Dienstag 28. Februar 2017, 10:36
Wie gestern angedeutet: auch die Extremrechnungen aus dem deutschen Modellpool sind mal weg, Grund ist eine schlechtere Entwicklung des Randtiefs und ein Auffächern des Gradienten. Das hätte ein lokales Extremereignis mit vielen Schäden werden können. Das dürfte zum Glück nun eh anders kommen.
Die Kaltfront ist vor 2h bei uns hereingeklappt mit Druckwelle und Ausheben der bodennahen Kaltluft, die nächsten Stunden bewölkt, etwas Regen von Südbayern bis ins westliche Innviertel, aber weiter kommt die Front nicht voran, zum Nachmittag überhaupt Wetterberuhigung und von Süden her erneut Föhnfenster, dazu Anstieg auf 3-4 Grad in 850hPa.
Der Frontdurchgang am Abend wird dann wohl um einiges intensiver - auch wenn die Extremrechnungen zum Glück weg sind, besonders in Alpennähe und vielleicht auch inneralpin vom Inntal über das Salzkammergut bis ins Ennstal sind mit der Front mit Ausräumen der Föhnluft Sturmböen möglich.
Manfred Spazierer und auch die Unwetterzentrale Deutschland erwähnen das Setup nach wie vor mehr oder weniger intensiv.
edit:
Jens Hoffmann, synoptischer Kurzbericht, DWD
...
"Die zweite große Baustelle neben dem Niederschlag betrifft den Wind. Dieser
lässt im Süden nach Kaltfrontdurchgang bzw. nachfolgender Druckwelle
vorübergehend nach, während er aus SW kommend im W und in Teilen
Norddeutschlands (im NO weniger) zunächst noch flott unterwegs bleibt mit Böen 7
Bft, vereinzelt (freie Lagen, Schauer/Gewitter) 8 Bft, im Bergland je nach
Exposition 8 bis 10 Bft, Brocken auch darüber. Mit Übergreifen der Welle am
Nachmittag reißt der Gradient im W und N auseinander, was mit Ausnahme der
Nordseeküste eine merkliche Windabschwächung zur Folge hat. Dafür frischt der
vorübergehend auf südliche Richtungen rückdrehende Wind südlich der Welle wieder
auf, was zunächst im Südwesten, später in weiten Teilen Süddeutschlands Böen 7
bis 8 Bft, teils 9 Bft, im Bergland bis 10 Bft, auf dem Feldberg 11 Bft zur
Folge hat. Der Fokus liegt dabei auf der Kaltfront sowie der nachfolgenden
Druckanstiegswelle (Letztere vor allem im Bodenseeraum und im Alpenvorland). Es
gibt Anzeichen (hohe Scherung, Pseudoreflektivitäten, etwas überlagertes CAPE),
dass sich eine organisierte konvektive Linie mit eingelagerten Gewittern bildet,
die mit einem Windmaximum korreliert. Zwar sind die Höhenwinde nicht exorbitant
hoch und auch die Lage zum Jet ist ungünstig, trotzdem findet man in 850 hPa das
eine oder andere Windfähnchen mit rund 50 Kt, sprich, im worst case sind mit
Unterstützung orografischer Begebenheiten (Kanalisierung, Düse) durchaus auch
einzelne 10er-Böen nicht ausgeschlossen, was aber mit Nowcast-Handwerkszeug
abgearbeitet werden muss. Und auch der nachfolgende Druckanstieg sollte nicht
unterschätzt werden, zeigt doch z.B. COSMO-DE-EPS eine recht hohe
Wahrscheinlichkeit (teils über 50%) für Böen 10 Bft und bedingt sogar für Böen
11 Bft, was wohl aber etwas übertrieben scheint. "