
Ist ein wichtiges und hochinteressantes Thema, aber der Artikel weist leider einige Schwächen auf

- Da muss ich "Exilfranke" zustimmen.
Das gilt übrigens leider für den Großteil der Berichte zu Wetter- / Klimaextremen in den Medien. Schade, dass in diesem Bereich kaum wissenschaftliche Studien zitiert werden (oder eben nur oberflächlich). Die Wissenschaftler geben sich hier generell viel Mühe, aber die Medien bringen natürlich das, was die Bevölkerung hören will (Was verständlich ist, weshalb man den Medien hier eigentlich kaum Vorwürfe machen kann). Und die Bevölkerung ist leider zu großen Teilen an der Wissenschaft uninteressiert oder nur sehr oberflächlich interessiert.
Gerade deshalb sind Vereine wie Skywarn wichtig, weil sie in der Bevölkerung vielleicht doch allmählich Interesse für diese spannenden Themen wecken

Damit würde auch die mediale Berichterstattung höhere Qualität erreichen.
Ein paar Beispiele aus dem Artikel (man könnte auch zahlreiche andere Artikel heranziehen):
Künftig muss alle drei Jahre mit extremen Wetterereignissen gerechnet werden.
Wenn schon auf eine nähere Definition von "Extremereignis" verzichtet wurde, hätte zumindest angeführt werden sollen, in welchem mittlerem Zeitabstand nach der angewandten Definition im aktuellen Klimazustand mit solchen Ereignissen zu rechnen ist, damit man einen Vergleich hat. Aus der angeführten Aussage ist weder abzuleiten, dass es weniger Extremereignisse werden, noch dass es mehr werden.
Der Klimawandel wird auch in Österreich zum vermehrten Auftreten von extremen Wetterereignissen führen. Die versicherten Schäden durch Stürme, Hagel, Schnee, Starkregen und Hochwasser werden in der laufenden Dekade um 20 Prozent steigen, stellte die Allianz Versicherungsgruppe in einer Pressekonferenz heute, Mittwoch, in Wien fest.
Die Veränderungen von versicherten Schäden sind leider wenig aussagekräftig, wenn nicht auch die Veränderungen bei den versicherten Werten angeführt werden. So weiß man ja nicht, welcher Teil der Schadenszunahme auf Zunahme der versicherten Werte und welcher auf Klimaänderung zurückzuführen ist.
Auch hier spielt die globale Erwärmung eine Rolle: in höher gelegenen Gebieten bleibt der Schnee liegen.
Die Erwärmung bewirkt, dass der Schnee liegen bleibt? widerspricht dem nachfolgenden Satz:
Die Hochrisikozonen werden sich von Lagen in 600 bis 800 Meter Höhe auf Lagen über 800 Meter verschieben.
Während für Stürme bereits ausgezeichnete Prognosen möglich sind
Was ist in diesem Zusammenhang zum Beispiel mit Tornados?
Jahresniederschläge werden steigen
Österreich ist groß. Eine Differenzierung nach Regionen wäre hier interessant.
damit auch die Häufigkeit extremer Hochwässer.
Obwohl es scheinbar Zusammenhänge zwischen Starkniederschlägen und Jahresniederschlag gibt: Hochwasser ist nicht nur vom Jahresniederschlag abhängig. Entscheidend ist auch wie sich die saisonalen Niederschläge verändern (zum Beispiel mehr im Winter, weniger im Sommer ...). Neben den Jahresniederschlägen steigt außerdem in den betroffenen Gebieten auch die Verdunstung (höhere Temps), es gibt in tiefen und mittleren Lagen zukünftig wahrscheinlich deutlich weniger Schnee, bzw. schmilzt der Schnee generell früher (Ausnahmejahre, wie letztes Jahr wird es natürlich auch weiterhin geben). Dadurch werden die Abflussbeiwerte (Also der Anteil des Niederschlags, der mit geringer Zeitverzögerung in die Flüsse gelangt) wahrscheinlich im Sommer geringer. Während bei Extremereignissen in kleinen Einzugsgebieten die Niederschlagsintensität entscheidend ist, ist gerade bei großen Einzugsgebiete der Abflussbeiwert (Bodenfeuchte) von sehr großer Bedeutung. Dann gibt es noch Veränderungen in der Landwirtschaft, Siedlungsdruck, Hochwasserschutz usw., die zu Veränderungen von Hochwässern führen können. Nur ein paar Punkte.
