Ursprünglich hatten wir ja geplant ins Innviertel zu fahren, um die aus Süden kommende Zelle bei Ried im Innkreis abzufangen - da diese aber auf dem Radar zunehmend an Intensität und Struktur verlor, packten wir eine der Flachgauzellen, um diese in Atterseenähe abzufangen, was sich im Nachhinein als ausgezeichnete Wahl entpuppte.
Bei der Fahrt über die A1 konnten wir die Innviertlerzelle mit all ihrer Bedrohlichkeit stets von der Seite sehen - sehr imposant war sie bei Eberstalzell.
Um sie nicht komplett aus den Augen zu verlieren, sind wir bei Laakirchen abgefahren und über Schwanenstadt wieder nach Südwesten gefahren.
Bei Seewalchen entschieden wir uns nach Nordwesten zu fahren, um die mittlerweile stark nach Norden ausscherenden Zellen bei Frankenmarkt zu erwischen.
Ein toller Chasingplatz bei Fornach rund 50m über dem Ort bot eine klasse Sicht nach Süden, zahlreiche Erdblitze waren zu sehen und Mike hat auch viele davon mit blosser Hand erwischt, selbst auf meinem Smartphonevideo sind einige Perlen drauf.
Beim Blick aufs Radar konnten wir die Intensivierung der Zellen um Ried/Innkreis erkennen, worauf wir uns zusammenpackten um über Frankenmarkt und Vöcklamarkt Richtung Lohnsburg nach Norden zu fahren.
Noch vor Vöcklamarkt bot sich ein weitläufiger Blick in nördliche und östliche Richtungen.
Kurz nach einem Waldstück meinte ich zu Mike scherzhalber, der gerade noch seine Blitzfotos checkte: "Sieh mal hin, wenn ichs nicht besser wüsste, würd ich sagen das ist ein Tornado..."
Beim gleichzeitigen Blick auf das Objekt verschob es binnen einem Bruchteil einer Sekunde seine Position um gut 100m, wirbelte an der Basis einen breiten Niederschlagsring um sind, rotierte mit schätzungswiese 1 Umdrehung pro Sekunde, die Basis mit dem Niederschlag veränderte seine Form blitzschnell - mal war der Schlauch selbst gerade, mal schräg, um unter heftiger Rotation weiter nach Osten zu wandern. Ein schneller Griff zur Kamera bei runtergelassenem Seitenfenster - zumindest 2 Fotos waren im Kasten, ehe unsere Beobachtung wieder im Niederschlag verschwand und nur mehr als schmaler Schlauch ganz diffus erkennbar war.
Fasziniert und völlig perplex besprachen wir bei der Weiterfahrt das Ereignis, riefen keine 10 Minten später Feli an, die sich meine Schilderungen geduldig anhörte.
Für uns ist die Beobachtung klar, leider ergaben sich aus der Spontanität und der mittlerweile hereinbrechenden Dämmerung keine besseren Bilder.
Anhand der gespeicherten Radarbilder und den heutigen Scherungsverhältnissen wäre eine solche Entwicklung heute durchaus möglich gewesen - hochaufgelöste Radarbilder wurden bereits angefragt.
Fazit: die unteren 150-200m waren sehr gut erkennbar, Rotation war ohne Zweifel erkennbar und höchst rasant, der Niederschlag am Grund wurde eindeutig über die Baumwipfel geblasen, etwaige Schäden könnten anhand der Beobachtung durchaus in weiteres Indiz unserer Beobachtung sein. Abstand zum Objekt: knapp 4km
Chasingpunkt bei Fornach mit der Zelle im Süden, zahlreiche Erdblitze waren zu beobachten
Eine der tollen Blitzentladungen
Bei der Fahrt nach Norden ein Schnappschuss(Kontrast etwas erhöht, Helligkeit angepasst)
Ein recht verschwommenes Bild einige Sekunden später. Das Objekt zeigte wie oben beschrieben eindeutige und rasante Rotation
Ort der Sichtung
Radarbild zum fraglichen Zeitpunkt
,hat sich ausgezahlt
hat es eigentlich Haglel gegeben?
