Wetterwiese 2018

Diskussionen rund um Kurz- & Mittelfristprognosen und Wetterentwicklungen
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Andi47
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Sonntag 18. März 2018, 15:28

MarcoKTN hat geschrieben:Hochwasserthema wird heuer interessant, im gesamten Alpenbogen liegt sehr viel Schnee.

Diesen März fällt die Schmelzphase von 1500m aufwärts quasi aus, anders gesagt wieviel kommt oben noch an Schnee dazu?
In 2 Monaten hats wahrscheinlich schon wieder an die 30 Grad und schneetechnisch gesehen sind wir im Gebirge auf Höchststand

Wenn der April nicht beständig warm ausfällt dann kommen im Frühsommer einige Faktoren für Hochwasser mit Schmelzwasser gepaart zusammen.

Einmal gabs das schon vor ein paar Jahrzehnten, da hatte die Drau einige Tage über HQ10 und die Heuernte schwamm bei sonnigem Wetter das Land hinunter
beständig warmen April halte ich bei der derzeitigen Großwetterlage (Wechsel zwischen sibirischer Kälte und TrM) für sehr unwahrscheinlich. Da halte ich HQ30 bis HQ50 bei den Flüssen nördlich der Alpen im Mai/Juni für wahrscheinlicher.
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rudolf
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Sonntag 18. März 2018, 15:38

Das Jahr ohne Frühling *frier* *frier* *frier* ???
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Robert83
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Sonntag 18. März 2018, 17:11

Vom jetzigen Wetter auf die kommenden Monate zu schließen und vor allem Fantasien über HQ30 oder HQ50 Hochwasser spielen zu lassen, halte ich schon mal für sehr weit hergeholt.
Die 6 Monatsvorhersage des ECMWF geht mal von einem zu kühlen März aus(wobei dieser noch wesentlich frischer werden sollte, zumindest im Norden und Osten), ein "normaler" April(das ist man heutzutage kaum mehr gewöhnt), ab Mai eher zu mild.
Niederschlagstechnisch das Frühjahr eher leicht überdurchschnittlich, die Sommermonate zu trocken.
https://kachelmannwetter.com/at/monatsv ... 0000z.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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nuntius
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Sonntag 18. März 2018, 17:40

MarcoKTN hat geschrieben:Hochwasserthema wird heuer interessant, im gesamten Alpenbogen liegt sehr viel Schnee.
Diesen März fällt die Schmelzphase von 1500m aufwärts quasi aus, anders gesagt wieviel kommt oben noch an Schnee dazu?
In 2 Monaten hats wahrscheinlich schon wieder an die 30 Grad und schneetechnisch gesehen sind wir im Gebirge auf Höchststand
Wenn der April nicht beständig warm ausfällt dann kommen im Frühsommer einige Faktoren für Hochwasser mit Schmelzwasser gepaart zusammen.
Einmal gabs das schon vor ein paar Jahrzehnten, da hatte die Drau einige Tage über HQ10 und die Heuernte schwamm bei sonnigem Wetter das Land hinunter
Wenn ich an die Gletschermessungen von Gerhard denke, hoffe ich doch, dass es etwas Positives an sich hat.
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wetterfrosch
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Sonntag 18. März 2018, 19:16

rudolf hat geschrieben:Das Jahr ohne Frühling *frier* *frier* *frier* ???
*nixweiss* so schlimm warads ned.
timberjack1
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Montag 19. März 2018, 08:41

Hallo zusammen,

ich weiß nicht ob es hier her passt, aber ich hätte da einmal eine Frage zu den Diagrammen von GFS auf Wetterzentrale. Ich schaue mir diese gerne an um einen längerfristigen Überblick zu bekommen.
Wenn ich jetzt das Diagramm für 2m Temperatur aufrufe, fällt mir auf das der Hauptlauf immer um 5-7 Grad höher liegt als der Rest der Läufe, aber noch am ehesten Stimmt.
Woran liegt das?
Anscheinend ist das auch nur beim Diagramm von Graz so?