Interessant wäre in welchen Regionen extreme Hochwässer stark zunehmen, in welchen sie sich weniger verändern werden, und ob es Gebiete gibt, in denen Hochwässer abnehmen werden. Auch dazu gibt es Studien, die aber kaum jemand interessieren
So kam es nach dem "Jahrhunderthochwasser" 2002 bereits 2013 erneut zu drastischen Überschwemmungen
Es herrscht verbreitet die Meinung, 100 jährliche Hochwasser, treten an einem Fluss genau im 100 Jahresabstand auf. Langjährige Zeitreihen (leider sehr selten) zeigen, dass meist das Gegenteil der Fall ist und große Ereignisse gerne knapp hintereinander auftreten. Es wäre verwunderlich gewesen wenn nach 2002 längere Zeit kein großes Donauhochwasser mehr aufgetreten wäre.
wenngleich Schutzverbauungen entlang der Donau sowie der mobile Hochwasserschutz eine spürbare Wirkung gezeigt hätten.
Richtig, dies war das erste große Donauhochwasser, bei dem der Hochwasserschutz die Hochwaserspitze wahrscheinlich merklich vergrößert hat. Eine Studie hierzu wäre einmal interessant. Natürlich ist Hochwasserschutz wichtig, aber man sollte seine Wirkungen von allen Seiten beleuchten.
Zunehmend entstehen auch Schäden fernab jeden Gewässers, etwa bei Murenabgängen.
Auch Muren unterliegen physikalischen Gesetzen (Schwerkraft) und bedienen sich meist eines vorhandenen Gerinnebetts (da dieses in der Regel, die Tiefenlinie darstellt). Es gibt in Österreich überhaupt nur wenige Bereiche die besiedelt sind und gleichzeitig fernab jeden Gewässers liegen (Gerade Schwemm- und Murkegel sind in den Alpen sehr oft besiedelt).
Ein gänzlich unterschätztes Risiko stellen für das Versicherungsunternehmen Erdbeben dar, obwohl es historisch - im 13. Jahrhundert in Kärnten und im 16. Jahrhundert im Wiener Raum - zu verheerenden Beben gekommen sei.
Möchte es nicht ganz einfach so ausschließen, dass es hier einen Zusammenhang zum Klimawandel gibt (auch wenn ich es mir gerade nicht so richtig vorstellen kann), es wäre jedenfalls gut hier die Studie(n) anzuführen die Hinweise darauf liefert/n.
Weltweit hat sich die Schadenssumme seit 1970 verfünfzehnfacht. Neben dem Klimawandel ist auch die stärkere wirtschaftliche Verflechtung von Ländern und damit verbundene Unterbrechungen der Lieferketten bzw. gestiegener Siedlungsdruck und höhere Bevölkerungsdichte in Ballungsräumen dafür verantwortlich.
Als positiv hervorzuheben: Endlich wird einmal vermittelt, dass die Sachlage eben nicht so einfach ist. Die Erderwärmung ist ein wichtiger Faktor, aber eben nur einer von vielen. Wenn die Entwicklung von Schadenssummen untersucht wird, muss man immer auch diese anderen Faktoren mit berücksichtigen, um zu sinnvollen Ergebnissen in punkto Zusammenhängen mit dem Klimawandel zu kommen. Interessant wäre allerdings noch, ob die angegebene Verfünfzehnfachung bereits um die Inflation bereinigt wurde (Das sind doch gute 40 Jahre).
Hoffe, ich hab mich jetzt nicht unbeliebt gemacht

Vielleicht bin ich auch etwas zu kritisch. So sind sie eben, die unsympathisch pedantischen Jungfrauen

Zum Glück habe ich normal nicht so viel Zeit wie heute
