Diese Woche wollte ich die noch unifreie Zeit zu einer Bergbesteigung nutzen. Mit dem Stefan ging es am Donnerstag mal in den Nationalpark Kalkalpen auf die Hohe Nock (1963 m), den höchsten Berg im Sengsengebirge. Wir fuhren mal über Molln nach Hopfing bis zum Schießplatz des Bundesheeres. Zuerst wollte ich ja eigentlich gar nicht so weit fahren, da ein Stück vorher schon alle paar Meter mit etwa folgendem Inhalt herumstanden: "Militärisches Sperrgebiet - Schießplatz. Lebensgefahr! - Betreten strengstens verboten, nicht von den marktieren Wegen abweichen, Achtung auf Blindgänger.." und dergleichen

Die Straße war allerdings nicht gesperrt, und so fuhren wir noch ein, zwei Kilometer bis zu einem Schranken, wo dann endgültig ein Fahrverbot stand, da dort offenbar der Schießplatz lag. Ein nicht aufgezogener Balken gab an, dass derzeit keine Schießübungen stattfanden und man das Gebiet durchqueren durfte. Wir ließen das Auto auf einer Freifläche vor dem Schranken stehen - in der Hoffnung, dass wir es am Abend nach der Bergtour nicht völlig durchsiebt wieder vorfinden würden

Wir wanderen zuerst auf der Forststraße über den doch ziemlich großen Schießplatz wo uns ein Bundesheerler in einem Jeep entgegen kam - wie sich später heraus stellte war dies die letzte Person, die wir die nächsten Stunden sehen sollten.
Dies war nämlich die erste Bergtour, wo ich weder beim Auf- noch beim Abstieg einer Person begegnet bin, und wir waren immerhin 8 h unterwegs! Nur vom Gipfel sahen wir, etwa 100 Höhenmeter weiter unten, eine kleine Gruppe, die allerdings bereits wieder vom Gipfel abstieg.
Nachdem wir das militärische Speergebiet durchquerten, endete die Forststraße und wir traten in den Nationalpark Kalkalpen ein. Durch dichten, stellenweise durch Lawinen zerstörten Wald ging es steil aufwärts in Richtung Feichtaualm. Auf einer durch Lawinen entstandenen Lichtung hörten wir plötzlich einen uns unbekannten Laut eines Tieres, vielleicht war's ein Hirsch, vielleicht ein Bär, oder eher was ganz anderes, wer weiß schon was dort herumläuft

Bei der Feichtaualm machten wir dann eine kleine Pause, dort gab es auch schon lebhaften Wind aus westlichen Richtungen, weiter unten war es ja noch windstill.
Das Wetter war noch ziemlich schön, es gab nur wenige Wolkenfelder, dies änderte sich allerdings die nächsten Stunden:

Ziemlich steil ging es zuerst über einen kleinen Grat, dann weiter durch ein Kar und zum Schluß über die Hochfläche weiter aufwärts. Der Wind wehte meistens ziemlich lebhaft und kühlte ziemlich. Stellenweise gab es auch größere Sturmschäden im Wald von diversen Ereignissen in den letzten Jahren, die - da wir uns ja im Nationalpark befinden - natürlich nicht besteitigt wurden. Nur der Weg wurde frei geschnitten:

Schließlich erreichten wir den Gipfel wo der starke Wind, Böen hätte ich an die 50, vielleicht 60 km/h geschätzt, schnell dafür sorgte, dass es trotz zumindest zeitweiligen Sonnenschein schnell kalt wurde.
Die Fernsicht war ziemlich schlecht, als Beweis dient folgendes Foto, aufgenommen in Richtung Süden, zu sehen (naja, mehr zu erahnen) ist das Windischgarstener Becken und dahinter die Warscheneckgruppe im Toten Gebirge:

Es gab auch Nebelreißen, hier die Hochfläche des Sengsengebirges mit einigen Dolinen:

Nach Norden zu bricht das Plateau abrupt ab, die Nordwände sind mehrere hundert Meter hoch:

Schön glatte Felsplatte auf einem Nebengipfel:

Erfreulicherweise hab ich auch noch 2 kleine Schneefelder entdeckt, hier ist Eines


Wir (besonders aber ich) wollten dann hinschaun, allerdings stellte sich bei näherer Betrachtung heraus, dass dies kaum möglich ist, da es sich am Rand einer steilen Doline befand. Wenn man folgendes Foto sieht, wundert mich es inzwischen, dass mir der Schnee überhaupt aufgefallen ist:

Rückblick beim Abstieg auf das flache Plateau in Richtung Gipfel:

Blick nach vorne auf den Seekopf, wo wir nun wieder durch das steile Kar abstiegen:

Beim Abstieg machten wir noch einen Abstecher zu den beiden Feichtauseen. Der Kleinere der beiden Gewässer:

Der See war teilweise mit riesigen Felsblöcken "verziert" die von dieser Wand abgebrochen waren. :

Grünliche Wasserfarbe des größeren Sees:

Weiter oben gab es auch einige Gämsen zu sehen:

Nachher stiegen wir wieder zum Auto ab, wo wir erschöpft, immerhin waren doch 1400 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zu bewältigen, ankamen. Beim Schießplatz sahen wir dann schließlich nach 8 Stunden wieder einen Menschen

lg, Mani