Kann leider nur den Link einfügen, nicht das Diagramm:

http://www.wetterzentrale.de/de/show_di ... geoid=3318

mfg
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cobra39 hat geschrieben:Klimawandel macht Pause, die meisten haben heute geraunzt im Büro über den milden Morgen! :)
Diese Conclusio ist falsch. Die warme Arktis kann u.a. zu dem führen, was dir derzeit erleben, siehe dazu:
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-21 ... 09-25.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Klimawandel bedeutet nur nicht, auch wenn das viele annehmen, dass es bei ihnen vor der Haustüre stetig wärmer wird, dieses arg regionale Denken wird dem "etwas" komplexeren Thema nicht ganz gerecht. ;)
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Montag 19. März 2018, 14:34

GFS06z hat für alle, die den Winter nicht mehr so recht mögen für Ostern das "Worst-Case" Szenario drin. -42°C in 500hPa, rund -10°C in 850hPa (rund 1350m zu diesem Zeitpunkt). Die Luft kommt dazu direkt von der Nordsee rein - da könnte es wohl das eine oder andere "Wintergewitter" geben...

Ist natürlich alles noch viel zu weit weg (darum auch Wetterwiese), aber nach wirklich Frühling mit +15 bis +20°C sieht es derzeit einfach bis weit in den April hinein nicht aus. CFS rechnet auch den April in ME bereits zu kalt...
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nadjap
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Montag 19. März 2018, 14:43

Für mich steht der Klimawandel gerade dafür, dass der Winter immer später kommt und immer später geht. Lauen ersten Wintermonaten folgen zunehmend deftige Wintererscheinungen von März bis Mai. Alleine in den letzten 6 Jahren hatten wir 3 mal solche Ereignisse, z.B. Ostern 2013 (letzte Märztage) mit an die 30 cm Schnee bei uns, 2017 am 19.04. ebenfalls an die 20 cm Schnee, und heuer eben die zähe Kälte. Von den deftigen Spätfrösten in den letzten Jahren mit Auswirkungen auf den Obst-/Weinbau gar nicht zu reden.
rudolf
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Montag 19. März 2018, 16:46

lt. langfristprognosen gibts nächste Woche Regenwetter bis über Ostern bei bescheidenen 10°C. *schock*
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chris-kapfenberg
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Montag 19. März 2018, 18:56

rudolf hat geschrieben:lt. langfristprognosen gibts nächste Woche Regenwetter bis über Ostern bei bescheidenen 10°C. *schock*
Ist eine milde Variante, genauso wird seit vielen Tagen eine Schneeoption nach der anderen berechnet... bei 0-5°...

L.G., chris-kapfenberg
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bluedog
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Montag 19. März 2018, 19:26

chris-kapfenberg hat geschrieben:
Ist eine milde Variante, genauso wird seit vielen Tagen eine Schneeoption nach der anderen berechnet... bei 0-5°...

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nuntius
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Montag 19. März 2018, 20:19

timberjack1 hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich weiß nicht ob es hier her passt, aber ich hätte da einmal eine Frage zu den Diagrammen von GFS auf Wetterzentrale. Ich schaue mir diese gerne an um einen längerfristigen Überblick zu bekommen.
Wenn ich jetzt das Diagramm für 2m Temperatur aufrufe, fällt mir auf das der Hauptlauf immer um 5-7 Grad höher liegt als der Rest der Läufe, aber noch am ehesten Stimmt.
Woran liegt das?
Anscheinend ist das auch nur beim Diagramm von Graz so?

