marcus_wien hat geschrieben: Danke sylvia für deinen Einsatz
Danke für Deine Rückenstärkung, Marcus!
Das heute war angesichts der umfangreichen Herausforderung erst mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber viele solche Tropfen werden auch irgendwann mal zu einem ansehnlichen Fluss... Wenn alle, die die Möglichkeit haben, jetzt nach Kräften zusammenhelfen, ist auch diese Krise zu meistern. Mit aller Kraft ist dafür zu sorgen, dass die ungeheure Zahl an Menschen, die in den nächsten Tagen in unser Land strömen wird, eine Grundversorgung erhält, was Nahrung, Kleidung, medizinische Versorgung und Schlafplatz betrifft. Österreich schreibt in diesen Tagen Geschichte. An uns allen wird es liegen, wie später auf diese Phase zurückgeblickt wird. An uns liegt es, wie diese Menschen Österreich in Erinnerung behalten: Als Land, in dem man ihnen mit Wertschätzung und Respekt entgegengekommen ist, wo sie freundlich empfangen wurden und immer wieder zwischendurch auch berührende und beglückende zwischenmenschliche Begegnungen möglich waren - oder als Land wie Ungarn, wo die Behandlung, wie man hört, doch großteils recht harsch sein dürfte.
Ich bin heute den ganzen Vormittag zwischen Wohnung, Sportgeschäft, Supermarkt und Westbahn hin- und hergependelt und habe Rucksäcke, Zahnpasta, Zahnbürsten, Kämme, Seife, Taschentücher usw. (für die tägliche Hygiene) in die Spendensammel-Zentren der Caritas gebracht. Es ist rührend zu sehen, wie Groß und Klein (kleine Kinder mit Isomatten unterm Arm
) Richtung Caritas pilgern und dort ihren Beitrag leisten. Wer ebenfalls aktiv einen Beitrag leisten kann und will, bringt seine Sachspenden ins "blaue Haus", vis-a-vis vom Vapiano, auf der Äußeren Mariahilferstraße, aber ein bisschen abseits von der Straße in einer Art Hofbereich. Wenn man unter der Wolkenspange des Westbahnhofs steht und dann Richtung "blaues Haus" geht, dort einmal ums Eck, kann man es nicht verfehlen. Es gibt eine Annahmestelle für Hygieneartikel und eine für Kleidung und Dinge wie Rucksäcke, Isomatten usw. (etwas weiter rechts hinten).
Zwei große, liebenswerte Stofftiere aus eigenem Besitz (Kindheitsnostalgie
- aber für so einen guten Zweck verabschiedet man sich gern davon) und etwas Obst habe ich direkt an Kinder einer armen Familie weitergegeben.
Dringend gebraucht werden derzeit:
Hygieneartikel: Zahnpasta, Zahnbürsten, Nagelpflegesets, Haarshampoos (möglichst in Reisegröße), Deosprays, Seifen...
Kleidung und Schlafzubehör: Warme Winterkleidung (Jacken für Herren, es sind sehr viele junge, männliche Flüchtlinge dabei), Schlafsäcke, Isomatten (wintertauglich), Rucksäcke usw.
Wie ich der Facebook-Seite der Caritas entnehme, sind ganz aktuell am meisten
Wolldecken und Bananen gefragt!
https://www.facebook.com/caritas.omni.bus/
Die Situation am Westbahnhof war bei meinem letzten Besuch (ungefähr gegen Mittag) noch immer völlig ruhig. Die Menschen sind sehr diszipliniert und geduldig. Auf und im Nahbereich von Bahnsteig 1 halten sich Flüchtlinge auf, die auf eine Weiterfahrtmöglichkeit hoffen. Es sind sehr viele junge Männer dort, aber auch genug Familien mit teils noch sehr kleinen Kindern. Diesen Kindern sollte unser Hauptaugenmerk gelten! Vor dem Bahnhof wie gehabt Rettungs- und Polizeifahrzeuge in Warteposition. In einem Einsatzwagen wird heute auch aktive medizinische Hilfe geleistet.
Noch kurz zur gestrigen TV-Diskussion "Im Zentrum": Erschreckend, zu sehen, wie uneinige unsere politische Führung ist! Kurz und Hundsdorfer können einander ja kaum in die Augen sehen, zeitweise blitzte sogar sowas wie Animosität auf. Kanzler Faymanns überzogener Vergleich Ungarns mit "den dunkelsten Zeiten der europäischen Geschichte" hat niemandem genützt, im Gegenteil: Dass Ungarns Orban, wie man hört, das Lager Rösze gänzlich leeren möchte und jetzt alle Flüchtlinge Richtung Österreich lenkt, ist meinem Gefühl nach die Retourkutsche für die - von Ungarn sicher so empfundene - Brüskierung durch Faymann. Leiden müssen darunter wieder nur die Flüchtlinge!
Eine kleine Randbemerkung noch: die grüne Partei hat ja viele gute Ideen, vor allem in der Behindertenpolitik und in Umwelt- bwz. Konsumentenschutzfragen und auch generell im Sozialbereich traue ich ihr große Kompetenz zu. Im Verhältnis zum österreichischen Bundesheer gibt es allerdings wirklich noch Verbesserungsbedarf. Es wirkt doch geradezu lächerlich, dass ausgerechnet Alev Korun kürzlich angesichts der aktuellen Situation lautstark (und zu Recht) nach "mehr Bundesheereinsatz" ruft, während der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz das Bundesheer seit Jahren schrumpfen (Sparprogramm), wenn nicht gar auflösen will. Ich habe immer die Meinung vertreten, dass Österreich ein Bundesheer braucht, nicht zuletzt im Hinblick auf Katastropheneinsätze und solche Ausnahmesituationen, wie sie eben jetzt vielerorts in Österreich herrschen!