Nach dieser kurzen Umstellung mit feuchterer und windiger Witterung, sind wir ab Freitag "gefangen" im Hochdruck:
Exemplarisch die Nordhemisphären-Karten des amerikanischen GFS Modells, in dem Fall die Entwicklung bei 180 Stunden:
Der Polarwirbel ist in 500hPa in 2 Segmente aufgeteilt: eines über Kanada-Ostküste USA, das andere über Mittel- und Ostsibirien, ein Teilfragment ragt deutlich weiter nach Westen, ist aber auch schwächer.
Vorderseitig der amerikanischen Kälte wird laufend der europäische Höhenrücken gestützt, bodennah dreht die Strömung je nach Lage des Hochdruckkerns über Nordwesteuropa, Skandinavien oder dem Baltkum mehr oder weniger auf Ost. Ob der Kaltlufttransport mittelfristig aber erhalten bleibt, wird sich zeigen, was besonders tagsüber mildere Werte zur Folge hätte.
Was ist mein derzeitiges Fazit: die nächsten 14 Tage kommen wir aus dem Dilemma nicht heraus, da die Modelle nun eine Verschiebung der Polarwirbelfragmente von West nach Ost sehen - eine retrograde Verschiebung nach Westen wird einstweilen nicht mehr berechnet, ein
schneller Ausweg aus der Hochdruckdominanz ist somit mal nicht drin. Eine Inversionswetterlage scheint über das kommene Wochenende mal sehr wahrscheinlich, ehe es vielleicht kurz zur Durchmischung kommt und eine etwas mildere nächste Woche zu erwarten ist.
Was aber sicher noch erwähnenswert ist: Nordamerika wird mittelfristig wieder deutlich milder, der Polarwirbel dürfte sich somit neu positionieren - wie, geht aus den Karten nicht hervor, Neufundland und Grönland sind aber bis in den UGKB violett und tiefblau(ergo: kalt).
Letztes Jahr, genau um diese Zeit, war ebenso Hochdruck dominant. Kaltluft konnte aber bodennah weit und breit keine angezapft werden, Ergebnis war ein 4-6 Grad zu milder Dezember. Der Winter kam dann pünktlich zu Silvester.
Wie und wann (und ob?

) das dieses Winterhalbjahr passieren wird, lässt sich momentan selbst mit viel Fantasie noch schwer erahnen.
500hPa Karten N-Hemisphäre 180 Stunden
850hPa Karten N-Hemisphäre 180 Stunden
ENS München vom 15.12.2015, GFS 12z

ENS Wien vom 12.12.2016, GFSz 0z