Kann leider nur den Link einfügen, nicht das Diagramm:

http://www.wetterzentrale.de/de/show_di ... geoid=3318

mfg
timber
Wenn ich deine Frage recht verstehe, dann ist's einfach beantwortet: der Hauptlauf hat eine besser Auflösung (genauer) gegenüber den anderen Member. ;)
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dubstep
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Montag 19. März 2018, 23:00

Absolut irre das Sonnendefizit derzeit. Kann mich an so etwas nicht erinnern. Wien Hohe Warte hat 86 statt 126 Sonnenstunden - die letzten 30 Tage. Das sind 68%. Eigentlich gibt es schon seit Dezember 2017 kaum Sonne. Sehr seltsam.
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Dienstag 20. März 2018, 05:59

dubstep hat geschrieben:Absolut irre das Sonnendefizit derzeit. Kann mich an so etwas nicht erinnern. Wien Hohe Warte hat 86 statt 126 Sonnenstunden - die letzten 30 Tage. Das sind 68%. Eigentlich gibt es schon seit Dezember 2017 kaum Sonne. Sehr seltsam.
Immerhin die Sonnenscheinbilanz sollte sich in den nächsten Tagen lt. Prognosen in Wien deutlich verbessern:
http://wetter.orf.at/wien/prognose" onclick="window.open(this.href);return false;

Das ist meinem Empfinden auch nicht wirklich seltsam, trübe Wintermonate, die sich bis in den März hineingezogen haben, gibt es im östlichen Flachland immer wieder mal. Ich kann mich da an noch weitaus trübere Exemplare erinnern, liegen zwar schon etwas länger zurück, aber da gab es mitunter gleich etliche Wochen Inversion und das ohne jeglichen Sonnenschein. Aber der Kontrast dieses Jahr zum Jahr davor ist einfach zu stark, da gab es einer der sonnigsten Winter und danach den wärmsten März der Messgeschichte.

Was ich eher beunruhigend finde, ist dass dieses Jahr so vom Gefühl her gar nix zusammenpasst, zuerst ein Januar, der nicht einmal einen einzigen Eistag zustandebrachte und auch ziemlich wenig Nachtfröste, im Februar herrschte dann zuerst einige Zeit "Normalität" bei durchschnittlichen Temperaturen, bevor es dann Ende Februar die erste Kältewelle im Winter gab.
Und inzwischen hat der März 2018 mehr Eistage als der Januar und mit welcher Mitteltemperatur er abschließt, wird man abwarten müssen.
Genau diese Kombination finde ich eigenartig, nicht, dass es mal bis in den März Winterwetter gibt, sondern dass die üblichen Abläufe überhaupt nicht mehr passen 2018.
Ich bin mittlerweile echt froh, wenn mal so etwas wie eine Normalisierung einkehrt und der Jahreszeit entsprechendes Wetter. *huch*
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rudolf
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Dienstag 20. März 2018, 07:51

Das Sonnendefizit gibt es ja schon seit Herbst. Wie schon einmal erwähnt gabs das letzte mehrtägige Hoch im Oktober.
Und das trübe Wetter setzt sich ausgenommen von Zwischenhochs nächste Woche und Ostern fort.
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timberjack1
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Dienstag 20. März 2018, 08:28

nuntius hat geschrieben:
timberjack1 hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich weiß nicht ob es hier her passt, aber ich hätte da einmal eine Frage zu den Diagrammen von GFS auf Wetterzentrale. Ich schaue mir diese gerne an um einen längerfristigen Überblick zu bekommen.
Wenn ich jetzt das Diagramm für 2m Temperatur aufrufe, fällt mir auf das der Hauptlauf immer um 5-7 Grad höher liegt als der Rest der Läufe, aber noch am ehesten Stimmt.
Woran liegt das?
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Kann leider nur den Link einfügen, nicht das Diagramm:

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Wenn ich deine Frage recht verstehe, dann ist's einfach beantwortet: der Hauptlauf hat eine besser Auflösung (genauer) gegenüber den anderen Member. ;)
Vielen Dank für die Antwort.
Verstehe aber nicht ganz warum die anderen Läufe ALLE genau um diese 5 Grad kühler sind. Bzw. warum ist das dann bei der 850haP Temperatur oder beim Niederschlag nicht der Fall? Ich dachte da werden jedes Mal andere Möglichkeiten gerechnet, da muss doch der eine oder andere Lauf zumindest in die Nähe des Hauptlaufes kommen?

