Der Bericht in den Salzburger Nachrichten bringt zusätzlich Zahlenmaterial und einige Hintergründe:
http://www.nachrichten.at/nachrichten/c ... 58,1900693
Zitat:
Salzburger bei Electric Love Festival von Lichtturm erschlagen
PLAINFELD. Ein Salzburger wurde am Samstagabend am Gelände des Electric Love Festivals im Salzburger Flachgau von einem Lichtturm erschlagen.
Electric Love Festival
Ein heftiges Gewitter mit starken Windböen brach am Samstagabend über das Festivalgelände am Salzburgring herein. Eine Böe brachte gegen 19:45 Uhr einen Lichtturm zu Fall, neben dem ein junger Mann aus dem Salzburger Flachgau stand. Der Besucher war auf der Suche nach Schutz vor dem Starkregen und wurde schließlich vom Lichtturm erfasst. Reanimationsversuche des Notarzts schlugen fehl, der Salzburger erlag seinen schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle am "Campingplatz Süd", wo etwa 11.000 Festivalbesucher untergebracht sind. Ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuz betreute die Augenzeugen.
Kripo ermittelt
Kurz nach dem Unfall waren auch Beamte der Kriminalpolizei vor Ort und begannen mit den Ermittlungen. "Die Lichttürme sind mit Balast beschwert und verankert. Das wurde auch von einem Statiker abgenommen und entspricht den Sicherheitsrichtlinien", sagte Manuel Reifenauer, einer von drei Veranstaltern, in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz nach Mitternacht. Securitys hatten den Bereich, in dem sich der Unfall ereignen sollte, eigentlich abgesperrt. "Ein Eigenverschulden des Teilnehmers ist nicht auszuschließen", bestätigt Johann Mayrhofer von der Polizei.
Die Veranstaltung wurde trotz des tragischen Todesfalls planmäßig zu Ende gebracht. Dies habe man in Kooperation zwischen Veranstaltern und Behörden beschlossen. "Wirtschaftliche Faktoren haben dabei keine Rolle gespielt", ergänzt Reifenauer.
Chronologie:
18:20 Uhr: Organisator Manuel Reifenauer spricht in einem OÖN-Interview über die Veranstaltung, Gästezahlen und das bis dahin sonnige Wetter. "Es spielt uns sehr in die Karten und dafür sagen wir danke", sagt der Salzburger rund eineinhalb Stunden vor dem tödlichen Unfall.
18:30 Uhr: Die Veranstalter erhalten von einem Wetterdienst eine Unwetterwarnung für das Areal des Salzburgrings, auf dem das Festival statt gefunden hat. Das "Alarmkonzept", wie es Reifenauer nennt, wird durchgeführt.
19:15 Uhr: Laut dem meteorologischen Dienst wird die Wetterwarnung aktiv. Dunkle Regenwolken sind hinter der Bühne am Salzburgring aufgezogen.
19:40 Uhr: Ein Großteil der Gäste sucht Schutz vor Regen, Wind, Blitz und Donner.
19:47 Uhr: Über Funk erfahren die Rettungskräfte vom Unfall am Campingplatz Süd.
20:50 Uhr: Der Salzburger erliegt trotz Reanimationsversuchen des Notarzts seinen schweren Verletzungen.
0:30 Uhr: Auf einer Pressekonferenz beantworten Veranstalter Reifenauer, Johann Mayrhofer (Polizei) und Werner Meissl (Rotes Kreuz) Fragen der anwesenden Journalisten.
Zahlen und Fakten:
3. Auflage: Das Electric Love Festival wurde im Jahr 2015 zum dritten Mal veranstaltet.
25 Prozent: So hoch wurde die Regenwahrscheinlichkeit für Samstag im Vorhinein eingeschätzt.
120 DJs: Künstler aus zehn verschiedenen Nationen boten auf fünf Bühnen ein Spektakel für die Gäste.
1500 Mitarbeiter: Über das gesamte Jahr arbeitet ein Kernteam von 24 Mitarbeitern an der Veranstaltung. Während des Festivals unterstützen 1500 Helfer die Organisatoren.
11.000 Camper: Am "Campingplatz Süd" waren am Samstag rund 11.000 Gäste untergebracht.
150.000 Besucher: Das Musikfestival erreichte auch in der dritten Auflage einen Besucherrekord. Mit durchschnittlich 38.000 Besuchern pro Tag war die Großveranstaltung auch 2015 restlos ausverkauft.
Sehr traurig...
Erst war ich erschrocken, als ich las, dass vom Veranstalter in Absprache mit den Behörden bewusst
nicht geräumt wurde.
Aber wenn man bedenkt, dass sich auf dem Festival täglich an die 38.000 Menschen auf dem Gelände aufhielten, wäre wohl
eine Räumung wegen der Gefahr einer Massenpanik noch gefährlicher gewesen als das Ausharren. Auch wäre das wahrscheinlich
in der notwendigen Geschwindigkeit kaum möglich gewesen.
Macht mir persönlich bewusst, dass für den Besuch solcher Festivals noch mehr als bei anderen Konzerten gilt:
"Auf eigene Gefahr"...
Auch am Nova Rock in Nickelsdorf sind je heuer die Gewitter nur knapp vorbeigeschrammt.