09.06.2011 - USA: Feuersbrunst und Hitzewelle

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ThomasWWN
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Freitag 10. Juni 2011, 15:08

USA: Feuersbrunst und Hitzewelle

09.06.2011 | 18:24 | Von unserem Korrespondenten THOMAS VIEREGGE (Die Presse)

In den USA spielt das Wetter in diesem Frühjahr völlig verrückt: Waldbrände in Arizona, Rekordschneemengen in den Rocky Mountains, Hochwasser, Tornados, eine Hitzewellen an der Ostküste.

Washington. Wie eine glühend orangerote Wand vor dem Hintergrund schwarzer Rauchschwaden, die die Sonne verschlucken, erhebt sich das Feuer über den Waldhängen im Grenzgebiet zwischen Arizona und New Mexiko. Es ist selbst aus dem All zu orten. Seit Tagen wüten Brände nahe dem Apache-Nationalpark. Löschflugzeuge entladen eine Gischt an roten Chemikalien, die das Feuer ersticken sollen - bisher ohne Erfolg.

Viele Bewohner flüchten Hals über Kopf vor der Feuersbrunst, raffen das Notdürftigste zusammen und zwängen ihre Pferde in die Container. Doch in den versprengten Orten in dem dünn besiedelten Grenzstreifen weigern sich auch viele, der Naturgewalt zu weichen. Polizeibeamte ziehen von Hütte zu Hütte, um die Widerwilligen zur Evakuierung zu veranlassen. Ein Notruf sei zwecklos, Feuerwehrautos könnten nicht zur Rettung kommen, warnt Vize-Sheriff Brannon Eagar.

„Sie haben das verfassungsmäßige Recht, auf ihrem Grundstück zu bleiben", sagt er frustriert. „Die Leute schätzen die Gefahr falsch ein." Die meisten seien schon seit Generationen mit dem Flecken verwurzelt, erklärt der Vize-Sheriff, dessen Ahnen die Stadt Eagar gegründet haben. „Das ist ja auch ein wunderbares Stück Natur. Es treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man sieht, was passiert."

Angefacht von Winden, wälzt sich der Feuersturm, der bis dato zweitschlimmste in der Geschichte Arizonas, durch eine Region, beinahe so groß wie der Bundesstaat Connecticut im Nordosten der USA. Es ist verhältnismäßig früh für Flächenbrände dieser Dimension, die im Westen der USA üblicherweise erst im Spätsommer auftreten, wenn die gleißende Sonne die Natur verdörrt hat. In Texas oder Oklahoma hat die Dürre indessen schon eingesetzt.

Zwischen der Atlantik- und der Pazifikküste der USA spielt das Wetter in diesem Frühjahr völlig verrückt - und nicht wenige Meteorologen sehen in den Kapriolen die Anzeichen des Klimawandels. Künftig müssten sich, so ihr Tenor, die Amerikaner auf kalte, schneereiche Winter und heiße Sommer einstellen. Das Wechselspiel der Extreme schuf heuer eine Rekordzahl an verheerenden Tornados.

Schnee in Texas

Im Winter hat es bis tief in die Südstaaten geschneit - bis nach Alabama und Texas, wohin sich sonst keine Schneeflocke verirrt. In Atlanta waren die Räumkommandos heillos überfordert mit den Schneemengen und dem Glatteis. Die Sierra Nevada und die Rocky Mountains verzeichneten Schneemassen wie seit Jahren nicht mehr, manche Tourismusstellen preisen zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli Skitouren an. Schnee- und Regenfälle führten zum Anschwellen der Flüsse, die Pegelstände des Mississippi überstiegen fast die Werte des Hochwassers von 1932. Durch die Schneeschmelze schwillt momentan der Missouri an. In South Dakota und Iowa sind die Bewohner dabei, Sandwälle zu errichten.
Währenddessen stöhnt die Ostküste unter einer Hitzewelle. In Washington überschritt die Temperatur die 100-Grad-Fahrenheit-Marke (37 Grad), in New York blieb sie nur knapp darunter. Und im Golf von Mexiko braut sich derweil bereits der erste Hurrikan der Saison zusammen.

Bild
Bild: (c) AP (Pat Shannahan)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2011)
Quelle: http://diepresse.com/home/panorama/welt ... t/index.do

Bildergalerie 1:

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