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Zuletzt geändert von timberjack1 am Dienstag 20. März 2018, 08:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Dienstag 20. März 2018, 08:29

rudolf hat geschrieben:Das Sonnendefizit gibt es ja schon seit Herbst. Wie schon einmal erwähnt gabs das letzte mehrtägige Hoch im Oktober.
Und das trübe Wetter setzt sich ausgenommen von Zwischenhochs nächste Woche und Ostern fort.
Ich habe jetzt nur mal schnell für Wien bei der ZAMG nachgesehen und da waren sowohl der Oktober wie November leicht überdurchschnittlich in Sachen Sonnenschein (+7 bzw. +9%) und der Dezember sogar mit +50% stark überdurchschnittlich, sowie das Jahr 2017 insgesamt überaus sonnig.
Bei uns in Wien hat es den spürbaren Cut somit erst ab Januar 18 gegeben, wobei ich wie schon geschrieben, dass nicht so bemerkenswert finde, weil ausgeprägte trübe Phasen im Winter im östlichen Flachland doch recht oft vorkommen, aber ich möchte gerne wissen, ob es schon jemals so war, dass der Januar keinen einzigen Eistag hatte und der darauffolgende März gleich mehrere.
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Schwoza
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Dienstag 20. März 2018, 08:47

Das Sonnendefizit ist auch hier oberhalb des Inntals deutlich zu spüren. Bin ein Schönwetterskifahrer (also Sonne; manche Yetis gehen natürlich auch bei Schneesturm) und kam diese Saison bis jetzt nur auf rund 20 Skitage. Im Schnitt also nur ein Tag pro Woche der als so richtig sonnig durchgeht. In weiten Teilen Europas schauts nicht anders aus, selbst die Algarve und Costa del Sol erleben einen vergleichsweise trüben Winter/Frühling.
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hochalm
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Dienstag 20. März 2018, 08:50

Der gestrige Eistag in Wien war auch insofern bemerkenswert, als immerhin ein zumindest 150 Jahre alter Tages-Rekord gebrochen wurde
gut, war natürlich nur ein einzelner Tag
bemerkenswert bleibt es in Zeiten wo sich die Durchschnitts-Temp um 2° geändert hat
This is not “the new normal”. The climate crisis will continue to escalate and get worse as long as we stick our heads in the sand and prioritise profit and greed over people and planet
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Bachfan
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Dienstag 20. März 2018, 14:37

nadjap hat geschrieben:Für mich steht der Klimawandel gerade dafür, dass der Winter immer später kommt und immer später geht. Lauen ersten Wintermonaten folgen zunehmend deftige Wintererscheinungen von März bis Mai. Alleine in den letzten 6 Jahren hatten wir 3 mal solche Ereignisse, z.B. Ostern 2013 (letzte Märztage) mit an die 30 cm Schnee bei uns, 2017 am 19.04. ebenfalls an die 20 cm Schnee, und heuer eben die zähe Kälte. Von den deftigen Spätfrösten in den letzten Jahren mit Auswirkungen auf den Obst-/Weinbau gar nicht zu reden.
Das widerspricht aber den doch einigermaßen objektiven offiziellen Messdaten.

