Jdm), Harald (hhkes) und ich gingen von den „optimistischen“ Varianten aus und trafen uns beim Airport Graz schon um die Mittagszeit. Da die besten Aussichten für etwaige Entwicklungen weiter südöstlich bestanden, fuhren wir gleich in die Prekmurje bei Murska Sobota.
Das Südende einer schleifenden Kaltfront eines Tiefdruckkomplexes über Nordeuropa lag zu diesem Zeitpunkt quer über Ost-Österreich:

Quelle: GeoSphere Austria
Die Karte der bodennahen Temperaturen zeigt die stark ausgeprägte Kaltfront, welche um 14 MESZ einen kühlen Norden (deutlich unter 20°C) von einem warmen bis heißen Südosten (25-32°C) trennte:

Quelle: wetter3.de, https://www.wetter3.de/highres_gfs_dt.html
Bei Murska Sobota zeigten sich nach 13 Uhr die ersten stärkeren Quellungen. Windscherung war bei der Wolkenbildung erkennbar:

Kurz vor 14 Uhr bildete sich im Bezirk Südoststeiermark, östlich von Bad Gleichenberg, das erste Gewitter, welches nach Osten/Südosten in das südlichste Burgenland und die nördliche Prekmurje zog (siehe Blitzortungskarte):

Quelle: ALDIS, https://www.aldis.at/aldismobile/
Da das Gewitter auch näher zu uns kam, trafen wir uns bei Dolga vas mit den slowenischen Chaser Amadej Krepek.
Bei der Wegfahrt von der Autobahnraststätte Murska Sobota konnte man Absenkungen der Zelle gegen NW sehen:

Bei Dolga vas gegen NW - auch südlich dieser Zelle lösten bereits Gewitter aus:

Bei der Weiterfahrt zur ungarischen Grenze herrschte vorerst noch Inflow aus Südost, inkl. Staubwolkenbildung:

Die Zelle über der nördlichen Prekmurje sollte sich nun langsam wieder abschwächen. Sie wurde zunehmend von einer Neubildung zwischen Radkersburg uznd Murska Sobota abgelöst. Ein Schauer, welcher sich bei Celje entwickelt hatte und ostwärts zog, wurde nun auch blitzaktiv:

Quelle: ALDIS
Auf der ungarischen Seite, bei Redics, lagen Staubsturmverhältnisse vor:

Es zeigten sich dynamische Verhältnisse der Multizelle mit Arcusbildungen:

...Absenkungen:

...und kleine Funnel:

Kurzlebige Mesozyklonen wurden auch registriert. Wahrscheinlich wurden die Kriterien für Superzellen an diesem Tag nicht erfüllt:

Bald schwächten sich die nordwestlichen Zellen ab:

Stattdessen entwickelte sich eine Zelle im slowenisch-kroatischen Drautal. Wir werden sie nicht mehr erreichen:

Quelle: ALDIS
...nahe Lendava - die sterbenden Zellen gegen N-NW:


...und bei Mursko Središće (HR) ..:

Am Loop des slowenischen Niederschlagsradars sieht man die Entwicklung der Zellen und das gegenseitige Ablösen in der Stärke sehr gut:

Quelle: Radarska slika padavin, https://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
Nach 15:30 Uhr hatte sich die südliche Zelle, schon bei Varaždin, durchgesetzt:

Quelle: ALDIS
Wir konnten bei Mačkovec nur noch die Rückseite dieser Zelle beobachten. Einige schöne Erdblitze waren auch dabei (leider nivh auf der Aufnahme). Auch von der Rückseite waren Strukturen zu erkennen, welche zumindest auf eine kurzlebige Mesozyklone hindeuteten:

Noch ein Blick auf die Rückseite bei Trnovec:

Bald schwächte sich auch diese ab. Das gesamte Gebiet war vom Outflow bzw. von der Luft der nachrückenden Kaltfront unterlaufen. Nur weiter südlich, Richtung Savetal, blieb es hochsommerlich stabil.
Gegen W, auf der Rückfahrt, zeigten sich noch kleinen Walzen von Stratocumuluswolken, welche durch die eingeflossene Kaltluft verursacht wurden.

Wir fuhren nach Graz zurück.
LG.