Keine Entwarnung für den Süden
Zwar dürften die Niederschläge in der Steiermark nachlassen. Der Boden ist jedoch so vollgesogen, dass er kein Wasser mehr aufnehmen kann. "Jeder Liter, der derzeit fällt, ist von Belang", warnt ein Meteorologe. Am Sonntag sorgt ein Tief von Nordwest und Nordost für mehr Regen. Die Einsatzkräfte sind weiter gefordert.
Hochwassereinsatz im Bezirk Leibnitz
Foto © BR Friedrich Partl, FM Bernd WabigHochwassereinsatz im Bezirk Leibnitz
Auch wenn nach den heftigen Regenfällen in der Nacht die Niederschläge mittlerweile abgenommen haben, sind die Einsatzkräfte nach wie vor gefordert. "Die meisten Bäche sind jetzt wieder im Ufer, wenn auch teils mit kritischen Marken", so Meier. Wettertechnisch könne es jedoch in der Nacht und am Sonntag zu weiteren Niederschlägen bis zu 20 Liter kommen, zeigte sich der Feuerwehrsprecher nachdenklich: "Jeder Tropfen, der zusätzlich vom Himmel fällt, ist einer zu viel. Die Aufnahmefähigkeit der Böden ist im Moment gleich null".
Wetterprognose
Meteorologe rechnet mit weiteren Niederschlägen
Auch Albert Sudy von der ZAMG rechnet mit weiteren Niederschlägen am Sonntag. Der Meteorologe rechnet mit 30 bis 40 Litern pro Quadratmeter im Bereich Phyrn-Eisenwurzen, 15 bis 30 Litern in der Region Pack-Koralpe-Soboth und weiteren 5 bis 10 Litern in der Oststeiermark. "Jeder Liter, der derzeit fällt, ist von Belang". Denn die Böden sind vollgesogen. In Bad Gleichenberg hat es etwa vom 1. bis 13. September 122 Liter geregnet, so viel wie sonst im ganzen Monat. Feldbach liegt mit 116 Litern 40 Prozent über dem Durchschnitt, Deutschlandsberg mit 145 Litern 30 Prozent darüber.
Im Grazer Stadtgebiet hat der Starkregenfall dazu geführt, dass die Stege, Radwege und Unterführungen entlang der Mur gesperrt werden mussten. Als Gefahrenbereiche gelten die Mur selbst sowie die beiden Ufer im gesamten Stadtgebiet, weiters die Unterführungen und Radwege entlang der Mur.
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Südost: Überflutete Häuser
Im Bezirk Südoststeiermark (Bereichsfeuerwehrverbände Feldbach und Radkersburg) standen knapp 1.000 Feuerwehrmitglieder von rund 80 Feuerwehren - das sind rund 40 Prozent der gesamten Einsatzkräfte - über Stunden im Dienst.
Besonders schlimm traf es Bad Gleichenberg: Dort trat der Sulzbach über die Ufer und setzte Wohnhäuser sowie Geschäftslokale unter Wasser - "teilweise über einen Meter", berichtet Feuerwehrsprecher Thomas Meier.
Fotoserie: Raabtal steht unter Wasser
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Vor
Zu einem ungewöhnlichen Einsatz wurde die Feuerwehr in Saaz in der Gemeinde Paldau gerufen. 90 trächtige Mutterschweine standen bis unter den Rüssel im Wasser und mussten aus einem überfluteten Stall gerettet werden.
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Foto vergrößernÜberschwemmter Stall in PaldauFoto © APA/LFV FRANZ FINK
Gleich mehrere Verkehrsverbindungen in der Südoststeiermark mussten aufgrund von Überflutungen am Samstag gesperrt werden. Auf der B66 in Bad Gleichenberg war aufgrund massiver Überflutungen kein Weiterkommen für Autofahrer möglich. Die Verbindung Fehring-Kapfenstein-Radkersburg (L204) war für einige Stunden gesperrt, weil der Haselbach über die Ufer trat. Gegen Mittag gingen die Pegelstände des Sulzbachs und des Haselbachs dann zurück. Bei St. Margarethen, Rohr und Leitersdorf erreichte die Raab einen kritischen Pegelstand. In Klausen rutschte ein Hang ab und verlegte den Bach. "Mittlerweile haben wir die Situation in Griff", ist Meier froh, "die Straßenverwaltung hat ein Entlastungsgerinne gegraben."