Hab mir das Beispiel Wien - Hohe Warte rausgenommen:

Mittel 1971-2000: im März im Mittel 4 Tage mit Schneedecke, im April 0,4 Tage; mittleres Monatsmaximum der Schneehöhe ist mir für diesen Zeitraum nicht bekannt; absolutes Monatsmaximum der Schneehöhe im März bei 28 cm und im April bei 18 cm

Mittel 2001-2017: im März im Mittel 3,5 Tage mit Schneedecke, im April 0,3 Tage; mittleres Monatsmaximum der Schneehöhe von 5 cm im März und 0,4 cm im April; absolutes Maximum der Schneehöhe im März bei 28 cm (2004) und im April bei 6 cm (2013)

Quellen:
http://www.zamg.ac.at/fix/klima/oe71-00 ... frame1.htm
http://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/klim ... rueckblick

Dabei war das Mittel 1971-2000 schon deutlich schneeärmer als die 1950er und 1960er Jahre

Die Schneemengen im März und April waren also an der Hohen Warte nach 2000 etwas geringer als in den Jahrzehnten davor. Das betrifft sowohl Durchschnittswerte als auch die absoluten Schneehöhenmaxima. Neuschneemengen habe ich mir jetzt nicht angesehen, aber die dürften sich nicht viel anders verhalten.

Für Wien-Mariabrunn findet man für 1971-2000 übrigens für März sogar ein absolutes Schneehöhenmaximum von 60 cm.

Zu der Situation in höheren Lagen Wiens gibt es keine Daten, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es da früher schon mal Märzmonate mit mehr als einem 3/4 m Schnee gegeben hat. Im Vergleich dazu: aktuell liegen da um die 3 cm!

Was mir besonders auffällt ist vor allem, dass sich die Wortwahl in den letzten 20 Jahren stark verändert hat. Bei 1-2 cm Neuschnee über mehrere Stunden verteilt ist zum Beispiel von starkem Schneefall die Rede (so auch hier im Forum in den letzten Tagen). Früher hätte man so etwas als Statistik-Schneefall bezeichnet (gerade noch ausreichend, dass es als Schneedeckentag zählt). Oder wortwörtliches Zitat aus einer offiziellen Wetterprognose heuer im Jänner "Es kann sogar schneien."

Dass der Winter nicht immer später geht, sondern tatsächlich der Frühling immer früher kommt sieht man auch an der zeitlichen Verschiebung von Blühbeginn, Blattaustrieb etc.
Liebe Grüße :)

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Dienstag 20. März 2018, 14:45

Danke für deine Statistiken.
Bachfan hat geschrieben: Was mir besonders auffällt ist vor allem, dass sich die Wortwahl in den letzten 20 Jahren stark verändert hat. Bei 1-2 cm Neuschnee über mehrere Stunden verteilt ist zum Beispiel von starkem Schneefall die Rede (so auch hier im Forum in den letzten Tagen). Früher hätte man so etwas als Statistik-Schneefall bezeichnet (gerade noch ausreichend, dass es als Schneedeckentag zählt). Oder wortwörtliches Zitat aus einer offiziellen Wetterprognose heuer im Jänner "Es kann sogar schneien."
Es kann durchaus stark schneien aber sich trotzdem keine Schneedecke bilden. Wenn ich von starkem Schneefall spreche dann meine ich die Anzahl/Größe der Flocken, aber nicht unbedingt die Ausbildung einer dicken Schneedecke. :)
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Dienstag 20. März 2018, 14:51

Bachfan hat geschrieben:
nadjap hat geschrieben:
Dass der Winter nicht immer später geht, sondern tatsächlich der Frühling immer früher kommt sieht man auch an der zeitlichen Verschiebung von Blühbeginn, Blattaustrieb etc.
Stimmt, der diesjährige Verlauf ist eher untypisch. Normalerweise war es so, dass der Winter sich früh verabschiedete, in einen voreiligen Frühling überging und "späte" Kälte Ende März oder Mitte April dann für Schäden sorgt, weil schon sehr viel vorzeitig ausgetrieben war und Obstbäume bereits blühten, usw.
Dieses Jahr haben zwar die Hasel und Erle auch schon so früh wie selten zuvor geblüht und gab es Ende Januar bereits Pollenbelastung, aber danach war dann bald Schluß mit den vorzeitigen Frühlingsgefühlen und seitdem kann man wohl alles nur kein vorzeitiges Austreiben der Natur verkünden. ;)

