Die Vorhersagekarten zeigten schon seit einigen Tagen, dass es am gestrigen Dienstag zu massiven Unwettern im Norden von Österreich kommen könnte. Entsprechend entschloss ich mich dazu, bereits am Vormittag Richtung Salzburg zu fahren. Dabei traf ich mich am Wallersee mit Georg Pistotnik, der sich aufgrund der enormen Lage ebenfalls dazu entschlossen hatte, ein Chasing zu unternehmen. Am frühen Nachmittag brachen wir Richtung Bayern auf, um eine Superzelle, die südlich von München nach Osten / Nordosten zog, zu erwischen. Leider wurden wir aufgrund des starken Verkehrs aufgehalten, wodurch der Plan scheiterte. Zu diesem Zeitpunkt setzte in Bayern bereits NW-Wind ein, es war aufgrund der Hebung entlang der Alpen bereits bedeckt. Da die Werte in Salzburg nach wie vor sehr gut waren (Temp. ca. 26 C, TP um die 18 C und E-Wind), beschlossen wir, zurück nach Österreich zu fahren. Wir stellten uns am Airport Salzburg auf und beobachteten die Situation. Gegen 17:30 Uhr entstand eine erste Zelle im Deutschen Eck, auf welche wir gute Sicht hatten. Wir dokumentierten somit die ersten Tropfen und Blitze einer Zelle, die uns noch länger beschäftigen sollte...
18:00 Uhr, Flughafen Salzburg:

Quelle: Kachelmannwetter.at (https://kachelmannwetter.com/at/regenradar/.html).
Langsam formierte sich eine Base samt Aufwindfeld:


Gegen 18:30 Uhr nahm das System an Fahrt auf:

Über dem Airport setzte bereits Starkregen und Sturm ein, das Stadtzentrum wurde aber nur gestreift. Schnell ging’s auf der A1 weiter Richtung Osten. Die Zelle entwickelte sich in der Zwischenzeit enorm weiter, erreichte das Superzellen-Stadium. Bei Thalgau hatte ich genug Abstand gewonnen, um einen Foto-Stopp zu riskieren (18:45 – 19:00 Uhr):


Den nächsten Halt gab’s bei St. Georgen am Attergau (19:15 – 19:30 Uhr). Die Zelle hatte ein ordentliches Tempo drauf, beunruhigend war, dass auf der A1 aus Westen fast keine Autos mehr nachkamen:



Wieder holte die Zelle rasch auf, daher wieder weiter nach Osten auf der Vorderseite. Die nächsten Aufnahmen stammen von Vorchdorf (19:45 – 20:00 Uhr):

Extrem tiefe Scud-Cloud, welche die warmen Luftmassen aufsaugte. Auf der Vorderseite wehte kaum ein Outflow, bis knapp vor der Zelle gab es Ostwind.



Ein Stück weiter Richtung Eberstalzell (20:15 – 20:20 Uhr). Die Zelle erreichte dabei maximale Radarechos im Abwind; Starkregen, Sturmböen und großer Hagel waren die Folge.
Auf der Vorderseite sah die Zelle, welche mittlerweile eine Shelfcloud ausbildete, beeindruckend aus:





In Sattledt kurz nach dem Knoten Voralpenkreuz entstanden die letzten beiden Aufnahmen, schließlich ließ ich mich von der Zelle an einer Tankstelle überrollen (Video folgt; 20:30 – 21:00 Uhr):




Im Anschluss fuhr ich über die A9 in die Steiermark nach Hause. Zwischen Ried im Traunkreis und Kirchdorf an der Krems gab’s ordentliche Schäden. Hagelansammlungen mit Bodennebel und Hagelspinat, Überflutungen, in den Gemeinden überall Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und das abziehende Blitzinferno im Osten sorgten für eine mystische Stimmung. Die Schäden sind leider enorm ausgefallen.
Quelle Radardaten: Kachelmannwetter.at (https://kachelmannwetter.com/at/regenradar/.html).