Quelle © kleine.tv Bad Gleichenberg: "Da war der Hang vor der Türe"
Zugstrecke Leibnitz-Spielfeld bis Montag zu
Zwei Vermurungen legten die Südbahn zwischen Leibnitz und Spielfeld/Straß lahm. Noch am Samstag wurden Spezialgeräte zur Freilegung der schwer zugänglichen Strecke angefordert, aller Voraussicht nach werden diese am Montag an Ort und Stelle eintreffen. Mit einem Ende der Arbeiten und damit mit der Wiedereröffnung der Strecke wird frühestens Montagabend, spätestens am Dienstag gerechnet. Aktuelle Informationen können unter
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Südsteiermark: Hangrutschungen in Gamlitz
An die 250 Schadensmeldungen gingen bei den Feuerwehren des Bezirkes Leibnitz ein. In Gamlitz etwa musste die Feuerwehr ausrücken, um einen Hangrutsch mit einer Plane zu befestigen und damit ein unter dem Hang liegendes Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude zu schützen. Zur Einschätzung wurden Geologen angefordert. Zu Hilfe gerufen wurde die Feuerwehr in Gamlitz auch, um einen Keller, der 1,80 Meter unter Wasser stand, auszupumpen. "Die Wassermassen haben die Öltanks gehoben. Hier konnten die Einsatzkräfte durch rasches Eingreifen eine Katastrophe verhindern", so Friedrich Bartl von der Feuerwehr Gamlitz.
Zahlreichreiche Straßen wurden durch die starken Regenfälle überflutet, betroffen war vor allem der Süden des Bezirks und da vor allem der Raum Gamlitz, Leutschach, St. Johann im Saggautal, Oberhaag, Großklein und Leutschach. Die Umfahrungsstraße in St. Johann im Saggautal stand bis zu 70 Zentimeter unter Wasser. Eine ältere Frau musste in St. Johann von der Feuerwehr aus dem Haus getragen werden, nachdem das Wasser ihr Haus eingeschlossen hatte.
Kritisch auch die Situation in Gamlitz, wo drei Hangrutschungen abgesichert werden mussten. Das Erdreich wurde mit einer Plane abgedeckt, um ein weiteres Abrutschen des Hangs zu verhindern. Ein Wirtschafts- und ein Wohngebäude auf dem Gelände sind bedroht. Geologen von der BH Leibnitz und vom Land Steiermark sind vor Ort, um die Einsatzkräfte zu unterstützen.
Im Bezirk Deutschlandsberg wurde vor allem der südliche Teil in Mitleidenschaft gezogen, Hunderte Keller mussten ausgepumpt werden. In Groß St. Florian drohte die Laßnitz über die Ufer zu treten. 1000 Sandsäcke mussten gefüllt und aufgestellt werden. 48 Feuerwehren mit über 768 Mann standen insgesamt im Einsatz.
Oststeiermark: Pkw von Gemeindestraße gezogen
Hochwasser gab es auch entlang des Ilzbach im Gemeindegebiet Nestelbach im Ilztal. Ein Pkw musste von der örtlichen Feuerwehr Hochenegg mit Hilfe einer Seilwinde von einer Gemeindestrasse gezogen werden. Die örtlichen Feuerwehren waren außerdem mit diversen Pumparbeiten und dem Freimachen von Straßen beschäftigt.
Fotoserie: Hochwasser in Hartberg-Fürstenfeld
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Vor
Verheerende Auswirkungen dürften die Unwetter auch auf die Landwirtschaft haben: So trieben Hunderte Kürbisse in der Raab Richtung Ungarn. In der Region Fürstenfeld rissen Sturm und Regen Kürbisse und Maiskolben mit. In weiten Teilen der südlichen Steiermark standen zahlreiche Wiesen und Äcker unter Wasser.
Graz: Muruferpromenade und Schererpark gesperrt
In den frühen Morgenstunden wurden auch in Graz intensive Regenfälle verzeichnet. Der Pegelstand der Mur betrug gegen 18 Uhr 507 Zentimeter. Die Murpromenade und der Schererpark im Bezirk Wetzelsdorf wurden daraufhin gesperrt. Helmut Nestler, Katastrophenschutzreferent der Stadt Graz: "Es ist in den nächsten Stunden mit einem weiteren Anstieg des Mur-Pegelstandes zu rechnen. Wir raten zu besonderer Vorsicht im Nahbereich von Gewässern und Rückhaltebecken. Der aktuelle Gefahrenstatus wurde von grün auf gelb geändert und dient in erster Linie einer Grundinformation für die Bevölkerung."