Meines Erachtens ist eine Zunahme der Extreme letztlich DAS Indiz für den Klimawandel, das bedeutet nur eben nicht, dass es immer wärmer wird, sondern dass sich auch Kälteextreme ergeben oder Starkregenphasen, die sich mit sehr trockenen Monaten abwechseln.
Dass der März bisher ungewöhnlich frisch verlaufen ist, muss ja nicht wirklich ernsthaft diskutiert werden, siehe dazu die Berichte der ZAMG.
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Bachfan
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Dienstag 20. März 2018, 15:24

Schwoza hat geschrieben: Es kann durchaus stark schneien aber sich trotzdem keine Schneedecke bilden. Wenn ich von starkem Schneefall spreche dann meine ich die Anzahl/Größe der Flocken, aber nicht unbedingt die Ausbildung einer dicken Schneedecke. :)
Da hast du natürlich recht. In Wien ist allerdings der Schnee liegen geblieben und die Intensität war bei maximal 1 cm pro Stunde. Es ist aber in Ordnung, wenn das Menschen als stark empfinden. Die Menschen (und ihre Wahrnehmung) passen sich eben an geänderte Bedingungen an :) Finde das interessant, wie sich das subjektive Empfinden mittlerweile schon geändert hat. In meiner Jugendzeit gab es hier in höheren Lagen am Stadtrand noch einen Winter mit 50+ cm Neuschneemenge, Gesamtschneehöhe hatten wir sogar immer wieder um die 50 cm, teils bis zu einem 3/4 Meter. Wenn so etwas heutzutage wieder kommen würde, würde hier Weltuntergangsstimmung ausbrechen *ggg*

Edit: die 50 cm + sind die 24 Stundenmenge, nicht die aufsummierte Neuschneesumme über den Winter. Bezüglich zweiterem gab's früher Winter mit 2-3 m ...
Liebe Grüße :)

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Dienstag 20. März 2018, 18:42

wienerin hat geschrieben:
Bachfan hat geschrieben:
nadjap hat geschrieben:
Dass der Winter nicht immer später geht, sondern tatsächlich der Frühling immer früher kommt sieht man auch an der zeitlichen Verschiebung von Blühbeginn, Blattaustrieb etc.
Stimmt, der diesjährige Verlauf ist eher untypisch. Normalerweise war es so, dass der Winter sich früh verabschiedete, in einen voreiligen Frühling überging und "späte" Kälte Ende März oder Mitte April dann für Schäden sorgt, weil schon sehr viel vorzeitig ausgetrieben war und Obstbäume bereits blühten, usw.
Dieses Jahr haben zwar die Hasel und Erle auch schon so früh wie selten zuvor geblüht und gab es Ende Januar bereits Pollenbelastung, aber danach war dann bald Schluß mit den vorzeitigen Frühlingsgefühlen und seitdem kann man wohl alles nur kein vorzeitiges Austreiben der Natur verkünden. ;)

Meines Erachtens ist eine Zunahme der Extreme letztlich DAS Indiz für den Klimawandel, das bedeutet nur eben nicht, dass es immer wärmer wird, sondern dass sich auch Kälteextreme ergeben oder Starkregenphasen, die sich mit sehr trockenen Monaten abwechseln.
Dass der März bisher ungewöhnlich frisch verlaufen ist, muss ja nicht wirklich ernsthaft diskutiert werden, siehe dazu die Berichte der ZAMG.
Da haben wir aneinander vorbeigeschrieben. Jeder weiß, dass es immer früher austreibt - siehe heuer im Jänner. Aber eine Tendenz zu Phasen mit spätem deutlichen Winterwettererscheinungen ist auch nicht zu übersehen.
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